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Die Herberge zur Heimat Detmold ist eine Einrichtung fur Menschen in sozialen Notlagen Drei der von der Stiftung bewirtschafteten Gebaude sind zudem in der Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen Herberge zur Heimat DetmoldMuhlenstrasse 9DatenOrt DetmoldBaujahr 1885Koordinaten 51 56 15 2 N 8 52 32 8 O 51 937558 8 875767 Koordinaten 51 56 15 2 N 8 52 32 8 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufgaben 3 Architektur 3 1 Muhlenstrasse 7 3 2 Muhlenstrasse 9 3 3 Grabbestrasse 3 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMitte des 19 Jahrhunderts erkannten Vertreter der christlichen Kirchen das zunehmende Problem der arbeits und heimatlosen Menschen in Deutschland Zu jener Zeit waren soziale Einrichtungen fur solche Mitburger noch nicht vorhanden so dass diese in die Bettelei ausweichen mussten Am 21 Mai 1854 erfolgte auf Initiative von Clemens Theodor Perthes in Bonn die Grundung der ersten Herberge zur Heimat fur Wandergesellen Die erste Arbeiterkolonie wurde schliesslich 1882 durch Friedrich von Bodelschwingh in Wilhelmsdorf heute Bielefeld Sennestadt gegrundet Ab 1883 gab es davon auch eine Zweigstelle in Detmold den Zweigverein fur die Arbeiter Colonie Wilhelmsdorf Zielsetzung von Herberge und Arbeiterkolonie war die Bekampfung der Wanderbettelei und der Tatsache dass erbetteltes Geld haufig direkt in Alkohol umgesetzt wurde Die Unterkunfte boten daher eine gunstige Bleibe auf kurze Zeit im Gegenzug mussten sich die Bewohner zu Arbeitsleistungen verpflichten und strenge Tagesplane einhalten Der Konsum von Alkohol in den Herbergen war und ist verboten Aus der Zweigstelle in Detmold wurde schliesslich eine selbststandige Arbeiterkolonie Im November 1884 begann der Bau der Herberge zur Heimat in der Muhlenstrasse 9 zum 1 Oktober des Folgejahres war sie bezugsfertig Der Bau dessen Kosten auf 30000 Mark taxiert werden wurde finanziert von Prinzessin Elisabeth zur Lippe 1833 1896 der Gemahlin des fruheren Fursten Leopold III Als Bedingung fur ihre Unterstutzung verlangte sie jedoch dass ihr Name nicht mit der Herberge in Verbindung gebracht wurde Die Einrichtung war offenbar erfolgreich denn schon bald darauf erfolgten erste Erweiterungen 1891 erwarb die Stiftung das Nachbargrundstuck Muhlenstrasse 7 und errichtete hier nach Abbruch des Klockeschen Hauses ein zweites Gebaude mit Mietwohnungen und einem Obdachlosenasyl 1893 ging auch das Haus Muhlenstrasse 5 Bergersches Haus in den Besitz der Stiftung uber Im Zweiten Weltkrieg wurden die Herbergsgebaude durch Granaten teilweise zerstort und fielen spater Plunderungen anheim Daher kamen Uberlegungen auf die noch erhaltenen Bauten an das Diakonissenhaus Detmold zur anderweitigen Nutzung zu ubergeben Aber aufgrund der nach dem Ersten Weltkrieg gewonnenen Erfahrung entschied man sich dagegen und baute die Herberge wieder auf In den ersten Nachkriegsjahren diente die Herberge daher zusatzlich auch als Unterkunft fur Fluchtlinge und Vertriebene In den 1950er Jahren nahm die Aufnahme von Nichtsesshaften und Obdachlosen weiter zu 1976 erwarb die Stiftung das Gebaude Muhlenstrasse 3 samt Nebengebauden von der Erbengemeinschaft Grotegut und baute diese zu einer Werkstatt und Lagerraumen um 1982 schliesslich konnte auch noch das Gebaude Grabbestrasse 3 nach dem Ableben der letzten Besitzerin erworben werden Hier wurden Werkstatten Buro und Freizeitraume sowie weitere Heimplatze eingerichtet Der Besitz der Stiftung erstreckte sich nun vom Haus Muhlenstrasse 9 bis zur Grabbestrasse lediglich unterbrochen durch die Stadtkuche die seit 1891 ein Gebaude angemietet hatte Von finanziellen Problemen in jungerer Zeit blieb auch die Herbergsstiftung nicht verschont Von den ehemals acht Gebauden auf dem Grundstuck Muhlenstrasse Grabbestrasse sind mittlerweile nur