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Klaus Hoffer 27 Dezember 1942 in Graz ist ein osterreichischer Schriftsteller und Ubersetzer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Horspiele 4 Herausgeberschaft 5 Ubersetzungen 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise 10 RezensionenLeben BearbeitenKlaus Hoffer studierte ab 1962 Germanistik Altphilologie und Anglistik an der Karl Franzens Universitat in Graz 1964 65 hielt er sich in den USA auf Nach seiner Ruckkehr setzte Hoffer sein Studium mit den Hauptfachern Germanistik und Anglistik fort und schloss es im Jahre 1970 mit der Dissertation uber Das Bild des Kindes im Werk Franz Kafkas erfolgreich ab Zunachst arbeitete er als Journalist und Werbetexter erhielt von 1973 bis 1980 aber eine Anstellung als Lehrer an der HAK Feldbach Danach erfolgte der Wechsel an die Grazer BHAK Graz Monsbergergasse Handelsakademie Handelsschule und diverse Lehrgange an der er bis zu seiner Pensionierung 2002 unterrichtete Im Laufe seines Lebens hielt Hoffer viele Gastvortrage unter anderem in Berlin Venedig Marburg an der Lahn D Mainz Im Jahre 1990 war er als writer in residence an der Washington University St Louis Missouri und 1991 unterrichtete er als Gastdozent an der Universitat von Dakar im Senegal Seine Poetikvorlesung an der Grazer Universitat von 1985 86 wurde unter dem Titel Methoden der Verwirrung Betrachtungen zum Phantastischen bei Franz Kafka veroffentlicht nachdem er ein Jahr zuvor an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz eine Vorlesung gehalten hatte Von Marz bis Mai 1998 leitete er ausserdem am Grinnell College Grinnell Iowa ein Seminar uber die osterreichische Gegenwartsliteratur im Rahmen eines undergraduate Studiums Zusatzlich war er von 1990 bis 1993 Mitglied des Assessorenteams fur die Bestellung von Schulleitern Referent auf Schulmanagementseminaren sowie Vortragender bei Fortbildungsveranstaltungen der Schulmanagement Trainer Osterreichs Neben seiner Lehrtatigkeit engagierte sich Hoffer in steirischen Kunstlervereinigungen So war er von 1970 bis 1973 Mitglied des Arbeitskreises osterreichischer Literaturproduzenten von 1973 bis 1975 der erste Generalsekretar der Grazer Autorenversammlung ab 1973 Koreferent und von 1981 bis 1984 Referent des Forum Stadtpark Klaus Hoffer ist ausserdem ein Autor aus dem Umkreis der Literaturzeitschrift manuskripte wo er seit 1966 Texte veroffentlichte Rund um das Forum Stadtpark und die manuskripte formte sich aus sieben Autoren darunter aus Klaus Hoffer die Grazer Gruppe Zunachst schrieb Hoffer kleinere Arbeiten vor allem kulturpolitischen bzw literaturtheoretischen Inhalts Mit seiner ersten grossen Erzahlung Halbwegs Bei den Bieresch 1 1979 wurde er einem breiteren Publikum bekannt und erhielt noch im folgenden Jahr den Rauriser Literaturpreis Im zweiten Teil der Erzahlung Der grosse Potlatsch Bei den Bieresch 2 1983 fuhrt Hoffer die Geschichte des Ich Erzahlers Hans weiter Er wird fur die gesamte Bieresch Saga 1981 also noch vor der Veroffentlichung des zweiten Teils mit dem Alfred Doblin Preis ausgezeichnet In der Erzahlung Halbwegs Bei den Bieresch 1 reist der junge Mann Hans zu dem Volk der Bieresch in das Dorf Zick um wie es die Tradition verlangt die Rolle seines verstorbenen Onkels einzunehmen Vom ersten Augenblick an merkt er dass die Dorfbewohner ungewohnlich und befremdlich sind Er wird immer wieder in Gesprache die mehr Monologen gleichen verwickelt Die Bieresch erzahlen unentwegt von ihren Brauchen Lebensformen und Mythen versuchen alles zu erklaren und sehen in jedem noch so kleinen Detail etwas von grosser Bedeutung Diese Erzahlungen der Dorfbewohner widersprechen sich gegenseitig Sie werden nur konstruiert um die Vergangenheit besser begreifen zu konnen doch in Wahrheit wird so das Unheil nur fortgesetzt Traditionellerweise bekommt jeder Dorfbewohner