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Das judische Viertel in Kolin deutsch Kolin alter auch Koln an der Elbe einer tschechischen Stadt im Bezirk Okres Kolin in der mittelbohmischen Region Stredocesky kraj befindet sich in der Altstadt von Kolin Das Areal des ehemaligen Ghettos zu dem auch zwei Friedhofe gehoren wird zu den bedeutendsten Zeugnissen judischen Lebens im Lande gezahlt Judisches Viertel Na Hradbach Karoliny Svetle Inhaltsverzeichnis 1 Das ehemalige Ghetto 2 Synagoge 3 Weitere Sehenswurdigkeiten des judischen Viertels 4 Zwei Friedhofe 4 1 Alter judischer Friedhof 4 2 Neuer judischer Friedhof 5 Einzelnachweise 6 Siehe auch 7 WeblinksDas ehemalige Ghetto BearbeitenObwohl die judische Gemeinschaft in Kolin seit der Mitte der 1950er Jahre praktisch nicht mehr existiert kam es nach dem Ende des kommunistischen Regimes ab 1989 zu einer umfassenden Sanierung aller Objekte des Viertels die bis heute andauert Der relativ kleine judische Viertel ist eingegrenzt durch die Strasse Na hradbach Beziehungsweise durch die Reste der alten Befestigungsmauer dahinter im Westen die Strasse Karoliny Svetle im Suden im Osten bis Strasse Kourimska im Norden bis in etwa Strasse Prazska und zum Hauptplatz Karlovo namesti mittig verlauft die Gasse Zlata Goldene Gasse Soweit Aufzeichnungen erhalten sind sind aus dem Jahr 1718 38 Hauser bekannt 1843 dann 52 Hauser 1 Synagoge Bearbeiten Hauptartikel Synagoge Kolin Die Synagoge wurde in den Jahren 1642 bis 1696 in der Altstadt von Kolin an der Stelle eines mittelalterlichen abgebrannten Gebetsaals errichtet und wurde bis 1953 von der judischen Gemeinde Kolins genutzt Sie wurde mehrmals umgebaut 1844 wurde eine judische Schule angebaut Der alteste erhaltene Teil des Gebaudes ist der Toraschrein ein Geschenk des Wiener Burgers David Oppenheim Die Synagoge wird in der Liste der Kulturdenkmaler Tschechiens unter der Nummer 34261 2 738 gefuhrt 1 2 Weitere Sehenswurdigkeiten des judischen Viertels BearbeitenNeben der Synagoge gehoren zu den wichtigsten Sehenswurdigkeiten des judischen Viertels die Judische Strasse in der sich auch die Synagoge befindet und ferner ebenfalls in der Strasse gelegene judische Schule und das Haus des Rabbiners Wahrend einige Gebaude im 20 Jahrhundert vor allem die sudlich Seite der Strasse Karoliny Svetle durch nicht stilvoll konzipierte Neubauten ersetzt wurde kam es nach 1989 zur Sanierung im ursprunglichen Stil wie beispielsweise das Eckhaus Na hradbach 151 heute Pension na hradbach 3 35 Zidovska ulice Judische Strasse beziehungsweise Judengasse Die ehemalige Zidovska ulice Judische Strasse verlief rechtwinklig und wurde gebildet aus den heutigen Strassen Na hradbach und Karoliny Svetle im Zentrum des judischen Viertels umbenannt 1879 beziehungsweise 1927 3 33 Die Strasse die neben der Synagoge zu den wertvollsten Zeugnissen der judischen Vergangenheit in Kolin gehort entstand in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Verschiedene Arbeiten beziehen sich auf Eintragungen in den sogenannten bohmischen Landtafeln libri contractuum tschechisch zemske desky in denen im Teil LC I die Strasse Plateam Judaeorum d h ubersetzt Judische Strasse 1379 direkt erwahnt wird 4 5 1976 Erhalten sind Berichte uber