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Jules Valles 11 Juni 1832 in Puy en Velay Departement Haute Loire 14 Februar 1885 in Paris war ein franzosischer Journalist Romanschriftsteller Publizist sowie Sozial und Literaturkritiker Der Insurgent und gewahlte Vertreter der Pariser Kommune setzte sich 1871 ins Exil nach London ab wo er bis 1880 blieb um der Vollstreckung des in Abwesenheit gegen ihn ausgesprochenen Todesurteils 14 Juli 1872 zu entgehen Jules Valles gemalt von Gustave CourbetEr war Herausgeber der zumeist kurzlebigen Zeitschriften La Rue 1867 Journal de Sainte Pelagie 1868 Le Peuple 1869 Le Refractaire 3 Nummern und Le Cri du Peuple 1871 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Seine Zuwidmungen der autobiographischen Trilogie Jacques Vingtras 3 Werksauswahl 3 1 Jacques Vingtras 3 1 1 Ubersetzungen in das Deutsche 3 2 Weitere Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben Bearbeiten nbsp Fotografie von Jules VallesJules Valles wurde als Sohn des Grundschullehrers Louis Valles geboren der ein armes ungebildetes Landmadchen geheiratet hatte Von den insgesamt sieben mit grosser Disziplin und extremer Harte erzogenen Kindern des Ehepaares uberlebten zwei Bedingt durch die Entlassung und mehrere Stellungswechsel seines Vaters verbrachte Jules Valles seine Jugend teilweise in Saint Etienne und ab dem Jahr 1846 in Nantes wo er bei Ausruf der Zweiten Republik 1848 zum Verdruss seines Vaters eine extremistische Bewegung ins Leben rief die die Abschaffung des Reifezeugnisses und samtlicher Diplome forderte Vorubergehend auf das Lycee Bonaparte heute Lycee Condorcet in Paris geschickt scheiterte er in Nantes bei der Abiturprufung uberwarf sich mit seinem Vater und kehrte nach Paris zuruck wo er sich fur die Ideen Pierre Joseph Proudhons des damals bekanntesten franzosischen Sozialisten begeisterte und zu den Anfuhrern des Aufruhrs um die Entlassung Jules Michelets vom College de France gehorte Nach dem Staatsstreich Louis Napoleon Bonapartes 2 Dezember 1851 der in ganz Frankreich zu blutigen Kampfen fuhrte rief Vater Valles um seine eigene Lage und vor allem um seinen Lehrerposten besorgt den kompromittierenden Sohn nach Nantes zuruck und liess ihn am 31 Dezember 1851 unter dem Vorwand der Geistesgestortheit in eine Nervenheilanstalt einweisen wo er bis zum 2 Marz interniert blieb Bald darauf wurde Jules Valles Sekretar des Literaturkritikers Gustave Planche und veroffentlichte 1857 seine erste Schrift L argent Zugleich schrieb er fur verschiedene Zeitungen wie Le Figaro L Evenement 1 und Liberte denen er durch seine vehemente Angriffe gegen das Burgertum wiederholt Verurteilungen Quelle einbrachte Vorubergehend war er auch Beamter der Polizeiprafektur Quelle und grundete 1867 die Zeitschrift La Rue die aber bald polizeilich unterdruckt wurde Nach dem 4 September 1870 liess er sich in die Internationale aufnehmen wurde Chef eines Bataillons der Nationalgarde und beteiligte sich als solcher bei allen Meutereien wahrend der Belagerung von Paris Nach der Kapitulation der Stadt grundete er das Blatt Le Cri du Peuple Der Volksruf das offizielle Organ der Haupter der Nationalgarde und wurde nach dem Aufstand vom 18 Marz 1871 zum Mitglied der Pariser Kommune erwahlt Nach dem Einrucken der Truppen von Versailles gelang es ihm nach London zu entkommen von wo aus er als Mitarbeiter an dem sozialistischen Journal La Resolution francaise tatig war In Frankreich wurde er indessen in Abwesenheit zum Tode verurteilt