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Der Intertrading Skandal war ein zu Jahresende 1985 aufgebrochener Skandal um schwere Spekulationsverluste der osterreichischen Handelsfirma Intertrading einer Tochter des Voest Alpine Konzerns Er fuhrte zur Absetzung des gesamten Vorstandes des Mutterunternehmens zu einer generellen Krise der Verstaatlichung in Osterreich und in weiterer Folge zur Privatisierung grosser Teile der zuvor verstaatlichten Wirtschaft Die Intertrading war zur Verwertung von Waren gegrundet worden die im Wege von Kompensationsgeschaften mit Landern des Warschauer Pakts in die Verfugung des Stahlproduzenten Voest Alpine gerieten Im Laufe der Zeit hatte sich jedoch die Tatigkeitssphare der Intertrading erweitert und sie war als Akteur auf den internationalen Rohstoffmarkten prasent Am 19 November 1985 musste Heribert Apfalter der Generaldirektor der VOEST bei einer Sitzung im Buro der Verstaatlichten Holding OIAG einbekennen dass die Intertrading mit ihrem Geschaftsfuhrer Gernot Preschern bei Baisse Spekulationen am Olmarkt Verluste in Hohe von mindestens 5 7 Milliarden Schilling umgerechnet 414 Millionen Euro erlitten hatte OIAG Chef Oskar Grunwald der zuvor uber diese hochspekulativen Geschafte nicht informiert worden war 1 rief daraufhin den zustandigen Bundesminister fur offentliche Wirtschaft und Verkehr Ferdinand Lacina an der nach Rucksprache mit Bundeskanzler Fred Sinowatz den Rucktritt des gesamten VOEST Vorstandes erwirkte den Lacina am 26 November 1985 auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekanntgab 2 Die verstaatlichte Industrie hatte schon zuvor enorme Verluste geschrieben allein zwischen 1981 und 1983 betrugen die staatlichen Zuschusse uber 1 5 Milliarden Euro Fur die Ideologen der verstaatlichten Industrie muss das Intertrading Desaster so gewesen sein als wurde ein Katholik in die Kirche gehen und dort ein Bordell vorfinden zitiert Gerhard Pretting Claus Raidl damals Vorstand in der OIAG 3 Uber Vorschlag von Franz Ruhaltinger dem machtigen Zentralbetriebsratsobmann der Voest Alpine bestellte Lacina Ende November 1985 zunachst den ehemaligen Generaldirektor der Chemie Linz AG Richard Kirchweger als neuen Generaldirektor der Voest Alpine AG 2 4 Wenig spater wurde allerdings bekannt dass Merx die Handelsgesellschaft der Chemie Linz AG mit ahnlichen Geschaften wie die Intertrading gleichfalls grosse Verluste gemacht hatte Am 14 Februar 1986 musste daher auch Kirchweger zurucktreten Die Verstaatlichtenkrise 1985 1986 wurde zum Wendepunkt in der osterreichischen Wirtschaftspolitik Nach einem Jahresverlust 1985 von 850 Millionen Euro kam es zur Zerlegung des Grosskonzerns Voest Alpine zu massivem Personalabbau und in weiterer Folge zur stufenweisen Privatisierung Diese wurde nun auch von den sozialdemokratischen Spitzenpolitikern wie Franz Vranitzky seit 1986 Bundeskanzler und Ferdinand Lacina seit 1986 Finanzminister mitgetragen Nach der Auffassung des unterlegenen SPO Prasidentschaftskandidaten Kurt Steyrer war die schwere Krise der Verstaatlichten Industrie einer der zwei wesentlichen Faktoren fur die Denkzettelwahl die Kurt Waldheim 1986 ins Bundesprasidentenamt fuhrte Als anderen wesentlichen Faktor nannte Steyrer die Kampagne gegen Waldheim die zu einer Solidarisierung der Kriegsgeneration und auch zu einer starkeren Medienprasenz Waldheims gefuhrt habe 5 Einzelnachweise Bearbeiten Grunwald Parteieneinfluss hatte mit VOEST Debakel nichts zu tun In Arbeiter Zeitung Wien 29 November 1985 S 4 a b Nach Vorstands Rucktritt Kirchweger neuer VOEST Chef In Arbeiter Zeitung Wien 27 November 1985 S 2 Vgl Stahlgewitter von Gerhard Pretting in brand eins 07 2006 Probleme behutsam aber hart losen In Arbeiter Zeitung Wien 2 Dezember 1985 S 2 ORF Nachruf auf Kurt Steyrer vom 11 April 2012 Literatur BearbeitenRein ins Risiko In Der Spiegel Nr 50 1985 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Intertrading Skandal amp oldid 236135897