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Der judische Friedhof in Fischach im bayerischen Landkreis Augsburg besteht seit 1774 und die letzte Beisetzung fand dort im Jahre 1942 statt Nach dem Zweiten Weltkrieg ubernahm der in Munchen ansassige Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden die Tragerschaft Die Marktgemeinde kummert sich um den Erhalt und die Pflege Eingangstor zum judischen Friedhof in Fischach Rechts im Bild befindet sich das holzerne Taharahaus Mehr als 400 Grabsteine sind auf dem Friedhof erhalten geblieben Der Friedhof erinnert an die einst bluhende judische Gemeinde im Ort Deshalb wurde er als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen 1 Fur die Allgemeinheit ist der Zugang versperrt Eine Besichtigung ist jedoch im Rahmen von organisierten Fuhrungen z B am europaischen Tag der judischen Kultur moglich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfangs wurden in Fischach verstorbene Juden auf den judischen Friedhofen in Burgau oder spater in Kriegshaber beigesetzt Der Weg dorthin war jedoch lang und beschwerlich oder bei Hochwasser sogar unpassierbar Das Fehlen eines judischen Friedhofs in Fischach sorgte aber auch beim katholischen Ortspfarrer fur Unmut Er sah es als Sunde an dass die Uberfuhrungen der Toten auch am Sonntag stattfanden und von Christen vorgenommen wurden Der Vorsteher der judischen Gemeinde in Fischach schrieb daher 1742 an das Oberamt in Gunzburg und bat um einen Beerdigungsplatz vor Ort 2 Es dauerte jedoch noch viele Jahre bis die judische Gemeinde ein Grundstuck kaufen konnte Erst im Jahre 1774 also rund 200 Jahre nach der Ankunft von Juden in Fischach erwarb sie fur 100 Gulden am Kohlberg ein Grundstuck und richtete anschliessend auf dem bisher als Lochacker oder Lohacker bezeichneten Feld weit ausserhalb des Dorfes den Friedhof ein 2 Von 1774 bis zu letzten Beisetzung im Jahre 1942 wurden auf dem Friedhof 420 Manner Frauen und Kinder beigesetzt 3 1943 erwarb die Gemeinde das Grundstuck fur 600 Reichsmark von der Kultusgemeinde Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie 1949 von dem Kauf Abstand und zahlte die Kaufsumme zuruck 4 Auch der Friedhof in Fischach blieb von Schandungen nicht verschont So wurde er zweimal im Jahre 1928 sowie jeweils einmal 1932 1935 und 1999 geschandet Dabei wurden einige Grabsteine beschadigt und Schmierereien angebracht Beschreibung Bearbeiten nbsp TaharahausDer Friedhof liegt am sudlichen Rand von Fischach in einem Wohngebiet Fusslaufig erreichbar ist er von der nordlich gelegenen Kohlbergstrasse und von Suden uber die Strasse Am Ahrenfeld Eine Zufahrt fur die Allgemeinheit mit einem Parkplatz gibt es nicht Die westlich des Friedhofs befindliche Wohnstrasse tragt zwar den Namen Am judischen Friedhof ermoglicht jedoch weder einen Zugang noch eine Zufahrt zum Friedhof Im Norden des Grundstucks befindet sich das Eingangstor Rechts davon steht ein holzernes und mit Ziegeln eingedecktes Taharahaus Darin ist der um 1900 hergestellte Leichenwagen untergebracht 3 Unweit des Taharahauses wurden im Jahr 2012 mehrere Gedenktafeln aus der ehemaligen Fischacher Synagoge in die Friedhofsmauer eingesetzt Die Tafeln tragen Namen von Wohltatern der judischen Gemeinde Auf dem dreiseitig ummauerten Friedhofsgelande sind insgesamt 403 Grabsteine erhalten geblieben Die altesten Grabsteine befinden sich im Osten des Gelandes Sie bestehen aus Sandstein und sind zum Teil stark verwittert Eine absolute Besonderheit stellen zwei holzerne Grabbretter aus Eichenholz dar Im westlichen Teil befinden sich jungere Grabsteine die entweder aus Sandstein mit eingelassener Marmortafel bestehen oder ganzlich aus Granit gefertigt wurden Darunter befinden sich auch einige Grabsteine die einem Obelisk nachempfunden sind Etwas abseits wurden am nordostlichen Rand des Gelandes vier Kinder beigesetzt Siehe auch BearbeitenListe judischer Friedhofe in DeutschlandWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Fischach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fischach In Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland Judischer Friedhof in Fischach bei Alemannia Judaica Judischer Friedhof in Fischach beim Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Fischach PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 7 72 141 3 a b Michael Piller Fischach Geschichte einer Mittelschwabischen Marktgemeinde Anton H Konrad Verlag 1981 ISBN 3 87437 178 6 Seite 202 a b Hans Frei et al Die Stauden Portrat einer Landschaft in Bayerisch Schwaben Satz und Grafik Partner Augsburg 2006 ISBN 978 3 935438 30 8 Seite 97 Michael Piller Fischach Geschichte einer Mittelschwabischen Marktgemeinde Anton H Konrad Verlag 1981 ISBN 3 87437 178 6 Seite 457 Judische Friedhofe in Schwaben Bayern Stadt Augsburg Augsburg Kriegshaber Landkreis Augsburg FischachLandkreis Dillingen an der Donau Binswangen Bissingen Buttenwiesen Hochstadt an der DonauLandkreis Donau Ries Donauworth Hainsfarth Harburg 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