zwei Ruckschlage in der Entwicklung der Strasse 1633 brach in Kolin die Pest aus die vor allem die Judische Strasse heimsuchte Die ganze Zeit wurde die Freizugigkeit der Bevolkerung stark eingeschrankt 1796 kam es zu einer grossen Feuerkatastrophe die insbesondere die Judische Strasse vernichtete 3 19 6 285Zidovska skola Judische Schule nbsp Die ehemalige judische SchuleDie judische Schule im Ghetto von Kolin bestand aus zwei Gebauden in den der Unterricht zu unterschiedlichen Zeiten stattfand aus dem Gebaude der so genannten alten Schule heute die Nr 126 in der Strasse Na hradbach der sudliche Flugel der Schule und aus dem spater aus Platzgrunden angebauten Gebaude der so genannten neuen Schule das sich gleich daneben befindet heute die Nr 157 in der Strasse Na hradbach der nordlich Teil der Schule 7 8 Eine anerkannte Jeschiwa judische talmudische Hochschule gab es in Kolin offenbar bereits im spaten Mittelalter 9 Das ursprunglich gotische Gebaude der alten Schule Nr 126 stammt aus dem 14 und 15 Jahrhundert wurde spater jedoch umgebaut und teilweise stark erweitert In der alten Schule ist der Unterricht ab 1654 belegt 3 37f 8 allerdings beruft sich der Historiker Vavra auf Berichte uber die judische Schule die aus dem Jahr 1512 stammen sollen 10 121 Es war die meiste Zeit eine judische Trivialschule mit Unterricht des Hebraischen Das Gebaude der alten Schule wurde zum Teil dem jeweiligen Rabbiner als Unterkunft zur Verfugung gestellt Zu einer Anderung kam es 1839 als in Kolin Daniel Frank sein Rabbineramt ubernahm Er entschloss sich den traditionellen Unterricht einer judischen Schule wieder einzufuhren Dies gelang als Hebraisches Institut wurde die Schule uber die Grenzen der Stadt bekannt 9 3 37f 6 Aus Platzgrunden wurde 1844 bis 1846 nordlich der alten Schule ein klassizistischer Anbau Nr 157 ebenfalls auf Betreiben des Rabbiners Frank errichtet Diese Parzelle war bis dahin frei und diente als Zugang zu der Synagoge nach dem Erweiterungsbau war die Synagoge von der Strasse aus nicht mehr zu sehen Die Stadt und die Bewohner Kolins beteiligten sich mit zahlreichen Spenden Auch Madchen hatten zum Teil Zutritt zu der Schule In das Gebaude zog auch die deutsche judische Schule ein Die Schule war in betrieb bis 1918 1992 wurde an der Schule eine Gedenktafel fur uber 2200 judische Opfer angebracht die aus dem gesamten Oberlandratsbezirk Kolin in Konzentrationslagern ermordet wurden 9 3 37f 6 8 Rabinuv dum Haus des Rabbiners Das Haus des Rabbiners heute die Nr 124 in der Strasse Na hradbach war ursprunglich gotisch spater im Stil der Renaissance und Barock umgebaut Das Gebaude stammt aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Es befindet sich in Nachbarschaft der neuen Schule Nr 126 Im Erdgeschoss befinden sich drei sehr gut erhaltene rituelle Tachbader die sog Mikwen aus dem Ende des 19 Jahrhunderts die mit einem Quellwasser gespeist werden In diesem Haus wohnte der letzte Rabbiner in Kolin Richard Leder Rabbinat 1917 1953 7 3 39Zwei Friedhofe BearbeitenAusser den genannten historischen Statten die sich direkt auf dem Gebiet des ehemaligen Ghettos befinden gehoren zu der Geschichte des Judentums in Kolin auch zwei Friedhofe Alter judischer Friedhof Bearbeiten Hauptartikel