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Am 19 Februar 1958 verungluckte eine Douglas DC 6B auf dem KLM Flug 543 Flugnummer KL543 auf dem Flughafen Kairo Almaza Bei einem nachtlichen Anflug kam es zur Bruchlandung auf der Landebahn Den Unfall uberstanden die 13 Passagiere und 7 der 8 Besatzungsmitglieder unverletzt Der Erste Offizier wurde dagegen todlich verletzt KLM Flug 543Eine DC 6 der KLMUnfall ZusammenfassungUnfallart Controlled flight into terrain Bruchlandung Propellerzwischenfall mit PersonenschadenOrt Flughafen Kairo Almaza Vereinigte Arabische Republik Vereinigte Arabische Republik heute Agypten AgyptenDatum 19 Februar 1958Todesopfer 1Uberlebende 20Verletzte 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Vereinigte Staaten Douglas DC 6BBetreiber Niederlande KLMKennzeichen Niederlande PH DFKName Jan Huyghen van LinschotenAbflughafen Flughafen Amsterdam Schiphol Niederlande Niederlande1 Zwischenlandung Flughafen Praga Ruzyne Tschechoslowakei Tschechoslowakei2 Zwischenlandung Flughafen Wien Schwechat Osterreich Osterreich3 Zwischenlandung Flughafen Athen Ellinikon Konigreich Griechenland Griechenland4 Zwischenlandung Flughafen Beirut Libanon LibanonZielflughafen Flughafen Kairo Almaza Vereinigte Arabische Republik Vereinigte Arabische Republik heute Agypten AgyptenPassagiere 13Besatzung 8Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Maschine 2 Passagiere und Besatzung 3 Flugplan 4 Flugverlauf 5 Unfallhergang 6 Unfalluntersuchung 7 Nach dem Unfall 7 1 Personelle Konsequenzen 7 2 Verbleib des Flugzeugs 7 3 Geschichte des Flughafens 8 QuellenMaschine BearbeitenBei der auf Flug 843 eingesetzten Maschine handelte es sich um eine Douglas DC 6B die im Werk der Douglas Aircraft Company in Santa Monica Kalifornien endmontiert wurde und ihren Erstflug im Jahr 1952 absolvierte Es handelte sich um die 240 endmontierte DC 6 aus laufender Produktion sie trug die Werksnummer 43552 Die Maschine war eines von sieben Flugzeuge dieses Typs die bei der KLM in Betrieb waren und wurde am 26 April 1952 gleichzeitig mit den anderen sechs DC 6B mit dem Luftfahrzeugkennzeichen PH TFK und dem Taufnamen Jan Huyghen van Linschoten im niederlandischen Luftfahrzeugregister Nr 290 registriert Am 5 Juni 1952 wurde die Maschine an die KLM ausgeliefert Am 23 Februar 1954 wurde das Kennzeichen in PH DFK geandert Die DC 6B war eine von dem Frachtflugzeug DC 6A Liftmaster abgeleitete Passagierversion Sie war ein fur damalige Verhaltnisse sehr wirtschaftliches Flugzeug das bei der KLM bevorzugt auf Interkontinentalstrecken eingesetzt wurde Das viermotorige Langstreckenflugzeug war mit vier Sternmotoren des Typs Pratt amp Whitney R 2800 Double Wasp mit einer Leistung von jeweils 2400 PS ausgestattet Das Flugzeug hatte eine Reisegeschwindigkeit von 460 km h ein maximales Startgewicht von mehr als 45 Tonnen bei einer Reichweite von 3600 km Die Maschine PH DFK konnte fur den Transport von 64 bis 92 Passagieren konfiguriert werden und wurde in der bekannten blau weissen Rumpfbemalung mit dem Schriftzug The Flying Dutchman mit rot weiss blauem Seitenruder betrieben Die Maschine hatte bis zum Zeitpunkt des Unfalls eine kumulierte Betriebsleistung von 18 492 Betriebsstunden absolviert Passagiere und Besatzung BearbeitenEs befanden sich 13 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder an Bord Flugkapitan war der 39 jahrige Kanadier Harold John Musselman Musselman verfugte uber 10 492 Stunden