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Die Kleine Muhle ursprunglich Neue Muhle war eine Wassermuhle und ein Wohnplatz am Oderiner Seegraben einem kunstlichen Nebenfliess der Dahme im Ortsteil Oderin der Gemeinde Halbe im Landkreis Dahme Spreewald Brandenburg Eine Wassermuhle in Oderin ist erstmals urkundlich 1546 dokumentiert Ob es sich dabei jedoch schon um eine Vorgangermuhle der Kleinen Muhle handelte ist unklar Die spatere Kleine Muhle ist erstmals im Schmettauschen Kartenwerk von 1767 87 dokumentiert Der Wohnplatz war 1918 noch vorhanden muss dann in den folgenden Jahrzehnten abgebrochen oder verfallen sein 1938 existierte der Wohnplatz nicht mehr Ehemalige Kleine Muhle Ausschnitt aus dem Messtischblatt Bl 3948 Oderin von 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Muhlengebaude und wasserbauliche Anlagen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kleine Muhle lag am Oderiner Seegraben knapp 900 Meter nordostlich vom Ortskern von Oderin etwa 2 6 km sudwestlich von Markisch Buchholz und etwa 2 3 km sudostlich von Halbe Der Oderiner Seegraben ist ein kunstlicher Wasserlauf vom Oderiner See nach Norden zur Dahme Der Standort der verschwundenen Kleinen Muhle ist heute nur noch uber Waldwege von der kleinen Verbindungsstrasse Oderin Markisch Buchholz zu erreichen die in der Nahe des Oderiner Sees nach Norden in ein Waldgebiet fuhren Die ehemalige Kleine Muhle und ihre Umgebung liegen im Naturschutzgebiet Mahnigsee Dahmetal nbsp Teurow Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 3948 Oderin von 1841 mit Verlauf der alten DahmeGeschichte BearbeitenDer Ort Oderin gehorte wie auch das benachbarte Briesen zum Luckauischen Kreis der Niederlausitz beide Orte ragten wie ein Keil in das Gebiet der Mark Brandenburg hinein Erst 1815 kam dieses Gebiet mit der Niederlausitz an Brandenburg Beide Orte gehorten ursprunglich zur Herrschaft Golssen die 1439 an die Familie von Stutterheim kam Durch Erbteilungen und Verkaufe wurde diese Herrschaft immer weiter zersplittert und verlor schliesslich ihren Charakter als Herrschaft Oderin blieb bis um 1650 im Besitz von zwei Linien der von Stutterheim 1650 und 1651 konnte Hans Ernst von Schlieben die beiden Anteile erwerben Die von Schlieben blieben bis um 1840 im Besitz von Oderin Danach kam Oderin in den Besitz der Lederfabrikanten Spitta vier Bruder aus Brandenburg an der Havel 1857 kaufte der Amtmann Krause das Rittergut Oderin 1879 besass es ein gewisser Stoehr 1885 gehorte das Rittergut Oderin dem Landrat a D Emil Voerster 1896 dem Rittmeister Schmidt und 1903 schliesslich dem Oberleutnant Hermann Roth Um 1910 wechselte der Besitz zu Friedrich Neumann 1914 ist als neuer Besitzer Karl Oskar Schmieder genannt der bis mindestens 1929 das Gut in Oderin bewirtschaftete 1 Die Kleine Muhle lag im aussersten nordlichen Zipfel dieses Keils der Niederlausitz hart an der Grenze zum Teltowischen Kreis der Mark Brandenburg auf der Feldmark bzw spater Gemarkung Oderin Sie ist erstmals im Schmettauschen Kartenwerk von 1767 87 dokumentiert hier als Neue M eingezeichnet 2 Auch die Topographisch militarische Karte von Sachsen hat die Wassermuhle unter dem Namen Neue M zeichnet sie aber irrtumlich gerade ausserhalb der Grenze der Niederlausitz ein 3 Die Nennung einer Wassermuhle in Oderin 1546 lasst sich nicht sicher auf die Kleine Muhle beziehen zumal sie bei den ersten Nennungen als Neue Muhle bezeichnet wird Ausserdem ist sehr unwahrscheinlich dass der Oderiner Seegraben vom Oderiner See zur Dahme damals schon existierte 1818 war die Oderiner Kleinmuhle ein Vorwerk mit 4 Feuerstellen und 16 Bewohnern 4 Im Urmesstischblatt 3948 Oderin von 1841 ist neben den Muhlengebauden ein weiteres grosseres Gehoft eingetragen wohl das Vorwerk 1844 ist nur das Dorf Oderin mit einer Windmuhle und