einen neuen Namen auch Hans wird am Schluss des ersten Bandes Halbwegs genannt Der zweite Teil Der grosse Potlatsch Bei den Bieresch 2 beginnt mit der Erkrankung von Hans an Typhus Er wird von seiner Tante gesund gepflegt und erfahrt gegen Ende des Buches vom Ursprung aller merkwurdigen Traditionen Brauche und Verhaltensmuster der Bieresch Das Werk das unter anderem der franzosischen Kuche gewidmet ist ist nicht nur von autobiographischen Erlebnissen Klaus Hoffers inspiriert sondern von wahren Gegebenheiten beeinflusst so existierten die sogenannten Beresek die im Burgenland die Meierhofe bewohnten tatsachlich Allerdings hat der Roman ansonsten kaum eine dokumentarische Ausrichtung Hoffer nutzt seinen Hang zum Experimentieren mit Sprache und spielt auf Textstellen aus den Werken vieler anderer Autoren wie Urs Widmer Oswald Wiener Franz Kafka oder auch aus der Bibel an Beide Teile wurden vor allem von der Kollegenschaft und innerhalb des Literaturbetriebs stark rezipiert und diskutiert Zahlreiche Rezensionen folgten unter anderem von Peter Handke Urs Widmer und Wolfgang Hildesheimer Bei der Erzahlung Am Magnetberg 1982 handelt es sich um eine tagebuchahnliche Aufzeichnung eines Mannes der sich auf einen Berg zuruckgezogen hat um dort sein Leben zu rekapitulieren Er leidet an der unheilbaren Krankheit Elephantiasis als sogenannter Zolde kann er aber nicht sterben Von beiden Werken existieren auch Theaterinszenierungen Die Urauffuhrung von Am Magnetberg fand im Jahre 1990 im Rahmen des Festivals Steirischer Herbst in Graz statt Noch in demselben Jahr erfolgte die Premiere von Kispotlatsch das auf Bei den Bieresch basiert unter der Regie von Erwin Piplits in Wien Seine Texte lassen den Einfluss der Wiener Gruppe erkennen und weisen Hoffer als Vertreter der osterreichischen experimentellen und sprachkritischen Literatur aus Besonders Oswald Wiener hatte grossen Einfluss auf Klaus Hoffer dies wird auch in Hoffers Romanfragment Unter Schweinen aus dem Jahr 1967 deutlich Hoffer geht davon aus dass die Wirklichkeit nicht durch Sprache vermittelbar ist Das bedeutet gleichzeitig dass die Welt und die Identitat eines Menschen genauso wenig bestimmbar sind Unsere Erfahrungen konstituieren sich vielmehr aus Bildern die von Generation zu Generation weitergegeben werden wobei man nur jene Elemente auswahlt die in das zuvor geformte Schema der Wirklichkeit passen Nach eigener Aussage hatten ihn der fruhe Peter Handke Oswald Wiener Gerhard Ruhm und Friedrich Achleitner am meisten beeinflusst Dazu kommen noch die Schriften Elias Canettis Urs Widmers Heinrich Heines und vor allem Franz Kafkas In dem 2008 erschienenen Essayband Die Nahe des Fremden beschreibt Hoffer welche wichtige Rolle Literatur und das eigene Schreiben in seinem Leben eingenommen haben Daneben ist er seit dem Jahr 1980 als Ubersetzer aus dem Englischen ins Deutsche hervorgetreten Darunter waren Werke von Raymond Carver Jakov Lind Kurt Vonnegut Nadine Gordimer Joseph Conrad und vor allem Lydia Davis Werke BearbeitenDas Bild des Kindes im Werk Franz Kafkas Graz Univ Diss 1970 Halbwegs Bei den Bieresch 1 Verlag S Fischer Frankfurt am Main 1979 Am Magnetberg Ein Fragment Literaturverlag Droschl Graz 1982 Der grosse Potlatsch Bei den Bieresch 2 Verlag S Fischer Frankfurt am Main 1983 Methoden der Verwirrung Betrachtungen zum Phantastischen bei Franz Kafka Literaturverlag Droschl Graz Wien 1986 Pusztavolk Essays Literaturverlag Droschl Graz Wien 1991 Bei den Bieresch Roman Literaturverlag Droschl Graz Wien 2007 Die Nahe des Fremden Essays Literaturverlag Droschl Graz 2008 Daruber hinaus veroffentlichte Klaus Hoffer zahlreiche Texte in Literaturzeitschriften insbesondere in den manuskripten Horspiele BearbeitenFursorglich vorzuglich 1969 Am Magnetberg 1988 von Urs Widmer inszeniert Herausgeberschaft BearbeitenManuskripte Literatursymposion Aussenseiter