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Die Kaya oder Makaya sind Waldgebiete und verlassene Siedlungen des Volks der Mijikenda an der Kuste von Kenia Bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts waren sie befestigte Dorfer seitdem wurden sie jedoch von ihren Bewohnern verlassen Die Uberreste verwandelten sich in heilige Orte der Ahnenverehrung Komitees von Stammesaltesten sorgen seither dafur dass die umgebenden Walder erhalten werden Durch diese Praxis sind die Kayas inzwischen fast die einzigen Bereiche in der Kustenregion wo die einst reiche Bewaldung nicht durch Landwirtschaft und Besiedlung verschwunden ist Kaya Wald2008 wurden zehn der etwa 50 bekannten Kayas von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklart Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Religiose Bedeutung 3 Geschichte 4 Gefahrdung und Schutz 5 Weltkulturerbe 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Kaya Walder liegen zum grossten Teil auf niedrigen Hugeln im Hinterland der kenianischen Kuste verteilt uber 200 Kilometer Keiner ist weiter als 35 Kilometer von der Kuste entfernt Die Grosse variiert zwischen 30 und 300 Hektar Der Wald ist botanisch vielfaltiger tropischer Regenwald und gehort zur Okoregion des nordlichen Sansibar Inhambane Regenwaldes Der Wald endet oft abrupt an landwirtschaftlich genutzten Flachen auf denen Kaschu Mangos und Kokosnusse angebaut werden In den Waldern finden sich die Uberreste der fruheren Dorfer Meist sind nur wenige Bauwerke erhalten jedoch lasst sich die grundlegende Struktur noch deutlich ablesen Die Orte lagen in einer Waldlichtung und waren von einer kreisformigen Palisade umgeben Der Zugang erfolgte durch holzerne Tore in als Trockenmauer ausgefuhrten Abschnitten Zu den Toren fuhrten wohldefinierte Wege die zur Verteidigung alle noch einmal mit weiteren Toren gesichert wurden Die Hauser lagen in einem Ring an der Innenseite der Palisaden so dass das Zentrum frei blieb In ihm stand entweder ein Hain oder eine strohgedeckte Hutte Moro als Versammlungsort Dort waren nach mundlicher Uberlieferung bei Grundung der Orte heilige Gegenstande Fingo vergraben worden Nachdem die Dorfer verlassen wurden lebten einzelne Stammesalteste dort noch jahrzehntelang In dieser Zeit verwandelten sich die Orte in zeremonielle Versammlungs und Anbetungsplatze Es wurden Friedhofe angelegt und die Walder wurden fur das Gebet und zum Sammeln von Fruchten Krautern und ahnlichem genutzt Die Graber Schreine und einzelne zeremonielle Bauwerke werden bis heute sorgfaltig erhalten Auf manchen Friedhofen werden bis heute Stammesalteste beerdigt und zu ihren Ehren Grabsteine Vigango errichtet Religiose Bedeutung BearbeitenDie Walder und die Uberreste der Dorfer sind durch ihren Status als heilige Orte besonders geschutzt Verboten sind Abholzungen die Nutzung als Weide und die Jagd auf bestimmte Tiere Dies wird durch die Altesten sichergestellt die nicht nur Wachen ernennen konnen sondern auch die Autoritat haben bei verbotenen Abholzungen ungebuhrlichem Betragen usw Strafen zu verhangen Grundsatzlich durfen alle Stammesangehorige den Kaya betreten um dort unter Anleitung der Altesten zu beten oder religiose Zeremonien abzuhalten Die Mijikenda soweit sie nicht zum Islam bekehrt sind verehren traditionell die Geister der Vorfahren und glauben an einen monotheistischen Gott Mulungu Geschichte BearbeitenDie Geschichte der Besiedlung der Kaya ist nur mundlich uberliefert Nach diesen Erzahlungen kamen die Ackerbau betreibenden Mijikenda im 16 Jahrhundert aus einem Land Singwaya oder Shungwaya