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Die Hill Chiffre ist ein Verschlusselungsverfahren der klassischen Kryptographie Sie ist eine polyalphabetische Substitution basierend auf linearer Algebra Erfunden wurde sie 1929 von Lester S Hill der Professor am Hunter College in New York City war und diese Methode erstmals in seinem Artikel Cryptography in an Algebraic Alphabet publizierte 1 Der Klartext wird in Blocke aus je n displaystyle n aufeinanderfolgenden Zeichen unterteilt und jeder Block wird durch Multiplikation mit einer n n displaystyle n times n Matrix als Ganzes substituiert Die Hill Chiffre war zu dieser Zeit das einzige polyalphabetische Verfahren das theoretisch wenn auch kaum in der Praxis auf mehr als drei Klartextzeichen zugleich n gt 3 displaystyle n gt 3 operieren konnte Inhaltsverzeichnis 1 Verschlusselung 2 Entschlusselung 3 Sicherheit 3 1 Schlusselraum 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 QuellenVerschlusselung BearbeitenJeder Buchstabe wird von einer Zahl modulo 26 reprasentiert Meist wird die einfache Zuordnung A 0 B 1 Z 25 verwendet aber dies ist nicht zwingend Um eine Botschaft zu verschlusseln wird ein Block von n Buchstaben als n Komponenten Vektor mit einer invertierbaren n n Matrix wieder modulo 26 multipliziert Um die Nachricht zu entschlusseln wird jeder Block mit dem Inversen der Matrix die zur Verschlusselung verwendet wurde multipliziert 2 Die Matrix die zur Verschlusselung verwendet wurde ist der Schlussel und sollte zufallig aus der Menge der invertierbaren n n Matrizen modulo 26 gewahlt werden Die Chiffre kann naturlich an ein Alphabet mit beliebiger Anzahl m displaystyle m nbsp von Buchstaben abweichend von 26 angepasst werden Alle arithmetischen Operationen mussen dann entsprechend modulo m displaystyle m nbsp erfolgen Ausserdem lasst sich die Lange n displaystyle n nbsp der Blocke frei wahlen woraus sich die Grosse der Matrizen und damit die Schlussellange ergibt In folgendem Beispiel wahlen wir n 3 displaystyle n 3 nbsp und den Schlussel GYBNQKURP der folgende Matrix ergibt in die die Schlusselbuchstaben als Zahlen codiert eingetragen werden 6 24 1 13 16 10 20 17 15 displaystyle begin pmatrix 6 amp 24 amp 1 13 amp 16 amp 10 20 amp 17 amp 15 end pmatrix nbsp Wir betrachten den Klartextblock ACT Da A 0 C 2 und T 19 ist der Klartextvektor 0 2 19 displaystyle begin pmatrix 0 2 19 end pmatrix nbsp Damit wird der Geheimtextvektor berechnet 6 24 1 13 16 10 20 17 15 0 2 19 67 222 319 15 14 7 mod 26 displaystyle begin pmatrix 6 amp 24 amp 1 13 amp 16 amp 10 20 amp 17 amp 15 end pmatrix begin pmatrix 0 2 19 end pmatrix begin pmatrix 67 222 319 end pmatrix equiv begin pmatrix 15 14 7 end pmatrix pmod 26 nbsp Dies entspricht dem Geheimtext POH Angenommen dass unsere Botschaft nun CAT ist 2 0 19 displaystyle begin pmatrix 2 0 19 end pmatrix nbsp Mit der gleichen Verschlusselungsmatrix wie oben ergibt sich 6 24 1 13 16 10 20 17 15 2 0 19 31 216 325 5 8 13 mod 26 displaystyle begin pmatrix 6 amp 24 amp 1 13 amp 16 amp 10 20 amp 17 amp 15 end pmatrix begin pmatrix 2 0 19 end pmatrix equiv begin pmatrix 31 216 325 end pmatrix equiv begin pmatrix 5 8 13 end pmatrix pmod 26 nbsp was dem Chiffretext FIN entspricht Weil jeder Geheimtextbuchstabe aus allen drei Klartextbuchstaben berechnet wird andert sich jeder Buchstabe Die Hill Chiffre bewirkt also Diffusion uber alle n Zeichen eines Blocks Entschlusselung BearbeitenUm den Geheimtext zu entschlusseln multiplizieren wir ihn mit der inversen Matrix zu der Verschlusselungsmatrix in Buchstaben ist diese IFKVIVVMI Um eine inverse Matrix zu berechnen siehe Matrixinversion Dies ist die inverse Matrix der Verschlusselungsmatrix aus dem vorigen Beispiel 6 24 1 13 16 10 20 17 15 1 8 5 10 21 8 21 21 12 8 mod 26 displaystyle begin pmatrix 6 amp 24 amp 1 13 amp 16 amp 10 20 amp 17 amp 15 end pmatrix 1 equiv begin pmatrix 8 amp 5 amp 10 21 amp 8 amp 