Lőrinc Mészáros (ˈlø:rint͡s ˈmeːsa:roʃ, * 24. Februar 1966 in Székesfehérvár) ist ein ungarischer Bau- und Medienunternehmer. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzte sein Vermögen 2022 auf 1,3 Milliarden US-Dollar; er gilt damit als reichster Ungar. Der enge Vertraute Viktor Orbáns wird von verschiedenen Medien als Oligarch und Strohmann eingestuft.
Werdegang Bearbeiten
Mészáros wuchs in Felcsút, einer Gemeinde in Zentralungarn auf. In seiner Jugend lernte er den späteren Ministerpräsidenten Ungarns Viktor Orbán kennen; sie besuchten die gleiche Schule. Der gelernte Gasinstallateur gründete in den 1990er Jahren einen kleinen Klempnereibetrieb, der 2007 beinahe insolvent wurde. Zwischen 2011 und 2018 war er als Parteimitglied der Fidesz Bürgermeister von Felcsút.
Vermögen und Beteiligungen Bearbeiten
Mészáros, der bis 2010 nur ein Gasinstallationsunternehmen besaß, ist nun faktisch dauerhafter Partner von mit EU-Fördergeldern finanzierten Projekten geworden. Bereits im ersten Jahr der Amtszeit von Viktor Orban als Ministerpräsident 2010 wurde der bankrotte Installateur zur 88-reichsten Person in Ungarn. Bis 2016 versechsundvierzigfachte er sein Vermögen auf 1,15 Milliarden Euro. Sein erstes Unternehmen, das heute vorrangig in der Baubranche tätig ist, hat seinen Gewinn von 2006 bis 2016 vertausendfacht. Heute besitzt er eine Holding mit über 120 Unternehmen. Etwa 20 Prozent aller öffentlichen Ausschreibungen in Ungarn sollen Unternehmen von Mészáros 2018, auch aufgrund sehr begrenzten Wettbewerbs, gewonnen haben. Bedingt durch viele Regierungsaufträge galt die Aktie seines Unternehmens Konzum Nyrt. zeitweise als beste Aktie der Welt. Seinem Medienunternehmen Mediaworks gehören die meisten Regionalzeitungen des Landes. Es übernahm 2016 mit der Népszabadság die wichtigste Zeitung in Ungarn. Neben zahlreichen Hotels gehört ihm seit 2016 auch der kroatische Fußballverein NK Osijek, dem damals schon jährlich 550.000 Euro ungarischer Staatshilfen zugewiesen wurden. Seit 2018 gehört Mészáros mit dem Kraftwerk Mátra das zweitgrößte Kraftwerk des Landes.
Kontroversen Bearbeiten
Experten und Oppositionelle halten Mészáros für einen Strohmann. Ungarische Enthüllungsjournalisten konnten 2019 nachweisen, dass über seine Unternehmen öffentliche Gelder an die Familie Viktor Orbáns geflossen sind.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Lorinc Meszaros. In: forbes.com. Abgerufen am 20. März 2022 (englisch).
- ↑ Mathias Brüggmann: Lorinc Mészáros: Orbáns mutmaßlicher Strohmann profitiert von Staatsaufträgen. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 20. März 2022.
- ↑ Szabolcs Panyi: Gott, Glück und Orbán – eine kurze Geschichte der Bestechlichkeit in Ungarn. In: BTI Blog. Bertelsmann Stiftung, 25. Februar 2020, abgerufen am 20. März 2022.
- ↑ Felix Eick: Ungarn: Der zweifelhafte Aufstieg des Milliardärs Lőrinc Mészáros. In: DIE WELT. 16. Juli 2019 (welt.de [abgerufen am 20. März 2022]).
- ↑ Gregor Mayer: Mészáros-Festspiele in Orbáns Heimatdorf. In: derstandard.at. Abgerufen am 20. März 2022.
- Viktor Orbáns Lieblingsbürgermeister auf Einkaufstour. In: dw.com. Abgerufen am 20. März 2022.
- Gregor Mayer: Ungarn: Der unheimliche Erfolg des Lőrinc Mészáros. In: derstandard.at. Abgerufen am 20. März 2022.
- Dénes Csurgó,Tamás Szémann: Ő a valódi gazdasági csoda. In: index.hu. 20. Februar 2017, abgerufen am 20. März 2022 (ungarisch).
- Tobias Zick: Orbáns System der "nationalen Koorperation". In: sueddeutsche.de. Abgerufen am 20. März 2022.
- Istvan Deak: Einfluss auf ausländische Ligen: Wie Orbán den Fußball instrumentalisiert. In: augsburger-allgemeine.de. Abgerufen am 20. März 2022.
- Gergő Brückner: Zöld lámpát kapott Mészáros, övé a Mátrai Erőmű is. In: index.hu. 22. März 2018, abgerufen am 20. März 2022 (ungarisch).
- Blanka Zöldi: How public money keeps flowing to Orban’s family through Hungary’s new tycoon. In: Direkt36. 13. Mai 2019, abgerufen am 20. März 2022 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Mészáros, Lőrinc |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Bau- und Medienunternehmer |
GEBURTSDATUM | 24. Februar 1966 |
GEBURTSORT | Székesfehérvár |