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Kopf hoch Charly ist ein 1926 auf beiden Seiten des Atlantiks entstandenes deutsches Stummfilmmelodram von Willi Wolff mit seiner Gattin Ellen Richter in der Hauptrolle Die Geschichte basiert auf einem Illustriertenroman Berliner Illustrierte Zeitung 1926 von Ludwig Wolff FilmTitel Kopf hoch Charly Produktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1926Lange 100 MinutenStabRegie Willi WolffDrehbuch Robert LiebmannWilli WolffProduktion Ellen Richter Willi WolffKamera Axel Graatkjaer Georg KrauseBesetzungEllen Richter Charlotte Ditmar Anton Pointner Frank Ditmar Michael Bohnen John Jacob Bunjes Max Gulstorff Harry Moschenheim Margaret Quimby Margie Quinn George De Carlton Rufus Quinn Angelo Ferrari Marquis d Ormesson Robert Scholz Herzog von Sanzedilla Maria Forescu Pensionswirtin Nikolai Malikoff Furst Platonoff Toni Tetzlaff Frau Zangenberg Marlene Dietrich Edmee Marchand Blandine Ebinger Naherin Albert Paulig Bunjes Diener Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenDer titelgebende Charly ist kein Mann sondern die brunette Charlotte Ditmar die jedoch alle nur Charly nennen In ihrem Leben lauft nach einer Zeit des Glucks mit ihrem Gatten Frank einiges reichlich schief Frank ist von Hamburg aus in die Vereinigten Staaten abgereist weil er sich von seinem vermogenden Onkel Geld leihen will Er hat Charly am Hamburger Hafen zuruckgelassen In ihrer Verzweiflung um den Trennungsschmerz verliert sie das Bewusstsein und wacht in ihr fremder Umgebung eines Reeders wieder auf Sie weiss nicht was und wie ihr geschehen ist Charly fahrt daraufhin verwirrt in ihre Heimatstadt Berlin zuruck Von Frank allen zuruckgelassen muss sie ihr eigenes Geld verdienen um sich finanziell uber Wasser zu halten und beginnt als Mannequin zu arbeiten Ihr Mann ist derweil druben in den Staaten in New York dank seiner Neuorientierung und Neubindung an die Amerikanerin Margie Quinn einer Millionarstochter zu einem gemachten Mann geworden und lebt ein von Pracht und Glamour bestimmtes Luxusleben in einer pulsierenden Metropole mit all ihrem Glitzer und Glamour zwischen Broadway und Brooklyn Bridge Es kommt schliesslich zur Scheidung der Eheleute Ditmar Nunmehr wieder frei und ungebunden orientiert sich Charly mannertechnisch neu und gerat in die Hande des sich rasch als halbseiden erweisenden franzosischen Marquis d Ormesson dem sie nach Paris folgt Der Franzose ist jedoch mehr Schein als Sein und zeigt dass er nicht mehr als ein Hochstapler und Falschspieler ist Auch ihre nachste Liaison mit einem Hochadeligen erweist sich als boser Fehlgriff Charly lernt den Herzog von Sanzedilla kennen und beide heiraten Doch der Herzog ist ein falscher Hund und die Hochzeit fingiert Und wieder steht die Berlinerin allein da wie ein begossener Pudel im Regen Jetzt heisst es Kopf hoch Charly Ausgerechnet die fruhere Begegnung mit dem Hamburger Reeder John Jacob Bunjes die einst kurz nach der Abreise ihres abtrunnigen Ex Gatten unter so schlechtem Vorzeichen startete erweist sich nunmehr als ihr Rettungsanker Dieser Hamburger Grandseigneur ist anders als all die hochtrabenden Titeltrager zuvor die sich in Charlottes Leben als Irrlaufer erwiesen haben nicht nur bodenstandig sondern auch reell und eine ehrliche Haut Als dessen Frau so ist sich Charly sicher wird sie endlich wieder glucklich werden Produktionsnotizen BearbeitenDie Dreharbeiten fanden im September 1926 in den Efa Ateliers in Berlin sowie uberdies in Hamburg Paris und New York alles Aussenaufnahmen statt Die Urauffuhrung war am 18 Marz 1927 in Berlins UFA Theater Kurfurstendamm Ernst Stern entwarf die Filmbauten Kritiken Bearbeiten Der Autor Robert Liebmann setzt dieser Fulle der Ereignisse seine Erfahrung gegenuber Er lasst reisen und Briefe schreiben Blumen und Titel sprechen und setzt unter das Werk den Titel Ende wenn der harmlose Burger im Parkett glaubt dass die Geschichte erst losgeht Die raumliche Trennung der Handlungsschauplatze mag ja die Arbeit des Autors sehr