Flugerfahrung wovon er 3878 mit der Douglas DC 6 absolviert hatte Er wohnte in Amstelveen Erster Offizier war K Moraal Zweiter Offizier der 30 jahrige Willem Jan Kroon aus Bussum der uber 2129 Stunden Flugerfahrung verfugte Flugingenieur der Maschine war der 31 jahrige J M de Koning der fur die Radiotelegraphie zustandige J H M Smit war der Bordfunker der Maschine Zu der Kabinenbesatzung gehorten der Purser J Schouten der Flugbegleiter W F Princes und die Flugbegleiterin E M E Kwant Die Maschine wurde zum Unfallzeitpunkt durch den Zweiten Offizier Willem Jan Kroon gesteuert welcher durch den Kapitan Harold John Musselman beaufsichtigt wurde Der Erste Offizier K Moraal war nicht an der Durchfuhrung des Anfluges beteiligt Flugplan BearbeitenBei dem KLM Flug 543 handelte es sich um einen Interkontinentalflug von Amsterdam nach Kairo Planmassige Zwischenstopps waren in Prag Wien Athen und Beirut vorgesehen Der Flug hatte am 18 Februar begonnen und sollte in der Nacht zum 19 Februar in Kairo enden Der Start zum letzten Flugabschnitt erfolgte in Beirut um 23 48 Uhr Ortszeit Flugverlauf BearbeitenDie ersten vier Flugabschnitte wurden ohne nennenswerte Zwischenfalle geflogen Der Unfall ereignete sich beim Landeanflug am Ende des funften und letzten Flugabschnittes Um 01 10 Uhr in der Nacht kontaktierte die Besatzung die Flugsicherung und gab an dass sie sich in einer Flughohe von 4500 Fuss ca 1370 Meter in einer Entfernung von 15 Seemeilen ca 28 Kilometer vom Flughafen entfernt befinde und diesen in Sicht habe Die Piloten forderten eine Freigabe zum Anflug nach Sichtflugregeln an Anschliessend erteilte die Flugsicherung ihnen eine Landefreigabe Die Kommunikation wickelte der Zweite Offizier Kroon ab Die Piloten erhielten eine Freigabe zur Landung auf Bahn 34 Um diese anzufliegen musste nach Sichtflugregeln eine rechtsseitige Platzrunde durchgefuhrt werden Um die Maschine beim Passieren der Landeschwelle bei Ruckenwind im richtigen Abstand im Verhaltnis zu Flughohe und Landebahn zu bringen wurde beim Gegenanflug ein Kurs von 135 geflogen Die Sicht des im linken Sitz sitzenden Zweiten Offiziers Kroon auf die Landebahn war von seiner Position aus schlecht sodass er auf Anweisungen von Kapitan Musselman angewiesen war Als sich das Flugzeug auf der Hohe der Landebahnschwelle befand meldete er dies seinem Kollegen Kroon hielt den Abstand zur Landebahn nicht fur gross genug und der Kurs veranderte sich durch seinen Weiterflug auf etwa 150 welchen er fur 35 Sekunden beibehielt Mit 330 km h war die Maschine zu schnell Kroon bremste sie daraufhin auf 250 km h herunter Am Ende des Gegenanflugs mit Ruckenwind betrug die Geschwindigkeit der Maschine 230 km h und war damit etwas zu gering Das Fahrgestell wurde ausgefahren und Kroon flog die Maschine in die Rechtskurve Unfallhergang BearbeitenUm 01 13 Uhr kontaktierte die Besatzung die Flugsicherung erneut und meldete Fallwinde Die Flugsicherung bestatigte den Empfang der Meldung und forderte die Piloten auf sich im Endanflug nochmals zu melden Durch die Position der Landebahnbefeuerung erlag Kapitan Musselman einer optischen Tauschung Er hatte den Eindruck dass die Flughohe geringer sei als erforderlich und dass das Flugzeug zu weit von der Landebahn entfernt war Er fand das nicht weiter problematisch aber teilte dies Kroon mit Dieser reagierte darauf indem er sich nach vorne beugte um eine bessere Sicht zu haben Dabei druckte er versehentlich das Hohensteuer nach vorne