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Der Konig Wilhelm Kanal litauisch Karaliaus Vilhelmo kanalas bzw Vilhelmo kanalas fruher Klaipedos kanalas ist ein Kanal an der Nordkuste des Kurischen Haffs im heutigen Litauen der 1873 fertiggestellt wurde 1 Er diente dazu die Memel direkt mit der Hafenstadt Memel Klaipeda zu verbinden und somit die zuvor notwendige teilweise gefahrliche Fahrt uber das Haff zu umgehen Dazu verbindet er die Minge lt Minija die ihrerseits in das Memeldelta mundet direkt mit dem Hafen Klaipedas Der Kanal wird heute nicht mehr fur die Schifffahrt genutzt Konig Wilhelm Kanallitauisch Karaliaus Vilhelmo kanalasVerlauf des Konig Wilhelm KanalsVerlauf des Konig Wilhelm KanalsLage BezirkKlaipda Bezirk Klaipeda Litauen LitauenLange 27 kmErbaut 1863 1865Ausgebaut bis 1872Stillgelegt 1945Beginn Lankupiai 55 47952 21 36451 an der Minija deutsch Lankuppen a d Minge Ende Smelte Holzhafen 55 64335 21 16429 deutsch Schmelz Abstiegsbauwerke Lankupiu sliuzas 55 48126 21 35995 deutsch Schleuse Lankuppen Abzweigungen Kreuzungen Dreverna 55 5273 21 2569 Richtung Kurisches HaffGenutzter Fluss Minge DrevernaNach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kanal in Klaipeda Kanal umbenanntKarte 1887 Kurisches Haff amp Memelland mit Kanal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verlauf 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Konig Wilhelm Kanal am nordlichen Ostufer des Kurischen Haffs und sudlich der Stadt Memel auf einer Landkarte von 1910 siehe Anschlusskarte rechts unten im Bild Eine bedeutende Rolle spielte in fruheren Zeiten auf der Memel die Flosserei Das im Oberlauf geschlagene Holz wurde die Memel hinab transportiert und am Unterlauf teilweise vorverarbeitet Grosse Mengen mussten in die damaligen Zentren Konigsberg und Memel Klaipeda transportiert werden uber die der Weitertransport vor allem von Klaipeda aus auch auf dem Seeweg uber die Ostsee organisiert wurde Nach Klaipeda bestand von der Mundung aus ein naturlicher Wasserweg uber das Kurische Haff In Richtung Konigsberg bestand eine solche naturliche Verbindung nicht weswegen bereits wesentlich fruher eine kunstliche Wasserstrasse das Friedrichsgraben System erbaut wurde Allerdings war der Weg uber das Kurische Haff recht unsicher weil auf ihm das Windenburger Eck umrundet werden musste Hier zieht sich eine Morane weit ins Haff hinein Bei Sud und Sudwestwind lief man Gefahr auf die unter Wasser lauernde Stein und Schotterbank geworfen zu werden bei Nordwest und Nordwind konnte man im Schutz der Landzunge aufs Haff fahren geriet dann aber auf Hohe des Leuchtturms in den Seegang des offenen Wassers der sich uber 20 30 km Windweg aufbauen konnte Die Stelle galt als problematisch und konnte je nach Wetterbedingungen den Transport behindern oder zu teilweise erheblichen Verlusten bei der Flosserei fuhren Da es keine Versicherung auf Holzflosse gab entstanden den Kaufleuten hohe Risiken so scheiterten in den Herbststurmen des Oktober 1862 Flosse im Wert von ca 70 000 Thalern an dieser Stelle 1 Auch fur die normale Schifffahrt galt das Windenburger Eck als gefahrlich 2 Um diese Stelle zu umgehen wurde bereits im 18 Jahrhundert ein erster Kanal geplant jedoch aus finanziellen Erwagungen nicht erbaut da manche Kaufleute es vorzogen ihre Schneidemuhlen ins Memeldelta zu