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Der hilbertsche Syzygiensatz ist ein mathematischer Satz der Invariantentheorie den David Hilbert 1890 in seiner Abhandlung Ueber die Theorie der algebraischen Formen Mathematische Annalen Band 36 1900 Seiten 473 534 veroffentlicht hat Die Fundstelle wird im Folgenden mit MA36 zitiert Der Syzygiensatz spielt in den verschiedenen Variationen die er inzwischen erfuhr eine wichtige Rolle in der algebraischen Geometrie der kommutativen Algebra und der Computeralgebra Er ist der mittlere der drei beruhmten Satze aus Hilberts Konigsberger Zeit Basissatz Syzygiensatz und Nullstellensatz Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Wortlaut 2 1 Theorem III 2 2 Syzygiensatz invariantentheoretisch 3 Erlauterungen 4 Moderne Formulierungen Beispiele 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenHilbert hat keinen seiner Satze Syzygiensatz genannt Je nach Forschungsschwerpunkt wird man das Theorem III in MA36 oder den Satz den er nicht weiter bezeichnet auf der letzten Seite in MA36 als den Syzygiensatz auffassen Der letzte Satz ist der einzige in der Abhandlung der den Begriff Syzygie enthalt Das Theorem III hingegen kommt dem modernen Verstandnis mehr entgegen Hilberts Abhandlung in MA36 umfasst 61 Seiten und besteht aus funf Abschnitten Im ersten wird der hilbertsche Basissatz wiederholt Theorem I und im zweiten erweitert Theorem II Der dritte enthalt den Syzygiensatz in seiner modernen Fassung Theorem III der vierte handelt von Hilbertfunktionen Theorem IV und der funfte enthalt den Syzygiensatz in seiner invariantentheoretischen Auspragung er ist spezieller als das Theorem V das nur die Endlichkeit des vollen Invariantensystems behauptet Wortlaut BearbeitenTheorem III Bearbeiten MA36 Seite 492 Ist ein Gleichungssystem von der Gestalt 13 vorgelegt F t 1 X 1 F t m X m 0 t 1 m displaystyle F t1 X 1 F tm X m 0 t 1 m nbsp wobei die Glieder algebraische Formen sind so fuhrt die Aufstellung der Relationen zwischen den Losungen desselben Syzygien zu einem zweiten Gleichungssysteme von der namlichen Gestalt aus diesem zweiten abgeleiteten Gleichungssysteme entspringt in gleicher Weise ein drittes abgeleitetes Gleichungssystem Das so begonnene Verfahren erreicht bei weiterer Fortsetzung stets ein Ende und zwar ist spatestens das n displaystyle n nbsp te Gleichungssystem jener Kette n displaystyle n nbsp Zahl der Variablen des Polynomrings ein solches welches keine nicht trivialen Losungen mehr besitzt Die Zusatze gehoren nicht zum Originaltext Syzygiensatz invariantentheoretisch Bearbeiten MA36 Seite 534 Die Systeme der irreduciblen Syzygien erster Art zweiter Art etc bilden eine Kette abgeleiteter Gleichungssysteme Diese Syzygienkette bricht im Endlichen ab und zwar giebt sic es keinenfalls Syzygien von hoherer als der m 1 displaystyle m 1 nbsp ten Art wenn m displaystyle m nbsp die Zahl der Invarianten des vollen Systems bezeichnet Erlauterungen BearbeitenHilbert versteht unter einer algebraischen Form ein homogenes Polynom in n displaystyle n nbsp Variablen uber einem Korper gelegentlich auch ein homogenes Polynom mit nur ganzzahligen Koeffizienten aber auch Summen von Produkten der Koeffizienten des Korpers Variable als Parameter aufgefasst z B Determinanten Eine Invariante ist eine ganze homogene Funktion der Koeffizienten einer zugrundegelegten algebraischen Form die gegenuber allen linearen Transformationen der Variablen unverandert bleibt Eine Syzygie aus dem Griechischen sysygia Paar ist ein m displaystyle m nbsp Tupel X 1 X m displaystyle X 1 X m nbsp in einer Relationen Gleichung der Form A 1 X 1 A m X m 0 displaystyle A 1 X 1 A m X m 0 nbsp so dass Syzygie eigentlich nicht Paar sondern Paargenosse bedeutet namlich nur ein m Tupel von zweien die in Relation treten Hilbert verwendet Syzygien in Theorem III die Losungen seiner Gleichungssysteme ohne sie so zu nennen Der Begriff Syzygie besitzt ausserhalb der Mathematik noch viele andere Bedeutungen Moderne Formulierungen Beispiele BearbeitenKlaus Altmann 1 Jeder endlich erzeugte C x 1 x n displaystyle C x 1 x n nbsp Modul hat eine projektive Auflosung der Lange n displaystyle n nbsp Uwe Nagel 2 Ist M displaystyle M nbsp ein endlich erzeugter Modul uber dem Polynomring K x o x n displaystyle K x o x n nbsp so besitzt M displaystyle M nbsp eine endlich freie Auflosung der Lange n 1 displaystyle leq n 1 nbsp David Eisenbud 3 Let S displaystyle S nbsp be the polynomial ring in r 1 displaystyle r 1 nbsp variables over a field K displaystyle K nbsp Any finitely generated graded S modules M displaystyle M nbsp has a finite free resolution of length at most r 1 displaystyle r 1 nbsp g l d i m k X 1 X n n displaystyle mathrm gldim k X 1 X n n nbsp wobei g l d i m displaystyle mathrm gldim nbsp fur globale Dimension steht eine Umschreibung die sich auf den Begriff der projektiven Dimension stutzt der seinerseits etwas mit projektiven Auflosungen zu tun hat Literatur BearbeitenDavid Hilbert Ueber die Theorie der algebraischen Formen Mathematische Annalen 36 1890 S 473 534 Digitalisat Roger Wiegand What is a Syzygy Notices of the AMS 2006 Nr 4 Online David Eisenbud The geometry of syzygies A second course in commutative algebra and algebraic geometry Springer Verlag 2005 Weblinks BearbeitenV I Danilov Hilbert s syzygies theorem Encyclopedia of Mathematics SpringerEinzelnachweise Bearbeiten Kommutative Algebra FU Berlin 2006 Algebraische Geometrie Kai Gehrs nach den Vorlesungen von Uwe Nagel Universitat Paderborn 2007 Lectures on the Geometry of Syzygies University of California Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilbertscher Syzygiensatz amp oldid 227328090