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Iwan Alexandrowitsch Wyschnegradsky 2 Maijul 14 Mai 1893greg in Sankt Petersburg 29 September 1979 in Paris war ein russischer Komponist der gut zwei Drittel seines Lebens in Frankreich verbrachte und einer der Pioniere der mikrotonalen Musik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Kompositionen nach Gattung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenWyschnegradsky war Sohn eines Bankiers Sein Grossvater Iwan Alexejewitsch Wyschnegradski war ein bekannter Mathematiker und von 1888 bis 1892 Finanzminister Nach anfanglichem Studium der Rechtswissenschaften wechselte Wyschnegradsky im Alter von 17 Jahren an das Sankt Petersburger Konservatorium wo er von 1911 bis 1914 bei Nikolai Sokolow studierte Dort wurde er mit dem Werk Skrjabins bekannt das starken Einfluss auf ihn ausubte In den Jahren 1916 und 1917 entstand das Oratorium La Journee de l Existence auf einen eigenen Text in dem am Schluss ein 12 toniger Cluster uber funf Oktaven erklingt Aus den Vorstellungen eines Klangkontinuums die Wyschnegradsky in den folgenden Jahren und Jahrzehnten entwickelte entstanden zahlreiche Kompositionen unter Verwendung von Mikrointervallen und ultrachromatischen Systemen die jedoch in der Musikwelt erst gegen Ende seines Lebens grossere Aufmerksamkeit fanden 1920 emigrierte Wyschnegradsky nach Paris 1922 reiste er nach Berlin um dort andere Komponisten zu treffen die sich mit Vierteltonen beschaftigten Richard Stein Alois Haba Willy von Mollendorff und Jorg Mager Plane gemeinsam mit Haba ein Vierteltonklavier zu konstruieren schlugen fehl teils aus technischen Grunden teils aufgrund von Visumproblemen die ihn zur Ruckkehr nach Paris zwangen In Paris heiratete er 1923 die Kunstlerin Helene Benois 1 Nachdem auch in der Folgezeit Konstruktionsversuche eines Vierteltonklaviers nicht zu befriedigend spielbaren Losungen fuhrten Wyschnegradsky liess sich 1930 bei der Fa Forster einen dreimanualigen Flugel bauen entschied sich Wyschnegradsky 1936 seine bisherigen Kompositionen auch inzwischen entstandene vierteltonige Orchesterwerke die damals als unausfuhrbar galten fur mehrere im jeweiligen Abstand gestimmte Klaviere umzuarbeiten z B zwei Klaviere im Vierteltonabstand drei Klaviere im Sechsteltonabstand Am 25 Januar 1937 wurde erstmals ein Konzert gegeben das Festival de musique a quarts de ton welches ganz seiner Musik gewidmet war Bei dieser Gelegenheit wurden einige seiner Werke mit Besetzungen fur 2 oder 4 Klaviere im Vierteltonabstand uraufgefuhrt die Komponisten Charles Koechlin und Olivier Messiaen wurden durch dieses Konzert auf ihn aufmerksam Der Plan jedes Jahr ein solches Konzert zu geben wurde schliesslich durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Wyschnegradsky fur 3 Jahre in ein Sanatorium um eine Tuberkulose auszukurieren 1 und geriet in eine Schaffenskrise Unter anderem der junge Olivier Messiaen ermutigte ihn jedoch mit seiner Arbeit fortzufahren An einer Auffuhrung des Deuxieme fragment symphonique in einer Fassung fur vier Klaviere 1951 wirkte auch der junge Pierre Boulez mit 1977 veranstaltete Radio France ein grosses Konzert mit Wyschnegradskys Musik Einer Einladung des DAAD als Composer in Residence nach Berlin konnte er aus gesundheitlichen Grunden nicht mehr nachkommen Werk BearbeitenWyschnegradsky schrieb uberwiegend