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Traugott Jacob Hermann Seidel 26 Dezember 1833 in Dresden 28 April 1896 ebenda 1 war ein deutscher Gartner und Pflanzenzuchter Er entstammte einer traditionsreichen sachsischen Gartnerfamilie Internationales Ansehen erlangte er mit der Zucht von winterharten Rhododendren Grabstein Seidels auf dem Striesener Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Villa Sansibar 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenHermann Seidels Grossvater war Johann Heinrich Seidel der als Vater des Dresdner Gartenbaus fur seine Pflanzensammlung in der Herzogin Garten in Dresden bekannt geworden war Hermanns Vater Friedrich Jakob Seidel grundete mit seinem Bruder Traugott Leberecht die Seidelsche Gartnerei die unter der Leitung Hermanns und seiner Nachfahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand Ein weiterer Sohn Hermann Seidels Rudolf Seidel verlagerte einen Teil des Familiengeschafts nach Grungrabchen in der Nahe von Kamenz wo es bis heute Stand Januar 2017 als T J Rud Seidel Rhododendronkulturen im Familienbesitz ist 2 Verheiratet war Hermann Seidel mit Minna Sidonie Seidel geb Hoffmann 1836 1917 Seine Tochter Rosalie heiratete den Gartenarchitekten Friedrich Bouche und verband damit die beiden Gartnerdynastien Seidel und Bouche 3 Leben BearbeitenHermann Seidel ubernahm 1860 die Gartnerei seines Vaters Wahrend seiner Lehr und Wanderjahre gelangte er unter anderem nach Frankreich und England wo er mit dem Gartner und Pflanzenzuchter John Standish zusammenarbeitete Dabei begegnete er ersten Zuchtungsversuchen winterharter Rhododendren Diese Idee griff Seidel auf da in Deutschland bisher nur Rhododendren bekannt waren die nicht im Freien uberwintern konnten 4 5 Die Seidelsche Gartnerei brachte im Jahr 1867 ihre erste eigene Azaleenzuchtung die zweite in Deutschland auf den Markt Die Zuchtungen Seidels sowie eine ab 1884 eingefuhrte Veredlungsform konnten die bis dahin wirtschaftlich fuhrende Konkurrenz aus Belgien verdrangen 6 nbsp Seidelsche Gartnerei in StriesenDurch den standig steigenden Platzbedarf seiner Gartnerei verlegte er das Geschaft 1865 in das damals noch grosstenteils unbebaute Striesen Er begann auf einer Flache von uber 6 Hektar in der Nahe des Grossen Gartens in 18 Gewachshausern Pflanzen zu kultivieren Wenig spater erweiterte Seidel das Gelande der Gartnerei auf Grundstucke an der heutigen Pohland und Schandauer Strasse Dort errichtete er zwei Gewachshauser auf Schienen die per Kurbelbetrieb uber den Pflanzenkulturen platziert werden konnten Zu den Besuchern seiner Gartnerei zahlte auch der damalige sachsische Konig Albert der bei einem Besuch des Unternehmens eigenhandig die Kurbeln der Gewachshauser bediente Die Seidelsche Technik diente als Idee des ebenfalls auf Schienen gelagerten Kamelienhauses in Pillnitz Ein Kiefernwald der unmittelbar an das Gartnereigelande grenzte wurde ebenfalls von Seidel erworben um dort vor allem Rhododendren anzupflanzen Er nannte dieses Gelande durch seine damalige Lage am Rand des besiedelten Gebietes Sansibar Seine ab 1877 gezuchteten zahlreichen neuen Hybriden winterharter und anderer Rhododendronarten machten ihn und den Gartnereistandort Striesen uberregional bekannt 7 8 Neben den Rhododendren kultivierte Seidel in seinen Garten hauptsachlich Azaleen etwa 400 Sorten und Kamelien etwa 1100 Sorten Die Zuchtungen Seidels wurden auf internationalen Ausstellungen prasentiert so zum Beispiel 1893 auf der World s Columbian Exposition in Chicago 5 Durch diese internationale Anerkennung der Seidelschen Pflanzenzucht avancierte Striesen zu einem der wichtigsten Gartenbaustandorte im deutschsprachigen Raum an dem sich zeitweilig bis zu 50 gartnerische Unternehmen ansiedelten 4 Hermann