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John Leland 13 September um 1503 in London 18 April 1552 auch Leyland geschrieben lat Johannes Lelandus war ein englischer Altertumsforscher und Historiker sowie Bibliothekar des Konigs Heinrich VIII Er begrundete die Forschungen zur englischen Lokalgeschichte Vermutlich Darstellung einer Buste von John Leland aus dem All Souls College Oxford Quelle William Huddesford ed 1772 The Lives of those Eminent Antiquaries John Leland Thomas Hearne and Anthony a Wood Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Abstammung und Ausbildung 1 2 Studienaufenthalt in Frankreich 1 3 Ubertragung kirchlicher Amter Bucherreisen im Auftrag Heinrichs VIII 1 4 Reisen zur Erforschung der englischen Altertumer und Lokalgeschichte 1 5 Letzte Jahre und Tod 2 Werke 2 1 Arbeiten uber Konig Artus 2 2 Weitere antiquarische Werke 2 3 Gedichte 3 Nachwirkung 4 Ausgaben 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenAbstammung und Ausbildung Bearbeiten John Leland entstammte einer in Lancashire ansassigen Familie und wurde in London an einem 13 September eines nicht genau bekannten Jahres geboren doch ist sein Geburtsjahr nach den Forschungen des kanadischen Historikers James P Carley um 1503 anzusetzen Die meisten Angaben zu Lelands fruhem Leben sind autobiographischen Bemerkungen seiner eigenen Dichtungen zu entnehmen Demnach hatte er einen alteren Bruder der ebenfalls den Vornamen John hatte und Arzt wurde Nachdem er bereits in fruher Kindheit seine Eltern verloren hatte wurde er von einem nicht weiter bekannten Thomas Myles adoptiert und erzogen Dieser kam fur alle notwendigen Ausgaben fur seine Ausbildung aus wie Leland selbst in einem Enkomium eingestand Er besuchte zunachst die St Paul s School London deren Direktor damals der Grammatiker William Lily war Dort lernte er mehrere seiner spateren Forderer kennen u a den nachmaligen Staatsmann William Paget und Edward North 1 2 Seine weitere Ausbildung absolvierte Leland am Christ s College in Cambridge wo er Geisteswissenschaften studierte und 1522 den akademischen Grad eines Bachelor of Arts erhielt Bald danach wurde er vom Oberhofgericht zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt weil er einen Ritter verraterischer Verbindungen mit Richard de la Pole 1525 dem letzten Anwarter des Hauses York auf den englischen Thron bezichtigt hatte Wieder in Freiheit gesetzt nahm er in Lambeth London eine Anstellung bei Thomas Howard 2 Duke of Norfolk als Hauslehrer fur dessen Sohn Thomas an Nachdem der Herzog 1524 gestorben war begab er sich laut einem von Leland an Konig Heinrich VIII gerichteten Widmungsbrief auf dessen Weisung nach Oxford wo er mindestens zwei Jahre blieb Der Antiquar Anthony Wood gibt aufgrund ihm zugegangener Informationen an dass Leland in Oxford Fellow des All Souls College wurde wo er offenbar Thomas Caius kennenlernte Leland war aber mit der ihm zu konservativ erscheinenden Ausrichtung des Unterrichts der Oxforder Lehrer unzufrieden 1 2 Studienaufenthalt in Frankreich Bearbeiten Von etwa 1527 29 lebte Leland in Frankreich und studierte vornehmlich in Paris Einen von ihm ebenfalls anvisierten Studienaufenthalt in Italien durfte er aber nicht verwirklicht haben In Paris perfektionierte er seine Kenntnisse der klassischen Sprachen Latein und Griechisch sowie der lebenden Sprachen Franzosisch Italienisch und Spanisch Auch steigerte er seine Fahigkeit Gedichte zu verfassen Er lernte in Frankreich die von ihm bewunderten kontinentaleuropaischen Gelehrten Guillaume Bude Jacques Lefevre d Etaples Paolo Emilio und Jean Ruel kennen Bedeutsam wurden fur