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Der Kosmos Band I ist der 1845 erschienene erste Band von Alexander von Humboldts Werk Kosmos Entwurf einer physischen Weltbeschreibung Humboldt begann im Jahre 1834 mit der Arbeit am Kosmos Das Gesamtkonzept sollte zu einer Darstellung der Natur zunachst in der Objektivitat der ausseren Erscheinung und dann im Reflex auf das Innere des Menschen erfolgen Die Systematik ist derart angelegt dass die Darstellung von einem uranologischen Teil der Lehre von den Sternen ausgehend von den Sternen und Nebeln zu einem tellurischen Teil der Lehre von Gestalt und Leben der Erde fuhrt oder wie Humboldt es ausdruckt sie beginnt mit den Sternen die in den entferntesten Theilen des Weltraumes zwischen Nebelflecken aufglimmen und steigt durch unser Planetensystem bis zur irdischen Pflanzendecke und zu den kleinsten oft von der Luft getragenen dem unbewaffneten Auge verborgenen Organismen herab Inhaltsverzeichnis 1 Die einfuhrende Vorrede 2 Inhalt 2 1 Einleitende Betrachtungen uber die Verschiedenartigkeit des Naturgenusses 2 2 Begrenzung und wissenschaftliche Behandlung einer physischen Weltbeschreibung 2 3 Naturgemalde 2 3 1 Uranologischer Teil des Kosmos 2 3 2 Tellurischer Teil des Kosmos 3 Literatur 4 WeblinksDie einfuhrende Vorrede BearbeitenIn seiner Vorrede Potsdam Nov 1844 zum ersten Band des Kosmos schildert Humboldt die Entstehungsgeschichte des Gesamtwerks Er erklart den Tenor des Kosmos namlich die Natur nicht zerfallen in unzahlige Spezialdisziplinen darzustellen sondern dem Leser die Natur als ein durch innere Krafte bewegtes und belebtes Ganzes zu vergegenwartigen Nach seiner Ansicht sind es die Einzelheiten der Naturbetrachtungen die sich zu einem Ganzen erganzen Humboldt bezeichnet es als sein besonderes Gluck dass er bei seinen Erdumsegelungen nicht nur die ublichen Kustenlander gesehen habe sondern weit in das Landesinnere eingedrungen sei Er stellt fest dass es moglich sei die aktuellen Erkenntnisse der siderischen also der astronomischen spater nutzt er hierfur den Begriff uranologisch und der tellurischen der irdischen Erscheinungen in einem Werk zu behandeln da sich nur so ein Verstandnis im Gesamtzusammenhang ergibt So wird aus dem von ihm zunachst gewahlten Begriff der physischen Erdbeschreibung alsbald eine physische Weltbeschreibung Im Weiteren geht Humboldt auf seine vorangegangenen Kosmosvorlesungen ein und betont dass diese mit dem spateren gedruckten Werk des Kosmos nichts weiteres miteinander gemeinsam haben als die Reihenfolge der Gegenstande ihrer Betrachtung Allerdings macht er hiervon eine Ausnahme und weist den Leser darauf hin dass die im folgenden Abschnitt behandelten einleitenden Betrachtungen in Form einer Rede aufgeschrieben sind die sich eng an die Vortrage anlehnt Anschliessend fuhrt Humboldt den Leser durch den Inhalt des Bandes beginnend bei Einleitenden Betrachtungen uber die Verschiedenartigkeit des Naturgenusses und die Ergrundung der Weltgesetze uber die Begrenzung und wissenschaftliche Behandlung der physischen Weltbeschreibung hin zu einem allgemeinen Naturgemalde als Ubersicht der Erscheinungen im Kosmos Abschliessend aussert Humboldt sein Bedauern daruber dass sich mancher durch die schnelle Veranderung und Erweiterung des Wissens auf allen Gebieten entmutigen lassen konne und fruhere Erkenntnisse als veraltet ansieht Vielmehr solle man so Humboldt die schon geschaffenen Erkenntnisse als eine feste und