www.wikidata.de-de.nina.az
Der Lange Marsch engl The Long Walk bezeichnet den Weg der Dine oder Navaho eines Indianervolks im Sudwesten der Vereinigten Staaten den sie zwischen dem Winter 1864 und 1866 in 53 Marschgruppen bei ihrer Zwangsumsiedlung zurucklegen mussten Die Strecke fuhrte von ihrer Heimat im Nordosten Arizonas nach Bosque Redondo span rundes Waldchen im Osten New Mexicos Streckenverlauf des Langen Marschs gelb Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Lange Marsch 3 In Bosque Redondo 4 Epilog 5 Gedenkmarsch 2015 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie mit den Apachen verwandten Dine hatten von den Pueblo Indianern und den Spaniern die Grundzuge des Ackerbaus und der Schafzucht erlernt Als sie in den Jahren 1861 und 1862 horten dass sich die Weissen im Amerikanischen Burgerkrieg zerfleischten gaben sie ihre friedliche Lebensweise auf und begannen amerikanische und mexikanische Siedlungen zu uberfallen und zu plundern wie es ihnen die Apachen vormachten Die Regierung in Washington beschloss den Konflikt mit militarischen Mitteln zu losen Truppen sollten die Indianer aus ihren Wohngebiet im Nordosten Arizonas und Nordwesten New Mexicos nach Osten in ein Reservat am Pecos River namens Bosque Redondo eskortieren Dort befand sich ein Militarposten in Fort Sumner und es war auch bereits eine Gruppe aufstandischer Mescalero Apachen angesiedelt worden nbsp Kit CarsonEine Schlusselrolle bei dieser Aktion spielte Christopher Carson genannt Kit Carson einer der bekanntesten Fahrtensucher Jager und Handler im amerikanischen Westen der gerade bei der US Armee als Oberst engl Colonel diente Sein Vorgesetzter war der Oberbefehlshaber in New Mexico Brigadegeneral James Henry Carleton Carson stellte ein Freiwilligen Regiment aus erfahrenen Trappern und Scouts auf die von einigen Ute Zuni und Apachen Spahern engl Scout unterstutzt wurden General Carleton erliess am 23 Juni 1863 ein Ultimatum nach dem sich die Dine bis zum 27 Juli freiwillig stellen sollten um nach Bosque Redondo umgesiedelt zu werden Nach diesem Datum werde die Armee jeden aufgegriffenen Dine als feindlichen Indianer betrachten und ihn dementsprechend behandeln Die meisten der weit verstreut lebenden Dine horten nie etwas von diesem Ultimatum und General Carleton machte keinen Versuch sie aufzuspuren Stattdessen gab er an Kit Carson den Befehl aus die wirtschaftlichen Grundlagen der Dine zu zerstoren Nur etwa 600 Dine waren bis Ende Juli dem Aufruf gefolgt und Kit Carson zog danach mit seiner 730 Mann starken Truppe in das Land der Dine Er hatte den Auftrag samtliche Obstgarten Maisfelder Nahrungsmittelvorrate Hogans und Wasserlocher zu vernichten die Viehherden zu beschlagnahmen und mannliche Dine die Widerstand leisteten zu toten Um dem Wuten der Soldaten und der mit ihnen verbundeten Indianer Scouts zu entgehen floh ein Teil der Dine zu benachbarten Stammen den Jemez und Westlichen Apachen Die ubrigen Dine unter den Hauptlingen Barboncito und Delgadito zogen sich in das fur uneinnehmbar geltende Canyon de Chelly zuruck Am 14 Januar 1864 griff Carson das Versteck der Dine im Canyon de Chelly an Der riesige Canyon ist auch heute noch heiliges Gebiet der Dine und war zu dieser Zeit zwar von Armeescouts erkundet doch fur Weisse grosstenteils unbekanntes Terrain Carson besetzte den Eingang auf der Westseite wahrend eine andere Abteilung vom ostlichen Ende her vorrucken sollte Die Dine waren nun zwischen zwei feindlichen Abteilungen eingeschlossen und gaben auf Hunger und Kalte hatten sie zermurbt und am Ende hatten sie nicht mehr gewagt Lagerfeuer zu entzunden um ihre Stellung nicht zu verraten Der Lange Marsch BearbeitenIm Fruhjahr 1864 sammelte sich nach und nach die Mehrzahl der Dine bei Fort Canby dem fruheren Fort Defiance und bei Fort Wingate und bis zum Sommer wuchs die Zahl auf 8000 Stammesmitglieder Die Zwangsumsiedlung erfolgte in mehreren Konvois Im Marz 1864 begann der bei den Dine als Langer Marsch bekannte 480 Kilometer lange Weg nach Sudosten mit dem ersten Konvoi Zunachst ging es durch die Tunicha Mountains durch unwegsames Gebiet zum Rio Grande uber den Fluss und von dort aus wieder nach Sudosten bis nach Fort Sumner am Pecos River Die US Armee eskortierte den Konvoi und stellte einige Ochsenwagen fur die Alten und Kranken wahrend alle ubrigen marschieren mussten Kleidung und Verpflegung waren unzureichend Von den 2500 Personen starben bereits zu Beginn des Abmarsches 126 durch Kalte und Hunger und wahrend des Marsches weitere 197 Kranke und Erschopfte sogar Frauen in den Wehen wurden getotet Wer endlich im Reservat angekommen war wusste von Entbehrungen und Verzweiflung zu berichten