einem Winzerhaus erwahnt 5 Auch das Topographisch statistische Handbuch des Regierungs Bezirks Frankfurt a O von 1867 erwahnt die Kleine Muhle nicht 6 Der Wohnplatz Kleine Muhle ist aber noch auf der Topographischen Karte 1 25 000 Bl 3948 Oderin von 1902 Aufnahme der Karte 1901 eingezeichnet Arnost Muka erwahnt den Abbau Kleine Muhle sogar noch in seiner Arbeit von 1918 7 Danach wurde der Wohnplatz aufgegeben oder abgebrochen Wann genau liess sich nicht ermitteln Die Kleine Muhle fehlt dann in der Topographischen Karte 1 25 000 Bl 3948 Oderin Ausgabe von 1945 mit Berichtigungen bis 1938 d h der Wohnplatz wurde zwischen 1918 und 1938 aufgegeben 8 Oderin wurde in der Kreisreform von 1952 in der damaligen DDR dem neu gebildeten Kreis Konigs Wusterhausen zugeordnet In der Kreisreform von 1993 wurde dieser Kreis mit zwei anderen Kreisen zum neuen Landkreis Dahme Spreewald vereinigt Oderin wurde schliesslich zum 26 Oktober 2003 in die Gemeinde Halbe eingemeindet und ist seither ein Ortsteil von Halbe Die Gemeinde Halbe ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Amt Schenkenlandchen Muhlengebaude und wasserbauliche Anlagen BearbeitenVon den Gebauden der Kleinen Muhle am Oderiner Seegraben sind nur noch Steinhaufen und Fundamentreste vorhanden Am Standort der Kleinen Muhle fand Maria Sofie Rohner noch Zierstraucher und Obstbaume Staudenfluren aus Grosser Brennnessel Urtica dioica Giersch Aegopodium podagraria und Wiesen Kerbel Anthriscus sylvestris weisen auf immer noch nahrstoffreiche re Boden hin Der heutige vom Oderiner See zur Dahme ziehende Teil des Oderiner Seegrabens wurde kunstlich angelegt Wahrend der Seespiegel des Oderiner Sees etwa bei 42 m liegt fliesst die Dahme bei der Einmundung des Oderiner Seegrabens auf etwa 39 m Im Digitalen Gelandemodell ist der Muhlenteich noch als Senke vor dem Damm beim Standort der ehemaligen Kleinen Muhle erkennbar 9 Im Urmesstischblatt 3948 Oderin von 1841 ist etwas weiter westlich ein grosserer Teich der neue Teich genannt eingezeichnet der durch einen heute trockenen kunstlichen Graben mit dem Muhlenteich verbunden war Nach Maria Sofie Rohner entstand der Teich wahrscheinlich durch Torfstich und wurde vermutlich als Fischteich genutzt Ein weiterer ehemaliger kleiner Teich oberhalb der Kleinen Muhle der mittlerweile mit einem nassen Erlenwald bewachsen ist diente vielleicht als Reservemuhlenteich in trockenen Zeiten wenn der Oderiner Seegraben wenig Wasser fuhrte Literatur BearbeitenMaria Sofie Rohner Die verschwundene Muhle am Oderiner Seegraben auf Spurensuche JahreBuch NABU 2017 S 32 35 2017 PDFEinzelnachweise Bearbeiten Gotz Freiherr von Houwald Die Niederlausitzer Ritterguter und ihre Besitzer Band V Kreis Luckau XXIV 558 S Verlag Degener amp Co Inhaber Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1996 ISBN 3 7686 4145 7 S 325 331 BrandenburgViewer mit eingeblendeter Schmettau Karte Topographisch militarische Karte von Sachsen 7 Karte von Treuenbrietzen bis Luckau in Brandenburg 1812 Deutsche Fotothek Topographisch statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a d O 388 S G Hayn Berlin 1820 S 55 Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Frankfurt a d O 270 S Frankfurt a O Gustav Harnecker s Buchhandlung 1844 Online bei Google Books S 158 Topographisch statistisches Handbuch des Regierungs Bezirks Frankfurt a O 346 S Verlag von Gustav Harnecker u Co Frankfurt a O 1867 Online bei Google Books S 182 Arnost Muka Bausteine zur Heimatkunde des Luckauer Kreises Verlag des Kreisausschusses Luckau 1918 S 400 Deutsche Fotothek Topographische Karte 1 25 000 Bl 3948 Oderin von 1945 BrandenburgViewer mit Layer Digitales Gelandemodell52 096064 13 729903 Koordinaten 52 5 45 8 N 13 43 47 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleine Muhle Halbe amp oldid 238896308