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Hugo Johannes Julius Ulrich Weyl Pseudonym Gunther Hocheisen 28 August 1904 in Kiel 4 September 1989 in Konstanz war ein deutscher Journalist Verleger und Zeitungsherausgeber Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit Jugend und Studium 2 Tatigkeit fur den Ullstein Verlag 3 Erste Werke 4 Kriegsende und Verlagsgrundungen 5 Personlichkeit und Ehrungen 6 Familie 7 Literatur 8 EinzelnachweiseKindheit Jugend und Studium BearbeitenJohannes Weyl war ein Sohn und das alteste Kind des Juristen Richard Weyl und dessen Ehefrau Bertha Wagner 1877 1955 Er hatte zwei Schwestern und den Bruder Richard Sein Elternhaus galt als kulturell aufgeschlossen burgerlich Ab Ostern 1913 besuchte er die Kieler Gelehrtenschule Seinem Vater ahnlich wollte er journalistisch und literarisch tatig werden 1 Im Marz 1923 verliess Weyl die Gelehrtenschule mit dem Abitur Danach schrieb er sich fur ein Biologie und Philosophiestudium an der Universitat Kiel ein 1925 grundete er die Kieler Universitatszeitung Wochenschrift fur alle Interessen der Kieler Studentenschaft und ubernahm deren Leitung Da das Blatt republikanische Tendenzen aufwies weigerten sich Kunden Anzeigen zu buchen Daher erschien das Blatt nur ein halbes Jahr lang Daruber hinaus redigierte Weyl die Soziale Hygiene 1 Weyl hielt die Zustande in Kiel fur stockreaktionar und studierte daher ab dem Herbst 1925 in Munchen Wahrend dieser Zeit verfasste er Beitrage unter anderem fur die Munchener Post und die liberale A Z am Abend fur die er insbesondere humorige Gerichtsglossen schrieb Hinzu kamen Artikel bei renommierten Medien wie der Frankfurter Zeitung der Vossischen Zeitung oder dem Vorwarts 1926 erhielt er eine Stelle als Redakteur bei dem Blatt der Hausfrau des Berliner Ullstein Verlags Weitere Arbeiten an seiner Dissertation am Pflanzenphysiologischen Institut stellte er ein Einer der Grunde fur die Anderungen von Beruf und Wohnort war seine Heirat 1 Tatigkeit fur den Ullstein Verlag BearbeitenBeim Ullstein Verlag bekam Weyl grundlegende Einblicke in eines der seinerzeit fuhrenden Medienhauser und die Psychologie einer breiten Leserschaft Ausserdem konnte er Kontakte und Freundschaften herstellen von denen viele sein weiteres Leben beeinflussten Als die Nationalsozialisten den Verlag gleichschalten wollten baten die Gebruder Ullstein Weyl den Ullstein Zeitungsverlag zu leiten Die Eigentumer legten Wert darauf dass Nachfolger in Fuhrungspositionen ihnen gleichgesinnt waren Weyl ubernahm die Aufgabe in der Hoffnung den Geist des Hauses so weit es ging erhalten zu konnen 1 Im Sommer 1934 ubernahmen Tarnfirmen der NSDAP den Ullstein Verlag und ubertrugen Weyl die Leitung des Zeitschriftenzentralburos Er konnte nur noch sehr eingeschrankt frei handeln Dies beschrankte sich darauf wenige verlassliche Angestellte vor der Kundigung zu bewahren die untereinander Informationen austauschten geheime Kontakte ins Ausland aufrechtzuerhalten und die Zeitschriften soweit moglich zuruckhaltend zu gestalten Weyl selbst sagte hierzu nach 1945 dass es sich um eine arge Kompromisslerei gehandelt habe 2 Zu den Personen mit denen Weyl uber einen kurzeren oder langeren Zeitraum zusammenarbeitete gehorten unter anderem Annedore Leber Paul Wiegler Helmut Kindler Erik Reger Max Krell Adam Kuckhoff Jochen Klepper und der Zeichner Erich Ohser Weyl regte Ohser zu dessen Bildgeschichten von Vater und Sohn an und nahm sie dauerhaft in die Berliner Illustrirte Zeitung auf 1938 verschaffte Weyl dem Journalisten Sebastian Haffner einen Auftrag zur Arbeit im Ausland Haffner nutzte diesen um nach England zu emigrieren Nach 1945 bestatigten viele Personen dass Weyl