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Als Hexenfinder oder Hexenkenner wurde eine Person bezeichnet die vorgab Hexen zu erkennen Dies konnte nach reinem Augenschein aber auch mit Hilfe magischer Mittel wie zum Beispiel der Wahrsagerei oder unter Zuhilfenahme von Hexenproben wie der Wasser oder Nadelprobe geschehen Gelegentlich wurde als Bezeichnung einer solchen Person auch das Wort Hexenmeister verwandt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Berichte uber Hexenkenner und Hexenfinder 1 1 Deutschland 1 2 England 2 QuellenBerichte uber Hexenkenner und Hexenfinder BearbeitenDeutschland Bearbeiten Die Verwendung des Wortes Hexenkenner ist in Deutschland fur das 17 Jahrhundert bezeugt So heisst es in einem Gerichtstext aus Westpreussen Im Jahre 1652 unterstutzte der Danziger Rat das Schoffengericht in Baldenburg in einem Prozess gegen mehrere Hexen durch Sendung eines Hexenkenners 2 1499 liessen Graf Gumprecht I von Neuenahr Alpen als Landesherr von Linnep und Wilhelm von Hammerstein Richter in Ratingen und Angermund durch den offenbar fachkundigen Meister Conrad Steinbrecher aus Alpen einige Frauen uberprufen die der Zauberei bezichtigt worden waren und in julich bergischer Haft sassen Meister Steinbrecher hielt die besagten Frauen fur unschuldig 3 Aus dem Ende des 16 Jahrhunderts stammt ein Bericht der Werdenfelser Hexenverfolgungen bei denen der Scharfrichter der Stadt Schongau als Hexenfinder eingesetzt wurde und drei Frauen als Hexen identifizierte Der in den Werdenfelser Prozessen tatige Richter Kaspar Poissl zu Atzenzell beschreibt den Scharfrichter mit den Worten er konne solche zauberische Personen ausserhalb der Tortur auf den Augenschein notdurftig erkenne n er sah es ihnen also an und dass er sich des Werkes schon zu Schongau unternommen und aus furstlichem Befehl dort bereits Hexen hinweggerichtet habe Zusatzlich zu diesem Scharfrichter wurden fur die Prozesse spater noch ein in Hexensachen erfahrener Mann aus Biberach und der von Hall in Tirol berufen Aufgrund ihrer Tatigkeit wurden zwischen den Jahren 1590 und 1591 50 Frauen verbrannt und der Ehemann einer der Frauen geradert 4 England Bearbeiten nbsp Wahrend einer Hexenbefragung identifiziert eine Hexe ihre Schutzgeister Titelbild der Schrift The Discovery of Witches 1647 von Matthew Hopkins In Essex und East Anglia in England war Matthew Hopkins 1621 1647 als Hexenfinder tatig er bezeichnete sich selbst als Witch Finder General Zunachst arbeitete er recht erfolglos als Anwalt begann aber im Jahr 1645 fur seine Dienste als Hexenfinder zu werben Hopkins hielt nach Damonen Hexenmalen und nach Schutzgeistern englisch familiars der Hexen Ausschau Als familiars wurden Tiere wie zum Beispiel Hunde Katzen Krahen oder Kroten angesehen Er arbeitete mit zwei Gehilfen John Stearne und Mary Phillips die die verdachtigten Personen nach Hexenmalen untersuchten Bei seinen Untersuchungen wandte er vorzugsweise die Wasser aber auch die Nadelprobe an Hatte er eine Hexe identifiziert wurde diese auf einem Stuhl oder Tisch gefesselt und beobachtet ob Teufel Damonen oder Schutzgeister sich zeigten Schon seit seiner ersten Untersuchung regte sich Unmut weil man uber seine Entlohnung in Hohe von 40 Schilling pro Untersuchung und einer Extrazahlung pro Verurteilung beunruhigt war So publizierte im Jahr 1646 der Geistliche John Gaule ein Buch in dem er sich kritisch zu den Grausamkeiten der Hexenverfolgungen und speziell den Praktiken von Hopkins ausserte Als Antwort veroffentlichte Hopkins im Jahr 1647 ein Traktat in dem er beteuerte es gehe ihm nur um die Vernichtung des Bosen keinesfalls aber um den finanziellen Aspekt seiner Tatigkeiten 5 Auf eine in den Gemeinderatsakten erwahnte Petition vom 26 Marz 1649 aus Newcastle geht die Verpflichtung eines Mannes aus Schottland zuruck der vorgab Hexen mit Hilfe der Nadelprobe identifizieren zu konnen Pro verurteilter Person verlangte er 20 Schillinge Infolge seiner Untersuchungen wurden 15 Frauen und ein Mann in Newcastle als der Hexerei schuldig befunden und hingerichtet Nach den Prozessen reiste dieser Mann nach Northumberland wo er weitere Frauen als Hexen identifizierte Doch es regten sich Zweifel an seinen Fahigkeiten so dass er nach seiner Flucht nach Schottland dort verhaftet und vor Gericht gestellt wurde Er wurde nach seinem Gestandnis uber 220 Frauen als Hexen uberfuhrt zu haben als Betruger zum Tod am Galgen verurteilt 6 Quellen Bearbeiten Beleg laut dem Deutschen Rechtsworterbuch in Basler Jahrbuch 1935 Seite 41 und in Hessische Geschichte und Landeskunde Heft 2 Band 48 1932 Seite 44 Beleg laut dem Deutschen Rechtsworterbuch in Westpreussischer Geschichtsverein Mitteilungen des Westpreussischen Geschichtsverein 32 1933 Seite 35 Urkunde vom 9 September 1499 Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Duisburg Julich Berg I 1212 Bl 42 Erika Munster Schroer Toversche und Hexen Prozesse in Ratingen und seiner Nachbarschaft 1499 1738 Schriftenreihe des Stadtarchivs Ratingen C 3 3 Aufl Preuss Ratingen 2004 S 18f mit Anm 38 PDF 230 44 kB Wilhelm Gottlieb Soldan und Heinrich Heppe Geschichte der Hexenprozesse Neu bearbeitet und herausgegeben von Max Bauer 2 Bde Munchen 1911 Seite 982 f Judika Illes The Element Encyclopedia of Witchcraft London 2005 Seite 792 f Wilhelm Gottlieb Soldan und Heinrich Heppe Geschichte der Hexenprozesse Neu bearbeitet und herausgegeben von Max Bauer 2 Bde Munchen 1911 Seite 1090 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hexenfinder amp oldid 221950667