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Die Herrsching war ein Passagierschiff auf dem Ammersee Herrsching p1 SchiffsdatenFlagge Deutschland DeutschlandSchiffstyp PassagierschiffEigner Bayerische SeenschifffahrtBauwerft Deggendorfer WerftTaufe 9 Mai 1956Schiffsmasse und BesatzungLange 30 10 m Lua Breite 6 00 mTiefgang max 1 10 mMaschinenanlageMaschine DieselmotorMaschinen leistung 300 PS 221 kW Propeller 1 1 TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 240Geschichte BearbeitenDie Herrsching sollte die Andechs einen von vier alten Raddampfern auf dem Ammersee ersetzen da man in den 1950er Jahren auf Schiffe mit Dieselmotoren umsteigen wollte Sie wurde im Auftrag der Landesregierung auf der Deggendorfer Werft gebaut und am 9 Mai 1956 vom Stapel gelassen und getauft Die Weihe nahm Hugo Lang Abt des Klosters Andechs vor Bei der anschliessenden Jungfernfahrt an der unter anderem der bayrische Wirtschaftsminister Otto Bezold und der Finanzminister Friedrich Zietsch teilnahmen geriet das Schiff allerdings bedenklich ins Schwanken Es stellte sich heraus dass die Herrsching zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht von der dafur zustandigen Deutschen Bundesbahn abgenommen und zum Verkehr zugelassen worden war Die Vorgeschichte wurde in einem Artikel im Spiegel vom 1 August 1956 aufbereitet Der Direktor der Werft hatte zusammen mit einem Ministerialdirektor und einem Architekten von dem man so stand im Artikel zu lesen allerdings noch nie gehort hatte dass er sich auch dem Schiffbau verbunden fuhlte eine Studienreise an den Comer See unternommen um sich uber modernen italienischen Schiffbau zu informieren Im Dezember 1955 wurde dann der Rumpf des kunftigen Passagierschiffes mit einem Speziallastzug vom niederbayrischen Deggendorf an den Ammersee transportiert und im Hafen in Stegen zu Wasser gelassen wo die Endmontage stattfinden sollte Nachdem die Dieselmotoren eingebaut und die Decksaufbauten vollendet waren sank das Schiff aber in der Nacht zum 13 Januar 1956 Vier Tage spater wurde es gehoben an Land gekrant und untersucht Dabei stellte sich heraus dass das Bodenventil falsch konstruiert worden war Auf weitere Mangel wurde das Schiff nicht untersucht sondern nach Behebung dieses Fehlers wieder zu Wasser gelassen Kurz vor Ostern 1956 war das Schiff fertig und sollte nun von den Fachleuten der Deutschen Bundesbahn abgenommen werden Diese stellten aber fest dass das Schiff nicht wie geplant fur 240 Passagiere geeignet war sondern nur fur 160 2 Auch fuhr es mit 20 km h deutlich langsamer als erwartet eine Geschwindigkeit von 24 km h war vorgesehen gewesen Daruber hinaus war die Herrsching kopflastig und daher nicht voll seetuchtig Das Ruderhaus gestattete daruber hinaus dem Kapitan keinen ausreichenden Uberblick fur Anlegemanover Die Abnahme wurde daher abgelehnt und es musste nachgebessert werden Dennoch fand die Schiffstaufe statt Bundesbahn Oberbaurat Stadlinger verweigerte aber nach wie vor die Abnahme des Schiffes Wirtschaftsministerium und Bauwerft schoben einander die Schuld an den Mangeln des Schiffes zu Letztere erklarte das Ministerium habe standig Anderungswunsche geaussert und so eine vernunftige Konstruktion des Schiffes verhindert Das Schiff erhielt nun 30 Zentner Ballast im Heck und zwei zusatzliche Fenster im Ruderhaus und es wurden weitere Probefahrten durchgefuhrt Nachdem der Haushaltsausschuss des bayrischen Landtags sich mit dem 260 000 DM teuren Schiff beschaftigt hatte wurde die Misere die schon nach der Schiffstaufe publik geworden war wieder von der Presse aufgegriffen Bezold wurde sogar von Teilnehmern der Jungfernfahrt beschuldigt sie durch die Einladung in Gefahr gebracht zu haben Er erklarte aber er habe selbst nichts von den Kalkulationsfehlern gewusst und weder das Wirtschaftsministerium noch die Werft konne dafur verantwortlich gemacht werden So ein Schiff sei eben schwierig zu bauen Er stellte ein Gutachten eines Schiffbau Experten in Aussicht der daruber entscheiden solle ob die Herrsching noch einmal auf die Bauwerft zuruckkehren und verlangert werden oder doch auf dem Ammersee bleiben solle Prozessieren konne man mit der Werft vorlaufig nicht da sie als Grenzlandbetrieb unterstutzungsbedurftig sei Allerdings werde man auch nicht den vollen Betrag von 260 000 DM bezahlen Unerwahnt blieb bei dieser Debatte dass schon die 1950 auf derselben Werft gebaute Utting kopflastig gewesen und nachtraglich mit Zusatzballast versehen worden war 3 Ein Schreiber mit den Initialen W L erklarte im Juni 1956 in der Zeit Die Herrsching liegt still In ihrem Steven nisten die Schwalben und auf Grund der jetzt schon staatlich bescheinigten Seeuntuchtigkeit wird sich die Ammerseebevolkerung wohl kaum diesem Schiff anvertrauen 4 Das Schiff existierte dann aber doch 50 Jahre lang 2002 wurde es durch einen Neubau gleichen Namens ersetzt und 2006 mittlerweile unter dem Namen Ammersee verschrottet Die Andechs die es einst ersetzt hatte ist immerhin in Gestalt des Vereinsheims der Bayerischen Seglervereinigung in Utting erhalten geblieben 5 Weblinks BearbeitenEinzelheiten und Bilder zum Schiff abgerufen am 26 Februar 2017Einzelnachweise Bearbeiten Daten zum Schiff Die Zahlen sind ebenso wie der Grund des Sinkens in den einzelnen Quellen nicht ubereinstimmend angegeben Hier wurden die Angaben aus dem Spiegel Artikel vom 1 August 1956 ubernommen Studien am Comer See In Der Spiegel 1 August 1956 S 23 f PDF W L Das Kummerschiff In Die Zeit 28 Juni 1956 online auf www zeit de abgerufen am 24 Februar 2017 Wie aus der Mooskuh der Tiger wurde In Augsburger Allgemeine 29 Juni 2008 online auf www augsburger allgemeine de abgerufen am 24 Februar 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrsching Schiff 1956 amp oldid 234159303