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Das Judendorf war eine judische Siedlung vor Altstadt Magdeburg Lage BearbeitenDas Judendorf lag im Siedlungsgebiet sudlich der Magdeburger Altstadt und bildete zusammen mit drei weiteren Siedlungen die Sudenburg Das Judendorf lag elbseitig sudlich angrenzend an die Domherrensiedlung Pralenberg Westlich angrenzend lag das eigentliche Sudenburg Es erstreckte sich von der Magdeburger Stadtmauer bis etwa zum heutigen Hasselbachplatz Sudlich vorgelagert lag der Flecken Sankt Michael durch eine Steinmauer von den drei anderen Siedlungen abgetrennt Aus heutiger Sicht lag das Judendorf etwa zwischen Leibnizstrasse und Elbe Einstein und Haeckelstrasse 1 Das Abrahamstor das Richtung Elbe aus der Siedlung fuhrte bot den judischen Bewohnern einen eigenen Zugang Der judische Friedhof lag sudostlich der Siedlung hinter dem zum Kloster Berge gehorenden Dorf Buckau an der Elbe 2 Geschichte BearbeitenDie judische Siedlung ist die alteste sudliche Vorstadtsiedlung Magdeburgs und wurde im 9 oder 10 Jahrhundert gegrundet Sie unterstand erst den deutschen Kaisern und ging nach Grundung des Erzbistums Magdeburg in dessen Besitz uber Eine urkundliche Erwahnung gibt es aus dem Jahr 979 in der sich der Magdeburger Erzbischof die Jurisdiktion uber das Judendorf vom Kaiser Otto II bestatigen liess 3 Der judische Friedhof ist erstmals 1312 urkundlich bezeugt er wurde in diesem Jahr und noch einmal 1383 vergrossert Im Zuge einer Belagerung Magdeburgs im Jahre 1213 durch Truppen des Kaisers Otto IV wurde wie die anderen Vorstadtsiedlungen auch das Judendorf komplett verwustet danach neu errichtet 4 In der Folgezeit kam es immer wieder zu Zwischenfallen und Verfolgungen 1261 liess der Erzbischof Rubertus Ruprecht 1260 1266 aus fadenscheinigen Grunden die reichsten Juden festsetzen um Losegeld fur seine klammen Kassen zu erpressen Zusatzlich wurden dann auch noch ihre Hauser geplundert und all ihre Wertsachen geraubt 5 1301 am Mittwoch nach Ostern fielen die Magdeburger Burger uber das Judendorf her plunderten es und ermordeten viele der Bewohner Eine bei einem Juden dienende christliche Magd hatte ausgesagt dass die Juden sich das Bild eines Gekreuzigten gemacht und Christum in diesem Bilde gleichfalls noch einmal gekreuzigt hatten 6 1349 erreichte die 1348 in Florenz ausgebrochene Pest auch Magdeburg Fur die Seuche machte man die Juden verantwortlich Sie sollen die Seuche angeblich durch Vergiftung von Quellen und Brunnen sowie durch andere bose Mittel hervorgerufen haben Der fanatische Pobel fiel uber das Judendorf her plunderte es und verbrannte die Hauser samt deren Bewohner 7 1357 brach die Pest erneut aus Wieder wurden die Juden dafur verantwortlich gemacht und verfolgt 8 1384 wurden einige Juden die sich unter zugesichertem sicherem Geleit auf dem Ruckweg von einem Fest in Weissenfels befanden von rauberischen Edelleuten des Erzstifts uberfallen misshandelt und ausgeraubt Ihre Klagen wegen der Verletzung des ihnen zugesicherten Schutzes wurden verlacht und ihnen gesagt dass sie als Feinde der Kirche nicht unter das Gesetz fallen Im gleichen Jahr legte man ihnen wieder einmal die grosse Sterblichkeit in Magdeburg zur Last uberfiel das Judendorf plunderte es und verjagte die Einwohner Im folgenden Jahr kamen diese zuruck und mussten fur die Erlaubnis das Judendorf wieder bewohnen zu durfen dem Erzbischof 1000 und der Stadt Magdeburg 500 Mark Silbers bezahlen 9 1493 veranlasste Ernst Erzbischof von Magdeburg die Vertreibung der Juden Viele Klagen der Magdeburger brachten ihn gegen die Juden auf Die Dorfbevolkerung bestand aus uber 1400 Personen die aus dem Gebiet des Erzstifts verwiesen wurden Die judischen Bewohner durften aber ihre bewegliche Habe mitnehmen und wurden auch fur ihre Grundstucke entschadigt die der Rat von Sudenburg den Besitzern auf Befehl des Erzbischofs abkaufen musste Die Synagoge wurde in eine Marienkapelle umgewandelt die Siedlung in Mariendorf umbenannt und der Landstadt Sudenburg zugeschlagen Nach der Vertreibung wurde der Friedhof zunachst Sudenburg zugesprochen spater das Gelande mit dem Kloster Berge aufgeteilt zerstort und in einen Acker umgewandelt Die Grabsteine mit hebraischer Schrift wurden verwendet um Strassen und Hauser zu bauen 10 11 Einzelnachweise Bearbeiten Moritz Spanier Geschichte der Juden in Magdeburg Sperling Magdeburg 1923 Onlineausgabe Univ Bibliothek Frankfurt am Main 2009 Seite 7 Hans Joachim Krenzke Magdeburger Friedhofe und Begrabnisstatten Landeshauptstadt Magdeburg 1998 PDF Ausgabe Seite 146 Friedrich Wilhelm Hoffmann Geschichte der Stadt Magdeburg nach den Quellen bearbeitet Band 1 Seite 46 Dr Friedrich Richter Dr Friedrich Richter s von Magdeburg kurzgefasste Geschichte der Stadt Magdeburg Verlag der Richterschen Buchdruckerei 1834 Original von New York Public Library Digitalisiert 8 Juni 2007 Google E Book Seite 33 Friedrich Wilhelm Hoffmann Geschichte der Stadt Magdeburg nach den Quellen bearbeitet Band 1 Baensch 1845 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 13 Oktober 2008 Seite 183 Gruhl Chronik der Stadt Magdeburg Ausgabe 1 5 Gruhl sche Buchdruckerei 1831 Original von Harvard University Digitalisiert 18 Oktober 2007 Seite 328 Friedrich Wilhelm Hoffmann Geschichte der Stadt Magdeburg nach den Quellen bearbeitet Band 1 Baensch 1845 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 13 Oktober 2008 Seite 256 Friedrich Wilhelm Hoffmann Geschichte der Stadt Magdeburg nach den Quellen bearbeitet Band 1 Baensch 1845 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 13 Oktober 2008 Seite 260 Friedrich Wilhelm Hoffmann Geschichte der Stadt Magdeburg nach den Quellen bearbeitet Band 1 Baensch 1845 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 13 Oktober 2008 Seite 298f Karl Janicke Ernst Erzbischof von Magdeburg in Allgemeine Deutsche Biographie Historische Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 6 1877 Digitale Volltext Ausgabe in Wikisource Seite 291ff Friedrich Wilhelm Hoffmann Geschichte der Stadt Magdeburg nach den Quellen bearbeitet Band 1 Baensch 1845 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 13 Oktober 2008 Seite 44152 119722222222 11 628055555556 Koordinaten 52 7 11 N 11 37 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judendorf Magdeburg amp oldid 226845032