Darauf folgende Konvois hatten ahnlich hohe Verluste zu beklagen und einige Dine wurden sogar von Mexikanern oder anderen Indianern entfuhrt und in die Sklaverei verschleppt Schliesslich drangten sich mehr als 9000 Dine zusatzlich zu 400 Mescalero Apachen im Reservat In Bosque Redondo BearbeitenDiejenigen die den Langen Marsch uberlebt hatten befanden sich nun auf einem erbarmlichen Streifen alkalischen sandigen Landes entlang des Pecos Rivers Die meisten Baume des runden Waldchens hatte man gefallt um das benachbarte Fort Sumner zu erbauen und ausserdem gab es nur unfruchtbares Land Die Dine hoben Graben und Locher im Boden aus um sich gegen Sonne Wind und Kalte zu schutzen Das wenige Holz war schnell verfeuert und die Indianer mussten kilometerweit laufen um Mesquitewurzeln auszugraben die sie als Feuerholz nutzten Zudem war das alkalihaltige Wasser des Pecos River fast ungeniessbar Hunderte von Dine starben wahrend des ersten Jahres in Bosque Redondo Nach drei Jahren der Missernten nach fast 1000 Toten und der Flucht vieler verzweifelter Indianer war es offensichtlich dass Carletons Umsiedlungsaktion gescheitert war und die Dine forderten immer lauter die Ruckkehr in ihre alte Heimat Die amerikanische Regierung die 10 Millionen Dollar in das Unternehmen gesteckt hatte beauftragte General Tecumseh Sherman mit der Untersuchung der Zustande nicht nur aus Grunden der Menschlichkeit sondern auch um Geld zu sparen Sherman war erschuttert uber die Lage der Dine und schickte einen Bericht an General Ulysses S Grant der bald Prasident der Vereinigten Staaten werden sollte Am 1 Juni 1868 unterzeichneten Navajo Hauptlinge in Fort Sumner einen Vertrag worin die US Regierung dem Dine Volk ein Reservat in seinem alten Land zuteilte und den Uberlebenden die Ruckkehr bewilligte Im Gegenzug verpflichteten sie sich von nun an in Frieden mit den amerikanischen Siedlern zu leben Epilog BearbeitenSo kehrten die Dine in ihre Heimat zuruck Die Hogans waren zerstort und verbrannt die Obstbaume abgehackt die Maisfelder verwustet das Vieh verschwunden und die Brunnen vergiftet Die Dine fanden unter diesen Umstanden nur langsam zu ihrem alten Lebensrhythmus zuruck Kit Carson kampfte 1865 gegen die vereinigten Stamme der Kiowa Comanche und Cheyenne in der Schlacht von Adobe Walls Anschliessend nahm er seinen Abschied von der Armee um eine Ranch in Colorado zu bewirtschaften Er starb am 23 Mai 1868 in Boggsville Colorado im Alter von 59 Jahren James Carleton diente nach dem Burgerkrieg als Oberstleutnant weiter bei der Armee Er verfasste mehrere Bucher uber militarische Themen und starb im Alter von 58 Jahren am 7 Januar 1873 in San Antonio Texas Gedenkmarsch 2015 BearbeitenIm Jahr 2015 versammelten sich einige dutzend junge Dine auf eigene Initiative zu vier verschiedenen Gedenkmarschen mit einer Gesamtstrecke von rund 1 000 Meilen im ostlichen New Mexico 1 Diese Aktion sollte erstens an den langen Marsch vor 150 Jahren erinnern und die spirituellen Traditionen wiederbeleben zweitens als Journey for Existence Reise fur die Existenz ein Zeichen fur das Uberleben als Volk setzen und drittens ein Protestmarsch gegen die heutigen Bedrohungen ihrer Lebensgrundlagen durch Kohle und Uranabbau Fracking und anderen Ressourcen Raubbau sowie gegen die Gewalt an indianischen Frauen in Kanada sein 2 Siehe auch BearbeitenZeittafel der IndianerkriegeLiteratur BearbeitenWilliam C Sturtevant Hrsg Handbook of North American Indians Smithsonian Institution Press Washington D C Alfonso Ortiz Hrsg Southwest Vol 9 1979 ISBN 0 16004 577 0 Alfonso Ortiz Hrsg Southwest Vol 10 1983 ISBN 0 16004 579 7Redaktion Time Life Bucher Der spanische Westen Time Life Books Inc 1976 Alvin M Josephy jr 500 Nations Frederking amp Thaler GmbH Munchen 1996 ISBN 3 89405 356 9 Alvin M Josephy jr Die Welt der Indianer Frederking amp Thaler GmbH Munchen 1994 ISBN 3 89405 331 3 John Gattuso Hrsg Indianer Reservate U S A APA Guides RV Reise und Verkehrsverlag 1992 Dee Brown Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses Hoffmann und Campe Hamburg 1972Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Langer Marsch Dine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Lange Marsch Memento vom 8 Januar 2006 im Internet Archive New Mexico State University The Long WalkEinzelnachweise Bearbeiten Leigh Cuen Navajo Women Walk 1 000 Miles To Protest Pipeline In vocativ com 4 Juli 2015 Monika Seiller Erinnerung an den Long Walk In Coyote Indianische Gegenwart Nr 27 Jahrgang 105 Aktionsgruppe Indianer amp Menschenrechte e V Munchen Fruhjahr 2015 ISSN 0939 4362 S 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langer Marsch Dine amp oldid 204968988