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Die Koma Komba sind eine Ethnie im Norden des heutigen Ghana welche im Gebiet zwischen den Flussen Kulpawn und Sisili nordwestlich ihres Zusammenflusses bis etwa zum nordlichen Breitenparallel 10 30 N beheimatet ist Verwaltungstechnisch gehort ihr Kernsiedlungsbereich zur sudostlichen Upper West Region von Ghana Die Koma sprechen eine Sprache die Konni genannt wird alternative Bezeichnungen Koma Komung und welche mit zur Gur Gruppe der Niger Kongo Sprachen gehort Inhaltsverzeichnis 1 Die Koma 2 Koma Terrakotten 2 1 Internationales Verkaufsverbot 3 Artikelquellen 4 Weiterfuhrende Literatur 5 EinzelnachweiseDie Koma BearbeitenDie Koma sind mit 3 800 Personen Schatzung von 2003 eine zahlenmassig sehr kleine Ethnie in Ghana die vornehmlich in der Upper West Region im ghanaischen Norden beheimatet ist Ihr Siedlungsgebiet verteilt sich im Wesentlichen auf die Dorfer Yikpabongo Tantuosi Wumobri Wuntubre Nangruma Senta Tinggala und Bayeba Tiging Im letzteren Fall sind es jedoch nur drei Gehofte die von Koma bewohnt werden Tantuasi ist allerdings bereits in der Upper East Region von Ghana gelegen Bei den Siedlungen Barisi Zangbieri Gubong und Walemanya Walimija handelt es sich um aufgegebene Koma Dorfer So zog zum Beispiel im Falle von Barisi im Jahre 1993 die dortige Koma Bevolkerung komplett nach Yikpabongo um Umgeben ist das Koma Siedlungsgebiet von Dorfern der Sisala Bulsa und Mamprussi Vereinzelt findet man auch einige Fulani Nomaden im Koma Gebiet Die Ethnie ist erst in den 1960ern erstmals von britischen Linguisten wissenschaftlich untersucht worden Dieses erst sehr spate Bekanntwerden lag zum einen in ihrer Kleinheit als Gruppe begrundet als auch in der verkehrsgeografischen Isolation ihres Siedlungsgebiets Noch in den 1980ern gab es weder Brucken uber dem Kulpawn und dem Sisili in deren Abschnitten zwischen denen sich die Koma Siedlungen befinden noch befestigte Strassen zum und im Komagebiet Bei Regenzeit ist das Land selbst mit moderner Gelandewagentechnik nur sehr schwierig befahrbar Sprachlich sind die Koma am nachsten verwandt mit den Bulsa von denen sie sich aber in anderen Bereichen unterschieden so dass beide Ethnien gegeneinander und vor allem gegenuber den benachbarten Sisala und Mamprusi abgegrenzt werden So findet man zum Beispiel die Koma Gehofte von Yikpabongo nicht wie bei den Bulsa von gehoftzugehorigem Ackerland umgeben sondern die Koma betreiben landwirtschaftlichen Feldbau auf sog Buschfeldern englisch bush farms weit ausserhalb des Dorfes Auch das Vieh wird nicht wie bei den Bulsa fur die Nacht in Viehhofe der Krals getrieben sondern in grosse eingezaunte Viehkrals auf dem freien Platz zwischen den Gehoften Des Weiteren findet man zum Beispiel bei den Koma nicht die von den Bulsa her bekannten grossen irdenen Ahnenschreine vor den Gehoften sondern diese sind bei den Koma wesentlich kleiner haben zumeist die Form einer Halbkugel und befinden sich an den Innenseiten der Wande eines jeweiligen Wohnhofes Koma Terrakotten Bearbeiten nbsp Koma Figur TerrakottaEine weit uber das Land hinausreichende Beruhmtheit erlangten die Koma durch die sog Koma Terrakotten die man nach einem Zufallsfund in den 1960ern seitdem im Komaland als auch bei den benachbarten Bulsa in grosser Anzahl gefunden hat und dies sowohl durch die einheimische Bevolkerung als auch durch offizielle archaologische Ausgrabungen die im Marz 1985 begannen Die Figuren wurden in vielen Fallen unbeabsichtigt bei der Errichtung von Hausern gefunden aber seitdem es einen internationalen Markt dafur gibt werden sie auch gezielt und illegal ausgegraben Diese Terrakotta Figuren werden zumindest von den benachbarten Bulsa als steinerne Abbilder von Ahnen gedeutet die Grabbeigaben darstellen Sie stammen wie