Die DC 6 touchierte in Landekonfiguration um 1 14 Uhr 4 5 Kilometer sudostlich von der Landebahnschwelle von Bahn 34 in einer Hohe von 180 Metern einen Hugel Dabei brachen das rechte Hauptfahrwerk etwa 1 3 des rechten Hohenruders sowie der Propeller von Triebwerk Nr 4 ab Trotz des Zusammenstosses mit dem Hugel blieb die Maschine flugfahig Kapitan Musselman ubernahm sofort nach der Kollision die Kontrolle uber die Maschine Eine Minute nach der Kollision erteilte die Flugsicherung Flug KL543 die Landeerlaubnis Die Piloten forderten stattdessen eine Freigabe zur Notlandung an Diese Nachricht wurde durch die Flugsicherung missverstanden woraufhin diese die Landefreigabe fur die Maschine wiederholte Die Piloten wiederholten ihren Funkspruch und erhielten erneut nur eine Bestatigung der Landefreigabe Bei der Landung schaffte es Kapitan Musselman die DC 6 auf dem linken Hauptfahrwerk und dem Bugrad zu landen Die Maschine uberschoss die Landebahn und rutschte in sandiges Terrain hinter der Piste woraufhin das Bugfahrwerk brach Die DC 6 schlitterte daraufhin im vorderen Bereich mit der Rumpfunterseite uber den Grund drehte nach rechts und blieb stehen Noch bevor die Maschine zum Stehen kam offnete der Erste Offizier K Moraal die linke Kabinentur um die Evakuierung einzuleiten Er wurde dabei aus der Maschine gerissen und in den laufenden Propeller des Triebwerks Nr 1 geschleudert Moraal wurde dabei sofort getotet Die ubrigen 20 Insassen der Maschine uberstanden den Zwischenfall unverletzt Unfalluntersuchung BearbeitenDie Zivilluftfahrtbehorde der Niederlande untersuchte den Zwischenfall und stellte dabei fest dass die Landung sehr nachlassig durchgefuhrt wurde Es gab Kursanderungen die vorgeschriebene Geschwindigkeit wurde uberschritten und weil die Rechtskurve zu steil geflogen wurde verlor die Maschine an Hohe Der Flugingenieur De Koning gab als Zeuge zu Protokoll dass ihn Kroon zum Ausfahren der Landeklappen aufgefordert hatte und er ihn anschliessend darauf hinweisen musste dass er die Anweisung nicht befolgen konne da die Geschwindigkeit des Flugzeugs zu diesem Zeitpunkt inakzeptabel hoch war Kroon dachte er wurde auf der Piste 05 landen und war uberrascht als ihm die Piste 34 zugewiesen wurde Aufgrund der geflogenen Rechtskurve und seiner Sitzposition auf dem linken Sitz waren die Bedingungen fur diese Landung erschwert Erst nach dem Flug der Rechtskurve bereitete er sich mit der Karte auf die Piste 34 vor Die Flugunfallermittler kamen zu dem Schluss dass der Unfall nicht passiert ware wenn das Flugzeug nur einen Meter hoher geflogen ware Andererseits wurde hinzugefugt dass wenn das Flugzeug einen Meter tiefer geflogen ware das Ergebnis des Unfalls katastrophal gewesen ware Die Untersuchungskommission lobte Musselman fur sein sehr schnelles Intervenieren nach dem Streifen der Hugel Sie hob seine aussergewohnliche Leistung hervor das Flugzeug nach der Kollision mit den Hugeln sicher zu landen Es wurde jedoch angenommen dass er die Kollision mit dem Gelande im Anflug mitzuverantworten hatte da er die Aktionen des dritten Piloten Kroon und die Position der Hohenmesser unzureichend uberwachte Bei der Unfalluntersuchung wurde ferner festgestellt dass Bahn 34 des Flughafens Kairo Almaza abwarts verlief Befand sich der Startpunkt der Bahn in 311 Fuss Hohe ca 95 Hohenmeter betrug die Hohe am Endpunkt 194 Fuss 59 Hohenmeter Aufgrund dieser Besonderheit wirkte die Bahn im Vergleich zu eben gelegenen