schwer zu erschutternde Grundlage erfassen Ein grundlegender Versuch der Erklarung der Natur konne auch in spateren Zeiten nicht vollkommen unbedeutend werden Inhalt BearbeitenEinleitende Betrachtungen uber die Verschiedenartigkeit des Naturgenusses Bearbeiten Lediglich dieser Abschnitt des Kosmos wird direkt auf eine Vorlesung in der Sing Akademie zu Berlin am 6 Dezember 1827 bezogen In seinen ersten Worten bittet Humboldt seine Zuhorer um Nachsicht daruber dass es ihm aufgrund der beschrankten zur Verfugung stehenden Zeit vielleicht nicht immer gelingen werde die Natur der Erscheinungen auf der Erde und im Weltall im richtigen Umfang darzustellen Er sei auch durch seine haufigen Reisen nicht so sehr an offentliche Vortrage gewohnt und konne sich vielleicht nicht immer mit der notigen Klarheit ausdrucken Da der Begriff des Naturgenuss fur Humboldt ein zentraler ist der seine Art der Darstellung von der Art anderer wissenschaftlicher Darstellungen abgrenzen soll geht er im Weiteren im Detail auf die nach seiner Ansicht verschiedenen Arten dieses Genusses ein Einmal so Humboldt konne der Mensch eine einfache Freude an den Erscheinungen der Natur entwickeln so wie das womoglich ein Angehoriger eines Naturvolkes auf einer fruhen Entwicklungsstufe tun wurde Anders der Naturgenuss des gebildeten Menschen der Neuzeit der die Natur mit seinen Sinnen empfindet und zugleich mit seinem Verstand nach Erklarungen sucht Diese beiden Formen schliessen sich jedoch nicht gegenseitig aus Detailliert stuft Humboldt die Betrachtung ab und zeigt anhand von Beispielen und eigens erlebten Anekdoten die unterschiedlichen Tiefen der sinnlichen Naturwahrnehmung So schreibt er der individuellen Wahrnehmung des Gesamtbildes einer Landschaft oder der Naturgewalten eine besondere Bedeutung zu Die gedankliche Verknupfung grosser Zeit raume gibt Humboldt die Gelegenheit auf die Gefahr des Festhaltens an physischen Dogmen und falschen Beobachtungen aufmerksam zu machen Dieses Verhalten verhindere nicht nur den Fortschritt sondern behindere auch eine grossartige Betrachtung des Weltenbaus Trotz aller empfindsamen Betrachtungen uber den Naturgenuss bleibt Humboldt ein genauer Beobachter der auch auf wissenschaftlich mathematische Methoden besonderen Wert legt Er betont ausdrucklich dass die fortschreitenden Erkenntnisse und tieferen Einblicke in das Wesen der Natur einem sinnlichen Naturempfinden nicht im Wege stehen und dass beispielsweise auch der wissenschaftliche Astronom er nennt hier als Beispiel seinen Freund Arago neben seinen Beobachtungen am Doppelspalt Freude am Leuchten der Sterne empfinden konne Man merkt fur Humboldt lasst die wissenschaftliche Erkenntnis nicht das Gefuhl erkalten sondern ermoglicht vielmehr Freuden einer hoheren Intelligenz die die Mannigfaltigkeit in Einheit auflost Begrenzung und wissenschaftliche Behandlung einer physischen Weltbeschreibung Bearbeiten In diesem Abschnitt erlautert Humboldt seine Herangehensweise an das Thema einer physischen Weltbeschreibung Er begrundet die Abgrenzung in einen tellurischen und einen uranologischen Teil Dabei entfaltet er diese beiden Begriffe indem er die jeweilig zugehorigen Wissenschaftsdisziplinen nennt und diese in den Zusammenhang seiner Weltbeschreibung stellt Er bemerkt dass sich die Begriffe und Umfangsdefinitionen der einzelnen Teilgebiete im Lauf der Jahrhunderte oder im Rahmen unterschiedlicher nationaler Betrachtungen wandelten und wandeln So sei zum