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Homunculus ist ein sechsteiliger deutscher Spielfilm von Otto Rippert aus dem Jahr 1916 um einen kunstlich erschaffenen Menschen Die Titelrolle ubernahm Olaf Fonss FilmTitel HomunculusProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1916Lange Originalfassung 1916 17 ca 360 Minuten restaurierte Fassung 2014 196 MinutenStabRegie Otto RippertDrehbuch Robert ReinertProduktion Hanns Lippmann fur Deutsche Bioscop GmbHMusik Siegbert GoldschmidtKamera Carl HoffmannBesetzungOlaf Fonss Richard Ortmann Homunculus Ernst Ludwig Prof Ortmann Albert Paul Dr Hansen Lore Ruckert Margarete Hansen seine Tochter Max Ruhbeck Generalprokurator Steffens Lia Borre seine Tochter Friedrich Kuhne Edgar Rodin Theodor Loos Sven Fredland Mechthild Thein Margot Thea Sandten Magda Gustav von Wangenheim Heinrich Ernst Benzinger Furst Delasagra Margarete Ferida Prinzessin Mely Lagarst Eleonore Einar Bruun ihr Brautigam Ilse Lersen Luise Hedwig Wiese ihre Mutter Maria Immenhofen Maria Fritz Steidel Rudolf Erna Thiele Anna Walter Wolffgram der Baronund Aud Egede Nissen Maria Carmi Lupu Pick Josef Bunzl Robert Reinert junior Ungarisches Filmplakat zu Teil 6 von Nandor HontiInhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Teil 1 Die Geburt des Homunculus 1 2 Teil 2 Das geheimnisvolle Buch 1 3 Teil 3 Die Liebestragodie des Homunculus 1 4 Teil 4 Die Rache des Homunculus 1 5 Teil 5 Die Vernichtung der Menschheit 1 6 Teil 6 Das Ende des Homunculus 2 Produktionsnotizen 3 Rekonstruktion 2014 4 Sonstiges 5 Kritik 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenTeil 1 Die Geburt des Homunculus Bearbeiten Schon lange traumt Wissenschaftler Professor Ortmann davon einen kunstlichen Menschen zu erschaffen Neiderfullt muss er zusehen dass ausgerechnet sein Schuler Dr Hansen bei diesem Experiment den Durchbruch erzielt Er hat den Homunculus kreiert das perfekte Kunstwesen Dennoch besitzt das Wesen einen zentralen Fehler Es ist nicht zur Liebe fahig durchaus aber zu anderen Gefuhlen Als der Homunculus 25 Jahre alt wird beginnt er Nachforschungen uber seine Herkunft anzustellen und entdeckt das Geheimnis seiner Entstehung Diese Erkenntnis erweckt in ihm unbandigen Hass gegenuber seinem Erzeuger Hansen und dessen Tochter Sie liebt den Homunculus obwohl sie weiss dass er selbst nicht zur Liebe imstande ist sich aber instinktiv nach diesem Gefuhl sehnt Der Homunculus treibt die junge Frau in den Tod und leistet einen grausamen Racheschwur in dem er der Menschheit ankundigt Angst und Schrecken uber sie zu verbreiten Teil 2 Das geheimnisvolle Buch Bearbeiten Auf seiner Suche nach Liebe begibt sich der Homunculus auf eine Abenteuerreise durch die Welt Im Orient gelangt er zum Hof des gelahmten Fursten Dalasagea wo er freundlich aufgenommen wird Mit seinen ubermenschlichen Fahigkeiten gelingt es dem Homunculus den Fursten zu heilen Doch bald erfahrt man wen man vor sich hat So wird er ausgewiesen und verfolgt Eleonore die attraktive Tochter des Fursten sein Hund und Edgar Rodin ein Gehilfe seines Schopfers Hansen folgen ihm Schliesslich ubergibt der Homunculus die in Gefahr geratene Eleonore ihrem Brautigam und zieht mit Edgar weiter Teil 3 Die Liebestragodie des Homunculus Bearbeiten Der Homunculus und Edgar machen eine Erfindung die es dem rasenden Homunculus ermoglichen wurde die Welt zu vernichten Zuvor aber will er die Liebe ergrunden Als er beobachtet wie die junge Anna von ihren Eltern verstossen wird nimmt er sich ihrer an und bittet die Eltern um Vergebung doch ohne Erfolg Er bringt sie zu ihrem Verfuhrer der das Madchen ebenfalls zuruckweist Daraufhin nimmt