die Koma auch selbst sagen jedoch nicht von ihren Vorfahren sondern von den Leuten die in ihrem Gebiet gesiedelt haben bevor man das von den Vorgangern verlassene Land besetzt hat So soll sich zum Beispiel die heutige Ortsbezeichnung Yikpabongo aus Dzikpiebongo ableiten was ubersetzt Ruinen im Wald bedeutet da man den Ort auf den vorgefundenen Ruinen einer alteren Bevolkerungsschicht errichtete Eine Altersbestimmung an einem der Terrakotta Fundstucke die mittels einer Thermolumineszenzdatierung vorgenommen wurde 1 ergab ein Alter von 405 135 Jahren Thermolumineszenz Datierungen an weiteren Stucken verwiesen auf ein Alter zwischen 400 und 800 Jahren Die Entstehungszeit dieser Figuren welche zwischen 1200 und 1600 angesetzt werden kann uberschneidet sich mit der Entstehungszeit der Terrakottafiguren des Niger Binnendeltas Die Darstellungen von Menschen und Tieren beider Kulturen zeigen bemerkenswerte Gemeinsamkeiten Warum die Gegend vor der Ankunft der Koma verlassen wurde weiss man nicht Wahrscheinlich trugen Tropenkrankheiten dazu bei denn die Gegend ist u a bekannt als Region in der Onchozerkose Flussblindheit endemisch auftritt Der Erreger der Flussblindheit ein parasitarer Mikro Fadenwurm Filaria der Art Onchocerca volvulus wird speziell in den Gegenden Nordghanas von den Weibchen der Kriebelmucken Simulium damnosum die dem Parasit als Trager dienen auf den Menschen ubertragen Moglicherweise sind Tropenkrankheiten auch einer der Grunde fur die Kleinheit des Koma Volkes Im religiosen Kult der Koma spielen die alten Terrakotta Figuren keine besondere Rolle obgleich bei vielen Koma eine gewisse Ehrfurcht vor den Figuren vorhanden ist was sich darin zeigt dass diese Figuren zumeist an besonderen Orten aufbewahrt werden die auch der religiosen Kultausubung dienen Die sonst im Norden Ghanas mitunter anzutreffende Regelung dass man sich bedeutenden religiosen Heiligtumern nur mit entblosstem Oberkorper nahern darf besteht bei den Koma jedoch nicht Obwohl sie keine Kunstwerke der Koma sind haben diese Keramikfiguren unter dem Begriff Koma Terrakotten Eingang in die wissenschaftliche Fachwelt gefunden In Deutschland sind einige der Koma Figuren im Hetjens Museum Deutsches Keramikmuseum in Dusseldorf fur die Offentlichkeit ausgestellt Internationales Verkaufsverbot Bearbeiten Koma Terrakotten stehen mit auf der Roten Liste vom ICOM International Council of Museums 2 und sind gesetzlich geschutzt so dass sie nicht ohne Zustimmung der Regierung Ghanas exportiert werden durfen 3 Alte Koma Terrakotten werden in Ghana allerdings auch heute noch vielerorts Touristen zum Kauf angeboten Artikelquellen BearbeitenFranz Kroger Die Terrakottafunde des Koma Gebietes Nordghana Paideuma 34 1988 129 142 Hans Scheutz Hrsg Die vergessene Kultur Terrakotten aus Nordghana The Forgotten Culture Terracottas from North Ghana Lit Wien 2016 ISBN 978 3 643 50780 8Weiterfuhrende Literatur Bearbeitenzur Ethnologie der Koma Franz Kroger amp Ben Baluri Saibu First Notes on Koma Culture Life in a Remote Area of Northern Ghana Lit Berlin 2010 ISBN 3643105436zur Sprache Konni Tony Naden Premiere note sur le Konni Journal of West African Languages 14 2 1986 76 112zum Thema Flussblindheit in Nord Ghana John M Hunter River blindness in Nangodi Northern Ghana A hypothesis of cyclical advance and retreat The Geographical Review New York 56 3 1966 398 416Einzelnachweise Bearbeiten Die Untersuchung des Probenmaterials wurde im April 1984 am Max Planck Institut fur Kernphysik in Heidelberg vorgenommen Terracotta from Northern Ghana Komaland and the Cote d Ivoire ICOM abgerufen am 13 Juni 2019 englisch Stolen Works of Art Interpol archiviert vom Original am 22 April 2011 abgerufen am 13 Juni 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koma Ethnie amp oldid 231372660