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Klassifikation nach ICD 10B17 8 Sonstige naher bezeichnete akute VirushepatitisICD 10 online WHO Version 2019 Die Hepatitis D ist eine Infektionskrankheit die ausschliesslich bei Menschen mit bereits vorliegender Hepatitis B Infektion vorkommt Der Erreger das Hepatitis D Virus fruher Delta Agens oder Delta Virus genannt kann sich nur mit Hilfe des vom Hepatitis B Virus stammenden Oberflachenproteins HBsAg vermehren Eine Impfung gegen Hepatitis B schutzt gleichzeitig gegen Hepatitis D Inhaltsverzeichnis 1 Erreger 2 Verbreitung 3 Ubertragungsweg 4 Diagnostik 5 Symptome 6 Verlauf 7 Vorbeugung 8 Therapie 9 Meldepflicht 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseErreger BearbeitenDas Hepatitis D Virus HDV ist aufgrund seiner genetischen Struktur und seines Replikationsweges eine Seltenheit der Natur Es ist ein defektes Virus ein Virusoid das nur aus einem stark verdrillten negativen RNA Ring besteht Dieses Virus hat also keine eigenen Hullproteine und braucht das Hepatitis B Virus als Hullenspender Es hat die Eigenschaft die Hullproteine HBsAg des Hepatitis B Virus zu binden und besitzt damit den gleichen Infektionsweg wie das HBV Aufgrund dieses Defektes kann es nur zu einer Infektion kommen wenn auch das Hepatitis B Virus gleichzeitig vorhanden ist Das heisst nur Patienten mit einer HBV Infektion konnen sich auch mit HDV infizieren Auch hier kann es zu einer chronischen Entzundung der Leber kommen Verbreitung BearbeitenDas HDV ist im Mittelmeerraum in Rumanien auf der arabischen Halbinsel in Teilen von Afrika und Mittel und Sudamerika endemisch Die beim RKI fur Deutschland gemeldeten Fallzahlen haben sich seit dem Jahr 2005 folgendermassen entwickelt Jahr gemeldete Fallzahlen2005 15 1 2006 21 2 2007 9 3 2008 7 4 2009 7 5 2010 10 6 2011 16 7 2012 18 8 2013 31 8 2014 15 9 2015 20 10 2016 12 11 2017 36 12 2018 59 13 2019 75 14 2020 40 15 2021 50 16 2022 99 16 Ubertragungsweg BearbeitenHepatitis D wird vorwiegend durch Kontakt mit Blut oder Blutprodukten ubertragen Ebenso ist eine Ubertragung durch Geschlechtsverkehr moglich 17 Diagnostik BearbeitenDie Diagnose der Erkrankung wird durch Laboruntersuchungen aus Blutproben gestellt Hierbei sind Antikorper der Klassen IgG und IgM nachweisbar wobei letztere zuerst auftreten allerdings auch lange bei chronischer Infektion persistieren Antikorper gegen das Virus sind ab 3 8 Wochen nach Ansteckung nachweisbar Ebenso kann das Antigen des HDV Virus mittels Antikorperreaktion nachgewiesen werden Ausserdem ist es moglich das Erbmaterial des Erregers mittels Polymerasekettenreaktion im Blut nachzuweisen Diese Methode ist bei Hepatitis D geeignet um zwischen abgeheilter und noch aktiver Infektion zu unterscheiden 17 Symptome BearbeitenDie Symptome sind ahnlich denen bei Infektion mit Hepatitis B Verlauf BearbeitenFur die Prognose des Patienten ist es von Bedeutung ob die Infektion mit Hepatitis D gleichzeitig mit Hepatitis B erfolgte Simultaninfektion oder nachtraglich Superinfektion Im letzteren Fall leidet die Leber deutlich starker Das entspricht der allgemeinen Beobachtung bei Hepatitis dass der second hit der zweite schwere Schadigungseinfluss oft das Fass zum Uberlaufen bringen und schnell zu einer Leberzirrhose und oder Leberkrebs fuhren kann Vorbeugung BearbeitenWer gegen Hepatitis B geimpft ist ist damit gleichzeitig auch gegen Hepatitis D geschutzt Therapie BearbeitenBislang sind die Therapiemoglichkeiten gegen Hepatitis D noch eingeschrankt Eine 12 monatige