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Jakob Ganz 6 Marz 1791 in Embrach 25 Dezember 1867 ebenda war ein Schweizer Prediger der Erweckungsbewegung und Verfasser schwarmerisch religioser Schriften Jakob Ganz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGanz war der Sohn von Melchior und Judith Ganz geb Steiner Nach einer Schneiderlehre und einer kurzen Episode als Schullehrer gelang es ihm trotz heftiger Widerstande und mangelnder Vorbildung mit Unterstutzung der Zurcher Hulfsgesellschaft seiner Berufung zum Geistlichen zu folgen und so studierte er von 1814 an Theologie in Basel und wurde im Herbst 1815 examiniert Ganz trat zunachst als Vikar in Seengen an und fiel dort durch seinen Eifer auf der von seinem vorgesetzten Pfarrer jedoch als Ubereifer missbilligt wurde In diese Zeit fallt auch sein Kontakt zu der russischen Pietistin Juliane von Krudener und den Herrnhuter Kreisen Nach einigen Misshelligkeiten wurde Ganz schliesslich als Hilfe fur den dortigen betagten Pfarrer zur Staufbergkirche bei Lenzburg im Aargau versetzt In der Folge des Jahrs ohne Sommer 1816 herrschte in weiten Teilen der Schweiz Hunger und die Verzweiflung und Erlosungssehnsucht unter der Landbevolkerung war gross ebenso die Unruhe zudem war auch die politische Situation im neu etablierten Kanton Aargau problematisch Die Buss und Bekehrungspredigten des Vikars Ganz zogen nun bald solche Massen an dass Polizei Kantonsregierung und Kirchenbehorden auf ihn aufmerksam wurden Letztere ausserte sich durch den Dekan Hunerwadel dahingehend dass Herr Ganz diesen Winter durch sowie schon fruher offenbar dahin gearbeitet habe durch seine Art zu predigen religiosen Fanatismus unter dem Volke zu verbreiten indem seine Vortrage nicht die reine Lehre des Evangeliums sondern mehr die unreinen Ausgeburten der Frommler und apokalyptischen Traumer in sich fassen dass es ihm durch sein Benehmen auf und unter der Kanzel gelungen sei jeden Sonntag eine Menschenmenge welche die Kirche auf Staufberg bei weitem nicht zu fassen vermoge um sich zu sammeln von welcher er beinahe angebetet wenigstens mehr als ein anderer Geistlicher geachtet und selbst um Sundenvergebung angesprochen werde dass er sich sogar unterfange in andere Gemeinden einzuschleichen und anderwarts sein Wesen zu treiben 1 Da Schwarmertum Unordnung und gar Uberfullung von Kirchen nicht geduldet werden kann beschloss man schliesslich kirchlicher und amtlicherseits Ganz zu entfernen Am 5 Februar 1817 wurde er nach einer Vorladung bei seinem Dekan Hunerwadel von diesem dem Oberamtmann Bertschinger ubergeben der ihm die Ausweisung eroffnete und ihn unmittelbar darauf unter Bewachung mit einer Kutsche in den Kanton Zurich verbringen liess ohne dass er sich von seiner Gemeinde hatte verabschieden durfen Nach seiner Absetzung hielt sich Ganz in Embrach bei Freunden in Basel und fur einige Wochen im Elsass bei dem damals schon 77 jahrigen Pfarrer Oberlin auf der ihn ermunterte seine Erinnerungen aufzuzeichnen Im Sommer und Herbst 1817 begleitete Ganz die Frau von Krudener auf ihrer Missionsreise in der Schweiz in Wurttemberg und Baden wurde aber im November von ihr getrennt und in die Heimat zuruckgeschickt 2 Es folgte eine Phase der Verzagtheit in der er von Franz Karl von Berckheim dem Schwiegersohn der Frau von Krudener unterstutzt wurde Wahrend eines Aufenthalts in Lausanne lernte er die Schriften der quietistischen Mystikerin Madame Guyon kennen Diese Lekture leitete eine Hinwendung zur Mystik und stillen Hingabe an Gott ein die in den folgenden Jahren bestimmend fur ihn werden sollte Er lebte zunachst eine Zeit in Basel und dann eine langere Zeit in Buch am Irchel 1823 wurde er nochmals Gegenstand offentlicher Aufmerksamkeit als seine Beziehung zu Margaretha Peter bekannt wurde der Heiligen Gret die in schwarmerischem Wahn erst ihre