Homunculus Rache indem er den Mann finanziell ruiniert und Anna vor die Fusse wirft Die aber liebt den Verfuhrer auch weiterhin und bittet den Homunculus um Gnade Dieses Gefuhl der Liebe kann der Homunculus nicht verstehen Daher will er es an sich selbst erproben Eine junge Frau Luise die ihn liebt stellt er auf schwerste Proben Diese tut alles fur ihn opfert ihm zuliebe ihren Verlobten und ihre Eltern Erst als er sich ihr offenbart und seine Kunstlichkeit zutage tritt verlasst Luise ihn Diese Erfahrung bestatigt den Homunculus in seiner Absicht die Menschheit zu vernichten Teil 4 Die Rache des Homunculus Bearbeiten Homunculus ist als Richard Ortmann inzwischen zum Vorsitzenden einer erfolgreichen Firma geworden Seine eiskalten Geschaftspraktiken und seine Unnachgiebigkeit fuhren bald zu grosster Unzufriedenheit unter der Arbeiterschaft Doch der Homunculus treibt ein doppeltes Spiel Wahrend er seine Arbeitgeberkollegen zu unbarmherziger Harte aufruft schurt er als Arbeiter verkleidet den Hass des Volkes gegen die Obrigkeit Sven Fredland ein Mitglied der Firma das Liebe und Verstandnis predigt wird vom Homunculus in einer Felsenhohle eingesperrt Eines Tages lernt Ortmann Homunculus die Arbeiterin Margot kennen Sie fuhlt sich zu ihm hingezogen obwohl sie in seinem Tagebucheintrag lesen konnte dass sich hinter Richard Ortmann Homunculus verbirgt Sie ist ihm treu ergeben und er nimmt Margot die ihn als erstes Wesen zu lieben scheint obwohl er Homunculus ist zu sich mit nach Haus und uberhauft sie mit Reichtumern Doch die junge Frau ist von der Gefuhllosigkeit des Homunculus rasch abgestossen Es gelingt ihr Fredland zu befreien Der Homunculus wird schliesslich eingesperrt kann aber spektakular fliehen Und wieder schwort der von der Menschheit bitter Enttauschte grausame Rache Teil 5 Die Vernichtung der Menschheit Bearbeiten Der Homunculus muss sich lange Zeit vor seinen Verfolgern verstecken Doch es gelingt ihm von Neuem Zwietracht und Streit zwischen den Menschen zu saen Als er eines Tages ein verwaistes Madchen kennenlernt fuhrt er es zu den Eltern des Hirten Rudolf Er will sie und Rudolf miteinander verkuppeln um ein neues Menschengeschlecht zu zuchten Deshalb entfuhrt er das Paar auf eine einsame Insel Doch der Plan schlagt fehl weil Rudolf den Homunculus umzubringen versucht nachdem er von dessen wahrer Identitat erfahrt Aus Rache vernichtet der Homunculus die gesamte Insel mitsamt dem jungen Paar Sein bislang treuer Weggefahrte Edgar Rodin ist derart entsetzt uber diese Tat dass er sich von dem Homunculus lossagt und ihm mit dem Tode droht Teil 6 Das Ende des Homunculus Bearbeiten Edgar Rodin und Dr Hansen der Schopfer des Homunculus haben sich dazu entschlossen dem Wahnsinn endlich ein Ende zu bereiten Sie wollen das hasserfullte rasende Kunstwesen vernichten um die Erde zu retten Das wollen sie erreichen indem sie einen zweiten Homunculus erschaffen Feuer soll mit Feuer bekampft werden Sie erziehen ihn in Abgeschiedenheit und unterrichten ihn in der Handhabung von Waffen Als der zweite Homunculus zwolf Jahre alt geworden ist entdeckt der Ur Homunculus dessen Versteck und will ihn augenblicklich toten In letzter Sekunde gelingt es Rodin mit dem Jungen zu fliehen Zehn Jahre spater soll Homunculus junior dann endlich den Original Homunculus vernichten In einem Gebirge kommt es zum finalen Showdown zwischen den beiden kunstlichen Wesen Dabei besiegt der Ur Homunculus zwar seinen Epigonen er kommt aber gemeinsam mit ihm um als herabsturzende Felsbrocken die beiden unter sich begraben Produktionsnotizen Bearbeiten nbsp In der Titelrolle Olaf Fonss Fotografie um 1922 von Alexander BinderDie