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John Stephen Gage 28 Juni 1938 in Bromley Kent 10 Februar 2012 war ein britischer Kunsthistoriker und Hochschullehrer der grundlegende Arbeiten uber den britischen Maler William Turner sowie mit Colour and Culture Practice and Meaning from Antiquity to Abstraction 1993 ein Standardwerk uber die Farbenlehre in der Kunst der westlichen Welt veroffentlichte und wegen seiner scharfsinnigen Intelligenz und seinem tiefen Engagement bezuglich der Erforschung der Bedeutung der Farben in der Malerei zu einem der bedeutendsten und wichtigsten Fachleute auf diesem Gebiet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studien und erste Arbeiten uber William Turner 1 2 Hochschullehrer in Cambridge und Standardwerk uber Farben und Kunst 2 Schriften 3 WeblinksLeben BearbeitenStudien und erste Arbeiten uber William Turner Bearbeiten nbsp Licht und Farben Gemalde von William Turner 1843 nbsp Der Titel von Turners 1844 entstandenen Gemalde Rain Steam and Speed lieferte Gage den Titel seines 1972 entstandenen BuchesNach dem Besuch der Grammar School in Rye absolvierte er ein Studium im Fach Geschichte der Neuzeit am Queen s College der University of Oxford welches er 1960 mit einem mittelmassigen Abschluss beendete Seine dortige Studienzeit war unterbrochen durch Tatigkeiten als freiberuflicher Tutor fur die englische Sprache in Florenz sowie als Sprachassistent an einer Schule in Hessen wobei er die dort gewonnenen Erfahrungen nutzte um die europaische Perspektive in seine Studien der britischen Romantik einzubringen Nach Abschluss des Studiums absolvierte er ein postgraduales Studium der Kunstgeschichte am Courtauld Institute of Art der Universitat London Zur Finanzierung seines Studiums nahm er eine Reihe von Jobs an die vom Tellerwascher bis zum Teilzeitdozenten reichten ehe er 1967 bei Michael Kitson 1926 1998 einen Philosophiae Doctor Ph D mit einer Dissertation uber William Turner erwarb Im Anschluss wurde er 1967 Lektor fur Kunstgeschichte an der University of East Anglia in Norwich und lehrte dort bis 1979 Gage verfasste ausserdem auch weitere grundlegende Arbeiten uber William Turner die das Verstandnis des malerischen Ansatzes dieses Kunstlers veranderten und zeigten wie seine lebendigen visuellen Qualitaten nicht nur das Auge ansprechen wollen sondern sich wegen der reichen symbolischen und kulturellen Bedeutung sowohl an das Auge als auch an den Verstand richten Erste breite Anerkennung in der Fachwelt erreichte er mit Colour in Turner Poetry and Truth 1969 das er kurz nach Erwerb seines Doktorgrades veroffentlichte Seine besondere Leistung war dabei die Darstellung dass Turners Farbverwendung und dessen exzentrische aber zugleich auch systematisch verfolgte Gedanken zur Farbentheorie nicht nur in erster Linie optisch sondern auch ernsthafter geistiger Natur waren und sich mit einer Faszination fur die Poesie verbanden Ferner forderte er mit seiner Arbeit die vorherrschenden zeitgenossischen Interpretationen uber Turner heraus die die literarischen und poetischen Aspekte von dessen Malerei ignorierten und Turners Verdienste ausschliesslich in den Effekten des reinen Lichts der Farben und der optischen Dramatik sahen Er dagegen zeigte wie wesentlich die poetischen und breiten kulturellen Bezuge fur die Wirkung von dessen visueller Kunst waren Bereits 1972 widmete er sich abermals Turner in einer kurzen aber pragnanten Studie mit dem Titel Rain Steam and Speed in der er in aussergewohnlicher Weise darstellte wie ein Kunstler der Romantik auf die industrielle Revolution antwortete Hochschullehrer in Cambridge und Standardwerk uber Farben und Kunst Bearbeiten 1979 wechselte er an die University of Cambridge und wurde dort