das nordlich des Tana im heutigen Somalia angenommen wird Dort seien sie von den als Hirten lebenden Akwavi Massai den Galla Oromo oder den Orma vertrieben worden Die ursprunglichen Siedler hatten auf den parallel zur Kuste verlaufenden Hohenrucken zunachst sechs Siedlungen gegrundet spater seien drei weitere dazu gekommen Aus diesen neun Dorfern leitet sich metonymisch die bis heute verwendete Einteilung der Mijikenda in Klans ab In den folgenden Jahrhunderten seien die einzelnen Kayas aufgebluht und die Bewohner hatten eigene Sprachen und Gebrauche entwickelt Wahrend sich aus den Legenden Grundungszeiten fur die Dorfer zwischen 1560 und 1870 ergeben lasst sich dies aus anderen Quellen nicht ganzlich bestatigen Die Geschichtsschreibung der Kustenstadte der Swahili berichtet von einem Zustrom von Mijikenda im 17 Jahrhundert Auch sprachwissenschaftliche Untersuchungen scheinen die enge Zusammengehorigkeit der Klans und deren Entstehung etwa zu dieser Zeit zu unterstutzen In jungerer Zeit wird jedoch auch vorgebracht dass die Bezeichnung als Mijikenda moglicherweise eher ein Konstrukt der arabischen und Swahili Kultur an der Kuste ist um diese abzugrenzen Zudem haben archaologische Untersuchungen Hinweise ergeben dass einzelne der Kayas bereits im Mittelalter besiedelt waren Seit dem 19 Jahrhundert nimmt die Einwohnerzahl in den Dorfern ab Ein eindeutiger Grund dafur lasst sich nicht ausmachen das okonomische Umfeld begunstigt wohl eine Abwanderung in umliegende Bauernhofe und in die Kustenstadte Bis 1940 waren die meisten Kayas verlassen Die intensivere Bewirtschaftung und Abholzung des Umlandes bei gleichzeitigem religiosem Schutz der Waldgebiete fuhrte zu der heutigen Struktur mit den scharfen Kontrasten zwischen Plantagen und Wald Es muss allerdings angenommen werden dass der Druck des Bedarfes an Feuerholz und der Wunsch nach Erweiterung der Anbau und Siedlungsflachen seitdem zu einer schleichenden Verkleinerung der Kayas gefuhrt haben Wegen fehlender kartografischer Erfassung lasst sich dies jedoch nicht im Einzelnen nachvollziehen Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Kayas liegen in der intensiv touristisch erschlossenen Kustenregion Besonders die sehr kustennah liegenden Walder unterliegen einem erheblichen Druck Teile zugunsten von Ferienanlagen abzuholzen An weiteren Orten wurden Lizenzen fur den Abbau von Erz vergeben Angesichts der sonst weitgehend verschwundenen Regenwalder wird auch das Holz immer wertvoller Gleichzeitig nimmt die Homogenitat der Mijikenda Gesellschaft ab und damit zwangslaufig auch die Ehrfurcht vor traditionellen Regeln So wird berichtet dass einzelne Grabsteine gestohlen und an Sammler verkauft wurden In vergangenen Zeiten wurden die Kaya Walder nur durch die Traditionen geschutzt Seit Beginn der 1990er Jahre gibt es Bemuhungen fur einen gesetzlichen Schutz Diese gingen ursprunglich von Umweltschutzern aus die auf die besondere okologische Vielfalt und das Vorkommen besonders bedrohter Arten hinwiesen Inzwischen sind die meisten Kayas entweder als Naturschutzgebiete oder neuerdings als nationale Denkmaler ausgewiesen Die Umsetzung dieser Regelungen und die Zusammenarbeit mit den lokalen Altesten ist jedoch noch eine Aufgabe fur die nachsten Jahre Im Zusammenhang mit der Bewerbung als Weltkulturerbe waren zunachst 36 Kayas vorgeschlagen worden Wegen der unvollstandigen Schutzkonzepte reduzierte die kenianische Regierung 2008 ihren Vorschlag auf nur noch 11 Statten von denen eine vom Welterbekomitee noch gestrichen wurde Der Kaya Kinondo nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt und etwa 35 km sudlich von Mombasa gelegen wurde durch einen Hotelbau erheblich beschadigt Zudem werden in seinem Gebiet Korallen in einem Steinbruch abgebaut Weltkulturerbe BearbeitenHeilige Kaya Walder der MijikendaUNESCO Welterbe nbsp Vertragsstaat en Kenia nbsp KeniaTyp KulturKriterien iii v viFlache 1 538 haReferenz Nr 1231UNESCO Region AfrikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2008 Sitzung 32 Zehn der Kayas wurden 2008 als Bestandteil der Welterbestatte Heilige Kaya Walder der Mijikenda in das Weltkulturerbe aufgenommen 1 Darunter sind vier der ursprunglichen Kayas die den Namen eines der neun Klane tragen Als sekundare Kayas werden dagegen solche bezeichnet die von einzelnen Klans erst spater besiedelt wurden Ref Nr Bezeichnung County Koordinaten Flache Bemerkung1231rev 001 Kaya Giriama Kilifi 3 47 55 S 39 30 52 O 3 7986111111111 39 514444444444 204 00 ursprunglicher Kaya nach dem Grunder Fungo auch Kaya Fungo der Giriama genannt liegt auf dem Nyika Plateau1231rev 002 Kaya Jibana Kilifi 3 50 15 S 39 40 10 O 3 8375 39 669444444444 140 00 ha ursprunglicher Kaya liegt etwa 30 Kilometer landeinwarts von Mombasa1231rev 003 Kaya Kambe Kilifi 3 51 49 S 39 39 7 O 3 8636111111111 39 651944444444 75 00 ha ursprunglicher Kaya etwa 2 Kilometer seewarts von Kaya Jibana1231rev 004 Kaya Kauma Kilifi 3 37 14 S 39 44 10 O 3 6205555555556 39 736111111111 75 00 ha sekundarer Kaya 1231rev 005 Kaya Ribe Kilifi 3 53 49 S 39 37 58 O 3 8969444444444 39 632777777778 36 00 ha ursprunglicher Kaya liegt als einziger nicht auf einer Hugelkuppe sondern am Zusammenfluss zweier Flusse1231rev 006 Rabai Kayas Kilifi 3 55 55 S 39 35 46 O 3 9319444444444 39 596111111111 580 00 ha sekundare Kayas Kaya Mudzimuvya Kaya Bomu und Kaya Fimboni bilden ein zusammenhangendes Waldgebiet auf einer auffalligen Hugellinie etwa 30 Kilometer oberhalb von Mombasa1231rev 007 Duruma Kayas Kwale 3 59 54 S 39 31 25 O 3 9983333333333 39 523611111111 398 00 ha sekundare Kayas Kaya Mtswakara und Kaya Gandini liegen 23 Kilometer westlich von Mombasa am Fluss Mambone1231rev 008 Kaya Kinondo Kwale 4 23 36 S 39 32 41 O 4 3933333333333 39 544722222222 30 00 ha sekundarer Kaya nominiert aber nicht in das Welterbe aufgenommenLiteratur BearbeitenAnthony N Githitho The Sacred Mijikenda Kaya Forests of Coastal Kenya and Biodiversity Conservation in UNESCO Man and the Biosphere Programme publications The Importance of Sacred Natural Sites for Biodiversity Conservation Proceedings of the International Workshop held in Kunming and Xishuangbanna Biosphere Reserve People s Republic of China 17 20 February 2003 PDF Datei 110 kB Conservation and Ecotourism Ancestral Kaya forests S 88 91 in UNEP Eastern Africa Atlas of Coastal Resources PDF Datei 391 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sacred Mijikenda Kaya Forests Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Kaya forests sacred sites listed by Unesco online video 12min The Kaya Forests Memento vom 20 September 2008 im Internet Archive auf www sacredland org Kaya Guard Programme des Colobus TrustEinzelnachweise Bearbeiten Sacred Mijikenda Kaya Forests Maps whc unesco org abgerufen am 2 Mai 2015 englisch Welterbestatten in Kenia Kulturerbe Altstadt von Lamu 2001 Heilige Kaya Walder der Mijikenda 2008 Fort Jesus in Mombasa 2011 Archaologische Statte Thimlich Ohinga 2018 Naturerbe Nationalpark und Naturwald Mount Kenya 1997 Nationalparks am Turkana See 1997 Kenianisches Seensystem im Great Rift Valley 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaya Heiligtum amp oldid 203124381