Dreharbeiten zu diesem Sechsteiler begannen im Mai 1916 in den Bioscop Ateliers in Neubabelsberg Erst zu diesem Zeitpunkt konnte der in Danemark ungemein populare Filmstar Olaf Fonss Foto rechts fur die Titelrolle gewonnen werden Seine Gage soll nach Auskunft der Lichtbild Buhne Ausgabe vom 6 Mai 1916 die hochste gewesen sein die bis dahin je im deutschen Film gezahlt worden sei 1 Ursprunglich hatte die produzierende Bioscop geplant Olafs Bruder Johannes zu verpflichten der jedoch kein Interesse fur den phantastischen Stoff gezeigt haben soll 2 S 119Der erste Teil des Films erlebte im Rahmen einer Sondervorfuhrung seine Urauffuhrung am 22 Juni 1916 im Berliner Marmorhaus Die folgenden vier Teile liefen noch im selben Jahr an Teil 6 im Januar 1917 Jeder der sechs Teile besass eine Lange von vier Akten Robert Reinert verfasste das Drehbuch nach seiner eigenen Romanvorlage Die umfangreichen Filmbauten entwarf Robert A Dietrich Wie stark der Film vom Eindruck des Volkerschlachtens im Ersten Weltkrieg gepragt ist belegt ein Zwischentitel im vierten Teil Die Rache des Homunculus Dort heisst es Der Erdball soll unter dem Wuten der Volker erzittern Im Jahre 1920 wurde der Originalfilm mit einer Lange von 9163 Metern auf 6315 Metern gekurzt und als Dreiteiler wiederaufgefuhrt Die drei Teile die die Filmzensur Anfang September 1920 passiert hatten trugen die Titel Der kunstliche Mensch Die Vernichtung der Menschheit und Ein Titanenkampf 3 Rekonstruktion 2014 BearbeitenBis August 2014 schien von den ursprunglich sechs Teilen des Films nur der vierte Die Rache des Homunculus erhalten der jedoch auch nur 3 4 des Films beinhaltete wie Stefan Drossler herausfand da man den Film auf Tonfilmgeschwindigkeit 25 Bilder Sekunde umkopierte und dafur jedes zweite Bild verdoppelte 4 Auf dem Bonner Stummfilmfestival 2014 wurde erstmals nach fast 100 Jahren die 196 Minuten lange Arbeitskopie der Filmrekonstruktion aller sechs Episoden durch Drossler vom Filmmuseum Munchen gezeigt am Flugel live vertont von Stummfilmpianist Richard Siedhoff 5 Inzwischen wurde diese Fassung uberarbeitet und viragiert mehrfach im Filmmuseum Munchen aufgefuhrt ebenfalls live vertont von Richard Siedhoff Sonstiges BearbeitenNoch im selben Jahr 1916 wurde die Filmreihe mit den Filmen Homunkulieschen Regie Franz Schmelter und Homunkulieschen wird Filmdiva parodiert Kritik BearbeitenIn der Lichtbild Buhne konnte man folgendes lesen Der Autor Robert Reinert hat mit Hilfe von Otto Rippert nicht nur den Beweis geliefert dass ein Film literarisch wertvoll sein kann sondern in geradezu epochemachender Weise bekundet dass der vielgeschmahte Begriff Film mehr Leben bringt und bietet wie das gemeisselte und formvollendete Wort des Dichters mehr zu bieten vermag wie jede Gattung bildender Kunst oder Schaustellungen von Gemalden und Skulpturen Der Stoff an und fur sich mag hochste Literatur sein umso hoher ist es einzuschatzen wenn es der Film vermag die grosse ihr nicht familiare Volksmasse in dieses Gebiet emporzuziehen Dies wurde hier nur so ermoglicht dass aussergewohnliche Vorgange derart kinematographisch festgehalten wurden dass sie auch dem wenig Belesenen begreiflich und verstandlich erscheinen Dazu gehorten zwei Faktoren nachdem Autor und Regisseur sich ihre Ziele gesteckt hatten ein Unternehmen das dem Vorhaben wurdig gewachsen war und dessen Erfullung mit allen Mitteln anstrebte und ein Darsteller des Homunculus der ungeahnten bisher ungekannten Aufgaben gewachsen war 6 Die B Z am Mittag schrieb Dieses Werk steht am Tore einer neuen Zeit der Lichtspielkunst ja es ist vielleicht erst nur eine Brucke zur kunstlerischen Vertiefung