Leland seine Kontakte mit Francois Dubois dem Vorsteher des College de Tournai der anscheinend sein Interesse fur den lateinischen Dichter Ausonius und allgemein fur das Studium antiker Texte weckte Seinem in Cambridge lebenden Freund Robert Severs kundigte er seinen Plan an Handschriften antiker Autoren wieder bekannter zu machen Wahrend seines Aufenthalts in Paris blieb er stets mit seinen Freunden und Gonnern in England in Verbindung zu denen wohl auch der Staatsmann und Kardinal Thomas Wolsey zahlte Ein anderer Freund Lelands der humanistische Gelehrte Richard Hyrde besuchte ihn 1528 in Paris ehe er nach Italien weiterreiste 1 2 Ubertragung kirchlicher Amter Bucherreisen im Auftrag Heinrichs VIII Bearbeiten Leland kehrte vor November 1529 nach England zuruck Er wurde zum Kaplan Konig Heinrichs VIII und am 17 Juni 1530 zum Pfarrer von Pepeling nahe Calais ernannt wo er sich aber nie aufgehalten haben zu scheint Wolsey hatte 1529 die Gunst des Konigs verloren und Leland suchte nun wohl Thomas Cromwell als neuen Schirmherrn zu gewinnen Am 12 Juli 1533 erteilte ihm Papst Clemens VII eine Dispens fur den Besitz von bis zu vier Pfrunden sofern er sich innerhalb von zwei Jahren zum Subdiakon und innerhalb von sieben Jahren zum Priester weihen liesse Gemeinsam mit Nicholas Udall verfasste Leland im Mai 1533 auch Verse die beim festlichen Einzug von Anne Boleyn in London und bei ihrer Kronung rezitiert werden sollten Um dieselbe Zeit schrieb er die Einleitungsverse fur Udalls Floures for Latine Spekynge 1535 wurde er Pfrundner der Wilton Abbey in Wiltshire und erhielt die dieser Abtei gehorigen Prabenden North Newnton und West Knoyle 3 2 In seiner 1549 veroffentlichten Schrift The Laboryouse Journey berichtet Leland dass er 1533 eine Verfugung Heinrichs VIII erhielt die ihm erlaubte die Archive der religiosen Institutionen Englands zu untersuchen Er sollte die Bucherbestande aller Klosterbibliotheken erforschen Es blieb jedoch keine diese Autorisierung bestatigende Urkunde erhalten 4 Dass er wie fruher vermutet zum koniglichen Antiquar ernannt worden sei trifft nach heutigem Forschungsstand nicht zu vielmehr bezeichnete er sich selbst in humanistischer Tradition als Antiquar ohne einen derartigen offiziellen Titel verliehen bekommen zu haben 5 Die in seinen sog Collectanea angefuhrten Bucherlisten wurden fast alle vor der Auflosung der von ihm besuchten Kloster erstellt In der Anfangsphase seiner Inspektionsreisen beliess er meist noch alle Bucher an ihren kirchlichen Standorten und bemuhte sich primar darum Listen der dort aufbewahrten Schriftwerke zu erstellen Nach einer ersten von ihm 1533 durch Westengland unternommenen Tour hielt er sich im Juni 1534 in York auf und inspizierte dort gemeinsam mit Sir George Lawson dem Stadtkammerer von Berwick das York Minster Als sie dort auf einer an der Wand angebrachten Tafel eine Inschrift bemerkten die besagte dass einer der Vorganger Heinrichs VIII sein Konigreich durch den Papst empfangen habe machte Leland diese Inschrift unleserlich denn als Anhanger des Konigs unterstutzte er dessen Ausserkraftsetzung der papstlichen Autoritat durch Einfuhrung der Anglikanischen Kirche als deren Haupt sich Heinrich VIII proklamierte 4 6 Um 1535 lernte Leland den Kleriker und Dramatiker John Bale kennen der ebenso wie Leland antiquarischen Interessen huldigte und fur die Unabhangigkeit der englischen Kirche von Rom eintrat Bale lobte Lelands antiquarische Bemuhungen und bot ihm dabei seine Hilfe an Als Bale im Januar 1537 wegen seiner Predigten inhaftiert wurde setzte sich Leland in einem Brief an Thomas Cromwell fur Bales