antinazistisch eingestellt gewesen sei und Zivilcourage bewiesen habe Trotzdem wurde er aufgrund der Tatsache weiter fur den gleichgeschalteten Ullstein Verlag gearbeitet zu haben mitunter angegriffen und diffamiert 3 Erste Werke BearbeitenIm Rahmen der Tatigkeiten als Redakteur und Chefredakteur des Blattes der Hausfrau kam Weyl auf die Idee lebens und alltagspraktische Bucher zu schreiben die vor 1933 binnen kurzer Zeit erschienen 1932 erstellte er mit Barbara von Treskow Das Lexikon der Hausfrau im Jahr darauf Das Lexikon der Gesundheit und 1934 Der unerschopfliche Ratgeber Als Gunther Hocheisen verfasste er zwei Unterhaltungsromane die 1937 und 1940 erschienen Der Roman Maja zwischen zwei Ehen wurde 1937 verfilmt 3 Weyl schuf daruber hinaus Theaterstucke die nicht in den Druck gingen Dazu gehorte Die Fahrt der Katharina Karsten Der Kommandant Dieses Drama spielte im Jahr 1534 an Bord eines lubischen Kaufmannsschiffs 3 Kriegsende und Verlagsgrundungen Bearbeiten1944 wurde Weyl zum Kriegsdienst eingezogen den er als Sanitater in Bad Gastein leistete Das Kriegsende erlebte er in Konstanz In den ersten Wochen der Besatzung schrieb er ein Memorandum wie kunftige Regionalzeitungen grundsatzlich zu gestalten seien Er selbst wollte zunachst nicht auf dem Gebiet tatig werden So schrieb er Ende Mai an den Verleger Martin Hurlimann dass er nicht mehr bereit sei unter den Gesichtspunkten der Millionenauflagen und der Maschinenbedurfnisse zu arbeiten 3 Die franzosischen Besatzer empfahlen Weyl eine Tageszeitung herauszugeben Daraufhin grundete er in Konstanz den Sudkurier der im September 1945 erstmals zu lesen war Die Zeitung arbeitete rege die Verbrechen der Nationalsozialisten auf Trotzdem kritisierte eine Linkskoalition aus Konstanz das Blatt schnell und wollte in den Kreis der Herausgeber aufgenommen werden Mit beeinflusst von einem Wechsel der franzosischen Regierung und einer geanderten Besatzungspolitik musste Weyl Anfang 1946 seine Lizenz an den Konstanzer Parteienzusammenschluss abgeben Er selbst hatte zuvor eine Mitarbeit an einer solchen Mehrparteienzeitung verweigert 4 Weyl konzentrierte sich nun darauf die Halbmonatsschrift Die Landpost die bereits vor dem Sudkurier existierte auf und auszubauen Begleitend hierzu grundete er mit seiner Frau den Sudverlag Dieser verlegte die Zeitschriften Die Erzahlung redigiert von Ludwig E Reindl und Vision redigiert von Gerhard F Hering sowie nominell Paul Wiegler Hinzu kamen Broschuren fur den Alltag uber Gesundheit Kleidung oder Steuerratgeber und anspruchsvolle literarische Werke 5 Weyl verlegte viele Werke von Schriftstellern der Inneren Emigration oder solche die sich im Exil befanden Dazu gehorten Martin Gumpert Otto Zoff Karl Jaspers Karl Krolow die Vater und Sohn Geschichten von e o plauen oder Wir waren funf von Viktor Mann Wie bereits beim Sudkurier beschaftigte Weyl beim Sudverlag viele Autoren und Mitarbeiter die zuvor bei Ullstein gearbeitet hatten 5 Ende 1948 bekam Weyl alle Rechte als Herausgeber des Sudkuriers zuruck Er konzentrierte sich nun vollstandig auf den Ausbau des Blattes Darunter litt der Buchverlag der aufgrund der Wahrungsreform zunehmend wirtschaftliche Probleme bekam Mit Hilfe von Krediten aus dem Marshallplan konnte er aus dem Treuhand Besitz des Landes Sudbaden die Druckerei und Verlagsanstalt Konstanz kaufen Dadurch konnte er die Unabhangigkeit seiner Zeitung besser absichern 5 1952 grundete Weyl den Sudverlag Munchen Konstanz Gesellschafter des bis 1958 existierenden Verlages waren Theodor Martens und Diedrich Kenneweg Der Verlag gab die sehr gefragte Romanreihe Quick heraus Ende der 1950er Jahre engagierte sich Weyl personlich und schriftlich dafur in Konstanz