Seidel war massgeblich an der Organisation der Internationalen Gartenbauausstellungen in Dresden beteiligt von denen die erste im Jahr 1887 im Grossen Garten durchgefuhrt wurde fur die Ausrichtung der Ausstellungen in den Jahren 1896 und 1907 waren seine Sohne Rudolf und Heinrich verantwortlich 9 Seine Sohne stiegen Ende der 1880er in das vaterliche Geschaft ein und ubernahmen es 1891 Hermann Seidel starb 1896 und wurde auf dem Friedhof in Striesen beigesetzt 10 Eine Strasse in der damals noch selbstandigen Gemeinde Laubegast wurde 1897 nach Hermann Seidel benannt 11 Das als Sansibar bekannte Gelande von Seidels Gartnerei wurde nach deren Umzug nach Laubegast in den Hermann Seidel Park umgestaltet Seidel starb im Alter von 63 Jahren und wurde auf dem Striesener Friedhof beigesetzt Seine Grabstatte steht unter Denkmalschutz 12 Villa Sansibar BearbeitenAm Rand des von Seidel in Striesen erworbenen Kiefernwaldes den er wegen seiner damals abgeschiedenen Lage Sansibar nannte liess er 1895 an der heutigen Augsburger Strasse eine Villa als sein Wohnhaus errichten Dieses Haus erhielt den Namen Villa Sansibar Nach Hermanns Tod 1896 bewohnte seine Frau Minna das Gebaude Als Teile der Gartnerei 1920 21 in den Besitz der Stadt Dresden ubergingen wurde in der Villa eine Sauglingskrippe mit Kinderheim eingerichtet Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude teilweise zerstort Nach der Wiedererrichtung 1950 befand sich in der Villa bis 2008 ein Kindergarten Danach wurde das Gebaude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt der seit 2011 wieder eine Kindertagesstatte beherbergt 8 13 Literatur BearbeitenMustafa Haikal Der Kamelienwald Die Geschichte einer deutschen Gartnerei 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Sandstein Verlag Dresden 2010 ISBN 978 3 942422 17 8 Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Landesverband Gartenbau Sachsen Verband ehemaliger Dresden Pillnitzer Hrsg 200 Jahre Zierpflanzenbau in Sachsen Laske Druck Pirna 2013 Weblinks BearbeitenDeutsche Biographie The Seidel Rhododendrons Origins and Types Journal American Rhododendron Society Volume 44 Number 3 Summer 1990 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Sachsische Biografie Abgerufen am 30 Januar 2014 Geschichte der T J Rud Seidel Rhododendronkulturen Abgerufen am 25 Januar 2017 Stefanie Krihning Friedrich Bouche In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie a b Lars Herrmann Seidelsche Gartnerei In www dresdner stadtteile de Abgerufen am 5 Februar 2014 a b Journal American Rhododendron Society The Seidel Rhododendrons Origins and Types Abgerufen am 13 Februar 2014 Kamelienschloss Zuschendorf Geschichte der Azaleensammlung Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 20 Februar 2017 abgerufen am 1 Februar 2017 Mustafa Haikal Der Kamelienwald S 78 ff a b 200 Jahre Zierpflanzenbau in Sachsen S 51 ff Marion und Matthias Riedel Der Kamellien Seidel war geschickt und originell In Dresdner Universitatsjournal Nr 5 2010 16 Marz 2010 S 4 online PDF 1 8 MB Dresdner Geschichtsblatter 1897 Nr 1 S 23 online Strassenverzeichnis Dresden Laubegast Abgerufen am 30 Januar 2014 Kay Haufe Der Gartner der den winterharten Rhododendron zuchtete In Sachsische Zeitung Ausgabe vom 13 August 2016 Lars Herrmann Augsburger Strasse In www dresdner stadtteile de Abgerufen am 28 Februar 2017 Normdaten Person GND 142993468 lobid OGND AKS VIAF 4580147270421235700004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seidel HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Gartner und PflanzenzuchterGEBURTSDATUM 26 Dezember 1833GEBURTSORT Dresden DeutschlandSTERBEDATUM 28 April 1896STERBEORT Dresden Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Seidel Gartner amp oldid 231855401