noch vier vorhanden Die denkmalgeschutzten Bauten Muhlenstrasse 7 9 und Grabbestrasse 3 sowie das Sterbehaus Ludwig Altenbernds an der Grabbestrasse das als Werkstatt dient Die 2002 abgebrochene Stadtkuche 1 wurde in die Herbergsgebaude integriert Aufgaben BearbeitenDie Herberge sieht sich heute als Einrichtung fur Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten Sie bietet ambulant betreutes Wohnen Trainingsapartments zur Wiedereingliederung von Haftentlassenen Hilfe fur alleinerziehende Mutter betreibt ein Flohmarktprojekt die Kinderkuche sowie die Stadtkuche und die Detmolder Tafel unterstutzt Abhangige bei der Suchtbekampfung und leistet Strassensozialarbeit Die Herberge zur Heimat finanziert ihre Arbeit aus Geldern des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe sowie Mitteln des Kreises Lippe und der Stadt Detmold Teilprojekte wie die Kinderkuche werden aus Spenden finanziert Architektur BearbeitenMuhlenstrasse 7 Bearbeiten 1884 bis 1885 durch den Hofmaurermeister Niere errichteter zweigeschossiger und unterkellerter Massivbau mit Satteldach Zur Strasse funf Fensterachsen mit dem Eingang in der Mittelachse Die Fassadengliederung erfolgt durch ein Geschoss und ein Sohlbankgesims Die zweiflugelige Eingangstur mit Oberlicht an der Nordseite stammt aus der Bauzeit Fenstereinfassungen sind teilweise profiliert Auf der Gebauderuckseite befindet sich ein risalitartiger Vorsprung Im Gebaudeinneren eine preussische Kappendecke uber dem Kellergeschoss ansonsten Holzdecken Gelander der Kellertreppe sowie die Holzturen im Obergeschoss sind bauzeitlich erhalten Muhlenstrasse 9 Bearbeiten Hinter Hausnummer 7 parallel dazu errichteter Massivbau nach Planen des Zimmermeisters Wilhelm Schmidt Oberhalb des Kellersockels zwei Vollgeschosse daruber ein Mezzaningeschoss mit Satteldach Die Traufenseiten werden durch Gesims zwischen den Geschossen und acht Fensterachsen gegliedert an der Ostseite befindet sich auf der sechsten Fensterachse ein Risalit mit Eingangstur zum sudlichen Querflur Beim nordlichen Querflur ist die Eingangstur mit Sprossen und Oberlicht noch im Originalzustand erhalten Ebenfalls erhalten sind Teile der Innenausstattung wie Fussleisten Turen und Treppen sowie Treppengelander Die Geschossdecke uber dem Keller ist als preussische Kappendecke die ubrigen Decken sind als Holzbalkendecken ausgefuhrt Grabbestrasse 3 Bearbeiten Zweigeschossiges Eckhaus errichtet im Jahr 1899 als Geschafts und Miethaus Die aufwendige Fassadengliederung erfolgt durch roten Klinker und Werkstein wahrend Ruck und Giebelseiten schlicht verputzt sind Die Fenster im Obergeschoss sind vergiebelt Der Eckturm mit Zwiebeldach zur Grabbestrasse ein dekorativ gestaltetes Zwerchhaus Ein Innenumbau erfolgte nach dem Erwerb durch die Herbergsstiftung im Jahr 1982 1984 wurde das Gebaude unter Denkmalschutz gestellt anschliessend fand mit Fordermitteln die Sanierung der Aussenfassade statt Literatur BearbeitenStiftung Herberge zur Heimat Lippischer Heimatbund Hrsg 100 Jahre Herberge zur Heimat Detmold Detmold 1985 Stiftung Herberge zur Heimat Hrsg 125 Jahre Herberge zur Heimat Detmold 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herberge zur Heimat Detmold Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Denkmalkataster der Stadt Detmold Muhlenstrasse 7 und 9 Abgerufen am 14 August 2012 Denkmalkataster der Stadt Detmold Grabbestrasse 3 Abgerufen am 14 August 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Ruppert Der Donopbrunnen vor dem Detmolder Rathaus In Rosenland Lippe Ausgabe 6 April 2008 S 7 rosenland lippe de PDF Der Donopbrunnen vor dem Detmolder Rathaus Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive Normdaten Korperschaft GND 2112085 7 lobid OGND AKS VIAF 126179905 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herberge zur Heimat Detmold amp oldid 235841003