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Die Hungersnot von 1315 1317 vereinzelt auch als Der grosse Hunger bezeichnet war eine Hungersnot in weiten Teilen Europas Sintflutartige Regenfalle vernichteten die Ernten in den Jahren 1315 bis 1317 Lange Winter und Uberschwemmungen verscharften die Ernahrungslage Hungersnote und Tierseuchen traten noch bis 1322 auf Betroffen waren unter anderem Deutschland Frankreich die Niederlande die Britischen Inseln Skandinavien Osteuropa Spanien 1 und in geringerem Masse Norditalien 2 Die Preise fur Getreide stiegen enorm die Menschen ernahrten sich von ungesunden Ersatzstoffen oder sogar von verseuchten Tieren Mehrere Millionen Menschen starben An vielen Orten mussten die Kirchhofe erweitert werden ganze Dorfer starben aus und wurden zu Wustungen 3 Apokalypse in einer zeitgenossischen DarstellungHydrologische Rekonstruktionen der Fruhlings und Sommerbodenfeuchtigkeit zeigen die extrem feuchten Jahre die sich beginnend 1314 auf den Britischen Inseln und im heutigen Frankreich in den Jahren 1315 und 1316 uber Mitteleuropa den Suden Skandinaviens bis an das Schwarze Meer und das Baltikum ausdehnten Im Jahr 1317 normalisierten sich die Verhaltnisse in West und Mitteleuropa Suditalien blieb weitgehend verschont der Nordosten Skandinaviens zeigt ein entgegengesetztes Muster 4 Die feuchte und kalte Witterung der Jahre 1315 1317 traf auf eine verwundbare Gesellschaft Im Hochmittelalter war es in weiten Teilen Europas zu einem starken Bevolkerungswachstum gekommen Die Landwirtschaft war intensiviert und auf marginale Flachen ausgeweitet landwirtschaftliche Guter waren zunehmend geteilt worden Dem britischen Wirtschaftshistoriker Michael M Postan zufolge hatte die Agrarproduktion Anfang des 14 Jahrhunderts ihren Hohepunkt erreicht die Bodenerschopfung danach nahm zu 5 Der britische Historiker Philip Slavin weist auf eine Reihe institutioneller Umstande hin ein auf Preissteigerungen spekulierendes Horten von Getreide kriegerische Auseinandersetzungen ein fur feuchte Witterung anfalliges Transportsystem und unzureichende Moglichkeiten armer Bauern Getreide zu lagern die erst aus den Ernteausfallen eine Hungersnot gemacht hatten 6 Literatur BearbeitenWilliam C Jordan The Great Famine Northern Europe in the Early Fourteenth Century Princeton University Press Princeton 1996 ISBN 0 691 05891 1 englisch Ronald D Gerste Wie das Wetter Geschichte macht Katastrophen und Klimawandel von der Antike bis heute Klett Cotta Stuttgart 2015 ISBN 978 3 608 94922 3 S 79ff Weblinks BearbeitenMeister Eckhart und seine ZeitEinzelnachweise Bearbeiten Guido Alfani Cormac o Grada Famine in European History Cambridge University Press September 2017 Famines in Europe An Overview doi 10 1017 9781316841235 Fabio Romanoni Il Libro dei Censi 1315 del Monastero di San Pietro in Verzolo di Pavia academia edu abgerufen am 8 Oktober 2019 Werner Rosener Die Bauern in der europaischen Geschichte Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 37652 5 S 90f Edward R Cook u a Old World megadroughts and pluvials during the Common Era Science Advances 11 2015 Die raumliche und zeitliche Entwicklung wird detaillierter im Anhang Abb S15 Maps of the great European famine dargestellt Werner Rosener Das Warmeoptimum des Hochmittelalters Beobachtungen zur Klima und Agrarentwicklung des Hoch und Spatmittelalters In Zeitschrift fur Agrargeschichte und Agrarsoziologie Nr 1 2010 S 24 25 Philip Slavin The 1310s Event In The Palgrave Handbook auf Climate History 2018 S 495 515 doi 10 1057 978 1 137 43020 5 33 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hungersnot von 1315 1317 amp oldid 236816419