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Karl Hugo Breuer 21 Juli 1924 in Porz am Rhein 22 April 2009 in Bergisch Gladbach 1 war ein deutscher Sozialarbeiter Wegbereiter der Jugendsozialarbeit und Direktor der Heimstatt Bewegung Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Ausbildung 2 Wirken 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Ausbildung BearbeitenKarl Hugo Breuer wurde als altester Sohn der Eheleute Hugo Breuer und Luise geb Hackenbrocich in Porz am Rhein geboren Zusammen mit seinem zwei Jahre jungeren Bruder Gerd wuchs er in einer uberzeugt katholischen Familie auf Karl Hugo besuchte die Oberschule in Koln Deutz wo er 1942 die Reifeprufung ablegte Von 1942 bis 1945 leistete er Arbeitsdienst und Wehrdienst Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er sein Studium der Geschichte und Politikwissenschaft Sprach und Literaturwissenschaft Philosophie sowie Padagogik an den Universitaten Koln und Bonn Sein Studium schloss er mit der Promotion zum Thema Der junge Marx Sein Weg zum Kommunismus bei Theodor Schieder ab Wirken Bearbeiten1951 begann Karl Hugo Breuer seine Berufslaufbahn als Landessekretar und Geschaftsfuhrer der Katholischen Heimstatt Bewegung Diese stand seit ihrer Grundung im Jahr 1949 im Dienst der Beheimatung und Wiederverwurzelung heimat eltern und arbeitsloser Jugendlicher von denen ein grosser Teil aus den deutschen Ostgebieten und der damaligen sowjetischen Besatzungszone vertrieben bzw gefluchtet war Kaum je in der deutschen Geschichte hat es eine Zeit mit einer solchen Massierung von Jugendnot gegeben wie in der unmittelbaren Nachkriegszeit Die Heimstatt Bewegung hat auf diese Jugendnot in Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe den Jugendverbanden und der Jugendpolitik den Arbeitgeberverbanden und Gewerkschaften mit dem Aufbau und Angebot jugendgemassen Wohnens und der Vermittlung beruflicher Ausbildung und existenzsichernder Arbeit reagiert Sie rief die Katholische Jugend und die Caritas auf an der entscheidenden Aufgabe der sozialen und geistigen Integration der Jugend aktiv mitzuwirken Karl Hugo Breuer widmete fortan sein ganzes Leben der bedrohten und sozial beeintrachtigten Jugend und leistete wahrend dieser Jahre der Anfange der Heimstatt Bewegung tatkraftige und wegweisende Aufbauarbeit Davon zeugen seine fruhen Veroffentlichungen in der 1953 neu geschaffenen und von Domvikar Friedrich Eink Diozesanprases Paul Fillbrandt und Karl Hugo Breuer herausgegebenen Zeitschrift Die Heimstatt Dieses Fachorgan der Katholischen Heimstatt Bewegung verstand sich nicht allein als Informationsblatt fur die entstehenden Organisationen der Jugendsozialarbeit in Nordrhein Westfalen sondern sah die ausserschulische Erziehung als Kernaufgabe an Breuer wirkte mit bei der Grundung der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit im Jahr 1954 Im selben Jahr heiratete Karl Hugo Breuer Mechtild Menzen Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor drei Sohne und drei Tochter 1957 verfasste Karl Hugo Breuer das Standardwerk Jugendsozialarbeit das vier Auflagen erfuhr Breuer verstand Jugendsozialarbeit als berufsbezogene Jugendhilfe die Brucken zu den Betrieben zur Arbeitsverwaltung zum berufsbildenden Schulwesen und zu den berufsstandischen Organisationen schlagt Er sah sie als eigenstandiges Handlungsfeld das notwendig zur Jugendfursorge Jugendpflege und zum Jugendschutz hinzutritt 4 Aufl 1965 62 63 Sie verwirkliche sich in Jugendaufbaudiensten Jugendaufbauwerken Jugendsozial und Jugendgemeinschaftswerken und Jugendwohnheimen Breuer verstand Jugendsozialarbeit der sich seit 1950 in der Bundesrepublik Deutschland durchzusetzen begann als spezifische Hilfe fur in ihren beruflichen Startchancen benachteiligte Jugendliche Karl Hugo Breuer hat weitere gut lesbare fundierte wie aktualitatsbezogene Bucher praxisbezogene Aufsatze und Lexikonartikel zu verschiedenen Aktionsfeldern