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Die Kel i Schin Stele auch Kelisin Stele Kel i chin Stele Kurdisch fur blauer Stein in den Dimensionen 175 cm 62 cm 31 cm und aus blauem Diorit gefertigt befand sich bis zum Jahr 1981 auf dem gleichnamigen Bergpass Kelischin in 2981 Metern Hohe im Zagros Gebirge zwischen Oschnaviyeh Iran und Rawanduz Irak Kel i Schin Stele Iran Lage des Kelischin Passes im IranDie Kelisin Stele in einer Darstellung vom Anfang des 20 JahrhundertsSie wurde am Ende des 9 Jh v Chr wahrend der Regierungszeit des urartaischen Konigs Ispuini und seines Sohnes Menua errichtet Der auf dem Denkmal eingemeisselte Text wurde in zwei Sprachen assyrisch und urartaisch abgefasst jedoch nicht datiert Die Inschrift berichtet von einer Kultreise des urartaischen Konigs und seines designierten Nachfolgers zum Tempel des Nationalgottes Ḫaldi in Muṣaṣir Durch diese Bilingue wurde es erst moglich wesentliche Teile der urartaischen Sprache zu erschliessen Inhaltsverzeichnis 1 Inschrift und Form 2 Bedeutung 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInschrift und Form BearbeitenEin Teil der Inschrift lautet zitiert nach Mirjo Salvini 1995 1 Als Ispuini Sohn des Sarduri grosser Konig machtiger Konig Konig der Gesamtheit Konig von Nairi in der urartaischen Fassung Biainili Herr der Stadt Tuspa und Minua Sohn des Ispuini vor Ḫaldi nach Muṣaṣir in der urartaischen Fassung Ardini kamen errichteten sie einen Kultsockel fur Ḫaldi auf der Hauptstrasse Ispuini Sohn des Sarduri stellte vor dem Kultsockel eine Inschrift auf Er brachte schone Waffen Kupferstandarten eine Kupfervase Er stellte ein turu vor den Ḫaldi Toren auf er gab es dem Ḫaldi fur sein Leben Er brachte 1112 Rinder 9120 Ziegen und Schafe als Opfergabe Daruber hinaus enthalt die Stele einen Fluch der jeden treffen soll der die Stele in irgendeiner Art und Weise beschadigt oder entfernt Die Kelischin Stele ist wie andere urartaische Stelen auch am oberen Ende abgerundet und am unteren Ende mit einem Schaft ausgestattet mit dessen Hilfe sie in einer rechteckigen 130 cm 140 cm 36 cm grossen Basis verankert werden konnte Sie markierte die Passhohe bis zum Jahr 1981 also etwa 2800 Jahre lang und befindet sich seitdem im Museum in Urmia Eine Kopie wird im Nationalmuseum in Teheran ausgestellt Bedeutung BearbeitenDieses Denkmal zahlt zu den wichtigsten Quellen der urartaischen Geschichte im 9 Jh v Chr da es Aspekte von Ispuinis Konsilidierungspolitik aufzeigt Nach den Streifzugen des assyrischen Konigs Salmanassar III ubernahm Ispuini die militarische Initiative stiess bis nach Muṣaṣir vor und erklarte es zu urartaischem Protektorat Dies erklart den entscheidenden Zusammenstoss Urarṭus und Assyriens der mit der achten Kampagne des assyrischen Konigs Sargon II im Jahre 714 v Chr eskalierte Ispuini errichtete die Kelischin Stele um den Ḫaldi Kult als ein Mittel der Starkung der Zentralgewalt des neugegrundeten urartaischen Reiches zu etablieren Forschungsgeschichte BearbeitenViele europaische Forscher und Orientalisten versuchten sich daran die Stele zu kopieren und zu entschlusseln Dabei wurden einige Expeditionen uberfallen und getotet und diejenigen die zur Stele durch kamen schafften es nicht brauchbare Abklatsche zu erstellen Als Entdecker der Kelischin Stele gilt Friedrich Eduard Schulz Ende 1829 wurde er in der Nahe von Baskale von Kurden die ihn wohl fur einen turkischen Spion hielten ermordet Teile seiner Aufzeichnungen konnten dem Morder noch abgenommen werden ein Abklatsch der Kel i Schin Stele befand sich nicht darunter Am 26 Oktober 1838 versuchte der englische Assyriologe Diplomat und Offizier Henry Creswicke Rawlinson einen Abklatsch der Kel i Schin Stele anzufertigen Dieser Versuch misslang da eine Kopie mit feuchtem Papier im Winter bei 20 C und