Freilassung ein wobei er dessen Gelehrsamkeit und Anstand hervorhob Inzwischen bereitete Leland die im Gefolge der vom Konig befohlenen Auflosung der unbedeutenderen Gotteshauser einsetzende Plunderung der Klosterbibliotheken grosse Sorge Laut dem Antiquar Anthony Wood trat er in einem vom 16 Juli 1536 datierenden Brief an Thomas Cromwell vehement fur den Erhalt der Bucher ein und erbat sich eine Bewilligung fur das Sammeln von Manuskripten fur die konigliche Bibliothek denn nach England gereiste deutsche Forscher waren standig dabei aus den Klosterarchiven entwendete Bucher in ihre Heimat abzutransportieren Die koniglichen Bibliotheken der Palaste zu Greenwich Hampton Court und Westminster wurden Leland zufolge auf Geheiss Heinrichs VIII wiederhergestellt damit sie bisher in den Klostern aufbewahrte Bucher aufnehmen konnten Leland gibt auch an dass er zahlreiche Schriftwerke teils fur die konigliche Sammlungen teils zu seinem eigenen Gebrauch erhalten habe Es ist jedoch schwierig zu eruieren wie viele und welche Bucher tatsachlich auf seine Initiative hin in die koniglichen Bibliotheken gebracht wurden dies lasst sich nur fur ein knappes Dutzend belegen U a schickte er 1537 einige wertvolle Manuskripte nach London die vor allem aus der Augustinerabtei von Canterbury stammten 4 6 Reisen zur Erforschung der englischen Altertumer und Lokalgeschichte Bearbeiten Auch nach Auflosung der englischen Kloster hielt Leland weiterhin nach diversen Buchern in diesen geistlichen Einrichtungen Ausschau Ab etwa 1538 beschaftigte er sich aber vor allem mit der Erforschung der englischen Topographie und Lokalgeschichte und unternahm deshalb mehrere ausgedehnte Reisen quer durch das Land um moglichst viele historisch interessante Orte aus eigener Anschauung kennenzulernen Nach seinem eigenen Bericht fuhrte er diese Reisetatigkeit im Zeitraum von 1536 42 durch Er behauptet dass er fast alle Buchten Flusse Seen Berge Taler Moore Walder Stadte Burgen Kloster etc des Landes besucht habe Insgesamt scheint Leland der als einer der Ersten in England topographische Untersuchungen anstellte etwa funf grossere Reisen gemacht zu haben doch ist deren genauere Chronologie nicht eruierbar Nur fur eine fuhrt er ein konkretes Datum an demnach habe er am 5 Mai 1542 eine Erkundungstour durch Sudwestengland begonnen Bereits fruher hatte er Wales bereist und war anschliessend u a nach Shropshire und Yorkshire gekommen Auf anderen Ausflugen besuchte er die West Midlands erneut Yorkshire und weiter nordlich gelegene Gegenden Sudostengland erforschte er wahrscheinlich auf kurzeren Exkursionen Manche seiner Reiseberichte blieben nicht erhalten Wenn er unterwegs war erstellte er Karten und fuhrte Entfernungsbestimmungen durch befragte die Einwohner der von ihm aufgesuchten Orte und sichtete Bucher und Urkunden Seine niedergeschriebenen Reisenotizen erganzte er spater weiter Die gesammelten Informationen wollte er zu einem umfassenden Werk mit dem Titel History and Antiquities of this Nation verarbeiten 7 6 Letzte Jahre und Tod Bearbeiten In den 1540er Jahren verfasste Leland mehrere kurze Lobreden auf verschiedene Personlichkeiten um sich deren Patronage zu sichern So beschrieb er in einem undatierten dem Erzbischof Thomas Cranmer gewidmeten Gedicht die von ihm zusammengetragenen wundervollen Materialien deren Veroffentlichung der Unterstutzung Cranmers bedurften Falls Leland diese Dichtung schon 1542 verfasst hatte konnte sie der Ausloser fur seine am 31 Marz 1542 erfolgte Ernennung zum Pfarrer von Great Haseley in Oxfordshire gewesen sein Am 26 Marz 1543 wurde er Kanoniker und Pfrundner des King s