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Kundry Kundrie Cundry und Cundrie sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Zum Asteroiden siehe 553 Kundry Cundrie la Surziere haufig auch Cundrie ist eine literarische Figur der Artuserzahlung Li Contes del Graal und aus Parzival von Wolfram von Eschenbach Der Zusatz la surziere frz wurde oft als die Hexe ubersetzt In Wolframs Erzahlung sind jedoch keinerlei Hinweise auf Zauberhandlungen Cundries zu finden weswegen es sich vermutlich eher um einen Spottnamen im Sinne von alte Hexe handelt 1 In der Erzahlung ist Cundrie ein Geschenk der indischen Konigin Secundille Sie und ihr Bruder Malcreatiure wurden dem Gralskonig Anfortas zum Geschenk gemacht Cundries Ausseres ist von ausserordentlicher Hasslichkeit und noch nie ist ein Ritter fur sie in den Kampf geritten Die Hasslichkeit ist Folge der Abstammung von den Tochtern Adams die Sunde auf sich geladen hatten Die innere Verkehrtheit der Adams Tochter spiegelt sich in der ausseren Verkehrtheit ihrer Nachkommen u a Cundrie und Malcreatiure wider Andererseits verfugt Cundrie uber ein enormes Wissen und ist sehr gelehrt Sie besitzt Kenntnisse uber die Welten des Orients und des Okzidents und kann Parzival daher uber seinen Halbbruder Feirefiz informieren Allerdings tritt eine zweite Figur namens Cundrie auf die eine Tochter des Norwegerkonigs Lot und dessen Frau Sangive ist und somit die Schwester von Gawan Der Erzahlung nach wurde Cundrie als Kind zusammen mit ihrer Mutter Sangive ihrer Grossmutter Arnive und ihrer Schwester Itonje vom Zauberer Clinschor Klingsor entfuhrt der sich an Gawan fur erlittene Schmach rachen wollte Der Befreiung durch Artus und Gawan folgte die politisch motivierte Vermahlung Cundries mit Lischoys dem Herzog von Gowerzin Inhaltsverzeichnis 1 Cundrie bei Wolfram von Eschenbach 1 1 Gegensatze zu anderen Figuren 2 Kundry bei Richard Wagner 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseCundrie bei Wolfram von Eschenbach BearbeitenIm Parzival fungiert Cundrie als Gralsbotin sie dient den Gralsrittern und dem Gralskonig Anfortas uberbringt Botschaften der Ritter untereinander und die Berufungen in die Gralsgemeinschaft Zur tragenden Nebenfigur wird Cundrie im sechsten Buch mit Parzivals Verfluchung Vor der versammelten Ritterrunde enthullt sie dass Parzival der Sohn des angesehenen Ritters Gahmuret sei wodurch eine Verwandtschaftsbeziehung zwischen Artus und Parzival angedeutet wird Sie prangert jedoch vor allem Parzivals vermeintliche Herzlosigkeit und sein dadurch erklarbares Versagen auf der Gralsburg des Konigs Anfortas an und versucht indem sie ihn als aus der Art geschlagen bezeichnet ihn als unwurdigen Spross seines Vaters und dessen Familie gesellschaftlich unmoglich zu machen Damit lost Cundrie als Schlusselfigur die jahrelange Suche Parzivals nach dem Gral aus Cundrie ist es schliesslich auch die Parzival die Berufung zum Gralskonig und die Nachricht dass seine Frau Condwiramurs und sein Sohn Lohengrin ebenfalls in die Gralsgemeinschaft berufen seien uberbringt Gegensatze zu anderen Figuren Bearbeiten Von anderen Frauenfiguren im Parzival hebt sich Cundrie bereits durch ihre Charakterisierung ab Eberzahne Hundenase langes struppiges schwarzes Haar und Ohren wie ein Bar stehen in deutlichem Kontrast zur stets geschonten Damenschar des Artushofes Obwohl von Natur aus hasslich kleidet sich Cundrie jedoch ganz im Stile franzosischer Mode Weiterhin warnt der Erzahler auf der einen Seite vor ihrem losen Mundwerk auf der anderen preist er ihre hohe Bildung Diese Gegensatze sind das auffalligste Merkmal der Figur und lassen sich in jedem ihrer beiden Auftritte wiedererkennen Wahrend Cundrie anfangs Parzival