eine Universitat zu schaffen Dafur schuf er 1963 die Konstanzer Blatter fur Hochschulfragen ein Jahr spater Konstanzer Universitatszeitung und Hochschulfragen Beide Blatter erschienen in seinem Universitatsverlag Konstanz der bis heute besteht Der Verlag gibt unter anderem die Konstanzer Universitatsreden heraus 5 1964 klagte Weyl erfolgreich vor dem Bundesverfassungsgericht Er forderte dass die Pressefreiheit auch auf den Anzeigenteil von Zeitungen anzuwenden sei Dieses Verfahren ging als Sudkurier Urteil in die Pressegeschichte ein 3 Ab 1985 beendete Weyl schrittweise seine Tatigkeiten als Geschaftsfuhrer Im Fruhjahr 1989 verliess er die Gesellschafter des Sudkuriers Der Verlag ging ab 1980 an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck 6 Personlichkeit und Ehrungen BearbeitenWeyl galt als grosszugiger und uneitler Mensch Zugang zu seiner Person war jedoch nicht einfach zu finden Er ubernahm viele Ehrenamter darunter im Hauptausschuss des Verbandes Sudwestdeutscher Zeitungsverleger im Prasidium des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger und im Borsenverein des Deutschen Buchhandels Ausserdem engagierte er sich in der Deutschen UNESCO Kommission und in universitatsnahen Gremien 1 Die Universitat Konstanz ernannte Weyl 1976 zum Ehrensenator 1978 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Baden Wurttemberg und die silberne Ehrennadel des Borsenvereins Jahre zuvor wurde er fur das Grosse Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland vorgeschlagen das er jedoch nicht annehmen wollte 7 Familie BearbeitenWeyl heiratete am 20 Februar 1926 in Munchen Antonie Margarete Marie Anneliese Annaliese Nissen 27 August 1902 in Berlin 20 Juni 1970 ebenda Sie war eine Pianistin und Managerin und eine Tochter des Marineoffiziers Gustav Nissen 4 April 1861 in Schonberg 26 Juni 1934 ebenda und dessen Ehefrau der Pianistin Hedwig geborene Doebel 1 April 1872 in Gotha 20 September 1943 in Kiel Aus der Ehe ging die Arztin und Verlegerin Brigitte Weyl 1926 2022 hervor 8 Die Ehe wurde am 13 November 1930 geschieden 9 In zweiter Ehe heiratete Weyl am 20 Dezember 1935 in Berlin die Geschaftsfrau und Malerin Barbara Christel Thilo 24 Dezember 1907 in Berlin 31 Mai 1991 in Baden Baden Sie war eine Tochter des Schafereidirektors Hans Ludwig Thilo 30 November 1869 in Anklam 1 Dezember 1953 in Berlin und dessen Ehefrau Cornelia geborene Frentzel 31 Januar 1880 in Bremen 23 Juni 1959 in Konstanz die eine Sangerin war 9 Literatur BearbeitenManfred Bosch Weyl Johannes In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 479 483 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 480 Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 480 481 a b c d e Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 481 Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 481 482 a b c d Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 482 Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 483 Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 482 483 Eine Verlegerin aus Berufung In Sudkurier vom 12 Juli 2016 a b Manfred Bosch Weyl Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 13 Wachholtz Verlag Neumunster 2011 S 479 Normdaten Person GND 118632051 lobid OGND AKS VIAF 45095644 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weyl JohannesALTERNATIVNAMEN Weyl Hugo Johannes Julius Ulrich vollstandiger Name Hocheisen Gunther Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist Verleger und ZeitungsherausgeberGEBURTSDATUM 28 August 1904GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 4 September 1989STERBEORT Konstanz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Weyl amp oldid 239250667