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Die Kamba oder Akamba sind eine bantusprachige Volksgruppe und leben in den halbtrockenen Gebieten der Ostprovinz Kenias Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich von Nairobi bis Tsavo Im Norden reicht ihr Gebiet bis Embu im Suden bis zur tansanischen Grenze Dieses Land wird als Ukambani das Land der Kamba bezeichnet Karawanentrager mit Elfenbein an der ostafrikanischen Kuste ca 1890Sie sind mit elf Prozent der Bevolkerung die funftgrosste Volksgruppe in Kenia 1 Die Sprache der Kamba heisst Kikamba Ihre Religion bis zur Kolonialzeit war monotheistisch mit einem Gott namens Ngai Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Entwicklung zum Handelsvolk 3 Der Verlust der Monopolstellung im Elfenbeinhandel 4 Fruhe Kolonialzeit 5 Kamba Schnitzkunst 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach heutigen Kenntnissen wanderten die Kamba um 1500 aus dem Gebiet des Kilimandscharo Richtung Norden Um 1600 hatten sie ein Kerngebiet in der Gegend des heutigen Machakos besiedelt Von hier breiteten sie sich Richtung Osten und Nordosten aus Das heutige Ukamba wird von ihnen seit ca 1750 bewohnt Bis dahin lebten die dezentral organisierten Gemeinschaften von der Landwirtschaft Viehwirtschaft und als Jager Daruber hinaus handelten sie untereinander sowie mit den benachbarten Gruppen mit Lebensmitteln Metallwerkzeugen Elfenbeinschmuck Heilkrautern Wildfleisch und heiligen Gegenstanden wie bestimmten Steinen oder Giften Die Entwicklung zum Handelsvolk Bearbeiten nbsp Kambafrau mit Kindern beim Wasserholen zwischen 1898 und 1935 Gegen Ende des 18 Jahrhunderts begannen die Kamba ihre geographische Lage auch zum Handel zwischen den Kustenhandlern und den Volkern im Inneren zu nutzen Mehr und mehr spezialisierten sie sich auf den Handel mit Elfenbein Die Jagd die zuvor vor allem zur Versorgung mit Wildfleisch gedient hatte entwickelte sich zur Elfenbeinproduktion Zwischen 1800 und 1850 waren die Kamba die wichtigsten Elfenbeinlieferanten fur die Stadte Malindi und Mombasa an der Swahilikuste Von dort wurde das Elfenbein uber den sansibarischen Markt verkauft Nachdem die Elefantenpopulationen im Ukamba drastisch abgenommen hatte organisierten die Kamba grosse Jagdunternehmungen zum Mount Kenya um fur weiteren Nachschub zu sorgen Ausserdem regten sie die Elefantenjagd im Inneren an indem sie Elfenbein von den Volkern in Zentralkenia wie den Kikuyu den Meru und den Okiek aufkauften In Karawanen von mitunter mehreren hundert Personen wurde das Elfenbein an die Kuste transportiert Es gab aber auch kleinere Familienunternehmen die kleine Karawanen ausstatteten Da die Regionen weiter sudlich von den Massai beherrscht wurden hielten die Kamba eine Schlusselstellung im Elfenbeinhandel Karawanen von der Kuste wagten es nicht das von den Massai dominierte Gebiet zu durchqueren und mussten daher die Ware von den Kamba abnehmen Unter den Kamba bildeten sich grosse Handlerfamilien heraus die Karawanen zur Kuste und in die Jagdgebiete organisierte Der deutsche Missionar Johann Ludwig Krapf war unter anderem mit einem der beruhmtesten und einflussreichsten Kamba Elfenbeinhandler namens Kiwoi bekannt der bei ihrer gemeinsamen Reise zum Mount Kenia von Raubern getotet wurde 2 Der Verlust der Monopolstellung im Elfenbeinhandel BearbeitenNachdem der Einfluss der Massai ab Mitte des 19 Jahrhunderts abgenommen hatte reisten zunehmend swahilische Karawanen ins Innere und kauften das Elfenbein selbst auf Das war ein Grund warum der Einfluss der Kamba im Elfenbeinhandel schnell abnahm Ein weiterer war die Tatsache dass durch die enormen Jagdaktivitaten die Elefanten in Ukamba immer seltener wurden Dennoch blieben die Kamba im Handel aktiv Sie arbeiteten weiterhin als Trager und militarischer Schutz fur die Kustenhandler und hatten eine wichtige Position in der Versorgung der durchreisenden Karawanen mit Lebensmitteln 3 Fruhe Kolonialzeit BearbeitenNachdem die Imperial British East Africa Company IBEA die Verwaltung des britischen Protektorats Ostafrika ubernommen hatte gehorten die Kamba zur ersten Gruppe die von den Folgen betroffen waren In ihrem Kerngebiet wurde die Station Machakos errichtet die fur die Versorgung der durchreisenden Karawanen der IBEA verantwortlich war Die Lebensmittel wurden zum Teil von der umliegenden Bevolkerung gekauft zum grossen Teil auch in sogenannten Strafexpeditionen konfisziert Viele Kamba traten als militarische Unterstutzung in den Dienst der IBEA sie galten als kampfgeubt mutig und kriegerisch Auch in dem 1902 von der Kolonialverwaltung aufgestellten Infanterieregiment King s African Rifles tat ein verhaltnismassig hoher Anteil von Kamba Dienst In den Zeiten des Kolonialismus leisteten die Kamba meistens nur friedlichen Widerstand Kamba Schnitzkunst Bearbeiten nbsp Geschnitzter Hocker der Kamba Konigliches Museum fur Zentral Afrika Bereits in vorkolonialer Zeit gehorten geschnitzte Gegenstande aus Holz und Elfenbein zu den Gutern die im Kamba Gebiet hergestellt wurden und durch sie in den Handel gelangten Dabei handelte es sich unter anderem um Loffel Stuhle Schnupftabakdosen Axt und Messergriffe sowie sakrale Stabe fur Zeremonien Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte Mutisya Munge ein junger Kamba eine neue Form der Figurenschnitzerei Dabei verarbeitete er seine Kriegs Erlebnisse als Angehoriger des Carrier Corps in Tanganjika Die meisten seiner Figuren stellten afrikanische Kriegsteilnehmer Trager oder Askaris in der deutschen und britischen Armee dar Diese Figuren wurden bei europaischen Besuchern als Mitbringsel sehr beliebt Die Schnitzerei entwickelte sich rasch zu einem Familienunternehmen und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Kunst und Wirtschaftszweig fur viele Kamba 4 Heute stehen sie als Kamba Schnitzereien in vielen Kunstgewerbe und Souvenirgeschaften in Kenia Sie stellen inzwischen keine Kriegsteilnehmer mehr dar sondern in der Regel Massai Krieger barbusige Frauen oder Angehorige anderer popularer ethnischer Gruppen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kamba Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rifts in the Rift The Economist January 23 2016 John J Lampphear The Kamba and the Northern Mrima Coast In Richard Gray David Birmingham Hrsg Pre colonial African Trade Essays on trade in Central and Eastern Africa before 1900 Oxford University Press London u a 1970 S 75 102 Isariah Kimambo The Economic History of the Kamba In Hadith 2 1970 ZDB ID 952309 1 S 79 103 Walter Elkan The East African Trade in Woodcarvings In Africa Bd 28 Nr 4 1958 ISSN 0001 9720 S 314 323 Siehe auch Indigene Volker Afrikas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kamba Ethnie amp oldid 230769350