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Laborkuhler sind zur Kondensation von Gasen und Dampfen verwendete Gerate in einem chemischen Laboratorium Je nach Verwendungszweck und Arbeitstemperatur werden verschiedene Kuhlertypen eingesetzt Die Kuhlwirkung beruht auf Warmeubertragungsprozessen an den Kuhlflachen der Kuhler Ein wichtiges Kriterium fur die Kuhlwirkung ist dabei neben der Kuhlmitteltemperatur die Grosse der Kuhlflache da die ubertragbare Warmemenge proportional zur Flache des Kuhlers ist Die Kuhlflache ist ein wichtiges konstruktives Merkmal eines Kuhlers Grosse Kuhlflachen werden durch spezielle Formen wie beispielsweise Kuhlspiralen erreicht Produktkuhler Liebigkuhler 5 absteigend zur Kondensation und Abtrennung des Destillates in einer Destillationsapparatur Das Kuhlwasser tritt an der Position 6 in den Kuhler ein und bei 7 aus Von der Anwendungsseite her unterscheidet man zwischen Produktkuhlern und Ruckflusskuhlern Bei ersteren wird das bei der Destillation anfallende Kondensat als Produkt abgeleitet Ruckflusskuhler sind dagegen zur Kondensation und Ruckfuhrung der Dampfe in den Destillationskolben bestimmt Produktkuhler wie beispielsweise Liebigkuhler oder Schlangenkuhler werden absteigend zur Abtrennung des Destillates eingesetzt das in einem Vorlagegefass gesammelt wird gegebenenfalls unter Verwendung einer Spinne oder eines Vorstosses nach Anschutz Thiele Ruckflusskuhler werden stets in senkrechter Anordnung eingesetzt Bei diesem Aufbau fliesst das Kondensat zuruck in den Kolben aus dem es aufgrund von externer Warmezufuhr oder durch freiwerdende Reaktionswarme aufsteigt Inhaltsverzeichnis 1 Kuhlmedien 2 Kuhlertypen 2 1 Allihn oder Kugelkuhler 2 2 Dimrothkuhler 2 3 Liebigkuhler 2 4 Intensivkuhler 2 5 Schraubenkuhler nach Friedrichs 2 6 Luftkuhler 2 7 Schlangenkuhler 3 Kondensation kleinster Substanzmengen 4 Bilder 5 Kuhlermaterialien 6 EinzelnachweiseKuhlmedien BearbeitenIn den meisten Fallen wird stromendes Wasser als Kuhlmittel verwendet Bei sehr leicht fluchtigen Kondensaten wie beispielsweise Acetaldehyd kann das Kuhlwasser uber einen Kuhlthermostaten auf niedrigere Temperaturen abgekuhlt und im Kreislauf gefuhrt werden Fur hochsiedende Medien mit Siedepunkten oberhalb von 120 C genugt in vielen Fallen stehendes Wasser Bei Temperaturen oberhalb von 160 C genugt oft die Umgebungsluft als Kuhlmedium Die Kuhlmedien werden nach dem Gegenstromprinzip in den Kuhler eingeleitet Kuhlertypen BearbeitenAllihn oder Kugelkuhler Bearbeiten Das Rohr des Allihnkuhlers ist weiter als beim Liebigkuhler und in Abstanden kugelformig eingeschnurt Daraus resultiert eine deutlich grossere Kuhlflache und starkere Verwirbelung des Dampfs Dieser ebenfalls noch preisgunstige Kuhlertyp wird fast ausschliesslich als Ruckflusskuhler verwendet Er ist benannt nach dem deutschen Glasblaser Felix Richard Allihn etwa 1854 1915 Dimrothkuhler Bearbeiten Der Dimrothkuhler besteht aus einer Kuhlspirale die sich innerhalb eines Rohres befindet Dieser Kuhlertyp hat eine grosse Kuhlflache und wird hauptsachlich als Ruckflusskuhler verwendet kann aber auch als Produktkuhler eingesetzt werden Er ist benannt nach Otto Dimroth Liebigkuhler Bearbeiten Der Liebigkuhler benannt nach Justus von Liebig besteht aus einem geraden Glasrohr mit Wassermantel Er wird im Wesentlichen als Produktkuhler in Destillationen die auch unter Hochvakuum erfolgen