Nach der Amnestie vom Juli 1880 nach Paris zuruckgekehrt lebte er von seiner belletristischen Arbeit Jules Valles starb am 14 Februar 1885 im Alter von 52 Jahren in seiner Wohnung in Paris 77 Boulevard Saint Michel Als der Sarg bedeckt mit der roten Seidenscharpe die Valles als Mitglied der Kommune getragen hatte am 16 Februar um die Mittagsstunde aus dem Haus getragen wurde hatte sich davor eine Menschenmenge von etwa 10 000 Personen versammelt Dem Leichenzug zum Friedhof Pere Lachaise folgten hinter den Familienangehorigen des Verstorbenen Henri Rochefort die Abgeordneten Antoine Revillon Clovis Hugues und Georges Laguerre in Paris gegenwartige ehemalige Mitglieder der Kommune wie Charles Amouroux Augustin Avrial Arnaud Henri Louis Champy Frederic Cournet Louis Simon Dereure Clovis Dupont Emile Eudes Gerardin Francois Jourde Charles Longuet Benoit Malon Jules Martelet Eugene Pottier Dominique Regere Raoul Urbain Edouard Vaillant Auguste Viard und verschiedene Delegationen Es wurden rote Fahnen entfaltet und unterwegs ertonten am Strassenrand die Rufe Vive la Commune Vive la revolution sociale Vive l anarchie 2 Aufgrund eines von den deutschen Sozialisten gestifteten Kranzes kam es zu mehreren Zwischenfallen Die Polizei griff nicht ein Die Grabrede hielt Henri Rochefort 3 Im Jahr 1914 wurde das Grab mit einer Portratbuste des Bildhauers Jean Carlus geschmuckt Jules Valles schrieb uber sein Werk Ich habe nicht analysiert wie das auf der Sorbonne gelehrt wird ob meine Prosa Pascal oder Marmontel oder Juvenal oder Saint Simon oder Saint Beuve ahnelt Ich beachte weder die Zeitenfolge mit aller Korrektheit noch furchte ich mich vor Neubildungen Uberdies pfeife ich grosszugig auf jegliche akademische Ordnung in der Anwendung von Gleichnissen Ich packe Fetzen meines Lebens und nahe sie mit dem Anderer zusammen Wenn ich Lust habe so lache ich wenn demutige Erinnerungen mir durch Mark und Bein fahren so knirsche ich mit den Zahnen Seine Zuwidmungen der autobiographischen Trilogie Jacques Vingtras Bearbeiten Das Kind Allen die in der Schule vor Langeweile umkamen oder zu Haus weinten die in der Kindheit von ihren Lehrern tyrannisiert oder von ihren Eltern verprugelt wurden Die Bildung tragt folgende Widmung Denen die mit Griechisch und Latein genahrt Hungers gestorben sind widme ich dieses Buch Die Revolte widmete Valles Den Toten von 1871 Allen die als Opfer der sozialen Ungerechtigkeit gegen eine schlecht eingerichtete Welt zu den Waffen griffen und unter der Fahne der Kommune die grosse Foderation der Schmerzen bildeten widme ich dieses Buch Werksauswahl Bearbeiten nbsp L insurgeJacques Vingtras Bearbeiten 1879 L Enfant Erstveroffentlichung 1878 in Le Siecle 1881 Le Bachelier Erstveroffentlichung 1879 unter dem Titel Memoires d un revolte 1886 L Insurge unvollendet posthum von seiner Gefahrtin Caroline Remy gen Severine herausgegeben dt Die Revolte auch Der Aufruhrer oder Geschichte eines Insurgenten Ubersetzungen in das Deutsche Bearbeiten 1895 in freier Bearbeitung des Stoffes durch Karl Schneidt Vingtras junge Leiden L Enfant Berlin Verein fur freies Schriftthum sic 1951 Gesamtausgabe ubersetzt durch Gerhard W Schlichtkrull Hamburg Claassen Verlag 1964 Gesamtausgabe ubersetzt durch Horst Wolf Weimar Gustav Kiepenheuer Verlag 1971 Der Aufruhrer ubersetzt durch Renate Vogt Kristina Hering Helgard Rost Roland Erb Hrg Rudolf Noack Einleitung S 5 27 Anhang S 309 331 Leipzig Reclam Verlag 1979 Gesamtausgabe ubersetzt durch Christa Hunscha