erschwert haben Aber etwas flussiger und geschlossener mussen auch solche Filme im Jahre 1927 schon gemacht werden Mit primitiv erbauten Manuskript Baracken ist das heute nicht mehr zu machen wo wir Autoren kennen die auch aus solchen Baumaterialien massive Hauser zimmern Willi Wolff hat endlich mal wieder Gelegenheit im Reise Filmstil zu arbeiten Darin hat er Routine was die Aussenaufnahmen von New York und Paris zeigen Leider hat er das Pech dass man das alles schon reichlich oft und nicht nur routiniert gemacht gesehen hat Er arbeitet uberhaupt sehr routiniert der Herr Regisseur Wie er das so in langer Regie Praxis gewohnt ist Diese altbewahrte Routine ist aber die Uberschrift uber das schwarzeste Kapitel des deutschen Filmniederganges Es ist in diesem stockkonservativen Film nicht verwunderlich dass Ellen Richter die Hauptrolle spielt Und wenn dabei die ganze Handlung zur Farce wird 1 Das Vielerlei an spannenden Begebenheiten das dieser Film bringt fesselt das Publikum von der ersten bis zur letzten Szene Wohl ist manche der Feinheiten die der seinerzeit in der Berliner Illustrierten Zeitung erschienene Roman von Ludwig Wolff in sich trug durch die Manuskriptverfasser Willi Wolff und Robert Liebmann uber Bord geworfen worden um den Stoff den Gesetzen der Filmdramaturgie anzupassen doch ist noch genug des Schmackhaften ubriggeblieben um den Erfolg des Films zu sichern Willi Wolff der Regisseur hat allen Szenenbildern den Zauber der Echtheit abgewonnen schade nur dass die Hauptdarstellerin nicht in gleicher Weise den Anforderungen ihrer Rolle gerecht wird Wohl muss man anerkennen dass Ellen Richter mit bewunderungswurdiger Selbstverleugnung zuliess dass ihre Gegenspielerin Margerie Quimby durch ihren besonderen Charme und ihr sicheres Spiel sie selbst so sehr in den Schatten stellen durfte Aber Ellen Richters Mimik war diesmal blasser denn je ihr Spiel manieriert und ihr Aussehen trotz der prachtigen Roben die sie trug nicht so dass ihre Rolle unbedingt glaubhaft wurde Anton Pointner war dagegen der stets sympathische junge Ehemann dem man sein Gluck an der Seite der schonen Dollarmillionarin gerne gonnte 2 Es ist ein deutsch amerikanischer Gemeinschaftsfilm Die amerikanische Photographie erschlagt die deutsche Weniger durch Stimmungsmalerei als durch interessante Kamera Einstellung Der junge Deutsche erblickt das Hotel sein Blick wandert die Wolkenkratzerwand hinauf Er verbiegt sich fast das Genick Prachtvolle Stadtbilder von New York Schade dass sich der Film wie der spannende Roman von Ludwig Wolff in Hochstapler und Spielerklischees verliert Ellen Richter wird schwer tragisch wahrend Michael Bohnen zuweilen durch leichte Bonvivantzuge angenehm uberrascht 3 Im Ufa Theater Kurfurstendamm finden traditionell die Premieren der Filme statt die Ellen Richter in eigener Gesellschaft unter Regie ihres Mannes Willi Wolff herstellen lasst Fruher waren das oft wunderschone Reisebilder bewegte und abenteuerliche Verfolgungsgeschichten Aber nachdem sie die ganze Welt bereist hat fuhlt sie sesshaft geworden einen schauspielerischen Ehrgeiz der weit uber das Mass ihrer Fahigkeiten geht Es gibt bei der Beurteilung von schauspielerischen Leistungen im Film eine Grenze bei der jede Galanterie aufhoren muss Hier ist diese Grenze schon so weit uberschritten dass es eigentlich durchaus peinlich wird Michael Bohnen ist sympathisch wirkt aber merkwurdig weichlich Ein paar gute Aufnahmen aus New York und einige Manuskripteinfalle von Liebmann bilden einen mageren Trost in diesem kummerlichen Werk 4 Einzelnachweise Bearbeiten Georg Herzberg in Film Kurier Berlin 9 Jahrgang Nr 67 vom 19 Marz 1927 Kurt Muhsam in B Z am Mittag Berlin 50 Jahrgang Nr 76 vom 19 Marz 1927 Berliner Borsen Courier 59 Jahrgang Nr 133 vom 20 Marz 1927 Axel Eggebrecht in Berliner Tageblatt 56 Jahrgang Nr 134 vom 20 Marz 1927Weblinks BearbeitenKopf hoch Charly in der Internet Movie Database englisch Kopf hoch Charly bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kopf hoch Charly amp oldid 237950272