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Helene Elisabeth Fredericke Henriette von Bulow 14 Januar 1816 in Camin 17 November 1890 in Ludwigslust 1 war eine der Stifterinnen und erste Oberin des Diakonissen Mutterhauses Stift Bethlehem in Ludwigslust Helene von Bulow Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Ausbildung 1 3 Stift Bethlehem 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Helene von Bulow wurde als Tochter des Gutsbesitzers Bernhard Joachim Ludwig von Bulow 1786 dem altesten Sohn des Oberhofmarschalls Bernhard Joachim von Bulow und dessen Ehefrau Elisabeth Elise geborene von der Luhe 1795 in Camin geboren Sie hatte zwolf Geschwister Helene wurde am 18 Januar 1816 unter der Nr 923 im Dobbertiner Einschreibebuch 2 zur spateren Aufnahme in das adlige Damenstift im Kloster Dobbertin eingetragen Sie verlebte auf vaterlichen Gut das seit 1663 in Familienbesitz war eine unbeschwerte Kindheit 3 Die Mutter sorgte sich unterstutzt von Gouvernanten und Hausangestellten um die Kinder der Vater der als streng fleissig und fromm galt fuhrte das Gut Camin Die Kinder wurden zu einer gesunden und bescheidenen Lebensfuhrung angehalten Die Eltern sorgten fur eine umfassende Schulbildung Helene wurde gemeinsam mit einer Schwester unterrichtet und nahm auch am fur Madchen nicht ublichen Mathematikunterricht der Bruder teil Als 13 Jahrige besuchte sie 1829 das Madchenpensionat von Fraulein von der Sode in Ratzeburg Nach ihrer Schulausbildung wollte Helene von Bulow nicht den gewohnten Lebensweg einer Tochter aus gutem Hause einschlagen der eine standesgemasse Heirat und Versorgung durch den Ehemann bedeutet hatte Sie trug sich mit dem Gedanken Erzieherin zu werden verwarf diesen jedoch da es fur eine beguterte adlige Frau nicht standesgemass gewesen ware Helene von Bulow war introvertiert sehr an religiosen Dingen interessiert und lehnte die ublichen Vergnugungen der adligen Gesellschaft innerlich ab folgte diesen nur der Hoflichkeit wegen Heiratsantrage wies sie zuruck Ausbildung Bearbeiten Nach dem Tod des Vaters und des alteren Bruders Bernhard zog die Mutter mit ihren Kindern 1842 nach Ludwigslust Hier wurde Helene von Bulow im Armen und Krankenbesuchskreis des Frauenvereins tatig der von dem Theologen Theodor Kliefoth gegrundet worden war Wahrend dieser Arbeit wurde in ihr der Wunsch geweckt ihr Leben ganz der religiosen karitativen Tatigkeit zu widmen Ihre Freundin Marianne von Rantzau berichtete ihr von der Arbeit des Erweckungstheologen Theodor Fliedner der 1846 in Kaiserswerth bei Dusseldorf ein Diakonissen Mutterhaus zur Ausbildung evangelischer Krankenpflegerinnen und Kleinkinderlehrerinnen gegrundet hatte Trotz ihres Alters von 30 Jahren musste die Mutter die Erlaubnis erteilen diese Schule besuchen zu durfen In ihrer Ausbildung in Kaiserswerth durchlief Helene von Bulow einen Klein Kinderschul Cursus die Knabenstation und eine Zeit als Probepflegerin im Krankenhaus Zur Ausbildung gehorten ebenfalls gemeinsame Besuche mit der Gemeindediakonisse bei Armen und Kranken der Stadt und in der Umgebung wobei hierbei keine Unterschiede der Religionsangehorigkeit der Besuchten gemacht wurden Die Ausbildung dauerte ein Jahr Zwischen Helene von Bulow und dem Ehepaar Fliedner entstand eine freundschaftliche Beziehung die uber ihre Ausbildungszeit hinaus Bestand hatte Anfang 1847 wurde Helene wegen