Landebahnen aus gleicher Flughohe kurzer Entsprechend konnten Piloten bei Anflugen auch bei korrekten Flughohen den Eindruck gewinnen dass sie niedriger fliegen als erforderlich Am 6 Februar 1959 veroffentlichte die niederlandische Flugsicherheitsbehorde ihren Abschlussbericht zu dem Unfall Darin folgerte sie dass ein nachlassiges Anflugverfahren mit zu wenig Vorbereitung durch Kroon und mangelnde Wachsamkeit und zu geringe Aufsicht durch Musselman zu dem Unfall gefuhrt hat Beiden Piloten wurde vorgeworfen zu wenig auf die Hohenmesser und die Hohe der Hugel in der Gegend geachtet zu haben Nach dem Unfall BearbeitenPersonelle Konsequenzen Bearbeiten Die KLM hatte kurz vor dem Unfall ein Verbot ausgesprochen Piloten im Rang des Zweiten Offiziers bei nachtlichen Landungen einzusetzen selbst unter Aufsicht von befugten Kapitanen Der Brief erreichte Musselman allerdings erst 2 Tage nach dem Unfall Der Kapitan erhielt aufgrund seines Handelns eine Disziplinarstrafe ihm wurde die Fluglizenz fur eine Dauer von 2 Wochen entzogen Der dritte Offizier Kroon wurde verwarnt Als der Bericht des Niederlandischen Luftrats Anfang 1959 veroffentlicht wurde war jedoch Kroon zwischenzeitlich zum Rang des Ersten Offiziers befordert worden Verbleib des Flugzeugs Bearbeiten Die Maschine wurde trotz ihrer schweren Beschadigungen nach dem Unfall wieder instand gesetzt und weiterbetrieben Am 14 November 1960 wurde die Maschine an die kolumbianische Rutas Aereas SAM verleast wo sie mit dem Luftfahrzeugkennzeichen HK 535 betrieben wurde Am 19 Mai 1961 kehrte das Flugzeug mit seinem Kennzeichen PH DFK zur KLM zuruck Am 26 Juni 1962 verkaufte die KLM das Flugzeug an die ein Jahr zuvor als Charterfluggesellschaft gegrundete Adria Aviopromet aus der Sozialistischen Foderativen Republik Jugoslawien Die DC 6 ging bei ihrer neuen Eigentumerin mit dem Kennzeichen YU AFE in Betrieb Im Oktober 1968 wurde die Maschine an die Brothers Air Service Co verkauft die die mit dem neuen Kennzeichen VR ABJ zuliess und ab Juni 1969 dann mit dem neuen jemenitischen Kennzeichen 7O ABJ betrieb Dieses behielt die Maschine als sie am 3 September 1971 auf den neuen Halter Grive and Irvin zugelassen wurde Im Mai 1973 wurde die Maschine schliesslich durch die Iscargo Iceland ubernommen und als TF ABJ zugelassen Im Jahr 1974 wurde die Maschine schliesslich in Reykjavik endgultig ausser Dienst gestellt und dann ausgeschlachtet Geschichte des Flughafens Bearbeiten Der Flughafen Kairo Almaza wurde 1963 nach einem Ausbau des Flughafens Kairo International teilweise durch diesen ersetzt und wird seitdem als Almaza Air Base uberwiegend militarisch und fur wenige private Charterfluge genutzt Quellen BearbeitenUnfallbericht DC 6B PH DFK Aviation Safety Network englisch abgerufen am 23 Januar 2020 Artikel uber den Zwischenfall niederlandisch aviacrash nl Kurzbeschreibung des Zwischenfalls planecrashinfo com Betriebsgeschichte der Maschine auf planelogger com Zandheuvel voor de landingsbaan oorzaak K L M ongeluk in Cairo Leidsch Dagblad Niederlandisch 25 Februar 1958 Seite 2 Onoplettendheid oorzak van ongeval Jan Huyghen van Linschoten Nieuwe Schiedamsche Courant Niederlandisch 10 Januar 1959 Seite 6 Gezagvoerder van KLM gestraft De Stem Niederlandisch 7 Februar 1959 Seite 4 K L M vliegtuig bij landing te Cairo beschadigd Zierikzeesche Nieuwsbode Niederlandisch 20 Februar 1958 Seite 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KLM Flug 543 amp oldid 237049426