konnen eingesetzt Dank seines einfachen Aufbaus ist der Liebigkuhler preiswert robust und einfach zu reinigen Bedingt durch die kleine Kuhlflache ist die Kuhlwirkung allerdings relativ gering weshalb er sich weniger gut als Ruckflusskuhler eignet Intensivkuhler Bearbeiten Ein Intensivkuhler ist eine Kombination aus Liebigkuhler ausserer Kuhlmantel und Dimrothkuhler Kuhlspirale im Inneren Dieser Kuhlertyp hat die grosste Kuhlflache Er ist deshalb besonders geeignet fur Arbeiten mit niedrigsiedenden Medien wie Diethylether Schraubenkuhler nach Friedrichs Bearbeiten Der Friedrichskuhler ein ahnlich wie ein Kuhlfinger aufgebauter Kuhler wurde von Fritz Walter Paul Friedrichs erfunden welcher 1912 ein Konzept des Kuhlers veroffentlichte Er besteht aus einer spiralformigen Glasrohre die um einen grossen inneren zylindrischen Korper angeordnet ist Das Kuhlmedium tritt durch den Kuhlfinger des inneren Zylinders ein Aufsteigende Dampfe mussen an der kalteren Spirale entlang nach oben entweichen Der Kuhler hat ebenfalls eine sehr grosse Kuhlflache daher ist er ebenfalls fur die Destillation von niedrigsiedenden Verbindungen wie Diethylether geeignet Luftkuhler Bearbeiten Ein Luftkuhler besteht aus einem einwandigen Rohr in dem die Dampfe durch das Kuhlmedium Umgebungsluft zur Kondensation gebracht werden Luftkuhler lassen sich als Ruckflusskuhler und Produktkuhler fur hochsiedende Medien einsetzen Siedepunkt grosser 150 C Eine Form des Luftkuhlers ist die Vigreux Kolonne ohne Mantel Schlangenkuhler Bearbeiten Im Schlangenkuhler windet sich das Steigrohr in Spiralform durch den vom Kuhlmittel durchflossenen Mantel Bauartbedingt muss der Kuhler stets senkrecht betrieben werden Durch die lange Verweildauer des Kondensates in der Kuhlspirale wird es auf nahezu Kuhlmitteltemperatur abgekuhlt Schlangenkuhler werden deshalb haufig anderen Kuhlertypen mit besserer Kondensationsleistung Allihnkuhler oder Dimrothkuhler nachgeschaltet um das Destillat abzukuhlen und nicht als eigenstandiger Ruckflusskuhler verwendet 1 Kondensation kleinster Substanzmengen BearbeitenZur Kondensation kleinster Substanzmengen wird der Kuhlfinger oder auch Einhangekuhler verwendet Mit diesem Kuhlertypen konnen auch Sublimationen durchgefuhrt werden Dabei kondensiert das zu isolierende Produkt meist kristallin an der Kuhlerflache Bilder Bearbeiten nbsp Allihn oder Kugelkuhler nbsp Graham oder Schlangenkuhler nbsp Dimrothkuhler nbsp Kuhler nach Friedrichs nbsp Kuhlfinger nbsp Kugelkuhler nbsp Graham oder Schlangenkuhler nbsp Dimrothkuhler nbsp Kuhler nach Friedrichs nbsp Kuhlfinger mit Vakuumstutzen nbsp IntensivkuhlerKuhlermaterialien BearbeitenLaborkuhler werden fast ausschliesslich aus Laborglas zum Beispiel Borosilikatglas hergestellt 1 In speziellen Fallen beispielsweise bei der Destillation von Flusssaure haltigen Losungen oder in der Spurenanalytik kommen auch Kuhler aus PTFE zum Einsatz Zur Kuhlung von grosseren Stoffmengen werden in der Chemischen Technologie spezielle Warmetauscher wie zum Beispiel Rohrbundelwarmeubertrager oder Plattenwarmeubertrager aus den verschiedensten Materialien Edelstahl Polyetheretherketon Graphit Hastelloy Tantal u v a m benutzt 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Brockhaus ABC Chemie VEB F A Brockhaus Verlag Leipzig 1965 S 751 752 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laborkuhler amp oldid 222262188