Behandlung mit pegyliertem Interferon kann das Hepatitis D Virus in einigen Fallen ausheilen Oft steigt die Virusmenge nach Therapieende wieder an der Verlauf der Hepatitis D Erkrankung scheint jedoch dennoch langsamer zu sein Gegen Hepatitis B wirksame Nukleosid und Nukleotidanaloga wirken nicht gegen das Hepatitis D Virus falls die begleitende Hepatitis B behandlungsbedurftig ist sollte diese moglichst optimal therapiert werden Bei stark fortgeschrittener Leberkrankheit konnen Hepatitis B und D Koinfizierte transplantiert werden Im Jahr 2020 wurde das Medikament Bulevirtid ehemals Myrcludex B Markenname Hepcludex von der Europaischen Kommission zur Behandlung von Hepatitis D Infektionen zugelassen 18 19 20 Meldepflicht BearbeitenIn Deutschland ist jede akute Virushepatitis also auch akute Hepatitis D gemass 6 Infektionsschutzgesetz IfSG namentlich meldepflichtig Dies betrifft den Verdacht einer Erkrankung die Erkrankung sowie den Tod Zudem ist auch jeder Nachweis des Hepatitis D Virus nach 7 IfSG namentlich meldepflichtig In Osterreich sind nach 1 Abs 1 Epidemiegesetz 1950 Verdachts Erkrankungs und Todesfalle an infektioser Hepatitis Hepatitis A B C D E also auch an Hepatitis D anzeigepflichtig Weblinks BearbeitenHepatitis D Informationen des Robert Koch Instituts hepatitis delta org Nationales Referenzzentrum fur Hepatitis B und D Viren Institut fur Medizinische Virologie Giessen Leitlinien PDF 812 kB dgvsEinzelnachweise Bearbeiten Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 111 KB 19 Januar 2007 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 107 KB 18 Januar 2008 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 124 KB 19 Januar 2009 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 116 KB 25 Januar 2010 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 113 KB 24 Januar 2011 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 121 KB 23 Januar 2012 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 117 KB 21 Januar 2013 a b Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 116 KB 20 Januar 2014 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 307 KB 19 Januar 2015 Epidemiologisches Bulletin Nr 2 des RKI PDF 2 5 MB 18 Januar 2016 Epidemiologisches Bulletin Nr 7 des RKI PDF 273 KB 16 Februar 2017 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 238 KB 18 Januar 2018 Epidemiologisches Bulletin Nr 3 des RKI PDF 2 5 MB 16 Januar 2020 Epidemiologisches Bulletin Nr 1 des RKI PDF 7 Januar 2021 Epidemiologisches Bulletin Nr 1 des RKI PDF 3 5 MB 6 Januar 2022 a b Epidemiologisches Bulletin Nr 1 des RKI 5 Januar 2023 a b Benno Wolk Virushepatitis in Sebastian Suerbaum Gerd Dieter Burchard Stefan H E Kaufmann Thomas F Schulz Hrsg Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie 9 Auflage Berlin 2020 S 772 774 doi 10 1007 978 3 662 61385 6 Erstes Medikament gegen Hepatitis D von der Europaischen Kommission zugelassen Website des DZIF vom 4 August 2020 abgerufen am 30 Mai 2023 Hepcludex Bulevirtid Ubersicht uber Hepcludex und warum es in der EU zugelassen ist Website der EMA abgerufen am 30 Mai 2023 PDF S Nkongolo J Hollnberger S Urban Bulevirtide als erster spezifischer Wirkstoff gegen Hepatitis D Virusinfektionen Mechanismus und klinische Wirkung In Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz Band 65 Nummer 2 Februar 2022 S 254 263 doi 10 1007 s00103 022 03486 2 PMID 35028672 PMC 8813823 freier Volltext Review Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen 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