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Josua ben Josef Lorki auch Joshua Halorki in Lorca um 1419 war ein judischer Arzt der zum Christentum konvertierte und danach als Jeronimo de Santa Fe heftig gegen das Judentum polemisierte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Disputation von Tortosa 3 Rezeption 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLorki war ein Schuler von Salomon ha Levi Paulus de Santa Maria Fur Don Benveniste de la Cavalleria verfasste er auf Arabisch eine Abhandlung uber Pflanzen Krauter und deren therapeutische Anwendung Sie wurde von Don Vidal Joseph ins Hebraische ubersetzt Als Lorkis Lehrer Salomon ha Levi 1391 zum Christentum ubertrat schrieb Lorki einen Brief an ihn und bedauerte darin dessen Konversion Der Brief enthielt Argumente gegen die Messianitat Jesu und andere christliche Dogmen Vermutlich unter dem Einfluss von Vinzenz Ferrer trat Lorki selbst 1412 zum Christentum uber In Anlehnung an den Kirchenvater Hieronymus nannte er sich Jeronimo Hieronymus de Sancta Fide Kurz nach seiner Taufe war er mitbeteiligt an der Initiierung und Durchfuhrung der Zwangsdisputation von Tortosa Lorki verfasste zwei antijudische Polemiken Contra perfidiam Judaeorum worin v a das Kommen des Messias behandelt wird sowie im August 1412 in lateinischer und hebraischer Sprache De Judaeis erroribus ex Talmuth o Talmude improbitur et dicitur liber contra errores Judaeorum worin mehrere Talmudstellen behandelt werden Disputation von Tortosa BearbeitenDieses erzwungene Religionsgesprach Wikkuach Disputation war wohl eine Fortsetzung der spanischen Judenverfolgungen von 1391 und der anschliessenden Zwangstaufen Es erstreckte sich uber anderthalb Jahre von 1413 bis 1414 Einberufen wurde es vom Gegenpapst Benedikt XIII Disputationsort war der Palast des Erzbischofs nach mundlichen Verhandlungen folgten Briefwechsel Lorki trat als Vertreter der christlichen Anklage auf Grundlage der Disputation war sein Traktat uber Judische Fehler im oder aus dem Talmud Die judischen Vertreter darunter die wichtigsten judischen Gelehrten Aragoniens etwa Josef Albo hatten auf die Vorwurfe zu antworten und keine eigene Redefreiheit 1 Die christliche Partei vertreten auch von Bertrand und Alvarez d Alarcon folgte einer auch etwa von Pablo Christiani 1263 in Barcelona vorgelegten Argumentationslinie die vermeintliche Weissagungen uber den Messias im Talmud bzw in Midraschim aufzeigen und auf Jesus beziehen wollte Die judischen Vertreter folgten ebenfalls der bereits in Barcelona hier von Nachmanides verfolgten Argumentationslinie die talmudischen Haggadot seien ohnehin nicht verbindlich auch der Messiasglaube nicht 2 Die Ergebnisse der Disputation wurden in der Papstbulle Etsi Doctoris Gentium veroffentlicht Sie beinhaltete ein teilweises Talmud Verbot Einschrankungen in der Berufsausubung weitergehende Segregation und die Pflicht mehrmals im Jahr christliche Predigten anzuhoren Die Demoralisierung unter den Juden war gross Tausende liessen sich in der Folge taufen Der Ausgang war Vorbote der Vertreibung der Juden aus Spanien Rezeption BearbeitenWegen seiner antijudischen Polemik wurde Lorki auch M gadef Ketzer genannt eine Verballhornung gebildet aus den Anfangsbuchstaben von Maestre Geronimo de Santa Fe Benedikt XIII wurde auf dem Konzil von Konstanz 1415 abgesetzt Seither hatte auch Lorki kaum noch Einfluss Seine beiden judenfeindliche Traktate fanden grosse Verbreitung in Europa Sie sind in vier Handschriften uberliefert 3 und wurden 1468 in Augsburg und 1552 bei A Gesnerus und R Wiesenbachus in Zurich gedruckt sowie 1602 in Frankfurt 4 unter dem Titel Hebraeomastix vindex impietatis et perfidiae judaicae quo deteguntur ac firmissimis argumentis refutantur enormes et nefarii Judaeorum eorumque Talmud errores atque superstitiones meist kurz Hebraomastix Geisel der Juden hier mit Beilage von Nikolaus von Lyra De probatione adventus Christi per scripturas a Judaeis espanola 1309 und wurde auch in die Bibliotheca Maxima Veterum Patrum aufgenommen 5 Werke BearbeitenContra perfidiam Judaeorum De Judaeis erroribus ex Talmut Hebraeomastix Jeronimo de Santa Fe El tratado De iudaicis erroribus ex Talmut eingeleitet und kommentiert von Moises Orfali Madrid 1987 Jeronimo de Santa Fe Errores y falsedades del Talmud hg Carlos del Valle Obras Completas Band 1 Madrid 2006 ISBN 84 88324 26 X L Landau Hrsg Das apologetische Schreiben des Josua Lorki an den Abtrunnigen Don Salomon ha Levi Paulus de Santa Maria Antwerpen 1906 Literatur BearbeitenAntonio Pacios Lopez La disputa de Tortosa Madrid 1957 Natan Peter Levinson Ketzer und Abtrunnige im Judentum Hannover 2001 S 44 49 Sina Rauschenbach Josef Albo um 1380 1444 judische Philosophie und christliche Kontroverstheologie in der fruhen Neuzeit Studies in European Judaism 3 Brill Academic Publishers Leiden 2002 ISBN 90 04 12485 3 bes S 12 23 Weblinks BearbeitenHaim Beinart LORKI i e of Lorca JOSHUA d c 1419 In Encyclopaedia Judaica 2 Auflage Band 13 Detroit New York u a 2007 ISBN 978 0 02 865941 1 S 192 193 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Vgl hierzu und zum Folgenden Ora Limor Religionsgesprache III In Theologische Realenzyklopadie Band 28 S 652 Vgl zu dieser Zwangsdisputation z B Sina Rauschenbach Joseph Albo der Messias und die Disputation von Tortosa In Georgiana Donavin Carol Poster Richard Utz Hgg Medieval Forms of Argument Disputation and Debate Wipf amp Stock Eugene OR 2002 S 53 66 Bologna BU 1400 2663 Madrid BN 97 Milano B Trivulziana N 161 Vaticano Ottob lat 351 Vorhanden etwa in der Pariser Nationalbibliothek 26 Teil Lugduni 1677 528 544Normdaten Person GND 10094616X lobid OGND AKS LCCN nr89001690 VIAF 24956782 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Josua ben Josef LorkiALTERNATIVNAMEN Geronimo de Santa Fe Joshua HalorkiKURZBESCHREIBUNG judischer Apostat und judenfeindlicher AgitatorGEBURTSDATUM 14 JahrhundertGEBURTSORT LorcaSTERBEDATUM um 1419 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josua ben Josef Lorki amp oldid 219218181