Beispiel in der englischen Sprache der Begriff der Physik kaum von dem der Arzneikunde zu trennen Somit ist fur ihn eine umfangreiche und prazise definierte Nomenklatur von besonderer Bedeutung Ein weiterer wichtiger von Humboldt ausfuhrlich erlauterter Begriff ist der der Abstraktion Er nennt zwei Grundformen namlich die quantitative Verhaltnisbestimmung und die qualitative stoffliche Beschreibung Auch hier wird deutlich dass Humboldt die Sprache der Mathematik sehr hoch schatzte Als Beispiel fur den Themenkreis der qualitativen Beschreibungen nennt er Beispiele aus dem Bereich der Chemie die als Wissenschaft im 18 und 19 Jahrhundert eine grosse Bedeutung hatte Abschliessend geht er auf die Bedeutung der Geschichte fur die Erkenntnis der Natur ein Er toleriert auch irrige Gedanken zu Themen der Natur die in der Vergangenheit und Gegenwart publiziert wurden als einen uberreichen Schatz empirischer Anschauungen In diesem Zusammenhang geht er auf den nach seiner Ansicht nur scheinbaren Gegensatz von Philosophie und empirischer Anschauung ein indem er betont dass nur die Verknupfung dieser beider Disziplinen die edlen Anlagen des Menschen fordert und ihm die Erkenntnis des Kausalzusammenhang des Ganzen ermoglicht Naturgemalde Bearbeiten Dieser rund 300 Seiten umfassende Hauptabschnitt des ersten Kosmos Bandes gliedert sich gemass der Humboldtschen Systematik beginnend mit Beschreibungen der aussersten Weltenraume bis hinab zu Details der irdischen Flora und Fauna auf Die Hauptabschnitte folgen dabei der Einteilung in einen uranologischen und in einen tellurischen Teil und soll hier ohne weitere Interpretationen gemass Humboldts Gliederung wiedergegeben werden Uranologischer Teil des Kosmos Bearbeiten Inhalt der Weltraume Vielgestaltete Nebelflecke planetarische Nebel und Nebelsterne Vermutungen uber die raumliche Anordnung des Weltgebaudes Doppelsterne Unser Sonnensystem Kometen Kreisende Aerolithen Meteorsteine Feuerkugeln Sternschnuppen Milchstrasse der Sterne Begebenheiten im Weltraum Auflodern neuer Sterne Fortpflanzung des Lichtes Tellurischer Teil des Kosmos Bearbeiten Gestalt der Erde Lebenstatigkeiten des Erdkorpers nach aussen Erdbeben Salsen und Schlammvulkane Feuerspeiende Berge Erhebungskrater Verteilung der Vulkane auf der Erde Geognostische Klassifikation der Gebirgsmassen in vier Gruppen Fauna und Flora der Vorwelt Raumliche Verteilung der Kontinente und der Meere bestimmt Meer Ebbe und Flut Stromungen und ihre Folgen Atmosphare Chemische Zusammensetzung Schwankungen der Dichtigkeit Gesetz der Windrichtung Mittlere Warme Aufzahlung der temperatur erhohenden und temperatur vermindernden Ursachen Continental und Insel Klima Ost und Westkusten Ursache der Krummung der Isothermen Grenze des ewigen Schnees Elektrizitat des Luftkreises Wolkengestalt Scheidung des anorganischen Erdenlebens von der Geographie des Organisch Lebendigen Physische Abstufungen des Menschengeschlechts Literatur BearbeitenPetra Gentz Werner Himmel und Erde Alexander von Humboldt und sein Kosmos Berlin 2004 Alexander von Humboldt Kosmos Entwurf einer physischen Weltbeschreibung Bd 1 Stuttgart Tubingen 1845 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Fritz Kraus Hg Kosmos und Humanitat Alexander von Humboldts Werk in Auswahl Bielefeld 1960 Weblinks BearbeitenAlexander von Humboldt Kosmos Erster Band im Projekt Gutenberg DE Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kosmos Band I amp oldid 234737515