des Film aber voll eines starken bestimmten Willens und wo dieser Wille anklopft offnet sich gewiss ein Weg Die kritischen Massstabe die bisher an kinematographische Erzeugnisse gelegt wurden Massstabe die nach der technischen Elle gingen zerbrechen ernsthafte Erwagungen der Theaterkritik setzen selbsttatig ein Die Homunculus Tragodie ist dem Lichtspiel dienstbar gemacht die Psychologie hat nach hundert fehlgeschlagenen Anlaufen die Leinwand erobert Unzulanglichkeiten der Schauspielbuhne werden Ereignis Wagnisse Selbstverstandlichkeiten das Bild bezwingt das Wort Gedanklichkeit hat eine neue Formulierung in der Auswertung von Situationen Episch Lyrisches hat dramatischen Akzent gefunden Noch steht bloss eine Filmdammerung vor einem Kunstmorgen der im Zwielicht ohne die Gewahr fur einen wahrhaften Sonnenaufgang kommt Dichterischer Wille Kraft und Regie haben gearbeitet mit dem Verstand noch ohne Herz Doch schon kundigt der Rhythmus eines Herzschlages im Film sich an Gigantische Spannungen Handlungsreize von grosster Intensitat sind hier multipliziert Fonss ist ein Darsteller mit ausserordentlichen Ausdrucksmitteln dessen hinreissendes Temperament alle Klippen die sich der logischen Durchfuhrung seiner Rolle entgegenstellen uberwindet 7 Das grosse Personenlexikon des Films erinnerte an die Auswirkung dieses Werks auf den fruhen deutschen Nachkriegsfilm Beruhmt machte Rippert vor allem sein 1916 entstandener Sechsteiler Homunculus eine insgesamt rund sechs Stunden lange utopische Geschichte um einen omnipotent destruktiven kriegsentfesselnden Kunstmenschen ein Serien Opus das damals grosste Beachtung fand und mit seinen Hell Dunkel Effekten Stilelemente des Film Expressionismus der Nachkriegszeit vorwegnahm 8 In Schwarzer Traum und weisse Sklavin heisst es einerseits unubersehbar ist in der konventionellen Dramaturgie der Einfluss des Nordisk Stils 2 S 119 An spaterer Stelle ist jedoch auch zu lesen Der verbliebene vierte Teil zeigt Fonss in Handlungen die eine Art Vorgriff auf den Expressionismus sind Verbindungen lassen sich auch zur Judex Serie Feuillades ziehen 2 S 120Buchers Enzyklopadie des Films schrieb auffallig ist ausserdem eine stark sadistische Komponente und eine grosse Lust an der Zerstorung 9 Weblinks BearbeitenHomunculus in der Internet Movie Database englisch Homunculus Teil 1 Die Geburt des Homunculus bei filmportal de Homunculus Teil 2 Das geheimnisvolle Buch bei filmportal de Homunculus Teil 3 Die Liebeskomodie des Homunculus bei filmportal de Homunculus Teil 4 Die Rache des Homunculus bei filmportal de Homunculus Teil 5 Die Vernichtung der Menschheit bei filmportal de Homunculus Teil 6 Das Ende des Homunculus bei filmportal de Filmausschnitt auf youtube com Auffuhrung der Filmrekonstruktion 2014Einzelnachweise Bearbeiten Dort heisst es Wie wir horen erhalt der beruhmte Filmschauspieler fur die Darstellung dieser Rolle eine Gage deren Hohe in Deutschland bisher noch nicht erreicht wurde a b c Schwarzer Traum und weisse Sklavin Deutsch danische Filmbeziehungen 1910 1930 Redaktion Manfred Behn Munchen 1994 Gerhard Lamprecht Deutsche Stummfilme 1915 1916 S 506 Berlin 1969 Homunculus Rekonstruktion auf rundschau online de wie zuvor Lichtbild Buhne Nr 25 vom 24 Juni 1916 B Z am Mittag zitiert nach Lichtbild Buhne Nr 34 vom 26 August 1916 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 6 N R Mary Nolan Meg Ryan Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 546 Liz Anne Bawden Hrsg dt Ausgabe von Wolfram Tichy Buchers Enzyklopadie des Films Luzern und Frankfurt M 1977 S 353 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homunculus Film amp oldid 236575416