College in Oxford bis es 1545 in die Christ Church umgewandelt wurde Nach einem Eintrag der Subsidy roll von 1541 wohnte Leland in Cornhill London war fur 100 Pfund Sterling steuerpflichtig und musste mehr als 2 Pfund Abgaben zahlen Spater wurde ihm diese Zahlungsverpflichtung aufgrund seiner von ihm ebenfalls zu leistenden Kirchensteuern erlassen In seinen letzten Lebensjahren arbeitete er an der Auswertung seiner Reisenotizen zur Abfassung antiquarischer Werke und bat damals einen in Lowen wohnenden Freund brieflich ihm einen jungen in Latein und Griechisch bewanderten jungen Mann als Assistenten zu schicken 8 6 Laut dem mit ihm gut bekannten John Bale befiel Leland 1547 nach dem Tod Heinrichs VIII plotzlich eine Geisteskrankheit Uber den Grund fur deren Ausbruch wurden verschiedene Theorien aufgestellt u a Uberanstrengung durch seine antiquarischen Studien Einer modernen Diagnose zufolge konnte er an einer durch Heinrichs Tod und seine ubermassige Sammelleidenschaft verstarkten manisch depressiven Krankheit gelitten haben Im Marz 1550 wurde er der Obhut seines im Pfarrbezirk St Michael le Querne London lebenden gleichnamigen Bruders anvertraut Dieser sollte zu Lelands Pflege dessen Einkunfte aus den Pfrunden Great Haseley und Pepeling erhalten Am 18 April 1552 starb der weiterhin in geistiger Umnachtung befindliche Antiquar kinderlos im Alter von knapp 50 Jahren und wurde in der Kirche St Michael le Querne beigesetzt John Stow erwahnte ein Denkmal das fur Leland errichtet wurde und eine lange ihn lobende Inschrift mit einigen lateinischen elegischen Versen trug Es wurde ebenso wie die Kirche in der Leland begraben war wahrend des Grossen Brands von London 1666 zerstort Immerhin blieben Kupferstiche von mindestens zwei Portrats von Leland erhalten 8 9 Werke BearbeitenArbeiten uber Konig Artus Bearbeiten John Leland war ein entschiedener Patriot und glaubte an die historische Existenz des sagenumwobenen britannischen Konigs Artus Daher war er verargert als der italienische Gelehrte Polydore Vergil in seiner Anglica Historia 1534 Zweifel an einigen Elemente der Artus Legende ausserte Zuerst verfasste Leland gegen diese Schrift um 1536 einen unveroffentlicht gebliebenen Traktat Codrus sive Laus et Defensio Gallofridi Arturii contra Polydorum Vergilium Spater liess er eine ausfuhrlichere 1544 unter dem Titel Assertio inclytissimi Arturii regis Britanniae publizierte Arbeit folgen Diese war das einzige von Leland selbst herausgegebene Prosawerk Richard Robinson fertigte davon eine Ubersetzung ins Englische an Ancient Order and Society and Unity Laudable of Prince Arthur and his knightly Armory of the Round Table 1582 In beiden Schriften versuchte Leland auf der Grundlage einer umfangreichen Analyse von alten Texten Ortsnamen antiken Artefakten und landschaftlichen Merkmalen die Historizitat von Artus darzulegen Obwohl diese Theorie wohl nicht zutrifft bewahrte er durch seine Arbeiten zahlreiche Zeugnisse der Artus Tradition die ansonsten verloren gegangen waren 10 11 So liefert er wertvolle Informationen zur Rekonstruktion des nicht mehr existierenden vermeintlichen Artus Grabes in der Glastonbury Abbey auch wenn sich dieses als eine Falschung des 12 Jahrhunderts herausgestellt hat 12 In seinem Reisetagebuch von 1542 zeichnete er als erster die Uberlieferung auf dass die Bergfeste Cadbury Castle in Somerset Artus Camelot sei 13 Weitere antiquarische Werke Bearbeiten 1541 widmete Leland Konig Heinrich VIII die von ihm nun fertiggestellte als religioser Dialog konzipierte Abhandlung Antiphilarchia In diesem Traktat behauptete er die oberste Autoritat des Konigs in