verflucht so ist sie am Ende seiner Reise doch bereit ihn um Vergebung anzuflehen Cundries Charaktereigenschaften bilden anfangs eine direkte Opposition zu Parzivals Wird Parzival als Schonling verehrt so wurde fur Cundrie kein Mann eine Lanze brechen Dafur glanzt Cundrie durch hohe Bildung und moralische Standfestigkeit Eigenschaften die bei Parzival aufgrund seiner Erziehung zu kurz kamen Kundry bei Richard Wagner BearbeitenDieses Grundmotiv wird spater von Richard Wagner im Parsifal aufgegriffen Hier wandelt sich die Figur Cundrie la Surziere zu Kundry der dienenden Gralsbotin Die Gralsritter und Knappen furchten sie als Hexe und Zauberin denn immer wieder fallt sie auf ratselhafte Weise in somnambulen Schlaf und verschwindet fur einige Zeit Sie steht dann unter dem damonischen Einfluss des Zauberers Klingsor der im Besitz der von ihm geraubten heiligen Lanze ist die allein den Konig Amfortas retten konnte Kundry muss Klingsor zu Willen sein um durch ihren Reiz die Gralsritter und spater auch Parsifal zu verfuhren Wagner erfindet fur das Schicksal der Kundry eine weitere Facette Sie sei zu stets erneuerter Wiedergeburt verdammt erzahlt sie selbst da sie unter dem Kreuz Jesu lachte 2 ein Aspekt der in der Artussage und im Parzival von Eschenbach niemals erscheint und an die Legenden vom Ewigen Juden erinnert 3 Der reine Tor Parsifal kann jedoch der Verfuhrung durch Kundry widerstehen und bricht damit den Bann Klingsors Zauberreich verdorrt Kundry sinkt wie tot nieder Nach langer Suche findet Parsifal schliesslich zuruck auf Gralsgebiet wo soeben am Karfreitagsmorgen auch Kundry wieder aus todesahnlichem Schlaf erwacht ist Parsifal spendet ihr die Taufe und befreit sie damit von aller fruheren Schuld Sie begleitet ihn in den Tempel wo er den sundigen Gralskonig Amfortas mit dem zuruckgewonnenen Speer heilt und dessen Amt ubernimmt Im Anblick des aufleuchtenden Grals stirbt Kundry den seit Jahrhunderten ersehnten erlosenden Tod Wagner gliedert Kundry nicht in das Verwandtschaftsgefuge der Ritterwelt um Konig Artus ein gleichwohl spielt sie eine entscheidende Rolle Ahnlich wie im literarischen Werk gibt sie wesentliche Impulse fur die Handlung Kundry ist in Wagners Parsifal die einzige weibliche Hauptfigur sie wird von einer Sopranistin oder Mezzosopranistin gesungen Bei der Urauffuhrung 1882 bei den Richard Wagner Festspielen im Festspielhaus wurde die Rolle von Amalie Materna gestaltet in den 1950er Jahren wurde Martha Modl in dieser Rolle beruhmt spater ebenfalls Regine Crespin Von 1983 an sang Waltraud Meier zehn Jahre lang in Bayreuth die Kundry Im Sommer 2006 trat Evelyn Herlitzius erstmals in Bayreuth in dieser Rolle auf Siehe auch BearbeitenLeborcham in der Keltischen MythologieLiteratur BearbeitenJoachim Bumke Wolfram von Eschenbach 8 vollstandig neu bearbeitete Auflage Stuttgart 2004 ISBN 3 476 18036 0 Sammlung Metzler Band 36 Michael Dallapiazza Hasslichkeit und Individualitat Ansatze zur Uberwindung der Idealitat des Schonen in Wolframs von Eschenbachs Parzival In DVJS 58 1985 Andree Kahn Blumstein The Structure and Function of the Cundrie Episodes in Wolfram s Parzival In German Quarterly 51 2 1978 Mar Weblinks Bearbeitenmonsalvat no Kundry englisch Einzelnachweise Bearbeiten Michael Dallapiazza Hasslichkeit und Individualitat In DVJS 58 1985 Karl J Keppler Das Lachen der Frauen Das Damonische im Weiblichen Goethe Wagner Thomas Mann Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2005 S 75 Rudolf Kreis Nietzsche Wagner und die Juden Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 S 97 Normdaten Person GND 122233433 lobid OGND AKS VIAF 5809123 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cundrie la Surziere amp oldid 236591934