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Der Kasbruch ist ein Wiesental bei Neunkirchen Saar das sudostlich der Innenstadt im Waldgebiet zwischen Neunkirchen Wellesweiler Ludwigsthal und Furpach liegt 1 Das Tal ist unbesiedelt und wird fur die Wasserversorgung der Stadt Neunkirchen und zur Naherholung benutzt Seit 1998 ist hier ein 36 ha grosses Naturschutzgebiet ausgewiesen zur Erhaltung Pflege und Entwicklung eines naturnahen Abschnittes der moorigen Wiesentaler im Bereich des Kasbruchgrabens 2 Uberregional bekannt wurde der Kasbruch durch die dort gemachten galloromischen Funde 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Naturschutzgebiet 3 Name 4 Archaologische Funde 5 Nutzungsgeschichte 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographie BearbeitenDas Wiesental und die Seitentaler bilden eine Kaltluftsenke An den Talhangen steht der mittlere Buntsandstein an Das etwa 3 km lange Haupttal verlauft von West nach Ost die Talsohle ist mit Wiesen und Geholzen bedeckt Entwassert wird das ca 60 80 m breite Tal vom Kasbruchgraben der nach alteren Karten unterhalb des Wasserwerks Neunkirchen in den Erlenbrunnenbach und unmittelbar darauf mit diesem in die Blies mundete Aktuell verlauft der Kasbruchgraben bis zum Betriebsgelande des Wasserwerks offen und tritt dort in eine Verrohrung ein Naturschutzgebiet BearbeitenDie im Kasbruch 1951 festgestellten Arten sind im Heimatbuch von Wellesweiler dargestellt 4 Die Verordnung zur Ausweisung als Naturschutzgebiet 1998 nennt als besonders schutzenswert die vorkommenden Lebensgemeinschaften wie Grossseggenriede Geissfuss Wiesenkerbel und Pfeifengraswiesen Ohrweidengebusche Moorbirken Schwarzerlen Bruchwald sowie Waldsaume 5 Als Schutzzweck wird die Erhaltung Pflege und Entwicklung eines naturnahen Abschnitts der moorigen Wiesentaler im Bereich des Kasbruchgrabens aus Grunden des Arten und Biotopschutzes da die vorkommenden Lebensgemeinschaften wie Grossseggenriede Geissfuss Wiesenkerbel und Pfeifengraswiesen Ohrweidengebusche Moorbirken Schwarzerlen Bruchwald sowie Waldsaume in ihrer Vernetzung einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren darunter seltenen und gefahrdeten einen geeigneten Lebensraum bieten wegen seiner besonderen klimatischen und hydrologischen Verhaltnisse wegen seiner Seltenheit und besonderen Eigenart die durch die speziellen Standortfaktoren und die Kulturgeschichte mit der dort entstandenen Tier und Pflanzenwelt bestimmt sind genannt 5 Im Jahr 2016 wurde das Naturschutzgebiet unter der Kennung N 6609 302 mit gleichem Namen und gleicher Lage zum Teil des Netzes Natura 2000 erklart 6 Name BearbeitenAls Name erscheint 1594 im Keysbruch 3 1910 der Kasbruch 1 Seit Mitte des 20 Jahrhunderts wird das nicht mehr ubliche Grundwort Bruch fur feuchtes Wiesenland 7 zunehmend durch Anhangen des Grundworts Tal verdeutlicht Die Publikationen von 1951 und 2002 verwenden der Kasbruch und das Kasbruchtal unterschiedslos nebeneinander Der Name des entwassernden Baches erscheint 1740 als Kasborn 8 in der Uraufnahme im 19 Jahrhundert als Wellesweiler Muhlenfluss 8 und auf der Grundkarte als Kasbruchgraben 8 Spang gibt weiterhin an der Name Kasbruchgraben erscheine auf der TK25 Blatt 6609 Neunkirchen dies ist zumindest auf der Ausgabe von 1974 nicht der Fall Am Oberlauf besteht als Kuppe der Kaskopf 3 Die lokale Haufung von Namen mit dem Bestimmungswort Kas deutet Remy 1951 so dass hier ein galloromischer Siedlungsname kasne fortgesetzt werde 4 Das Bestimmungswort ist in der Region jedoch haufiger anzutreffen so dass ein lokaler Name im Bestimmungswort auszuschliessen ist Ein anderer Kasbruch in der Gemarkung von Kirkel Neuhausel ist landschaftlich sehr ahnlich dort wurde 1990 das Naturschutzgebiet Neuhauseler Arm eingerichtet Eine altere regionale Bezeichnung der Eiche als Kas wird von Kolling 2002 zur Deutung herangezogen 3 Dass dieses Wort ein galloromanisches oder vorromanisches cassanus Eiche fortsetzt 9 ist ein zufalliges Zusammentreffen Das Pfalzische Worterbuch bietet ebenfalls Erklarungen an 10 Archaologische Funde BearbeitenBei Lesefunden und bei systematischen Grabungen in den Jahren 1921 22 durch den ersten Konservator des Saargebietes Carl Klein und 1952 im Auftrag des Landeskonservators Franz Josef Keller durch Alfons Kolling traten eine Reihe von Funden hauptsachlich aus galloromischer Zeit zutage Offen liegen insbesondere Reste von