einer immer bedrohlicher werdenden Krankheit ihrer alteren Schwester nach Ludwigslust zuruckgerufen Die Schwester starb am 15 Marz 1847 Bluthusten All diese Krankheiten und Todesfalle in der Familie werden bei Helene von Bulow den Wunsch verstarkt haben armen und kranken Menschen zu helfen Nach ihrer Ausbildung engagierte sich Helene von Bulow im Vorstand der Ludwigsluster Kleinkinderschule Ihre Bemuhungen das schlecht ausgestattete Hospital der Stadt zu verbessern schlugen fehl 1847 besuchte sie das im Bau befindliche Berliner Zentral Diakonissenhaus Bethanien dessen Oberin Marianne von Rantzau 1811 1855 war Der ebenfalls anwesende Theodor Fliedner gab den Rat mit einem kleinen Kinderhospital zu beginnen und die weitere Entwicklung abzuwarten 4 Stift Bethlehem Bearbeiten nbsp Stift Bethlehem Stiftskirche 2008 nbsp Grab Helene von Bulows auf dem Friedhof Ludwigslust 2014 Sofort nach ihrer Ruckkehr aus Berlin erwarb Helene von Bulow aus eigenen Mitteln die kleine Budnerei Nr 18 vor dem Schweriner Tor im damaligen Ludwigsluster Vorort Kleinow um ein Kinderhospital einzurichten Das Ludwigsluster Wochenblatt berichtete am 1 November 1857 Ein Herz voll Liebe zu den Kranken und Elenden und besonders zu kranken Kindern war die Triebfeder zu diesem Kauf Hier wurden die Kinder der armeren Bevolkerung auch aus der Umgebung der Stadt von einem Ludwigsluster Arzt behandelt Manche Kinder wurden uber einen langen Zeitraum behandelt und betreut Den Grossteil der entstandenen Kosten fur Unterbringung Verpflegung und Kleidung ubernahm Helene von Bulow aus ihrem Privatvermogen Sie plante eine Vergrosserung des Hauses um auch die bis dahin medizinisch vernachlassigten Frauen unterbringen zu konnen und eine Erweiterung zur Diakonissenanstalt Unterstutzt wurde sie in ihren Planen vom Grossherzog Friedrich Franz II und seiner Ehefrau Grossherzogin Auguste Durch deren finanzielle Hilfe konnte am 9 Juli 1850 die Grundsteinlegung des neuen zweistockigen Hauses stattfinden das neben dem ersten kleinen Gebaude errichtet wurde Am 3 November 1851 fand in Anwesenheit der Allerhochsten Herrschaften aus Schwerin die Einweihung des neuen Hauses statt Gleichzeitig wurde die Stifterin Fraulein von Bulow als Oberin des inzwischen zur kirchlichen Anstalt gewordenen Stiftung bestellt 5 Auf den Wunsch Helene von Bulows wurde der Name Stift Bethlehem gewahlt Helene ubergab ihren Besitz mit barem Kapital von 10 000 Talern der Stiftung was in einem Schenkungsvertrag mit der Evangelisch lutherischen Landeskirche festgehalten wurde Im Vertrag war auch festgeschrieben dass die Oberin das Recht hatte ihre Nachfolgerin zu bestimmen und der Grossherzog von Mecklenburg Schwerin als Oberbischof durch seinen Oberkirchenrat die Oberin wenn sie sich als ungeeignet erwies entlassen konnte Da immer noch Raum fur mannliche Kranke benotigt wurde kaufte Grossherzogin Auguste eine benachbarte Budnerei und legte dabei den Grundstein zu einem grossen Anbau Obwohl es Helene von Bulow schwer fiel wurde dafur aus baulichen Grunden das Kinderhospital die eigentliche Wiege des Stifts Betlehem abgerissen Im Sommer 1855 konnte das neue Haus durch des Stiftsgeistlichen Pastor Kliefoth eingeweiht werden Das Ludwigsluster Wochenblatt schrieb einige Jahre spater uber das Stift Was ihre treue Pflege leistet erkannte man besonders im Jahr 1859 als die Cholera als ein Wurgengel Gottes durch das