www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kusterdinger Marienkirche ist eine spatgotische Kirche in der Gemeinde Kusterdingen Pfarrkirche und Predigtstatte der Evangelischen Kirchengemeinde Kusterdingen im Kirchenbezirk Tubingen und zahlt zu den kulturell wertvollsten Dorfkirchen im Bereich Tubingen Sie bestand bereits im 11 12 Jahrhundert als kleine romanische Pfarrkirche Die Pfarrei selbst ist erst nach 1275 nachweisbar Die heutige Sakristei war wohl ursprunglich eine dem Hl Michael geweihte Kapelle der niederadligen Herren von Kusterdingen an die vermutlich 1506 oder 1507 die heutige Marienkirche angebaut wurde Nordseite der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Das Bauwerk 2 Ausstattung 3 Der Turm 4 Die Glocken 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksDas Bauwerk BearbeitenDie Aussenansicht zeigt einen schlichten rechteckigen Grundriss ohne Seitenschiff und Chor Das Bauwerk ist vollstandig weiss verputzt so dass der Stein nur mehr an Turen und Fenstern zu sehen ist Es handelt sich um hellen grauen Sandstein keinen Buntsandstein wie in den Munstern Neustadt und Freiburg Die Fenster sind als klassischer spatgotischer Spitzbogen oder als kleines Rundfenster zu finden Das ebenfalls spatgotische Sudportal ist mit Jahreszahl 1507 versehen Nahe dem Portal ist eine Sonnenuhr mit der Jahreszahl 1784 angebracht Nach Erdbebenschaden im Jahre 1953 wurde die Kirche nach dem Entwurf von Architekt Heinz Klatte von Architekt Manfred Wizgall renoviert und dabei das Schiff nach Norden erweitert Ausstattung BearbeitenDie Holzdecke von 1506 ist mit Balkenfriesen in Flachschnitzerei versehen Weinstock als Lebensbaum woraus Reben und Trauben Efeu Phantasieblatter und fruchte wachsen Masken und Vogel Die Steinkanzel von 1510 stand ursprunglich mit der ostlich vom Chor herauffuhrenden Kanzeltreppe an der ins Kirchenschiff vorspringenden Ecke des Nordostturms 1 Das Parterregestuhl und die bald eingebaute Westempore waren nach dem Raumprinzip einer Querkirche 2 bis 1955 auf die Nordkanzel ausgerichtet Sie wurde erst im Rahmen der Langhaus Norderweiterung 1955 mit neuer Treppe ans ostliche Ende der Sudwand versetzt und das Gestuhl samt Emporen nun dahin ausgerichtet Martin Scheible schnitzte 1955 den Altar Kruzifixus der seit 2001 in der Sakristei steht Die Gesamtverglasung 1955 Antikglas von Rudolf Yelin d J der auch die Altar und Kanzel Paramente entworfen hatte wurde 2001 von Bernhard Huber ungegenstandlich in zuruckhaltender Farbgebung und mit Linienraster in Bleiglastechnik ersetzt Ausgefuhrt wurde die Neuverglasung von der Stuttgarter Glasmalerei V Saile Der Architekt Ludger Schmidt schuf 2001 in Bezug zum Terroranschlag vom 11 September 2001 das Altarkreuz gerissener Muschelkalkblock zusammengehalten durch eine nicht veredelte Stahlklammer Der Turm BearbeitenDer Turm der Kusterdinger Marienkirche diente vor dem Bau der Kirche angeblich als Wehrturm der Kusterdinger Schlossburg Er war nicht der erste Bau Die ersten beiden Stockwerke werden von einem Fundament aus romischer Zeit gestutzt vermutlich fur einen ehemaligen Wachturm Seine heutige Erscheinung geht auf das 16 Jahrhundert zuruck Der Turm weist einen viereckigen vollstandig weiss verputzten Grundbau und einige kleine rechteckige Fenster auf Eine Kirchturmuhr ist seitlich auf der Turmflache angebracht Das achtflachige Dach ist mit grunen Dachziegeln belegt Die Glocken Bearbeiten nbsp Dach des KirchturmsIm Jahr der Erbauung der Sakristei 1506 1507 besass die Pfarrkirche bereits ein Gelaut von drei Glocken Im 18 Jahrhundert kamen folgende Glocken in den Turm Die grosse Glocke stammte von 1724 gegossen von dem aus Ungarn stammenden Wandergiesser Christian Ginther Moglicherweise war sie Ersatz fur eine im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 eingeschmolzene Glocke Die mittlere Glocke ist dem Anschein nach die alteste Sie war ein Guss des Glockengiessers Hans Eger in Reutlingen aus dem 15 Jahrhundert Sie wurde 1507 im Zuge von Bauarbeiten von der Michaelskapelle ubernommen Uber das Alter der kleinen Glocke ist nichts uberliefert Vermutlich wurde sie im Dreissigjahrigen Krieg eingeschmolzen und im Jahr darauf neu gegossen 1807 wurde der Glockenstuhl abgebrochen und ein neuer hinzugefugt 1847 zersprang die kleine oben erwahnte Glocke In beiden Weltkriegen wurden alle bis dahin bestehenden Glocken abgenommen und 1950 durch Glocken der Glockengiesserei Gruninger ersetzt Die kleine Glocke von 1922 sollte in das neue Gelaut einbezogen werden passte jedoch klanglich nicht dazu so dass sie 1955 bei Heinrich Kurtz in Stuttgart umgegossen wurde Die vier Glocken mit den Schlagtonen fis a h cis tragen folgende Inschriften von der kleinsten zur grossten Glocke Taufglocke ICH HABE DICH BEI DEINEM NAMEN GERUFEN DU BIST MEIN Auf der Flanke Taube Kreuz uber Wasser mit Fisch Am Schlag Giesserzeichen und KUSTERDINGEN Jugendglocke HERR BLEIBE BEI UNS Am Schlag GRUNINGER 1950 Gefallenenglocke UNSEREN GEFALLENEN FRIEDEN SEI MIT EUCH Am Schlag GRUNINGER 1950 Betglocke HERR BLEIBE BEI UNS Am Schlag GRUNINGER 1950 Das Gelaut zahlt angeblich zu den schonsten im Landkreis Tubingen Literatur BearbeitenEv Kirchenbezirk Tubingen Hrsg Kirchen im Dekanat Tubingen Stille Schatze Kunst und Kultur Tubingen 2000 Seite 36 f Herbert Raisch Peter Vaterlein Marienkirche 1606 2006 herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Kusterdingen Kusterdingen 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Halbauer Predigstul Die spatgotischen Kanzeln im wurttembergischen Neckargebiet bis zur Einfuhrung der Reformation in der Reihe Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Forschungen Band 132 Stuttgart 1997 S 163 166 Ulrich Zimmermann Die Predigtkirche und die Querkirche Protestantischer Kirchenbau in Wurttemberg Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen Neulingen 2023 S 238 295 ISBN 978 3 949763 29 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Kusterdingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde abgerufen am 24 August 201848 522838888889 9 1199805555556 Koordinaten 48 31 22 2 N 9 7 11 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kusterdinger Marienkirche amp oldid 239572507