kirchlichen Angelegenheiten zu verteidigen indem er sich gegen die romtreuen Katholiken eng an die Heilige Schrift anlehne Unmittelbar war diese Abhandlung als Gegenschrift zur vom niederlandischen katholischen Theologen Albertus Phigius verfassten Hierarchiae Ecclesiasticae Assertio Koln 1538 intendiert Lelands Traktat blieb durch ein in der Cambridge University Library aufbewahrtes Manuskript erhalten 11 6 Nach dem Abschluss seiner Reisen zur Erforschung der englischen Altertumer verfasste Leland eine als A New Year s Gift betitelte Adresse an Heinrich VIII die nach den Untersuchungen des kanadischen Historikers Janes P Carley etwa Ende 1543 oder Anfang 1544 entstand 14 Sie wurde 1549 von John Bale als The laboryouse journey and serche of Johan Leylande for Englandes antiquitees publiziert und von Bale mit seinem eigenen Kommentar versehen In diesem Schreiben skizzierte Leland die Methoden bisherigen Ergebnisse und kunftigen Plane seiner historischen Forschungen 6 Er gab darin ebenso wie in seinem Gedicht Cygnes cantio u a vier von ihm geplante Werke an in denen er die auf seinen Reisen gesammelten Informationen ausfuhrlich darstellen wollte Von diesen anvisierten Projekten kam jedoch nur die erste der im Folgenden angegebenen Schriften zur Ausfuhrung wahrend sich der Stoff fur die drei anderen teilweise im vom Antiquar Thomas Hearne als The Itinerary of John Leland the Antiquary Oxford 1710 12 und Joannis Lelandi antiquarii de rebus Britannicis collectanea Oxford 1715 herausgegebenen literarischen Nachlass Lelands findet 11 De viris illustribus eine Enzyklopadie fruher britischer Autoren in chronologischer Reihenfolge Dieses vier Bande und fast 600 Biographien umfassende Werk konnte Leland fast ganzlich abschliessen Es wurde als erste von Lelands antiquarischen Sammlungen durch den englischen Altertumsforscher Anthony Hall unter dem Titel Commentarii de scriptoribus Britannicis Oxford 1709 herausgegeben Thomas Hearne beklagte dass diese Ausgabe aufgrund von vielen Auslassungen und fehlerhaften Transkriptionen ziemlich fehlerhaft sei eine in eine Silber oder Messingplatte eingravierte genaue Landkarte Grossbritanniens die durch eine die antiken englischen Ortsnamen auffuhrende und diese Orte identifizierende Beschreibung das Liber de topographia Britanniae primae erganzt werden sollte ein als De antiquitate Britannica oder Civilis historia betiteltes Geschichtswerk uber England und Wales das so viele Bande wie es Grafschaften in England und Wales gab also etwa 50 umfassen sollte auch war ein erganzender Uberblick uber die nahe England gelegenen Inseln darunter die Isle of Wight Anglesey und die Isle of Man in sechs Banden geplant De nobilitate Britannica eine in chronologischer Ordnung gegebene Darstellung des britischen Adels in drei Banden Gedichte Bearbeiten Zu den wenigen von Leland selbst veroffentlichten Werken zahlen vor allem mehrere von ihm auf Latein verfasste Gedichte Zuerst liess er eine von ihm Ende 1542 auf den Tod des Politikers und Dichters Thomas Wyatt geschriebene nach klassischen Vorbildern gestaltete Elegie durch den Buchdrucker Reginald Wolfe unter dem Titel Naeniae in mortem Thomae Vitae equitis incomparabilis herausgeben Leland widmete diese Lyrik Wyatts literarischem Erben Henry Howard Earl of Surrey Ein der Edition beigefugter Holzschnitt der ein Portrat von Wyatt darstellt wurde Hans Holbein dem Jungeren zugeschrieben Ebenfalls von Reginald Wolfe publiziert wurde 1543 eine uberarbeitete Fassung von Lelands durch die Geburt des Prinzen von Wales Eduard 1537 veranlassten Gedichts Genethliacon illustrissimi Eaduerdi principis Cambriae