Nachwort der Ubersetzerin S 931 936 Frankfurt am Main Marz bei Zweitausendeins Neuausgabe Erftstadt Area 2004 ISBN 3 89996 029 7 4 Jacques Vingtras Band 1 Das Kind aus dem Franzosischen ubersetzt und mit Anmerkungen versehen von Christa Hunscha Herausgegeben von Barbara Kalender Berlin Marz Verlag 2022 2023 ISBN 978 3 7550 0002 0 Band 2 Die Bildung ISBN 978 3 7550 0010 5 Band 3 Die Revolte ISBN 978 3 7550 0020 4Weitere Werke Bearbeiten 1866 Les refractaires Sammlung alterer in der Zeitung Le Figaro erschienener Texte 1946 dt Ubers Thomas W Schlichtkrull unter dem Titel Die Abwegigen Claassen amp Goverts identisch 2 Ausgabe Nautilus 1980 1869 Un Gentilhomme Feuilletonroman 1879 Les Enfants du Peuple La Lanterne 1880 Les Blouses Feuilletonroman erschienen in La Justice 1882 Les chroniques de l homme masque gesammelte Beitrage zum Voltaire 1883 La Rue a LondresLiteratur BearbeitenGermaine Frigot Jules Valles Bibliographie Mairie de Paris Direction des Affaires Culturelles Paris 1985 ISBN 2 86903 007 X Max Gallo Jules Valles ou la revolte d une vie Laffont Paris 1988 Andre Lagarde amp Laurent Michard La Litterature Francaise Bordas amp Laffont Paris 1972 Rachael Langford Jules Valles and the narration of history Contesting the French Third Republic in the Jacques Vingtras trilogy Reihe French studies of the 18th and 19th centuries Bd 3 Peter Lang Bern 1999 ISBN 3 906762 99 8 amp ISBN 0 8204 4249 6 Arno Munster Das Thema der Revolte im Werk von Jules Valles Ein Beitrag zur Soziologie der Kommune Literatur Reihe Freiburger Schriften zur romanischen Philologie 25 Fink Munchen 1974 ISBN 3 7705 0819 X 5 Hermann Wendel Jules Valles In Die Neue Zeit Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie 31 Jg 1912 1913 1 Band 1913 Heft 56 S 105 111 FES Hichem Chebbi L oeuvre de Jules Valles Une ecriture de combat Diss Universite de Paris 8 Vincennes Saint Denis Litterature francaise Paris 2007Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jules Valles Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jules Valles im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Archiv der TAZ von Thomas Ebermann Ausfuhrlich uber die Vingtras Trilogie 2005 von Th Ebermann Lesung ausgewahlter Schriften u a von Th Ebermann MP3 Audio von L enfant in Frz Auszug Kap 1 dito Le bachelier Auszug Kap 1 in Frz dito L insurge Auszug Kap 1 in Frz L ours Audio dt Der Bar ein wenig bekannter Text des Autors kpl in Frz Horst Laube Rezension der Trilogie in Der Spiegel Nr 6 v 4 Februar 1980 div Materialien bei Schroder amp Kalender Nachwort der Ubers Christa Hunscha der Trilogie Cover der frz Erstausgabe Ausgabe im Marz Verlag Faksimile der S 843 848 und S 854 857 weitere Auszuge und Zusammenfassungen Teil 1 von 2 Fussnoten Bearbeiten Der Titel folgt der Rechtschreibung des 19 Jahrhunderts Es lebe die Kommune Es lebe die soziale Revolution Es lebe die Anarchie Vgl Nachruf in Le Monde Illustre vom 21 Februar 1885 Als Band in Die grosse Marz Kassette Hrg Jorg Schroder und Bruno Hof Ausgaben meistens ohne ISBNNormdaten Person GND 118626035 lobid OGND AKS LCCN n80153887 NDL 00526949 VIAF 4937548 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Valles JulesALTERNATIVNAMEN Vingtras Jacques Pseudonym KURZBESCHREIBUNG franzosischer Publizist Romanschriftsteller Revolutionar und JournalistGEBURTSDATUM 11 Juni 1832GEBURTSORT Puy en Velay Departement Haute LoireSTERBEDATUM 14 Februar 1885STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jules Valles amp oldid 233435090