der Jugendsozialarbeit darunter auch zur Integration spatausgesiedelter und auslandischer Jugendlicher verfasst Sein besonderes Anliegen galt den Erziehungs und Berufsforderungschancen in Jugendwohnheimen von denen es 1964 allein in Nordrhein Westfalen 634 gab Er war Initiator Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift Die Heimstatt 46 Jahrgange bis 1998 des Jahrbuches fur Jugendsozialarbeit 19 Jahrgange 1980 1998 der Heftreihe Forum Jugendsozialarbeit 24 Hefte 1986 bis 1997 sowie weiterer Reihen zur Jugendsozialarbeit und ausserschulischen Erziehung Bei dieser intensiven Publikationstatigkeit wirkte sich hilfreich aus dass er beruflich aufstieg und sein Einfluss in Nordrhein Westfalen und in der Bundesrepublik Deutschland standig zunahm Am 12 April 1973 wurde er Direktor sowie 2 Vorsitzender der Zentrale der Katholischen Heimstatt Bewegung die spater in Arbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit Nordrhein Westfalen umbenannt wurde Am 25 Februar 1991 wurde er deren 1 Vorsitzender Er war im April 1958 Mitbegrunder und seitdem Vorsitzender des Johann Michael Sailer Institutes in Koln das nach dem grossen Theologen und Padagogen der Aufklarungszeit benannt war 1960 wurde Breuer zudem Grundungsmitglied der ersten grundstandigen Hoheren Fachschule fur ausserschulische Padagogik des Altenberger Jugendleiterseminars In Altenberg organisierte er auch viele Jahre Werkwochen fur Mitarbeiter in Einrichtungen der Jugendsozialarbeit Nordrhein Westfalens Breuer wirkte also in diesen Funktionen anregend und fordernd fur das sozialpadagogische Aus und Fortbildungswesen Als die Sozialpadagogik und Sozialarbeit 1971 auf Fachhochschulniveau angehoben wurde wurde er Mitglied des Verwaltungsrates der Katholischen Fachhochschule in Nordrhein Westfalen Auf Bundesebene war er 1988 1996 stellvertretender Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit Infolge seines Verhandlungsgeschicks seiner weitherzigen Personlichkeit und seines sozialpolitischen Engagements war seine Mitarbeit auch in ausserkirchlichen und tragerubergreifenden Organisationen gefragt Seit 1951 war er Mitglied der Plenarversammlung der Geschaftsfuhrerkonferenz und verschiedener Ausschusse der Arbeitsgemeinschaft Heimstatthilfe im Lande Nordrhein Westfalen die 1991 in Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Nordrhein Westfalen umbenannt wurde Am 15 Januar 1970 wurde er 1 und geschaftsfuhrender Vorsitzender dieser jugendpolitisch wichtigen Landesarbeitsgemeinschaft und behielt diese Funktion fur mehrere Jahrzehnte Von 1951 bis 1967 war er Mitglied des Landeskuratoriums fur Jugendheimstattfragen und hat in dieser Eigenschaft die nordrhein westfalische Landesregierung bei Gesetzesvorhaben und realisierungen beraten Seit 1965 war er Mitglied des Vorstands der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendaufbauwerk der spateren Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit deren 2 Vorsitzender er 1985 wurde um dann 1987 fur drei Jahre 1 Vorsitzender zu werden In seiner Verbandsarbeit hat er durch offentliche Stellungnahmen und vielseitiges Schrifttum auf die Vorbereitung und Entwicklung des Kinder und Jugendhilfegesetzes von 1990 Einfluss genommen Am 19 Juni 1998 wurde Karl Hugo Breuer als Direktor der Zentrale der Arbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit mit einer Festakademie feierlich verabschiedet Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Berufstatigkeit blieb er ein gefragter Ratgeber der aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung jungeren Mitarbeitern in den verschiedenen Feldern der Jugendsozialarbeit wertvolle Hinweise geben konnte Aus eigener Erinnerung und mit Hilfe seines umfangreichen Archivmaterials verfasste er Beitrage zur Geschichte der Jugendsozialarbeit Der Fachoffentlichkeit schenkte er 2007 das Sammelwerk Beitrage zur Geschichte katholischer Jugendsozialarbeit das unverzichtbar fur die