stellen Erst im 19 Jh war der Bedarf an Schnittholz so gestiegen dass wieder ein Bau diskutiert wurde 3 Eine weitere Planung aus dem Jahr 1858 sah zuerst einen Kanal bis Dreverna vor 1860 wurde die Planung aber direkt bis zum damaligen Holzhafen Klaipedas bei der Ortschaft Schmelz Smelte erweitert 4 1863 wurde mit dem Bau des Kanals begonnen bis 1865 war der erste Planungsabschnitt von der Minge bis zur Dreverna fertiggestellt 3 Insgesamt dauerte der Bau zehn Jahre und wurde nach 1870 durch den massiven Einsatz franzosischer Kriegsgefangener zum Abschluss gebracht Der Bau kostete eine knappe Million Thaler 1 Benannt wurde die Wasserstrasse nach dem preussischen Konig und spateren deutschen Kaiser Wilhelm I Anfangs wurden Flosse und Schiffe hauptsachlich getreidelt wozu ein Treidelpfad entlang des ostlichen Minge und des westlichen Kanalufers diente 3 1902 wurde der Kanal dann vertieft um ihn auch fur grossere Dampfschiffe nutzbar zu machen 4 Im Laufe der Zeit verlor der Kanal an Bedeutung und ist heute nicht mehr als Wasserstrasse in Betrieb An der Mundung bei Klaipeda erinnert ein Denkmal an die franzosischen Kriegsgefangenen die beim Bau des Kanals starben nbsp Wilhelm Kanal Blick nach Suden nbsp Wilhelm Kanal im Jahr 1944Verlauf BearbeitenDer Beginn des Kanals befindet sich beim Ort Lankupiai an der Minija ca 17 km von deren Mundung in die Atmata einem Mundungsarm der Memel Dort befindet sich die einzige Schleuse Litauens Diese diente vor allem dazu das Fruhjahrshochwasser vom Kanal abzuhalten ist heute jedoch ausser Betrieb Nach ca 13 Kilometern besteht uber die Dreverna bereits eine Verbindung zum Haff an dieser Stelle hat man das Windenburger Eck bereits umfahren Nach weiteren neun Kilometern mundet der Kanal dann in das Hafengebiet von Klaipeda Heute ist der Kanal durch einen Wall vom Haff abgetrennt und dient als Wasserreservoir fur die Stadt Literatur BearbeitenMohr Der Konig Wilhelm Kanal bei Memel In Deutsche Bauzeitung Ausgabe vom Donnerstag dem 29 Februar 1872 Band 4 Berlin 1872 S 67 69 Uwe Rada Die Memel Kulturgeschichte eines europaischen Stromes Siedler Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 88680 930 1 Enthalt hauptsachlich Informationen zur Flosserei auf der Memel der Kanal selbst wird dort nicht thematisiert Ernst Thomaschky Nordliches Ostpreussen und Memelland Wasserwanderfuhrer im Selbstverlag 1933 Reprint beim Verlag Gerhard Rautenberg Leer 1989 Nachdruck 1993 ISBN 3 7921 0420 2 S 53 55 Kurzbeschreibung und Kilometrierung des Kanals fur Paddler und Ruderer deutsche Ortsnamen und Frakturschrift Weblinks BearbeitenKonig Wilhelm Kanal GenWiki Konig Wilhelm Kanal In Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e V Abgerufen am 18 September 2020 Karaliaus Vilhelmo kanalas Lankupiu sliuzas ir kabamasis tiltas In klaipedosrajonas lt 1 April 2010 abgerufen am 18 September 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c der Konig Wilhelm Kanal im GenWiki das Windenburger Eck im GenWiki topographische Beschreibung und Zitierungen aus historischen Quellen a b c http www memelland adm de koenigwilhelmkanal html a b Informationsbroschure des J Gizas Museums Dreverna Klaipedos rajono turizmo infromacijos centro filialas J Gizo etnografine sodybaKarte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konig Wilhelm Kanal amp oldid 238678531