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Hermann Jantzen 28 Mai 1866 in Hahnsau im Gebiet von Kuibytschew unweit der Wolga 13 November 1959 in Hilversum war ein mennonitischer Missionar und Aktivist russlanddeutscher Herkunft in Russisch Turkestan Inhaltsverzeichnis 1 Zentralasien 2 Tatigkeit in Europa 3 Interkulturelle Kommunikation als Arbeitsweise 4 Veroffentlichung 5 WeblinksZentralasien BearbeitenJantzen wurde 1866 in Hahnsau im Gebiet von Kuibytschew unweit der Wolga geboren wo sein Vater einen grossen Bauernhof besass Als die Zarenregierung 1880 auch die Mennoniten zum Wehrdienst heranziehen wollte beschloss die Familie auszuwandern und das Angebot des Gouverneurs von Turkestan Konstantin Petrowitsch von Kaufmann anzunehmen und sich in Turkestan niederzulassen Am 3 Juli 1880 brach die Familie mit zahlreichen anderen Mennoniten auf und erreichte am 18 Oktober 1880 Kaplanbeg wenige Wochen spater von einer zweiten Gruppe von 22 Familien gefolgt Der sprachbegabte Vierzehnjahrige begann sofort Usbekisch zu lernen Wahrend ein Teil der Mennoniten nach Aulie Ata bzw Dschambul weiterzog um dort vier Dorfer zu grunden fuhrte das Schicksal die Familie Jantzen sowie weitere Mennoniten an den Hof des Emirs von Chiwa der grosses Interesse an den handwerklichen Fahigkeiten der Mennoniten zeigte Die Gruppe liess sich in Aq Metschet nieder etwa 6 km von der Hauptstadt des gleichnamigen Chanates von Chiwa entfernt Das Chanat stand seit 1873 unter russischem Protektorat Die deutsche Siedlung in Aq Metschet bestand bis zum 15 April 1935 als die Einwohner nach Sudturkmenien deportiert wurden Jantzens Ausbildung umfasste nicht nur die ortlichen Turksprachen sondern auch den Koran sowie die Scharia und damit zumindest Grundkenntnisse des Arabischen 1883 wurde Hermann Jantzen von Seyyit Muhammad Dschasim Bahadur unter dem Namen Yaman Aga zum Hofdolmetscher bestallt Doch blieb er nicht lange sondern ubersiedelte 1890 samt seiner Familie er hatte inzwischen geheiratet und einen ersten Sohn bekommen spater kamen vier weitere Sohne und eine Tochter hinzu nach Aulie Ata bzw Dschambul seit 1997 Taras im heutigen Kasachstan Dort bekam er aufgrund seiner vielfaltigen Sprachkenntnisse eine Anstellung als Forster ausschlaggebend war wohl der Umstand dass er ohne Dolmetscher arbeiten konnte 1885 stieg er frisch examiniert zum Oberforster auf Seine Kenntnisse des Kasachischen und des Tadschikischen hatte am Hof von Chiwa erworben Usbekisch ja bereits zuvor gelernt Jantzen gelang es einen von einem Angehorigen des fruheren Herrscherhauses angezettelten Aufstand rechtzeitig den Behorden zur Kenntnis zu bringen fiel aber selber den Intrigen seines Vorgesetzten zum Opfer sollte nach Sibirien verbannt werden doch wurde sein Prozess wieder aufgenommen er selbst rehabilitiert und vorubergehend in den Raum Taschkent versetzt Sein Forstdistrikt befand sich im Hindukusch hier hatte er vor allem mit Tadschiken zu tun 1900 errichtete er die Forsterei von Kojantogai bei Aulie Ata Taras nun wieder in kirgisischem Gebiet Doch nach uber 18 Jahren als Beamter beschloss Jantzen den Staatsdienst aufzugeben und sich der Missionsarbeit zu widmen von ihm Zeugendienst genannt Auch in dieser Rolle gelang es ihm einen Aufstand der Kirgisen abzubrechen Die Kirgisen sympathisierten im Ersten Weltkrieg mit den Deutschen und sahen nicht ein warum sie die Reihen der gefallenen Russen auffullen sollten Von den Kirgisen wurde er ubrigens Rahman Bey genannt Mit der bolschewistischen Revolution wurde Jantzen zum stellvertretenden Kreiskommissar gewahlt stiess aber mit seiner Integritat schnell auf Intrigen vor allem seitens der ortlichen GPU die ihn fast das Leben kosten sollten Schliesslich nach wiederholter Einkerkerung gelang es ihm der bereits beschlossenen Hinrichtung zu entkommen und samt seiner Familie auf abenteuerliche Weise nach Moskau zu fliehen Von Leningrad aus brachte ihn ein Schiff nach Stettin Tatigkeit in Europa BearbeitenDamit endete das zentralasiatische Kapitel seines Lebens doch hatte er spater als Missionar in Bulgarien erneut Kontakt zu turksprachigen Bevolkerungen 1928 verstarb seine Frau nach einjahriger Krankheit In der Folge liess sich Jantzen in Holland nieder 1931 beteiligte er sich in Hilversum an der Grundung eines Hilfskomitees fur notleidende Christen in Russland das Komitee musste seine Aktivitat im Januar 1936 aufgrund einer sowjetischen Entscheidung einstellen Jantzen nahm vor dem Zweiten Weltkrieg an zahlreichen Konferenzen zum Thema Missionierung teil schrankte aber diese europaweiten Reisen im Krieg ein Inzwischen hatte er sich erneut verehelicht 1944 musste er Arnheim verlassen erlebte das Kriegsende in Friesland und kehrte anschliessend nach Arnheim zuruck Seine Autobiografie erschien posthum 1975 als Typoskript und 1988 als Buch Interkulturelle Kommunikation als Arbeitsweise BearbeitenJantzen verfolgte das Prinzip der interkulturellen Kommunikation lange bevor diese ein Begriff moderner Medien wurde Es war fur ihn selbstverstandlich mit den Einheimischen als Zielgruppe in ihren Sprachen zu kommunizieren aber auch sich wie sie zu kleiden Zuerst mussen wir eben Vertrauen gewinnen den Turken ein Turke werden beschreibt Jantzen seine Vorgehensweise Das beinhaltet auch die Nahrung das Teilen ihrer Gefuhle aber auch ihrer Leiden Als Kenner des Korans argumentiert Jantzen auch aus dem Koran heraus um dann zu Bibelversen uberzugehen Veroffentlichung BearbeitenIm wilden Turkestan Ein Leben unter Moslems Autobiographie Brunnen Verlag Giessen Basel 1988 ISBN 3 7655 3974 0Weblinks BearbeitenJantzen Hermann 1866 1959 at Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia OnlineNormdaten Person GND 11884329X lobid OGND AKS VIAF 37713561 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jantzen HermannKURZBESCHREIBUNG russlanddeutscher mennonitischer MissionarGEBURTSDATUM 28 Mai 1866GEBURTSORT Hahnsau Mennonitenansiedlung Am TraktSTERBEDATUM 13 November 1959STERBEORT Hilversum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Jantzen amp oldid 223972209