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Kurt Erwin Arthur Lindow 16 Februar 1903 in Berlin 1 18 Januar 1972 in Regensburg 2 war ein deutscher Polizeibeamter und SS Sturmbannfuhrer Kurt Lindow in alliierter Internierung 1945 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung und fruhe Laufbahn 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit 2 Familie 3 Beforderungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAusbildung und fruhe Laufbahn Bearbeiten Lindow war ein Sohn des Kartografenoberinspektors Julius Lindow und seiner Frau Ida geb Esche Er besuchte das Lessing Gymnasium und die Kirchner Oberrealschule in Berlin wo er 1921 das Abitur ablegte Danach studierte er Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften brach das Studium aber aufgrund der Inflation von 1923 ohne Abschluss ab Von 1922 bis 1928 arbeitete Lindow als Handelsgehilfe kaufmannischer Angestellter bei verschiedenen Firmen u a im Ol und Fetthandel Im April 1928 trat er als Kriminalkommissaranwarter in die Kriminalpolizei in Berlin ein 1930 wurde er im Polizeidienst der Politischen Polizei zugeteilt und nach Altona versetzt wo er bis Mitte 1932 blieb Wahrend dieser Zeit wurde er 1930 zum Kriminalkommissar befordert 1932 wurde er als planmassiger Kommissar zur staatlichen Polizeiverwaltung nach Elbing versetzt Politisch gehorte er von 1929 bis 1932 der Deutschen Demokratischen Partei und der Demokratischen Polizeibeamtenvereinigung an Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im Oktober 1933 wenige Monate nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Lindow nach Hannover versetzt wo er der Gestapo angehorte bis Mai 1938 Ab 1935 war er in Hannover Leiter der Spionageabwehrabteilung Lindoew trat 1933 der SS SS Nr 272 350 und 1937 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 4 699 289 Im Oktober 1937 erreichte er im Polizeidienst den Rang eines Kriminalrates Im Juni 1938 wurde Lindow ins Geheime Staatspolizeiamt in Berlin versetzt Dort amtierte er zunachst von 1938 bis 1940 als stellvertretender Leiter des Schutzhaftreferates Anschliessend leitete er das Referat IV E 1 Allgemeine Abwehrangelegenheiten Erstattung von Gutachten in Hoch und Landesverratssachen Werkschutz und Bewachungsgewerbe in der Abteilung IV E Abwehr des Reichssicherheitshauptamtes RSHA Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Am 1 Oktober 1941 wurde Lindow zum stellvertretenden Leiter des Referates IV A 1 Kommunismus Marxismus und Nebenorganisationen Kriegsdelikte illegale und Feindpropaganda in der Abteilung IV A Gegnerbekampfung im Geheimen Staatspolizeiamt ernannt Ebenfalls 1941 erreichte Lindow den Rang eines Kriminaldirektors im Polizeidienst Am 1 Juli 1942 ersetzte er Josef Vogt als Leiter des Referates dem er bis Mitte 1944 vorstand In Lindows Abteilung liefen unter anderem die Einsatzberichte der sogenannten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD ein Ausserdem wurde von dieser Stelle die Aussonderung politischer Kommissare und judischstammiger Rotarmisten von den ubrigen sowjetischen Kriegsgefangenen geleitet die den Zweck verfolgte die betreffenden Personengruppen den Konzentrationslagern und der Totung Sonderbehandlung zuzufuhren Von der Jahresmitte bis zum Jahresende 1944 war Lindow Instrukteur an der Fuhrerschule der Sicherheitspolizei in Rapka bei Krakau wo er einen Lehrauftrag fur Hoch und Landesverrat und Kriminalistik bei dem dortigen Kommissarlehrgang hatte Die letzten Kriegsmonate verbrachte er bei der Abteilung I des Reichssicherheitshauptamtes die Anfang 1945 nach Hof in Bayern verlegt wurde Von dort setzten er und einige Kollegen sich spater weiter nach Suden ab Bei Kriegsende hielt er sich in Jachenau am Walchensee auf wo er im Juli 1945 von der US Armee in automatischen Arrest genommen wurde Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Lindow von Juli 1945 bis Juni 1949 in wechselnden Gefangnissen und Lagern festgehalten Tolz Freising Oberursel Butzbach Zeltlager Darmstadt Zuffenhausen Dachau Nurnberg erneut Dachau und zuletzt im Internierungslager Darmstadt Wahrend dieser Zeit wurde er im Rahmen des Nurnberger Prozesses und zum Einsatzgruppen Prozess vernommen Am 2 Juni 1949 wurde er unter Einstufung in die Gruppe II aus dem Internierungslager Darmstadt entlassen Er begab sich zunachst nach Nonnenroth bei Giessen Anschliessend lebte er im Haushalt eines Bekannten in Beilngries Im November 1949 fand er eine Untervertretung fur die Zigarrenfabrik Gebruder Ungewitter in Wahnfried an der Werra Im Marz 1950 wurde Lindow von der Frankfurter Staatsanwaltschaft verhaftet und vor dem Landgericht Frankfurt am Main wegen seiner Mitwirkung bei der Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener angeklagt jedoch aus Mangel an Beweisen am 22 Dezember 1950 freigesprochen Familie BearbeitenLindow war seit 1930 verheiratet mit Anneliese die 1945 bei einem Fliegerangriff ums Leben kam Aus der Ehe gingen zwei Tochter Eva Maria 1931 und Dorit 1939 hervor Seine zweite Ehe schloss er 1961 Beforderungen BearbeitenIm Polizeidienst 1930 Kriminalkommissar 1937 Kriminalrat 1941 KriminaldirektorIn der Schutzstaffel 1941 SS SturmbannfuhrerLiteratur BearbeitenRonald Headland Messages of Murder A Study of the Reports of the Einsatzgruppen of the Security Police and the Security Service 1941 1943 1992 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich 2 aktual Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 LG Frankfurt am Main 22 Dezember 1950 In Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Bearb Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band VIII University Press Amsterdam 1972 Nr 260 S 1 10 Mitwirkung des Angeklagten Leiter des Referats IVA1 des Reichssicherheitshauptamts Kommunistenbekampfung an der massenhaften Totung sowjetischer Kriegsgefangener durch Sonderbehandlung gemass Einsatzbefehls Nr 8 des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD vom 17 7 1941 Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsregister StA Berlin XII a Nr 437 1903 Sterberegister StA Regensburg Nr 125 1972PersonendatenNAME Lindow KurtALTERNATIVNAMEN Lindow Kurt Erwin Arthur vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Fuhrer und PolizistGEBURTSDATUM 16 Februar 1903GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 18 Januar 1972STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Lindow amp oldid 218601179