vereister Oberflache nicht moglich war Obwohl Rawlinson noch eine Zeit in der Region blieb schaffte er es trotz mehrere Versuche aufgrund des Wetters die Kel i Schin Stele zu erreichen 1849 reiste er zwar unverrichteter Dinge jedoch nicht mit leeren Handen nach England zuruck Er ubergab dem Britischen Museum in London eine wertvolle Antiken Sammlung Einige Jahre spater versuchte der deutsche Gelehrte R Rosch die Stele im Sommer zu erreichen er wurde jedoch mit seinen 38 Begleitern bei der Kel i Schin Stele uberfallen und ermordet Nach diesen Vorfallen war es fur die Forscher eine Zeit lang unmoglich Fuhrer zu bekommen weil der Stein fur die lokale Bevolkerung als verflucht galt Jahre spater erreichte der Deutsche Otto Blau 1857 mit einer kleinen Armee den Stein und konnte einen Abklatsch anfertigen Dieser aber zerbrach auf dem Ruckweg und Blau konnte wegen dringenderen Sachen nicht zuruck Ein anderer Deutscher Waldemar Bleck wollte 1891 zur Stele wurde dann aber unterwegs uberfallen und entkam knapp dem Tod Ein Jahr spater erreichte er zusammen mit Carl Friedrich Lehmann Haupt zwar die Stele konnte sie aber nicht lesen da sie mit Eis uberzogen war Nach einem weiteren Uberfall kehrte Bleck nie wieder zu Stele zuruck Jacques de Morgan fertigte 1893 die ersten Abgusse an 2 welche die Grundlage der Publikation von Jean Vincent Scheil bildeten Er entdeckte als erster dass die Stele zweisprachig und auf beiden Seiten beschrieben war 1951 konnte George G Cameron von der University of Michigan befriedigende Latex Abklatsche von der Stele anfertigen und 1976 wiederholte dies eine italienische Expedition unter Paolo Emilio Pecorello und Mirjo Salvini Die Stele wurden dann wahrend des ersten Golfkrieges 1981 durch die iranische Armee nach Urmia abtransportiert Literatur BearbeitenJacques de Morgan Jean Vincent Scheil La stele de Kel i chin In Recueils des travaux d egyptologie d assyriologie et d archeologie orientale 14 1893 S 153 160 Digitalisierte Version Carl Friedrich Lehmann Haupt Materialien zur alteren Geschichte Armeniens und Mesopotamiens 1906 Warren C Benedict The Urartian Assyrian Inscription of Kelishin In Journal of the American Oriental Society 81 1961 S 359 385 C J Edmonds Some Ancient Monuments on the Iraqi Persian Boundary In Iraq 28 2 1966 Pl XLVI H F Russell Shalmaneser s Campaign to Urartu in 856 B C and the Historical Geography of Eastern Anatolia according to the Assyrian Sources In Anatolian Studies 34 1984 S 171 201 Walter Mayer Anmerkungen zur assyrischen Version der Kelisin Stele In Archaologische Mitteilungen aus Iran 21 1988 S 21 24 Mirjo Salvini Geschichte und Kultur der Urartaer Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1995 S 43 Mirjo Salvini Corpus dei testi urartei Bd I Istituto di Studi sulle civilta dell Egeo e del Vicino Oriente Rom 2008 S 141 144 wissenschaftliche Edition der Inschrift und Ubersetzung in italienischer Sprache Maurits N van Loon Die Kunst von Urartu In Winfried Orthmann Hrsg Propylaen Kunstgeschichte Bd 18 Der alte Orient Frankfurt a M 1985 Boris Pjotrowski Urartu Nagelverlag Munchen 1969 Mirjo Salvini Geschichte und Kultur der Urartaer Darmstadt 1995 Ralf Bernhard Wartke Urartu Das Reich am Ararat Mainz 1993 Ralf Bernhard Wartke Iran Urartu Berlin 1987 Mirjo Salvini Reallexikon der Assyriologie Band 5 S 568 Kelisin Mirjo Salvini Reallexikon der Assyriologie Band 8 S 444 Muṣaṣir Weblinks BearbeitenFotos der Stele an ihrem ursprunglichen Ort Foto Duplikat der Stele in TeheranEinzelnachweise Bearbeiten Mirjo Salvini Geschichte und Kultur der Urartaer Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1995 S 43 Lehmann Haupt Armenien 242 261 36 9 44 933333333333 Koordinaten 36 54 0 N 44 56 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kel i Schin Stele amp oldid 211276349