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Die Interhandel Industrie und Handelsbeteiligungen AG war eine Tarnfirma der I G Farben auf schweizerischem Boden Sie stand im Zentrum einer der grossten und bis heute umstrittenen internationalen Wirtschaftsaffaren des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Finanzholding wurde neben weiteren Tochtergesellschaften durch die I G Farben 1928 1929 in Basel zunachst unter dem Namen I G Chemie mit einem Kapital von 290 Millionen Schweizer Franken gegrundet Sie war mit der I G Farben durch einen Options und Dividendengarantievertrag und personliche Verflechtungen verbunden und so bis 1939 von der I G Farben beherrscht An der Spitze der Interhandel stand Hermann Schmitz Verwaltungsratsprasident der I G Farben Das Firmenkonstrukt diente dazu Devisen fur das Projekt der Herstellung von synthetischem Benzin aus Kohle zu organisieren Es sollte die Auslandgeschafte und die in der amerikanischen General Aniline and Film Corp GAF zusammengefassten Firmenbeteiligungen der Nazis vor der Beschlagnahme durch die Alliierten schutzen Ab 1942 wurden die Geschafte und Vermogen der GAF jedoch von den misstrauischen Alliierten eingefroren Nach Kriegsende wurde durch mehrere umstrittene Buchprufungen der sogenannten Schweizerischen Verrechnungsstelle behauptet die GAF sei eine Tochtergesellschaft der I G Chemie der spateren Interhandel somit rein schweizerischer Besitz und von den Alliierten freizugeben Diese weigerten sich zunachst und verwiesen auf den Weg durch die Gerichtsinstanzen Das US Gericht verlangte von der Schweiz die Herausgabe samtlicher Akten was diese jedoch mit Hinweis auf das Bankgeheimnis und befurchtete Wirtschaftsspionage ablehnte Der Streit daruber dauerte mehrere Jahrzehnte und wurde erst beendet durch einen aussergerichtlichen Vergleich zwischen dem fruheren US Justizminister Robert F Kennedy und der Schweizerischen Bankgesellschaft SBG heute UBS welche Ende der 1950er Jahre die Interhandel ubernommen hatte Die GAF wurde demzufolge abgewickelt die SBG fusionierte mit der Interhandel erhielt 1965 knapp die Halfte des Erloses nach damaligem Wert etwa 515 Millionen Schweizer Franken die andere Halfte ging an die USA und wurde dadurch zur grossten Bank der Schweiz In den 1980er Jahren klagte die I G Farben in Liquidation in Deutschland gegen die SBG jedoch bis zum BGH erfolglos Die Auswertung von Dokumenten zu diesem Fall im Schweizer Bundesarchiv wurde von der Schweizer Bundesregierung blockiert Schliesslich wurde die Unabhangige Expertenkommission Schweiz Zweiter Weltkrieg eingesetzt die zu dem Schluss kam die Interhandel sei rein juristisch gesehen ein schweizerisches Unternehmen gewesen Dieses Ergebnis ist bis heute umstritten Literatur BearbeitenVolker Koop Das schmutzige Vermogen Das Dritte Reich die IG Farben und die Schweiz Siedler Verlag 2005 ISBN 978 3 88680 811 3 Mario Konig Interhandel Die schweizerische Holding der IG Farben und ihre Metamorphosen eine Affare um Eigentum und Interessen 1910 1999 Reihe Unabhangige Expertenkommission Schweiz Zweiter Weltkrieg Commission Independante d Experts Suisse Seconde Guerre Mondiale Band 2 Chronos Verlag Zurich 2001 ISBN 3 0340 0602 0 Zusammenfassung des Schlussberichtes der Untersuchungskommission als Onlinetext uek chSiehe auch BearbeitenSchweiz im Zweiten Weltkrieg Die Schweiz als DevisenumschlagplatzLiteratur BearbeitenSchweiz Unter Verschluss In Der Spiegel Nr 6 1997 online Mario Konig Interhandel Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Rezension von Roger Monnerat In Die Wochenzeitung WOZ Zurich Nummer 36 2001 Shraga Elam Die Schweiz und die Vermogen der I G Farben Die Interhandel Affare In Zeitschrift fur Sozialgeschichte des 20 und 21 Jahrhunderts Band 13 Nr 1 1998 S 61 91 blogspot de Weblinks BearbeitenMario Konig Interhandel In Historisches Lexikon der Schweiz Shraga Elam Nicht ohne meine Tochter In Jungle World Nr 34 19 August 1999 online Rees Bericht 1946 Revisions Bericht Internationale Gesellschaft fur Chemische Unternehmungen A G I G Chemie Basel bzw seit 19 Dezember 1945 Internationale Industrie und Handelsbeteiligungen A G Basel Bankhaus E Sturzenegger amp Cie Basel ehemals Ed Greuter amp Cie Basel 551 S Digitalisat in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Die Geschichte der Interhandel Website der UBS Interhandel in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Interhandel in den Historischen Pressearchiven der ZBW Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Interhandel amp oldid 227068903