Steinbruchen Felsgraber und eine 12 stufige Felsentreppe daneben etwas versteckt eine kleine vierstufige Felsentreppe Der von der Stadt Neunkirchen eingerichtete Historische Wanderweg Kasbruch hat folgende Stationen Romerzeitlicher Steinbruch Hausfundament Steinbruch Opferstein Jungfernstiege Jungferntrapp Felsgraber Fundorte von Lesefunden Fundort einer fruhfrankischen Eisenschmelze Nutzungsgeschichte BearbeitenIn der fruhen Neuzeit bildete das heutige Waldgebiet zwischen Neunkirchen Wellesweiler Ludwigsthal und Furpach den Lautzweiler Bann ein unbewohntes Gebiet dessen Herrschafts und Jagdrechte bei Nassau Saarbrucken und Weide und Nutzungsrechte bei den umliegenden Gemeinden lagen 1721 werden dessen Grenzen beschrieben 11 Der Geograph Tilemann Stella zeichnet in seiner Karte von 1564 die Lautzweiler Muhle im untersten Teil des Kasbruchs ein Der Muhlweiher dessen Damm heute noch besteht Strasse von Wellesweiler nach Ludwigsthal wurde vom Kasbruchgraben und durch den vom Erlenbrunnenbach bei Stella Enbach 12 abzweigenden Hirschgraben gefullt Bald nach 1721 wurde der Bann zwischen den Gemeinden Neunkirchen und Wellesweiler aufgeteilt und der Name Lautzweiler kam ausser Gebrauch An der Stelle der Lautzweiler Muhle stand spater die Wellesweiler Muhle Diese wurde im Jahr 1874 mitsamt den zur Muhle gehorenden Wasserrechten im Kasbruch und am Hirschberg von der Gemeinde Neunkirchen aufgekauft und abgebrochen An ihrer Stelle wurde das Wasserwerk Neunkirchen errichtet das heute im Kasbruch im benachbarten Tal des Erlenbrunnenbachs und nachdem diese Quellen den Wasserbedarf der Stadt nicht mehr decken konnen auch im Mutterbachtal das Grundwasser fordert An der Stelle des 1740 genannten und vor 1763 entwasserten 13 Burgenweihers wurde 1927 das Freibad Kasbruch angelegt das bis 2009 bestand 14 Im November 2011 wurde das Freibad ruckgebaut und das Gelande renaturiert 15 nbsp Ehrenmal im Kasbruch nbsp Felsen im Kasbruch nbsp Quelle im Kasbruch nbsp Felsentreppe im KasbruchLiteratur BearbeitenAlfons Kolling Ein galloromisches Quellheiligtum Kasbruch Neunkirchen Wellesweiler Neunkirchen 2002 ISBN 3 936500 00 2Einzelnachweise Bearbeiten a b Ludwig Lehnen Der Kasbruch bei Neunkirchen Wanderkarte 1910 Neudruck in Kolling 2002 Tafel 21 Amtsblatt des Saarlandes Nr 18 1998 S 352 a b c d Alfons Kolling Ein galloromisches Quellheiligtum Kasbruch Neunkirchen Wellesweiler Neunkirchen 2002 ISBN 3 936500 00 2 a b G Remy Heimatbuch von Wellesweiler Neunkirchen 1951 2 Auflage als unveranderter Nachdruck 1995 a b Verordnung uber das Naturschutzgebiet Kasbruch PDF In Amtsblatt des Saarlandes 30 April 1998 abgerufen am 25 Juli 2020 Verordnung uber das Naturschutzgebiet Kasbruch N 6609 302 PDF In Amtsblatt des Saarlandes 28 April 2016 abgerufen am 25 Juli 2020 Bruch Pfalzisches Worterbuch feuchtes Wiesenland Sumpf Moor Deutsches Worterbuch feuchter wiesengrund der beweidet und betreten werden kann a b c Rolf Spang Die Gewassernamen des Saarlandes Saarbrucken 1982 S 245 ISBN 3 921646 45 6 Chene Wortbedeutung und Etymologie frz Kas m als Flurname Kies m als Flurname Kase Brunnel n Bernhard Welter Otto L Ruffing Bexbach Heimat am Hocherberg Bexbach 1999 Abschnitt Lautzweiler S 15 f Grenzbeschreibung 1721 S 348 f Tilemann Stella Grundliche und warhafftige beschreibung der baider ambter Zweibrucken und Kirckel wie dieselbigen gelegen 1564 Bearbeiter Eginhard Scharf Historischer Verein Zweibrucken 1993 S 14 S 151 ISBN 3 924171 15 7 Bernhard Krajewski Chronik von Kohlhof Neunkirchen 1934 S 12 Die letzte Stunde im Kasbruch In VIP s Stadtmagazin Ausgabe Neunkirchen Oktober 2009 S 19 Kasbruchbad schliesst seine Pforten In es Heftche Stadtmagazin Neunkirchen Jg 12 Ausgabe 138 Oktober 2009 Online Memento vom 6 Februar 2013 im Webarchiv archive today Idyllischer Kasbruch In Wochenspiegel Jg 26 Nr 32 Ausgabe Neunkirchen vom 8 August 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Kasbruch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite uber den Kasbruch Kasbruch in der World Database on Protected Areas englisch Naturschutzgebiete im Landkreis Neunkirchen Bliesaue bei Wiebelskirchen Blieswiesen Niederlinxweiler Ottweiler Frankenbacher Hof Kasbruch Limbacher und Spieser Wald Oberes Merchtal Taler der Ill und ihrer Nebenbache 49 336111111111 7 2111111111111 Koordinaten 49 20 10 N 7 12 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kasbruch amp oldid 232599843