das Heinrich VIII gewidmet war Im Mittelpunkt stehen Eduards nominelle Herrschaftsgebiete Wales Cornwall und Cheshire In einem Appendix erlautert der Verfasser die zahlreichen im Poem erwahnten antiken Ortsnamen Eine Wehklage in Form einer Elegie verfasste Leland auch auf den Tod von Henry Dudley den altesten Sohn von John Dudley 1 Duke of Northumberland Naenia in mortem splendidissimi equitis Henrici Duddelegi hrsg von John Mayler London 1545 8 15 In drei Gedichten feierte Leland die militarischen Erfolge Heinrichs VIII in Frankreich 16 Fatum Bononiae Morinorum hrsg von Reginald Wolfe 1544 Verse auf die erste Belagerung von Boulogne sur Mer 1544 Bononia Gallo mastix in laudem felicissimi victoris Henrici VIII hrsg von John Mayler London 1545 ebenfalls auf die erste Belagerung von Boulogne sur Mer Laudatio pacis d h Lob des Friedens hrsg von Reginald Wolfe London 1546 Sein aus 699 choriambischen Tetrameter Versen bestehendes lateinisches Gedicht Kykneion asma Cygnea cantio hrsg von Reginald Wolfe London 1545 widmete Leland Konig Heinrich VIII dessen Heldentaten er hier in Form des Gesangs eines Schwans feierte der die Themse von Oxford nach Greenwich hinunterschwimmt Ein umfangreicher lateinischer Prosa Kommentar erlautert die zahlreichen im Gedicht erwahnten Ortsnamen und beinhaltet Zitate von 80 antiken und mittelalterlichen Autoren 11 15 Kurz nach Lelands Tod erstellte John Stow ein Manuskript mit einer Abschrift von zahlreichen weiteren von Leland stammenden Gedichten Es wird heute in der Bodleian Library in Oxford aufbewahrt 1589 veroffentlichte Thomas Newton ungefahr 250 kurzere Gedichte Lelands Viele von ihnen waren potentiellen oder bereits tatsachlichen Gonnern gewidmet Fast alle dieser Dichtungen wurden von Thomas Hearne in seinen Ausgaben von Lelands Werken erneut publiziert 11 Nachwirkung BearbeitenNach Lelands Tod gingen dessen Manuskripte durch eine Verfugung Konig Eduards VI wohl an Lelands Freund Sir John Cheke uber John Bale berichtete 1560 in einem Brief an Matthew Parker dass er eine Abschrift der nicht erhaltenen Papst Biographien des italienischen Pralaten und Historikers Sicard von Cremona unter Lelands Papieren gesehen habe als sich diese im Besitz von Cheke befanden Als Cheke 1554 unter der Regierung der Konigin Maria I ins Exil auf das europaische Festland ging kam es offenbar zur Zerstreuung von Lelands literarischem Nachlass Von diesem ubergab Cheke vier Bande an Humphrey Purefoy 1612 gingen diese Bande in den Besitz des Antiquars William Burton uber der 1622 eine Lokalgeschichte uber Leicestershire verfasste Die Originalhandschriften von Lelands Itinerary kamen zunachst an Lord William Paget und spater an Sir William Cecil 1 Baron Burghley Lelands Bibliothek wurde wohl als Folge von Chekes Verhaftung in Brussel am 18 Mai 1556 verkauft Letztlich erwarb aber Burton nicht nur die erwahnten Bande sondern die meisten der von Leland selbst verfassten Werke soweit sie noch erhalten waren Von diesen schenkte Burton u a die funf Bande der Collectanea und sieben der acht Bande des Itinerary der Oxforder Bodleian Library die dann um 1677 auch den achten Band von Charles King uberreicht erhielt Andere von Leland verfasste Autographen wurden in den Bestand der Bibliothek von Sir Robert Cotton aufgenommen 17 18 Von John Bale angefangen ubten Lelands Werke betrachtlichen Einfluss auf spatere englische Historiker und Antiquare aus So benutzten sie in der auf Leland folgenden Generation u a William Camden sowie der Lokalhistoriker William Lambarde der unter dem Titel A Perambulation of Kent 1576 die erste Geschichte einer englischen County