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Der so genannte Kastenkrieg spanisch Guerra de Castas war ein zeitweise erfolgreicher letztlich aber gescheiterter Unabhangigkeitskrieg der Maya Bevolkerung auf der Halbinsel Yucatan in den Jahren 1847 bis 1901 der formell mit der Einnahme des letzten unabhangigen Maya Stutzpunktes Chan Santa Cruz durch mexikanische Truppen endete Fernando Castro Pacheco Kastenkrieg Gouverneurspalast Merida um 1975 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Hintergrund 1 2 Ablauf 2 Literatur 3 Weblinks 4 FussnotenGeschichte BearbeitenHintergrund Bearbeiten Die Maya Landbevolkerung befand sich auch nach der Unabhangigkeit der Republiken Lateinamerikas in einer Situation hartester Ausbeutung durch die allein regierende weisse Oberschicht Abgaben Zwangsarbeit Ausweitung des weissen Grossgrundbesitzes durch Konfiskation des Landbesitzes der indigenen Einwohner und aller unerschlossenen Gebiete die zu einer Verscharfung der okonomischen Situation und so zu einer verstarkten Unruhe unter den Indigenen fuhrte 1 Ebenso wenig wie mit dem unabhangigen Mexiko konnten sich die Mayas mit den Weissen Yucatans den Yucatecos und der von ihnen ausgerufenen Republik Yucatan identifizieren Ablauf Bearbeiten Ausloser fur die erste Revolte am 30 Juli 1847 in Tepich im heutigen Quintana Roo etwa 50 km sudostlich von Valladolid war die Hinrichtung des Maya Fuhrers Manuel Antonio Hay oder Ay sowie zweier weiterer Maya Personlichkeiten Der Aufstand dehnte sich zunachst auf Tihosuco und dann auf den ganzen Osten Yucatans spater auf die gesamte Halbinsel aus 1848 hatten die Mayas praktisch die ganze Halbinsel unter ihrer Kontrolle bis auf die von ihnen belagerten Stadte Merida Campeche und einige dazwischen liegende Stadte Vor diesem Hintergrund als gleichzeitig der Krieg zwischen den USA und Mexiko tobte bot die Regierung von Yucatan den USA Grossbritannien und Spanien die Aufgabe seiner Souveranitat an unter der Massgabe dass die entsprechende Kolonialmacht die Maya Kampfer vernichten wurde Nach dem Friedensschluss zwischen den USA und Mexiko stimmte Yucatan schliesslich dem Wiederanschluss an Mexiko zu der am 17 August 1848 erfolgte Es bleibt ungeklart warum die Maya nicht die gunstige Situation nutzten und die letzten Stutzpunkte der Weissen sturmten Bekannt ist dass ein Grossteil der Maya Kampfer die gleichzeitig Bauern waren die Kampflinien fur die Aussaat verliess Angenommen wird dass die Maya Fuhrer Jacinto Pat und Cecilio Chi kein Interesse an den Stadten der Weissen hatten und den Kampf als ausschliesslichen Verteidigungskrieg auffassten Es wird auch die Fahigkeit der schlecht bewaffneten und ausgebildeten Maya Kampfer angezweifelt Stadte uberhaupt erobern zu konnen nbsp Machtbereich der Maya um 1870Nach der Wiedervereinigung mit Mexiko 1848 schickte dieses Truppen nach Yucatan die einen Grossteil der Halbinsel recht schnell wieder unterwarfen Der Gouverneur von Yucatan Miguel Barbachano verkaufte 1849 auf eigene Initiative einmal 140 und dann ein zweites Mal 195 gefangene Maya als Sklaven nach Kuba das damals noch spanische Kolonie war Dabei verstiess er gegen geltendes Recht der Republik Mexiko die im Gegensatz zum spanischen Kolonialreich jede Form der Sklaverei abgeschafft hatte Die Regierung in Mexiko Stadt erfuhr davon erst durch einen Bericht des mexikanischen Konsuls in Havanna Insgesamt wurden bis 1861 etwa 2000 Maya nach Kuba verkauft bis Prasident Benito Juarez dieser Praxis ein Ende machte 2 Teile von Ost Yucatan blieben jedoch unter Kontrolle der Maya die noch bis 1901 einen Guerillakrieg fuhrten 1858 zerstorten Maya Rebellen die Stadt Bacalar die bereits 1847 1849 unter Maya Herrschaft gewesen war Politisches und religioses Zentrum der Maya wurde Chan Santa Cruz wo die Maya Kampfer die Cruzoob den religiosen Ritus des Sprechenden Kreuzes praktizierten Zwei Angriffe mexikanischer Truppen 1851 und 1860 auf Chan Santa Cruz wurden zuruckgeschlagen Ein zweites Kult Zentrum mit Sprechendem Kreuz war Tulum das 1871 einen mexikanischen Angriff unter schweren Verlusten zuruckschlagen musste Am 11 Januar 1884 unterzeichneten in Belize City ein General aus Chan Santa Cruz und der Vizegouverneur von Yucatan einen Vertrag in dem die Maya die Souveranitat Mexikos anerkannten und dafur Mexiko den Maya Fuhrer Crescencio Poot als Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Chan Santa Cruz akzeptierte 1885 wurde Crescencio Poot jedoch von Gegnern aus Chan Santa Cruz ermordet und diese setzten inspiriert durch das Sprechende Kreuz den Krieg