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Die Historische Apotheke im Deutschen Museum zu Munchen ist ein Rekonstrukt aus Mobiliar und Inventar das in den Jahren 1907 bis 1918 aus verschiedenen Apotheken gesammelt wissenschaftlich aufbereitet und 1925 zur Offizin einer historischen Muster Apotheke um die Mitte des 18 Jahrhunderts als Lehrbeispiel aufgebaut wurde U a enthalt sie uber 100 Original Standgefasse der Apotheke des Klosters St Emmeram Regensburg Historische Apotheke Deutsches Museum DatenOrt MunchenArt Schau ApothekeEroffnung 1925Betreiber Deutsches Museum MunchenWebsite https www deutsches museum de museumsinsel ausstellung gesundheit Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Deckengemalde 4 LiteraturGeschichte BearbeitenDer erste Kurator der Chemie Abteilung Dr Armin Sussenguth der 1906 ans Deutsche Museum kam plante die Sektion Chemie durch eine Abteilung Pharmazie zu erweitern Hierzu hat das Museum in den folgenden Jahren eine umfangreiche Sammlung angelegt fur die 1914 eine passende historische Apothekeneinrichtung als Kulisse gesucht wurde Nachdem diverse andere Moglichkeiten diskutiert und wieder verworfen wurden kaufte das Deutsche Museum schliesslich von Hans Rehm Inhaber der Hofapotheke St Emmeram in Regensburg zusammen mit uber 100 Original Standgefassen die Rokoko Einrichtung der Klosterapotheke von 1736 Diese hatte die Hofapotheke grosstenteils bei der Sakularisation des Klosters ubernommen ein anderer Teil ging uber in die Sammlung Thurn und Taxis und Rehm nutzte sie noch in seiner Materialkammer im Keller Jedoch scheute das Museum die Aufbereitung der mit gruner Farbe ubermalten Apothekenmobel lieh sie aus an das Schloss Aschaffenburg wo sie nach aufwandiger Uberrestaurierung in Rot Gold in den Jahren 1972 2016 ausgestellt war Nach der Ruckgabe an das Deutsche Museum wurde sie dort nicht mehr verwendet sondern ins Depot eingelagert da zwischenzeitlich schon langst eine andere Losung gefunden war Seit 1925 sind vom Museum selbst gebaute Mobel einer historischen Offizin d h Schubladenschranke mit Regal Aufsatzen sowie ein Rezepturtisch zu sehen Die 196 Schubladen weisen eine ungewohnliche Bemalung mit Landschaftsmotiven auf die fur eine Rokoko Offizin unublich war Der Kunstmaler Hermann Weber hat diese Malereien gefertigt nach Vorgaben des von Dr Sussenguth beauftragten Architekten Franz Anton Zell stilistisch sind sie der Krauterkammer der Stern Apotheke Nurnberg nachempfunden die seinerzeit im Germanischen Nationalmuseum Nurnberg zu sehen war Spater haben Besucher diese Hintergrunde missverstanden und die gesamte Prasentation fur ein Rekonstrukt der Klosterapotheke von St Emmeram gehalten Dr Sussenguths Konzept war indes nicht die Rekonstruktion einer ausschliesslich vom kunsthistorischen Standpunkt wertvollen historischen Apotheke Im Vordergrund stand vielmehr der didaktische Sinn und Zweck dem Besucher die Arbeitsweise eines Apothekers um 1750 nahezubringen Er sollte die Vielfalt der Materialien und Gefasstypen verstehen lernen in denen Substanzen aus den Drei Reichen der Natur aufbewahrt wurden die einst Grundlage fur alle vom Apotheker gefertigten Arzneien waren Im Zuge dieses didaktischen Zwecks wurden die Schubladen zweisprachig auf Latein und Deutsch beschriftet was historisch nicht korrekt ist denn so hat keine echte Apotheke ihre Schubladen bezeichnet Ausstattung BearbeitenBlickfang sind die uber 100 Fayencen aus der Anfangsausstattung der Klosterapotheke St Emmeram um 1734 1740 die moglicherweise in Nurnberg gefertigt wurden Sie tragen in ihrer Kartusche das Wappen des Reichsstifts Gekronter violetter Doppeladler mit Zepter und Schwert in seinen Fangen daruber die Krone umgeben von