auch aus ausfuhrungspraktischen Grunden kammermusikalisch besetzte Werke insbesondere fur zwei im Vierteltonabstand gestimmte Klaviere weiterhin mehrere Werke fur drei im Sechsteltonabstand gestimmte Klaviere sowie Arc en Ciel op 37 fur sechs Klaviere im Zwolfteltonabstand Dieses Stuck wurde zum Beispiel im Jahre 2010 bei den Donaueschinger Musiktagen aufgefuhrt Ausserdem schrieb er zwei Streichquartette in Vierteltonen op 13 1923 24 sowie op 18 1930 31 ferner ein weiteres Streichquartett in konventioneller Stimmung op 38 1945 59 und ein unvollendetes einsatziges Streichtrio in Vierteltonen op 53 1978 Wyschnegradsky verfasste ferner ein Handbuch der Vierteltonharmonik Manual d Harmonie a Quarts de Ton Paris 1932 sowie Aufsatze zum Thema Ultrachromatik Kompositionen nach Gattung Bearbeiten Buhnenwerke Acte Choreographique op 27 nach einem eigenen Text fur einen Solisten gemischten Chor vier Klaviere und Schlaginstrumente Vierteltonkomposition 1937 46 L Eternel Etranger op 50 nach einem eigenen Text fur einen Solisten gemischten Chor vier Klaviere und Schlaginstrumente Vierteltonkomposition 1939 68 Orchesterwerke Trauermarsch op 9 fur Streicher und Harfen Vierteltonkomposition 1922 Funf Variationen ohne Thema und Schluss op 34 Vierteltonkomposition 1952 Kammermusik Chant douloureux et etude op 6 fur Violine und Klavier in der Violinstimme Drittel Viertel Sechstel und Achteltone 1918 5 Meditation sur 2 themes de la Journee de l Existence op 7 fur Violoncello und Klavier in der Violoncellostimme Drittel Viertel Sechstel und Achteltone 1958 Chant nocturne op 11 fur Violine und 2 im Vierteltonabstand gestimmte Klaviere in der Violinstimme Drittel Viertel Sechstel und Achteltone 1921 umgearbeitet 1971 Streichquartett Nr 1 op 13 1924 Praludium und Fuge uber das Lied Das rote Evangelium op 15 fur Streichquartett Vierteltonkomposition 1927 Streichquartett Nr 2 op 18 Vierteltonkomposition 1930 31 Sonate in einem Satz op 34 fur Viola und zwei Klaviere Vierteltonkomposition 1934 Streichquartett Nr 3 op 38b 1945 58 Composition op 43 fur Streichquartett Vierteltonkomposition 1960 Streichtrio op 53 Vierteltonkomposition 1978 79 Klavierwerke Klavier zu 2 Handen Zwei Praludien op 2 1917 Funf Fragmente op 5 fur Klavier in Halb und Vierteltonen 1918 Etude sur le Carre magique sonore op 40 1956 Zwei Praludien op 41 1956 Zwei Stucke op 44 fur das Mikrointervall Klavier von Julian Carrillo 1959 Praludium und Etude op 48 fur das Mikrointervall Klavier von Julian Carrillo 1966 Integrations op 49 1966 67 Werke fur 2 und mehr Klaviere Sechs Variationen uber die Note DO op 10 fur zwei Klaviere Vierteltonkomposition 1918 20 Praludium und Tanz op 16 fur zwei Klavier Vierteltonkomposition 1928 Also sprach Zarathustra op 17 Sinfonie fur vier Klaviere Vierteltonkomposition 1929 30 Zwei Konzert Etuden op 19 fur 2 Klaviere Vierteltonkomposition 1932 Etude in Form eines Scherzo op 20 fur 2 Klavier Vierteltonkomposition 1932 Praludium und Fuge op 21 fur 2 Klaviere Vierteltonkomposition 1933 24 Preludes dans tous les Tons de l Echelle chromatique diatonisee a 13 Sons op 22 fur 2 Klaviere Vierteltonkomposition 1934 umgearbeitet 1958 60 Sinfonisches Fragment Nr 1 op 23 fur 4 Klaviere Vierteltonkomposition 1934 Sinfonisches Fragment Nr 2 op 24 fur 4 Klaviere Vierteltonkomposition 1937 Kosmos op 28 fur 4 Klaviere Vierteltonkomposition 1939 40 Praludium