Alter Judischer Friedhof Kolin nbsp Grabstein von Elijah 1621 Der Alte Judische Friedhof tschech stary zidovsky hrbitov am Westrand der Altstadt gelegen wurde vom 15 Jahrhundert bis 1887 88 als er durch den neuen Friedhof ersetzt wurde von der judischen Gemeinde Kolins genutzt und ist somit einer der altesten seiner Art in Tschechien Die altesten der etwa 2500 Grabsteine Mazewot stammen aus dem Jahr 1492 Die meisten Steine sind aus Sandstein gefertigt es finden sich aber auch Grabsteine aus rotem Marmor 1 11 6 Neuer judischer Friedhof Bearbeiten Hauptartikel Neuer judischer Friedhof Kolin Der Neue Judische Friedhof tschech novy zidovsky hrbitov wurde 1886 87 angelegt und ersetzte den Alten Judischen Friedhof Der heute etwas uber 7000 m grosse Friedhof liegt auf dem rechten Ufer der Elbe im Ortsteil Zalabi und es befinden sich auf ihm etwas uber 1000 Grabsteine Auf dem Friedhofsgelande befindet sich ausserdem ein Denkmal fur die Opfer des Holocaust 1 7 12 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Jiri Fiedler Kolin Bericht uber die Judische Gemeinde in Kolin online auf holocaust cz Synagoga in Poche E et al Umelecke pamatky Cech 2 Nakladatelstvi CSAV Academia Prag 1978 online auf cestyapamatky cz synagoga a b c d e f g Vaclav Nedbal Zide v Koline a okoli Mista pameti Univerzita Karlova 2018 Seite 37f und 39 online auf is cuni cz Stanislav Petr Nejstarsi zidovska kniha mesta Kolina z let 1598 1729 a sprava zidovske obce v tomto obdobi in Zuzana Miskovska Hrsg Sbornik z historie Zidu na Kolinsku Kolin 1992 Seite 8 zit nach Vaclav Nedbal Zide v Koline a okoli Mista pameti Univerzita Karlova 2018 Seite 21 Anm 72 online auf is cuni cz Moritz Popper Zur Geschichte der Juden in Kolin Bohmen im 14 Jahrhundert in Monatschrift fur Geschichte und Wissenschaft des Judentums 1893 94 Seite 220 zit nach Zuzana Vechetova Zidovska obec v Koline Zidovsti obyvatele v soupisovych pramenech 16 18 stoleti Karlova Universita Prag 2006 Seite 18 Anm 81 online auf anzdoc com a b c d Richard Feder Dejiny Zidu v Koline Geschichte der Juden in Kolin In Hugo Gold Hrsg Die Juden und Judengemeinden Bohmens in Vergangenheit und Gegenwart I Judischer Buch und Kunstverlag Brunn Prag 1934 S 277 298 landesbibliothek at tschechisch a b c Clanky z domova Kolin Jeruzalem na Labi Portal Czech Travel Press Association Tcheque des Journalistes et Ecrivains du Tourisme online auf czechtravelpress cz a b c Zidovske ghetto Webseite des Touristischen Informationszentrum der Stadt Kolin TIC online auf tickolin cz a b c Zuzana Vechetova Zidovska obec v Koline Zidovsti obyvatele v soupisovych pramenech 16 18 stoleti Karlova Universita Prag 2006 Seite 34 online auf anzdoc com Josef Vavra Dejiny kralovskeho mesta Kolina nad Labem J L Bayer Kolin 1888 265 Seiten online auf ia802700 us archive org Stary zidovsky hrbitov online auf cestyapamatky cz stary Novy zidovsky hrbitov online auf cestyapamatky cz novy Siehe auch BearbeitenJudische Gemeinde KolinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Judische Gemeinde Kolin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 50 027772 15 19865 Koordinaten 50 1 40 N 15 11 55 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judisches Viertel Kolin amp oldid 213954405