Die One-Chip-Challenge, im deutschsprachigen Raum meist Hot-Chip-Challenge (deutsch: „Scharfer-Chip“-Herausforderung), ist ein als Internetphänomen ausgestalteter Aufruf zu einer Mutprobe, bei der Teilnehmer einen extrem scharf gewürzten Tortilla-Chip verzehren. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor gesundheitlichen Risiken sowie vor schwankenden und teilweise extrem hohen Werten des Inhaltsstoffs Capsaicin. In den USA verstarb ein 14-Jähriger nach dem Verzehr eines solchen Chips.
Inhaltsstoffe und Marketing Bearbeiten
Die als „die schärfsten Chips der Welt“ beworbenen Produkte werden in den USA u. a. von der in Texas ansässigen Firma Paqui (Amplify), in Europa von der in Paskov ansässigen Firma HOT-CHIP angeboten. Die Chips werden einzeln in einer Kartonpackung verkauft, die in ihrer Form an einen Sarg erinnert. Unter anderem stammen die Zutaten von der Carolina Reaper, die auch als die „Königin der Chilischoten“ bekannt ist, sowie der Chilischote Trinidad Moruga Scorpion.
Während der texanische Anbieter die Challenge mittlerweile mit deutlichen Warnhinweisen versehen hat, ruft der Tschechische Anbieter, der nach eigenen Angaben nur mithilfe dieser Challenge am Markt Fuß fassen konnte, unter dem Slogan „Glaubst du, dass du es drauf hast?“ weiterhin dazu auf (Stand 19. November 2023).
Während in den FAQ die Frage „Kann es meiner Gesundheit nicht schaden?“ beantwortet wird mit: „Menschen, die sich trauen, die Chips zu essen, können kurzfristig ein Brennen im Mund, verschwommenes Sehen oder Atembeschwerden und andere Symptome erfahren, die dem Verzehr von Chilischoten ähneln. Das Produkt ist nicht geeignet für Kinder, schwangere und stillende Frauen. Vermeiden Sie die Anwendung, wenn Sie allergisch gegen Capsaicin sind oder gesundheitliche Probleme haben, insbesondere mit der Verdauung (z. B. Magengeschwüre)“, heißt es gleich darauf: „Die Hot Chip Challenge wird Sie nicht verletzen. Es kann jedoch üblicher Weise passieren, dass Sie während des Verzehrs unscharf sehen, das Atmen schwerer fällt und dass Sie literweise in Schweiß baden. Das ist aber beim Essen von Chili ganz normal“.
Risiken Bearbeiten
Im September 2023 kam es in Euskirchen zu einem Großeinsatz von Notärzten und Polizisten, nachdem Kinder einer 5. Klasse von diesen Chips gegessen hatten. Aufgrund dessen warnte etwa die saarländische Verbraucherzentrale vor den extrem scharfen Tortilla-Chips, da sie zu „Reizungen der Schleimhäute in Mund, Magen und Darm [...] Übelkeit und unter Umständen auch zu Atemnot“ führten. Auch eine Schädigung der Augen sei bei unsachgemäßer Handhabung denkbar. Insbesondere bei Kleinkindern sind lebensbedrohliche Blutdruckkrisen möglich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt ebenfalls vor der Mutprobe mit den scharfen Chips.
Laut Hersteller ist der Verzehr des „Hot Chip“ für Schwangere, Stillende und Kinder nicht zu empfehlen. Ebenfalls wird von dem Konsum bei einer Chiliallergie, Magengeschwüren, Magen-Darm-Problemen sowie allgemeinen Gesundheitsproblemen abgeraten. Die Chips sollten zudem nur mit Schutzhandschuhen in die Hände genommen werden.
Rückruf und Verkaufsverbote in Deutschland Bearbeiten
Seit November 2023 kommt es in Deutschland zu Rückrufen und Verkaufsverboten für ein Alternativprodukt eines tschechischen Herstellers.
Am 6. November 2023 wurde ein bundesweiter Rückruf für das Produkt ausgesprochen.
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg wies am 9. November 2023 die unteren Lebensmittelüberwachungsbehörden an, chargenunabhängig ein Verkehrsverbot für die Chips auszusprechen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit folgte am darauffolgenden Tag. Aufgrund bisheriger Untersuchungsergebnisse sei davon auszugehen, dass keine Charge des Produkts als sicher einzustufen sei. Am 16. November 2023 sprach das hessische Verbraucherschutzministerium ein Verkaufsverbot für das Alternativprodukt aus. Dessen Hersteller hatte zwischenzeitlich angekündigt, das Produkt nicht mehr nach Deutschland zu liefern. Mit dem Verkaufsverbot solle sichergestellt werden, dass verbliebene Bestände nicht in den Verkauf gelangen.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Lebensmittelwarnung.de - Warnungsdetails. Abgerufen am 5. November 2023.
- Tod durch Chili? Jugendlicher stirbt nach Verzehr eines scharfen Chips 🌶️. 5. November 2023, abgerufen am 5. November 2023.
- Paqui One Chip challenge Warnhinweis. Abgerufen am 18. November 2023.
- HOT-CHIP Wir über uns. Abgerufen am 18. November 2023.
- HOT-CHIP challenge. Abgerufen am 18. November 2023.
- HOT-CHIP challenge im Abschnitt FAQ. Abgerufen am 18. November 2023.
- HOT-CHIP challenge im Abschnitt Hot Chip Challenge: eine Herausforderung für die Mutigsten. Abgerufen am 18. November 2023.
- Saarland: Verbraucherzentrale warnt vor Hot-Chip-Challenge | tagesschau.de https://www.tagesschau.de/inland/regional/saarland/sr-verbraucherzentrale-warnt-vor-hot-chip-challenge-100.html
- Verpackung des Herstellers des „Hot Chip“
- Warnung des BfR (PDF, 480 kB) | https://www.bfr.bund.de/cm/343/scharfe-mutprobe-extrem-scharfe-speisen-koennen-besonders-kindern-gesundheitlich-schaden.pdf
- "Hot Chip Challenge" fordert Konsequenzen: Händler rufen extrem scharfe Chips zurück. Abgerufen am 10. November 2023 (österreichisches Deutsch).
- S. W. R. Aktuell: Hot Chip Challenge: Die Mutprobe aus dem Internet sorgt für Gefahren im echten Leben. 9. November 2023, abgerufen am 10. November 2023.
- Bayerische Landesregierung verbietet Verkauf von superscharfen Chips. In: Der Spiegel. 10. November 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. November 2023]).
- »Hot Chip Challenge«: Hessen verbietet extrem scharfe Chips. In: Der Spiegel. 16. November 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 16. November 2023]).