fort Neben dem Staat Chan Santa Cruz mit uber 30 000 Einwohnern der von Tulum bis an die Grenze zu Britisch Honduras reichte gab es zwei weitere bedeutendere unabhangige Maya Staaten Die etwa 1000 Ixcanha Maya die weiterhin am traditionellen Katholizismus festhielten und die Icaiche Maya welche auch Raubzuge nach Britisch Honduras unternahmen Beide Gruppen waren mit den Cruzoob verfeindet und schlossen gegen Ende des 19 Jahrhunderts Frieden mit den Mexikanern nbsp Eroberung des Gebiets der Maya um 1901Ein Grenzabkommen zwischen Mexiko und Grossbritannien dem damaligen Kolonialherren von Belize im Jahre 1893 legte die Grundlage fur die endgultige Unterwerfung der noch unabhangigen Maya Die Briten verpflichteten sich samtlichen Handel Waffen gegen Holz mit den aufstandischen Maya einzustellen 1898 erfolgte die Grundung der mexikanischen Hafenstadt Payo Obispo heute Chetumal 1901 nahmen schliesslich mexikanische Einheiten unter General Ignacio Bravo die bereits von den Cruzoob geraumte Maya Stadt Chan Santa Cruz ein zerstorten sie vollig und grundeten an ihrer Stelle die Stadt Santa Cruz de Bravo benannt nach dem siegreichen General Bravo seit 1930 Felipe Carrillo Puerto und erschlossen sie uber die 1905 in Betrieb genommene Decauville Bahn Vigia Chico Santa Cruz Die Walder wurden einigen Holzunternehmen zur Abholzung freigegeben Das einstige Maya Gebiet in Ost Yucatan wurde noch 1902 als Territorium Quintana Roo seit 1974 Bundesstaat politisch vom Bundesstaat Yucatan getrennt und durch den von Porfirio Diaz ernannten Gouverneur General Bravo verwaltet Nach dem Sturz von Porfirio Diaz im Zuge der mexikanischen Revolution wurde General Bravo als Gouverneur des Territoriums Quintana Roo durch General Salvador Alvarado abgelost der den Auftrag hatte die sozio okonomischen Ursachen des Krieges zu beseitigen und der den Kastenkrieg im September 1915 fur beendet erklarte In den 1920er Jahren wurden die 1901 geraubten Landereien im Gebiet des einstigen Chan Santa Cruz an die Maya Dorfgemeinden ruckubertragen Dennoch kam es immer wieder zu Scharmutzeln zwischen Cruzoob und Regierungstruppen Die letzte Schlacht des uber 85 Jahre dauernden Krieges fand im April 1933 statt als bei der Sturmung des Dorfes Dzula durch die mexikanische Armee funf Maya und zwei mexikanische Soldaten starben Die letzten Cruzoob schlossen 1935 einen Friedensvertrag mit der mexikanischen Regierung in dem sie die staatliche Autoritat Mexikos anerkannten ihre Dorfer aber weiterhin bis zum heutigen Tag selbst verwalten und den Kult des Sprechenden Kreuzes auf friedlicher Basis pflegen konnten Schatzungen uber die Gesamtzahl der Todesopfer durch die unmittelbaren Einwirkungen des uber lange Zeit sehr blutig gefuhrten Kastenkriegs belaufen sich auf 40 000 bis 50 000 Menschen auf beiden Seiten Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Moises Gonzalez Navarro Raza y tierra La guerra de castas y el henequen El Colegio de Mexico Mexiko Stadt 1970 Alfonso Villa Rojas Los elegidos de Dios Etnografia de los mayas de Quintana Roo Instituto Nacional Indigenista Mexiko Stadt 1987 ISBN 968 822 077 9 darin Kapitel III La guerra de castas y el aislamiento de Quintana Roo Kapitel IV La pacificacion de Quintana Roo Nelson A Reed The Caste War of Yucatan Stanford University Press Stanford Calif 2001 ISBN 0 8047 4000 3 Wolfgang Gabbert Of Friends and Foes Violence and Ethnicity in the Caste War of Yucatan In Journal of Latin American Anthropology Jg 9 2004 S 90 118 Silvia Teran Contreras Christian Heilskov Rasmussen Xocen El pueblo en el centro del mundo Ediciones de la Universidad Autonoma de Yucatan Merida 2005 ISBN 970 698 105 5 darin S 49 62 Guerra de Castas Wolfgang Gabbert Violence and the Caste War of Yucatan Cambridge University Press Cambridge 2019 ISBN 978 1 108 49174 7 Weblinks BearbeitenGuerra de las Castas Artikel im Mexiko Lexikon Memento vom 13 Mai 2012 im Internet Archive Logan Hawkes In Search of the Talking Cross of Chan Santa Cruz englisch Jeanine Kitchel The Caste War the Church of the Speaking Cross and the Cruzob Maya englisch Memento vom 19 Dezember 2006 im Internet Archive Fussnoten Bearbeiten John Erwin Higgins The political ecology of peasant sugarcane farming in northern Belize Diss University of Arizona Tucson 1998 darin S 58 67 The Beginnings of the Caste Wars Izaskun Alvarez Cuartero De Tihosuco a La Habana la venta de indios yucatecos a Cuba durante la Guerra de Castas Studia Historica Historia Antigua 25 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastenkrieg amp oldid 237908195