Erforschung der Jugendsozialarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg daruber hinaus auch wertvoll ist fur die rheinische Kirchengeschichte Er hat entscheidend zur Gestaltung Professionalisierung und Qualifizierung der Jugendsozialarbeit und der sozialen Arbeit uberhaupt beigetragen Ehrungen BearbeitenKarl Hugo Breuer hat zahlreiche Ehrungen erfahren Papst Johannes Paul II ernannte ihn aufgrund seiner Verdienste zum Komtur des Gregoriusordens Er war Trager des Ehrenzeichens in Gold und der Lorenz Werthmann Medaille des Deutschen Caritasverbandes der Maternusplakette des Erzbischofs von Koln und weiterer Auszeichnungen Mehrere Nachrufe u a des Ministers fur Generationen Familie Frauen und Integration des Landes NRW der BAG Katholische Jugendsozialarbeit der LAG Jugendsozialarbeit NRW des Erzbistums Koln ehrten ihn als Nestor und Wegbereiter der katholischen Jugendsozialarbeit in Deutschland Schriften Auswahl BearbeitenDer junge Marx Sein Weg zum Kommunismus Diss phil Koln 1954 Jugendsozialarbeit Neues Feld der Jugendhilfe In Die Heimstatt Jg 4 1956 S 513 526 Jugendsozialarbeit Katholische Jugendsozialarbeit Schriftenreihe der Heimstatt Bd 4 1 Aufl Koln 1957 2 Aufl 1958 3 Aufl 1961 4 Aufl 1965 Jugendarbeit als Lebensberuf In Die Heimstatt Jg 8 1960 S 189 193 274 278 352 358 Heimstatt wohin Ein Beitrag zur Gegenwart und Zukunft der Jugendwohnheime Katholische Jugendsozialarbeit Schriftenreihe der Heimstatt Bd 9 Koln 1961 2 erheblich vermehrte Aufl 1965 3 vollig erneuerte Aufl 1970 Partnerschaft in der Heimstattarbeit In Die Heimstatt Jg 12 1964 S 158 170 Ausserschulische Erziehung Koln 1965 Heimleiter Umrisse eines Berufsbildes Katholische Jugendsozialarbeit Schriftenreihe der Heimstatt Bd 14 Koln 1966 Partnerschaft im Heim Katholische Jugendsozialarbeit Schriftenreihe der Heimstatt Bd 15 Koln 1967 Jugendwohnheime im Wandel In Die Heimstatt Jg 16 1968 S 336 346 Heimplanung am Beispiel eines Jugendwohnheims Katholische Jugendsozialarbeit Schriftenreihe der Heimstatt Bd 17 Koln 1969 Jugendsozialarbeit im Wandel In Die Heimstatt Jg 19 1971 S 124 139 Jugendarbeitslosigkeit eine Herausforderung fur die Jugendhilfe In Die Heimstatt Jg 34 1986 S 36 48 Vier Jahrzehnte Jugendsozialarbeit ein Ruckblick In Karl Hugo Breuer Hrsg Jahrbuch fur Jugendsozialarbeit Bd X Koln 1989 S 149 162 Jugendsozialarbeit in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 1965 In Paul Fulbier Richard Munchmeier Hrsg Handbuch Jugendsozialarbeit Geschichte Grundlagen Konzepte Handlungsfelder Organisation Bd 1 Munster 2001 S 67 83 Beitrage zur Geschichte katholischer Jugendsozialarbeit Norderstedt 2007 Literatur BearbeitenWolfgang Bisler Dieter Herbertz Karl Hugo Breuer Ein Zeitzeuge gelebter Jugendsozialarbeit verabschiedet sich In Jugendwohl Jg 79 1998 S 371 372 Christian Hampel Ein Wegbereiter der katholischen Jugendsozialarbeit in Deutschland Dr Karl Hugo Breuer In jugendsozialarbeit aktuell Nr 83 Mai 2009 Manfred Hermanns Zum Tod von Karl Hugo Breuer In Soziale Arbeit Jg 58 2009 H 6 S 236 Manfred Hermanns BREUER Karl Hugo Wegbereiter und Nestor der Jugendsozialarbeit In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Bd XXXIII Nordhausen Verlag Traugott Bautz 2012 Sp 175 186 Einzelnachweise Bearbeiten Dr Karl Hugo Breuer verstorben Nicht mehr online verfugbar Heimstatt e V Bonn 22 April 2009 ehemals im Original abgerufen am 20 September 2016 1 2 Vorlage Toter Link heimstatt bonn de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Normdaten Person GND 104969857 lobid OGND AKS LCCN no2011119614 VIAF 44753007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breuer Karl HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher Sozialarbeiter Wegbereiter der JugendsozialarbeitGEBURTSDATUM 21 Juli 1924GEBURTSORT Porz am RheinSTERBEDATUM 22 April 2009STERBEORT Bergisch Gladbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Hugo Breuer amp oldid 220891842