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Eine Lavalampe ist eine Leuchte die mit der freigesetzten thermischen Energie einer Gluhlampe eine Flussigkeit in Bewegung versetzt Die Leuchten waren in den 1970er Jahren beliebte Einrichtungsgegenstande zur Dekoration und erlebten eine Wiederentdeckung in den 1990er Jahren Die Lavalampe wurde vom britischen Unternehmer Edward Craven Walker Grunder der britischen Firma Mathmos erfunden Lavalampe source source source source source source Video einer Lavalampe Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Betrieb 3 Geschichte 4 Anwendungen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAufbau BearbeitenDie Leuchte besteht aus einem flaschenartigen Gefass unter dem eine Gluhlampe angebracht ist Im Gefass befinden sich zwei ineinander nicht losliche Stoffe die beide bei Betriebstemperatur flussig sind und eine ahnliche Dichte haben jedoch verschiedene Warmeausdehnungskoeffizienten besitzen Verbreitet sind zum Beispiel Kombinationen aus hydrophobem Wachs oder Ol mit hydrophilem Isopropanol oder Ethylenglycol ggf zur Erhohung der Dichte mit Wasser und Salzen gemischt Durch Zugabe entsprechender Farbstoffe ergibt sich im Betrieb die namensgebende Lava oder Magma Anmutung Uber die Gluhlampe bei einigen Modellen auch ein Teelicht wird der Gefassinhalt sowohl beleuchtet als auch erwarmt Das Wachs wird zahflussig Das Auf und Absteigen des einen meist hydrophoben Stoffes liegt in seiner grosseren Warmeausdehnung begrundet Durch die Erwarmung verringert sich seine Dichte starker als die der anderen Flussigkeit Dies bewirkt einen statischen Auftrieb der den Stoff in Form von grossen Blasen aufsteigen lasst Die Abkuhlung im oberen Teil des Gefasses kehrt den Effekt um die Flussigkeit sinkt wieder ab und der Kreislauf beginnt von neuem Die in einigen Lavalampen verwendeten Substanzen wie Benzylalkohol oder fruher Tetrachlorkohlenstoff sind gesundheitsschadlich eine defekte Lavalampe sollte deshalb fachgerecht entsorgt werden Betrieb BearbeitenLavalampen benotigen je nach Modell 30 Minuten bis drei Stunden zum Aufheizen und sollten ununterbrochen nicht langer als acht Stunden betrieben werden um Schaden zu vermeiden Geschichte BearbeitenDie physikalischen Gesetzmassigkeiten der unterschiedlichen raumlichen Warmeausdehnung verschiedener Stoffe welche der Funktion der Lavalampe zugrunde liegt sind bereits seit langem bekannt und bilden eines der Phanomene die immer wieder neu entdeckt oder experimentell erkundet werden Als Beispiel dafur soll ein Auszug aus einem Buch dienen das inzwischen uber 100 Jahre alt ist Ausserdem beschrieb C R Darling ein Experiment bei dem ein mit Wasser gefulltes Gefass das von unten auf etwa 80 C geheizt wird benutzt wurde und in das Anilin geschuttet wurde Bei einer Temperatur um 63 C hat Anilin dasselbe spezifische Gewicht wie Wasser Mit zunehmender Erwarmung dehnt es sich starker aus als Wasser und ist leichter je heisser bzw schwerer je kalter es ist Das Anilin das sich bald als grosse Blase an der Oberflache sammelt kuhlt ab und die Blase sinkt zum Boden des Gefasses wo sie sich wieder erwarmt Bald darauf bilden sich dort neue Blasen die an die Oberflache steigen Dieser Prozess setzt sich bei gleichbleibenden Bedingungen unendlich fort Es ist interessant die sich in immer neuen Formationen ablosenden Blasen zu beobachten 1 Irgendwann um die Zeit des Zweiten Weltkriegs soll der Englander Donald Dunnet versucht haben mit Hilfe des beschriebenen Prinzips eine innovative Eieruhr zu entwickeln Ob diese Haushaltshilfe jemals vollendet wurde ist nicht uberliefert Doch es gilt als gesichert dass ein von Dunnet entworfener Vorlaufer der Lavalampe als Blickfang seinen Weg in den Queen s Head Pub in New Forest England fand Etwa um das Jahr 1950 entdeckte der in Singapur geborene Brite Edward Craven Walker in ebendiesem Pub eine faszinierende Lampe in der sich eine von zwei darin enthaltenen Flussigkeiten in stetiger Bewegung befand Walker nahm sich der Idee an um daraus eine Version nach seinen eigenen Vorstellungen zu entwickeln Sicher ist dass Walker 1963 nach Jahren der Entwicklungsarbeit zum Vertrieb der inzwischen auf den Namen Astro Lamp getauften Lavalampe die Firma Crestworth Limited spater Mathmos grundete Das renommierte Londoner Warenhaus Harrods hatte jedoch kein Interesse an dem innovativen Produkt Zwei Unternehmer aus Chicago Adolph Wertheimer und Hy Spector entdeckten 1965 auf einer Produktmesse in Hamburg Walkers Lavalampe und erwarben die Herstellungs und Verkaufsrechte fur den amerikanischen Markt Craven Walker blieb technischer Berater ihres Unternehmens Nach ihrer Ruckkehr aus Europa grundeten sie die Lava