Lektor fur Kunstgeschichte Die poetischen und kulturellen Bezuge in Turners Werken wurden von ihm auch in der Monografie J M W Turner A Wonderful Range of Mind 1987 beschrieben wobei er fur den Titel einen Kommentar von John Constable nutzte den dieser nach einem Abendessen mit Turner in der Royal Academy of Arts machte Sein Lehrbuch Colour and Culture Practice and Meaning from Antiquity to Abstraction 1993 wurde zu einem Standardwerk auf dem Gebiet der Farbenlehre das auch ausserhalb der Kunstgeschichte eine weite Leserschaft fand und in funf Sprachen ubersetzt wurde Das Buch ist die erschopfendste historische Analyse die zum Verstandnis der Farben in der westlichen Kunst vorliegt und den Leser dazu bringt uber Farben aus einem anderen Blickwinkel nachzudenken namlich uber die Substanz der Farbpigmente die der Kunstler zum Einsatz bringt und daruber wie sogar technisch anmutende Fragestellungen uber Farben zu einem breiteren kulturellen Verstandnis fuhren Ausserdem klart es den Unterschied zwischen Farbton und Ton und stellt dar wie subtile Farbunterschiede die wir in Kunstwerken sehen neben den wesentlich ungenaueren Farbkategorisierungen im Alltagsleben bestehen Die Aufgliederung der genauen Identitat einer isoliert betrachteten Farbe kann nach seiner Ansicht das Thema jeder Art von Gewissheit sein Ferner stellte das Buch die kulturelle und historische Spezifitat von Farbfestlegungen dar wahrend es frei von einfachen relativierenden Ansichten war dass unsere Wahrnehmungen von Farbe und kunstlerischer Entwicklung von Farben lediglich kulturell bestimmt sind 1995 erfolgte schliesslich die Berufung von Gage zum Professor Reader fur die Kunst der westlichen Welt an der University of Cambridge an der er bis zum Jahr 2000 lehrte 1995 wurde er zugleich als Mitglied Fellow in die British Academy aufgenommen Nach Beendigung seiner Lehrtatigkeit im Jahr 2000 liess er sich auf einem Bauernhof in der Toskana nieder wo er seine kunsthistorische Forschungstatigkeit fortsetzte und unter anderem ein Buch uber die Kunst der Aborigines verfasste In seinen Arbeiten wies er immer wieder darauf hin dass eine gewissenhafte Studie der Farben sowohl anthropologische als auch historische Ansatze haben sollte Schriften BearbeitenColour in Turner Poetry and truth London 1969 ISBN 0289795605 Turner Rain Steam and Speed London 1972 Goethe on Art London 1980 ISBN 0 85967 495 9 J M W Turner A wonderful range of mind London 1987 ISBN 0300037791 George Field and his circle From Romanticism to the Pre Raphaelite Brotherhood Cambridge 1989 Color and culture Practice and meaning from antiquity to abstraction Boston 1994 ISBN 0821220438 Color and meaning Art science and symbolism London 1999 ISBN 0500237670in deutscher SpracheZwei Jahrhunderte Englische Malerei Britische Kunst und Europa 1680 bis 1880 Munchen 1979 Kulturgeschichte der Farbe Von der Antike bis zur Gegenwart Ravensburg 1994 ISBN 3 473 48375 3 Die Sprache der Farben Bedeutungswandel der Farbe in der bildenden Kunst Ra vensburg 1999 ISBN 3 473 48404 0Weblinks BearbeitenWerke von und uber John Gage Kunsthistoriker bei Open Library John Gage obituary Art historian who wrote groundbreaking studies on Turner and a magisterial book on the understanding of colour in western art In The Guardian vom 14 Februar 2012Normdaten Person GND 1025264231 lobid OGND AKS LCCN n79103771 VIAF 109427868 Wikipedia Personensuche GND Namenseintrag 100677819 AKS PersonendatenNAME Gage JohnALTERNATIVNAMEN Gage John Stephen vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG britischer KunsthistorikerGEBURTSDATUM 28 Juni 1938GEBURTSORT Bromley KentSTERBEDATUM 10 Februar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Gage Kunsthistoriker amp oldid 232777676