21 21 amp 12 amp 8 end pmatrix pmod 26 nbsp Wenn man sie auf den vorher verschlusselten Geheimtext POH anwendet erhalt man 8 5 10 21 8 21 21 12 8 15 14 7 260 574 539 0 2 19 mod 26 displaystyle begin pmatrix 8 amp 5 amp 10 21 amp 8 amp 21 21 amp 12 amp 8 end pmatrix begin pmatrix 15 14 7 end pmatrix equiv begin pmatrix 260 574 539 end pmatrix equiv begin pmatrix 0 2 19 end pmatrix pmod 26 nbsp Dadurch erhalt man wieder den Klartext ACT 3 Als Verschlusselungsmatrix muss eine invertierbare Matrix gewahlt werden damit dazu auch eine Entschlusselungsmatrix existiert Eine Matrix mit Ganzzahlen kann modulo m displaystyle m nbsp invertiert werden dann und nur dann wenn ihre Determinante ungleich Null und teilerfremd zur modularen Basis m displaystyle m nbsp ist d h dass die Determinante und m displaystyle m nbsp keine gemeinsamen Teiler haben durfen Wenn wie oben m 26 displaystyle m 26 nbsp ist darf die Determinante nicht durch 2 oder 13 teilbar sein sonst ist der Geheimtext nicht mehr zu decodieren Glucklicherweise sind die Matrizen die diese Bedingungen erfullen relativ haufig Die Determinante der obigen Verschlusselungsmatrix ist 6 24 1 13 16 10 20 17 15 6 16 15 10 17 24 13 15 10 20 1 13 17 16 20 441 25 mod 26 displaystyle begin vmatrix 6 amp 24 amp 1 13 amp 16 amp 10 20 amp 17 amp 15 end vmatrix equiv 6 16 cdot 15 10 cdot 17 24 13 cdot 15 10 cdot 20 1 13 cdot 17 16 cdot 20 equiv 441 equiv 25 pmod 26 nbsp Da die Determinante 25 keine gemeinsamen Faktoren mit der Modulo Zahl 26 hat kann diese Matrix fur die Hill Chiffre verwendet werden Das Risiko dass die Determinante gemeinsame Faktoren mit der modularen Basis hat kann vermindert werden wenn man als modulare Basis eine Primzahl verwendet Folglich ist eine nutzliche Variante der Hill Chiffre noch drei Symbole zum Alphabet hinzuzufugen z B Fragezeichen Leerzeichen und Punkt um auf die Primzahl 29 als modulare Basis zu kommen Es ist auch moglich fur die Verschlusselungsmatrix A displaystyle A nbsp eine involutive Matrix zu wahlen die mit ihrer Inversen identisch ist also A 1 A displaystyle A 1 A nbsp Damit entfallt die aufwandige Bestimmung der inversen Matrix Sicherheit BearbeitenSchlusselraum Bearbeiten Fur ein Alphabet mit m i p i k i displaystyle m prod i p i k i nbsp Buchstaben p i displaystyle p i nbsp sind verschiedene Primzahlen also m displaystyle m nbsp in Primfaktorzerlegung umfasst der Schlusselraum fur n n Matrizen i p i k i 1 n 2 j 0 n 1 p i n p i j displaystyle prod i left p i k i 1 n 2 prod j 0 n 1 left p i n p i j right right nbsp Schlussel 3 Der Schlusselraum ist deshalb fur Schlussel einer Grossenordnung am grossten wenn man m displaystyle m nbsp als Primzahlpotenz wahlt also m p k displaystyle m p k nbsp Die Hill Chiffre ist vollig linear und daher fur einen Angriff mit bekanntem Klartext anfallig Es genugen n displaystyle n nbsp Paare von Klartext und Geheimtextvektoren um ein lineares Gleichungssystem aufzustellen mit dem die Verschlusselungsmatrix in der Regel berechnet werden kann Im ungunstigsten Fall braucht man ein wenig mehr als n displaystyle n nbsp Paare um eine eindeutige Losung zu erhalten Siehe auch BearbeitenPlayfair VerschlusselungWeblinks Bearbeiten Hill Chiffre erklart kodiert und dekodiert Hill Cipher Web App kodiert und dekodiert die eingegebenen Botschaften und zeigt die verwendeten Matrizen Hill Cipher Explained veranschaulicht die lineare Algebra hinter der Hill Chiffrierung Hill s Cipher Calculator Quellen Bearbeiten Lester S Hill Cryptography in an Algebraic Alphabet In The American Mathematical Monthly Band 36 Nr 6 Juni 1929 S 306 doi 10 2307 2298294 marksmath com PDF abgerufen am 11 Juni 2014 Ryan Doyle Hill s Cipher Linear Algebra in Cryptography PDF Datei a b Jeffrey Overbey William Traves and Jerzy Wojdylo On The Keyspace Of The Hill Cipher Cryptologia PDF 143 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hill Chiffre amp oldid 233971366