verfasste John Stow machte eine wertvolle Abschrift von Lelands Itinerary und entnahm aus diesem und anderen Notizen Lelands Material fur seine Survey of London 1598 Raphael Holinshed beutete die von Leland zusammengetragenen historischen Informationen fur seine eigene Chronik aus Im 17 Jahrhundert verdankten William Burton in seiner Lokalgeschichte uber Leicestershire und William Dugdale in seinen Antiquities of Warwickshire 1656 viel Material den Forschungen Lelands Auch der Naturkundler Robert Plot benutzte Leland als Gewahrsmann Im 18 Jahrhundert waren Lelands Schriften weiterhin einflussreich Thomas Hearne besorgte die erste Druckausgabe von Lelands Itinerary und Collectanea Der Antiquar und Bischof Thomas Tanner stutzte sich bei der Abfassung seiner Bibliotheca Britannico Hibernica 1748 stark auf Lelands De scriptoribus Britannicis In neuerer Zeit sind Lelands Schriften vor allem deshalb geschatzt weil sie einen einzigartigen Einblick in das England unter der Tudor Herrschaft gewahren Auch werden sie haufig in Geschichtsdarstellungen englischer Grafschaften zitiert 19 18 Ausgaben BearbeitenLucy Toulmin Smith Hrsg The itinerary of John Leland in or about the years 1535 1543 5 Bande London 1906 10 neue Ausgabe mit einer Einleitung von T Kendrick 1964 Literatur BearbeitenJames P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 297 301 Sidney Lee Leland or Leyland John in Dictionary of National Biography Bd 33 1893 S 13 17 Weblinks BearbeitenFrank Woodman John Leland c 1506 1552 Website des Christ s College University of CambridgeAnmerkungen Bearbeiten a b c James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 297 a b c d Sidney Lee Leland or Leyland John in Dictionary of National Biography Bd 33 1893 S 13 James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 297 298 a b c James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 298 Arnaldo Momigliano Ancient History and the Antiquarian in Journal of the Warburg and Courtauld Institutes Jahrgang 13 1950 S 313 f a b c d e f Sidney Lee Leland or Leyland John in Dictionary of National Biography Bd 33 1893 S 14 James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 298 299 a b c James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 299 Sidney Lee Leland or Leyland John in Dictionary of National Biography Bd 33 1893 S 14 15 James P Carley Polydore Vergil and John Leland on King Arthur the Battle of the Books in E D Kennedy Hrsg King Arthur a Casebook New York 1996 S 185 204 a b c d e James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 300 Phillip Lindley Tomb Destruction and Scholarship medieval monuments in early modern England 2007 S 138 166 Toulmin Smith Hrsg Leland s Itinerary Bd 1 S 151 John Leland De uiris illustribus ed Carley S xxvi xxix a b Sidney Lee Leland or Leyland John in Dictionary of National Biography Bd 33 1893 S 15 James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 299 300 James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 300 301 a b Sidney Lee Leland or Leyland John in Dictionary of National Biography Bd 33 1893 S 16 James P Carley Leland John in Oxford Dictionary of National Biography Bd 33 2004 S 301 Normdaten Person GND 117635022 lobid OGND AKS LCCN n85144126 VIAF 14849374 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leland JohnALTERNATIVNAMEN Leyland John Lelandus Johannes lateinisch KURZBESCHREIBUNG britischer Geistlicher und BibliothekarGEBURTSDATUM 13 September um 1503GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 18 April 1552 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Leland Bibliothekar amp oldid 235593210