Sondernummer 21 1981 zusammen mit Max Droschl und Alfred Kolleritsch Manuskripte Fur Alfred Kolleritsch Mit einer Kompaktkassette Literaturverlag Droschl Graz 1981 zusammen mit Helmut Eisendle Humpty Dumpty Die 77 schonsten englischen Kinderreime Nonsensverse und Ratselspruche aus der Sammlung der Mother Goose Diogenes Verlag Zurich 1985 Graz von aussen Verlag Droschl Graz Wien 2003 zusammen mit Alfred Kolleritsch Ubersetzungen BearbeitenKurt Vonnegut Jailbird Dt Galgenvogel Roman Piper Verlag Munchen Zurich 1980 Jakov Lind Travels to the Enu Dt Reisen zu den Enu Die Geschichte eines Schiffbruchs Medusa Verlag Berlin Wien 1983 ubersetzt zusammen mit Jakov Lind Raymond Carver Cathedral Dt Kathedrale Erzahlungen Piper Verlag Munchen Zurich 1985 Nadine Gordimer A guest of honour Dt Der Ehrengast Roman S Fischer Verlag 1986 Kurt Vonnegut Mother night Dt Mutter Nacht Roman Piper Verlag Munchen Zurich 1988 Raymond Carver What we talk about when we talk about love Dt Wovon wir reden wenn wir von Liebe reden 14 Erzahlungen Piper Verlag Munchen Zurich 1989 Joseph Conrad Almayer s folly Dt Almayers Luftschloss Die Geschichte eines ostlichen Stroms Roman Haffmans Verlag Zurich 1992 ISBN 3 251 20126 3 Joseph Conrad Lord Jim Dt Lord Jim Roman Zurich 1998 Joseph Conrad Die Captain Conrad Cassette Haffmans Verlag Zurich 1999 ubersetzt zusammen mit Urs Widmer Nikolaus Hansen und Wolfgang Krege Lydia Davis Almost no memory Dt Fast keine Erinnerung Erzahlungen Literaturverlag Droschl Graz 2008 Lydia Davis Can t and Won t Stories Farrar Strauss Giroux New York City USA 2014 ISBN 978 0374 11858 7 deutsch Kanns nicht und wills nicht Literaturverlag Droschl Graz Wien 2014 ISBN 978 3 85420 955 3 1 Auszeichnungen Bearbeiten1980 Rauriser Literaturpreis 1981 Alfred Doblin Preis 1983 Forderungspreis des Bundesministeriums fur Unterricht und Kunst 1986 Literaturpreis des Landes Steiermark 1992 Manuskripte Preis des Landes Steiermark 2018 Ehrenzeichen des Landes Steiermark fur Wissenschaft Forschung und Kunst 2 2018 Bruder Grimm PoetikprofessurLiteratur BearbeitenReinhold Grether Die Gunst der Grenze Uberlegungen zu Klaus Hoffers Bei den Bieresch Frankfurt am Main Univ Diss 1984 Roman Kloibhofer Wo das Normale widersinnig wird Das andere Leben der Bieresch eine Textanalyse von Klaus Hoffers Romanen Halbwegs bei den Bieresch 1 und Der grosse Potlatsch bei den Bieresch 2 Salzburg Univ Dipl Arbeit 1987 Rainer Landvogt Schrift als Schicksal Zur Textualitat und Intertextualitat in Klaus Hoffers Roman Bei den Bieresch Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1990 Zugleich Essen Univ Diss 1989 Madeleine Napetschnig Klaus Hoffer Literaturverlag Droschl Graz Wien 1998 Dossier extra Vorher Graz Univ Dipl Arbeit 1996 Stefanie Kreuzer Literarische Phantastik in der Postmoderne Klaus Hoffers Methoden der Verwirrung Verlag Winter Heidelberg 2007 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Klaus Hoffer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek http www kulturserver graz at v en hoffer html https franz nabl institut uni graz at de bestaende vor und nachlaesse bestandsuebersicht klaus hoffer http www kunstundliteratur at klaus hoffer interview Einzelnachweise Bearbeiten Jetzt bitte bloss nicht husten in FAZ vom 6 Februar 2015 Seite 10 Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen Artikel vom 24 Mai 2018 abgerufen am 26 Mai 2018 Rezensionen Bearbeitenhttps www zeit de 1979 15 der steinige weg in die erloesung https www spiegel de spiegel print d 14020982 htmlNormdaten Person GND 118931229 lobid OGND AKS LCCN n81041119 VIAF 36948373 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoffer KlausKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Schriftsteller und UbersetzerGEBURTSDATUM 27 Dezember 1942GEBURTSORT Graz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Hoffer amp oldid 220104476