Manufacturing Corporation Chicago Illinois nannten das Produkt Lava Lite und starteten die Produktion und den Vertrieb einer ersten Modellreihe Aus der Lava Mfg Corp wurde spater aufgrund eines Besitzerwechsels die Lava Simplex Incorporated In den spaten 1960er und fruhen 1970er Jahren wurde die Lavalampe endgultig bekannt Seitdem ist sie ein Kultobjekt Zu Beginn der 1980er Jahre erlebte die Lavalampe jedoch eine regelrechte Depression Die Verkaufszahlen waren weltweit stark rucklaufig In der Folge ging die erst kurzlich umbenannte amerikanische Firma Lava Simplex International in den Besitz von Haggerty Enterprises uber In den spaten 1980er Jahren war die Crestworth Ltd auf die Grosse eines Familienunternehmens geschrumpft Gegenuber der millionenstarken Produktionszahlen der 1970er nahm sich die Produktion von wenigen zehntausend Lampen pro Jahr bescheiden aus Die Lavalampe der New Age Generation war unter dem Produktnamen The Wave bekannt und wurde in den USA ebenfalls von einem Unternehmen der Haggerty Enterprises vertrieben Ende der 1980er stellte Cressida Granger die auf ihrem Londoner Flohmarktstand auch gebrauchte Lavalampen verkaufte fest dass die Nachfrage bei einer neuen Kundengeneration stetig stieg Zunachst nahm sie Kontakt mit der Firma Crestworth auf um den Nachschub fur ihren Stand zu sichern Doch schon bald erkannte sie die kommende Retrowelle Statt wie zuerst geplant ein Filialgeschaft zu eroffnen kam es zu einem Treffen mit dem Vater der Lavalampe bei dem Craven Walker ein lukratives Angebot fur Granger und ihren Geschaftspartner David Mulley hatte Er bot den beiden 20 Prozent seiner Firma an um sie wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen Im Erfolgsfall sollten die jeweiligen Teilhaberschaften dann getauscht werden so dass Granger und Mulley Haupteigner des Unternehmens wurden Es kam zur Grundung einer neuen Gesellschaft der Crestworth Trading Limited Spater anderte Granger den Firmennamen im Zuge von Modernisierungsmassnahmen in Mathmos der Name des lavaartig blubbernden See des absoluten Bosen aus dem 1960er Jahre Kultfilm Klassiker Barbarella Mitte der 1990er war die Lavalampe auch in den USA wieder so gefragt wie zu ihrer Blutezeit Haggerty Enterprises grundete die Tochtergesellschaft Lava World International Mathmos fugte der Produktserie im Jahr 2000 mit der Fluidium ein neues Modell fur das neue Jahrtausend hinzu doch auch damit liess sich das kommende Ende des Retrotrends nicht mehr aufhalten Inzwischen waren auch Magmaleuchten aus Fernost auf dem Vormarsch und uberfluteten weltweit den Markt Die beiden grossen Patentinhaber Mathmos und Lavaworld haben den Markt mehr oder weniger untereinander aufgeteilt Besonders Lavaworld ist bemuht den Markt immer wieder neu zu beleben so bieten sie unter anderem regelmassig besonders bei Sammlern heiss begehrte weil meist limitierte Sonderauflagen an Aber auch Drittanbieter finden noch ihre Absatzmarkte Anwendungen BearbeitenDie Firma SGI hat mit sechs Lavalampen einen Zufallszahlengenerator gebaut Die Lavalampen wurden zur Erzeugung des Seeds genutzt 2 Patentiert war dieser unter dem U S Patent 5 732 138 3 4 5 Cloudflare benutzt 100 Lavalampen als Teil eines Systems um Zufallszahlen zu erzeugen die dafur genutzt werden einen grossen Teil des Internets verschlusselt zu ubertragen 6 Einzelnachweise Bearbeiten Ubersetzung eines Auszugs aus Charles Vernon Boys Soap bubbles their colors and forces which mold them das auf seinen fruheren Lesungen basiert Das Originalmanuskript wurde erstmals 1902 von der Society for Promoting Christian Knowledge veroffentlicht Eric Hildebrandt Quantenoptische Zufallsgeneratoren Methoden und Analysen Doktorarbeit Universitat Frankfurt 2002 abgerufen 23 Marz 2015 Patent US5732138A Method for seeding a pseudo random number generator with a cryptographic hash of a digitization of a chaotic system Angemeldet am 9 Januar 1996 veroffentlicht am 24 Marz 1998 Anmelder Silicon Graphics Inc Erfinder Landon Curt Noll Robert G Mende Sanjeev Sisodiya bis 2001 als Onlinezufallszahlengenerator uber lavarand sgi com Memento vom 21 Mai 1998 im Internet Archive erreichbar Die Erzeugung von Zufallszahlen aus Das Mathebuch Clifford A Pickover Librero 2014 ISBN 978 90 8998 280 3 Cloudflare How Do Lava Lamps Help with Internet Encryption Cloudflare abgerufen am 5 August 2020 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lavalampe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anleitungen zum Bau einer Lavalampe Schematische Darstellung zur Einschatzung der Betriebstemperatur Geschichte der Astro Lavalampe englisch Mathmos Geschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lavalampe amp oldid 217564597