Schwester ermordete und sich dann selbst kreuzigen liess Ganz hatte die Margaretha Peter im Sommer 1817 kennengelernt als die Peter der Frau von Krudener vorgestellt wurde 1820 besuchte Ganz die Familie in Wildensbuch und im folgenden Jahr traf er Margaretha und deren Freundin Ursula Kundig spater die Hauptausfuhrende der Kreuzigung und Totung Margarethas in Basel als diese beiden vom Geist getrieben durch die Schweizer Lande zogen Zum Zeitpunkt der Tragodie gab es aber keinen Kontakt mehr Soweit bekannt blieb Ganz zeitlebens unverheiratet In den jungeren Jahren erscheint in Briefen mehrfach der Name Anna Babeli die Art der Beziehung bleibt aber unklar In der Zeit seiner Krise nach der Trennung von Frau von Krudener 1817 scheint er eine mutterliche Freundin und Seelenfuhrerin gefunden zu haben deren Name er mit B St abkurzt und deren Identitat unbekannt ist Ob und wo er in den Jahren nach 1817 dauerhaft sesshaft wurde ist nicht bekannt aufgehalten hat er sich in Basel Schaffhausen und Winterthur Er lebte einigermassen zuruckgezogen galt aber immer noch als Unruhestifter veroffentlichte eine Anzahl von Schriften von denen der Grossteil vor 1826 entstand darunter dem Rat des Pfarrers Oberlin folgend seine Jugenderinnerungen in zwei Banden Ausserdem schrieb er zahlreiche Briefe die nach seinem Tod von seinen Freunden gesammelt und in zwei Banden publiziert wurden 1867 ist er 76 Jahre alt am fruhen Morgen des 1 Weihnachtsfeiertags in seinem Geburtsort Embrach gestorben Schriften BearbeitenPredigt uber Luc 19 41 42 und als Er nahe hinzu kam sah er die Stadt an und weinete uber sie gehalten im Jahre 1817 1817 Predigten uber freygewahlte Texte von Jakob Ganz ehemaligem Vikar auf m Staufberg Kanton Aargau Gedruckt auf Verlangen seiner Freunde daselbst 1817 Die Jugendjahre des Jakob Ganz gewesenen Vikars auf Staufberg von ihm selbst beschrieben 2 Bde 1818 u 1820 Neuausgabe Villiger Wadenswil 1958 Ein Wort der Liebe und des Ernstes an junge Theologen uber den hohen Beruf des Lehrers auf der Kanzel Canton Aargau 1818 Neuausgabe Pilgermissions Buchdruckerei St Chrischona 1865 Das Geheimnis der Gottseligkeit 1820 Neuausgabe St Johannis Druckerei Dinglingen ca 1908 Zeugnis der Wahrheit Von J G S M C Durch Wahrheit liebende Freunde zum Druck befordert 1820 5 Aufl Buchdruckerei von Friedrich Kappeier Aarau 1864 Einzelne beleuchtende und belehrende Aufschlusse uber die Bestimmung und Geschichte des Menschen 1826 Neuausgabe Zurich 1844 Schwanen Gesang oder Weitere Aufschlusse zu den schon vorhandenen im Jahre 1826 niedergeschriebenen St Chrischona 1865 Predigten P Kober C F Spittlers Nachfolger Basel 1866 Geistliche Briefe des seligen Vicars Jakob Ganz 2 Bde Basel 1870 u 1879 Das Gebet ohne Unterlass E Fink Zurich 1959 Ubersetzung Laurent de la Resurrection Der selige Wandel in der Gegenwart Gottes La presence de Dieu Niklaus Muller Basel 1828 Literatur BearbeitenFritz Ganz Weidmann Jakob Ganz 1791 1867 In Zwingliana Bd 12 H 8 9 1967 68 S 603 664 Teil 1 Teil 2 Christine Nothiger Strahm Ganz Jakob In Historisches Lexikon der Schweiz Rene Probst Der aargauische Protestantismus in der Restaurationszeit Dissertation Zurich 1968 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Jakob Ganz im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ganz Weidmann Jakob Ganz 1791 1867 In Zwingliana Bd 12 H 8 1967 S 615f Ganz Weidmann Jakob Ganz 1791 1867 In Zwingliana Bd 12 H 8 1967 S 627 Normdaten Person GND 1080093273 lobid OGND AKS VIAF 77408842 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 2 Oktober 2017 GND Namenseintrag 129972770 AKS PersonendatenNAME Ganz JakobKURZBESCHREIBUNG Schweizer Prediger der ErweckungsbewegungGEBURTSDATUM 6 Marz 1791GEBURTSORT EmbrachSTERBEDATUM 25 Dezember 1867STERBEORT Embrach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Ganz amp oldid 232789045