und Fuge op 30 fur 3 Klaviere Sechsteltonkomposition 1945 Sinfonisches Fragment Nr 3 op 31 fur 4 Klaviere Vierteltonkomposition 1946 Zwei Fugen op 32 fur 2 Klaviere Vierteltonkomposition 1951 Arc en ciel op 37 fur sechs Klaviere Zwolftelton Komposition 1959 Sinfonisches Fragment Nr 4 op 38 fur 4 Klaviere Vierteltonkomposition 1956 Etude sur les Mouvements rotatoires op 45 fur 2 Klaviere zu je vier Handen Vierteltonkomposition 1961 Zwei Kompositionen op 46 fur 3 Klaviere Viertel und Sechsteltonkomposition 1961 Transparences II op 47 fur Ondes Martenot und zwei Klaviere Vierteltonkomposition 1963 Integrations op 49 fur zwei Klaviere Vierteltonkomposition 1967 Dialogue a Trois op 51 fur drei Klaviere im Sechteltonabstand 1974 Orgelwerke Etude tricesimoprimal op 42 fur die Orgel von Adrian Fokker in einunddreissigstel Tonabstanden 1959 Vokalinstrumentale Werke Singstimme und oder Chor und Orchester Tag des Daseins op 1 La Journee de l Existence Oratorium nach einem eigenen Text fur Sprecher Chor ad lib und grosses Orchester 1916 17 umgearbeitet 1927 und 1939 40 Lieder L Automne op 1 fur Bass Bariton nach Nietzsche 1917 Le Soleil decline op 3 fur Bass Bariton nach Nietzsche 1917 18 Le scintillement lointain des etoiles op 4 fur Sopran nach Sophie Savitch Wyschnegradsky 1918 Das rote Evangelium op 8 L evangile rouge fur Bass Bariton und Klavier nach Knaizeff 1918 20 Drei Lieder op 11 nach Nietzsche fur Bass Bariton und zwei Klaviere Vierteltonkomposition 1923 Linnite op 25 Mimodrama nach einem Marchen von Sophie Savitch Wyschnegradsky fur drei Frauenstimmen und vier Klavier Vierteltonkomposition 1937 An Richard Wagner op 26 nach Nietsche fur Bass Bariton und zwei Klaviere Vierteltonkomposition 1934 Zwei russische Lieder op 29 fur Bass Bariton und zwei Klavier Vierteltonkomposition 1940 Vokalwerke Zwei Chore op 14 nach Pomorski fur gemischten Chor und vier Klaviere Vierteltonkomposition 1926 Transkriptionen Sinfonisches Fragment Nr 1 op 23 fur Orchester 1967 Etude sur les Mouvements rotatoires op 45 instrumentiert fur Kammerorchester 1965Einzelnachweise Bearbeiten a b c http www ivan wyschnegradsky fr en biography Literatur BearbeitenJuan Allende Blin Ein Gesprach mit Ivan Wyschnegradsky In Alexander Skrjabin und die Skrjabinisten Hrsg v Heinz Klaus Metzger Rainer Riehn Musik Konzepte Bd 32 33 edition text kritik Munchen 1983 S 103 122 ISBN 3 88377 149 X Detlef Gojowy Neue sowjetische Musik der 20er Jahre Laaber Verl Laaber 1980 ISBN 3 921518 09 1Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Iwan Wyschnegradsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Russisches Musikarchiv Werkverzeichnis Iwan Wyschnegradsky M Beaulieu Cyclical Structures and Linear Voice Leading in the Music of Ivan Wyschnegradsky engl G Dixon Ivan Wyschnegradsky Microtonalist and Mystic engl Association Ivan Wyschnegradsky Biographie Wyschnegradskys bei medienkunstnetz deNormdaten Person GND 118771493 lobid OGND AKS LCCN n81019571 VIAF 104236334 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wyschnegradsky IwanALTERNATIVNAMEN Wyschnegradsky Iwan Alexandrowitsch vollstandiger Name Vyshnegradskij Ivan Aleksandrovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer KomponistGEBURTSDATUM 14 Mai 1893GEBURTSORT Sankt PetersburgSTERBEDATUM 29 September 1979STERBEORT Paris 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