blauem Rankwerk Die ubrigen Standgefasse wurden aus verschiedenen Apotheken zusammengetragen Einige Beispiele Albarelli des fruhen 18 Jahrhunderts fur Salben und dickflussige Stoffe gibt es aus Spanien mit diagonaler Beschriftung in Blau Weiss Auch farbenfroh mit antikisierenden Motiven bemalte italienische Albarelli sind ausgestellt Fruhe Porzellangefasse aus der ehemaligen Kurfurstlichen Hofapotheke Bayern Munchner Residenz mit einer von Lowen gehaltenen und vom Furstenhut bekronten Kartusche fertigte die Porzellanmanufaktur Nymphenburg um 1760 Fayencen aus der Lowenapotheke Erfurt sind kaum von fruhem Porzellan zu unterscheiden Kalt bemalte Glaser aus der Elefantenapotheke Regensburg sind um 1770 zu datieren Glaser mit ungewohnlicher schwarzer Kartusche und Beschriftung sowie Umrahmung mit goldener Ranke stammen aus der Spitalapotheke zum Heiligen Geist Nurnberg Mitte des 18 Jahrhunderts Uber 250 Holzdosen des 18 Jahrhunderts zum Teil mehrfache spatere Ubermalungen freigelegt stammen aus Apotheken in Wunsiedel Eichstatt und Kloster Banz Standgefasse deren Kartuschen leer waren wurden teilweise vom Museum zweisprachig Latein Deutsch neu beschriftet Das ist wie beim Nachbau des Mobiliars nicht authentisch s o war aber seinerzeit aus dikdaktischen Grunden so gewollt Um die typischen Substanzen aus Pflanzen Tieren und Mineralien die in einer typischen Landapotheke im 18 Jahrhundert hergestellt wurden zu dokumentieren wurde ferner mit Hilfe der Innsbrucker Sammlung Winkler eine Mustersammlung von ca 250 leeren Apothekenglasern aufgebaut in die die passenden Drogen eingefullt wurden auch diese versehen mit zweisprachiger Beschriftung Dabei werden auch heute so kurios anmutende tierische Substanzen wie Spanische Fliegen und getrocknete Kroten die einst die Animalia aus den Drei Reichen der Natur reprasentierten dem Besucher nahegebracht An Arbeitsgeraten die ebenfalls aus zahlreichen Apotheken zusammengetragen wurden sind ein 90 kg schwerer Morser aus der Marienapotheke Augsburg ein Steinmorser aus der Elefantenapotheke Regensburg ein Waagenstander aus Nurnberg ein Pillenvergolder aus der Klosterapotheke Andechs und einige Geratschaften aus der Innsbrucker Sammlung Winkler hervorzuheben Vor dem Zweiten Weltkrieg waren auch Fertigarzneien in der Apotheke ausgestellt die man jedoch in den 1950er Jahren entfernte um die historische Inszenierung um 1750 konsistent wiederherzustellen Fertigarzneien sind heute im Rahmen des Ausstellungsbereichs Pharmazie zu sehen der 2016 im Rahmen der Generalsanierung des Deutschen Museums geschlossen und in veranderter Form als Teil der Ausstellung Mensch und Umwelt Abteilung Gesundheit Von Kopf bis Fuss im Juli 2022 wiedereroffnet wurde nbsp Deckengemalde BearbeitenDas Deckengemalde Die Heilkunst schuf der Munchner Maler Waldemar Kolmsperger der Altere 1922 im Auftrag des Deutschen Museums in Secco Technik Dargestellt in dem symboltrachtigen Gemalde sind Asklepios Gott der Heilkunst mit dem Askulapstab seine Tochter Hygieia Gottin der Gesundheit mit Schale und Schlange zusammen mit dem legendaren Einhorn Literatur BearbeitenVaupel Elisabeth Im Zeichen des Einhorns Die Klosterapotheke von St Emmeram im Deutschen Museum Kultur und Technik Heft 2 2000 27 ff 1 Mayring Eva A Die Heilkunst Das Deckengemalde in der Alten Apotheke des Deutschen Museums Kultur und Technik Heft 2 2000 34 ff 2 Breitsameter Florian Die Pharmazie im Deutschen Museum in Pharmazie in Munchen Vortrage des Pharmaziehistorischen Vorsymposiums der DPhG Jahrestagung am 4 Oktober 2016 in Munchen hrsg von Christoph Friedrich Marburg 2017 S 123 ff 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Historische Apotheke Deutsches Museum amp oldid 229772307