Land zog Da pflegten die Schwestern mit unermudlicher Aufopferung Die Ausbildung von Schwestern und Pflegerinnen wurde ab 15 April 1860 durch den ersten Stiftspastor Friedrich Wilhelmi Wilhelmi begleitet Den Einsatz des Stiftsgeistlichen hatte Helene von Bulow seit langerer Zeit vom Oberkirchenrat gefordert Die Einrichtung einer Stiftspfarrstelle war erst nach der Bewilligung von 10 000 Talern durch den Landtag fur die hervorragende Arbeit der Diakonissen wahrend der schweren Cholera Epidemie Mit Pastor Johann Krabbe stand dann ab 16 Dezember 1866 der Oberin ein vielseitig praktisch begabter Mitarbeiter zur Seite der 34 Jahre bis zu seinem Tod am 14 Januar 1901 mit an der Spitze der Anstalt stand Bald konnte das Stift Diakonissen in andere Orte Mecklenburgs entsenden Oft baten die Kinderhospitaler Krankenhauser und Heime die Oberin sie moge Schwestern bereitstellen Um die in Frage kommenden Anstalten zu besuchen musste Helene von Bulow oft im Land herumreisen und sie berichtete sehr kritisch von den vorgefundenen Missstanden in den Krankenhausern von Schwerin Wismar oder Rostock Trotz ihrer umfangreichen Leitungstatigkeit machte Helene von Bulow jeden Morgen und jeden Abend einen Rundgang durch das Haus besuchte dabei die Krankensale und interessierte sich fur das Befinden der Patienten machte ihnen Mut oder trostete sie Sie hatte es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht die Sterbenden zu begleiten und war bei allen Begrabnisfeiern anwesend Helene von Bulow erlitt am 17 November 1890 einen Herzanfall der zu ihrem Tod fuhrt Es wurde berichtet Als sie am 17 November morgens nicht zum Kaffee erschien ging eine Schwester ins Schlafzimmer und fand sie mit dem Ausdruck des stillen Friedens entschlafen in ihrem Bette Zu der am 21 November stattgefundenen Trauerfeier auf dem Kirchhof in Ludwigslust kamen neben ihrer Familie hochgestellten Personlichkeiten und kirchliche Wurdentrager auch 200 Diakonissen Die Ludwigsluster Bevolkerung nahm grossen Anteil am Tod der Stifterin Ehrungen BearbeitenIn Ludwigslust wurde eine Strasse nach Helene von Bulow benannt Das Altersheim in ihrem Geburtsort Camin tragt ebenfalls ihren Namen Werke BearbeitenDavidlieder Ludwigslust 1901 Gestern heute und in Ewigkeit Ludwigslust 1901Literatur BearbeitenManfred Berger Helene von Bulow 1816 1890 Leben und Wirken der Stifterin und ersten Oberin des Diakonissenmutterhauses Stift Bethlehem in Ludwigslust in Zeitgeschichte regional Mitteilungen aus Mecklenburg Vorpommern Jg 2004 Heft 2 S 53 62 Manfred Berger Bulow Helen a e Elisabeth Fredericke Henriette von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 24 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 247 9 Sp 376 388 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Johannes Krabbe Helene von Bulow Ein Lebensbild der Begrunderin und ersten Oberin des Diakonissenhauses Bethlehem in Ludwigslust Stift Bethlehem Ludwigslust 1930 Axel Attula Netzwerk der Barmherzigkeit Mecklenburgs Diakonissen Ribnitz Damgarten 2013 S 6 9 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Helene von Bulow in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Krabbe Helene von Bulow Ein Lebensbild Ludwigslust 1933 LHAS 3 2 3 Landeskloster Klossteramt Dobbertin Dobbertiner Einschreibebuch Nr 88 89 Axel Attula Oberin Helene von Bulow In Netzwerk der Barmherzigkeit Mecklenburgs Diakonissen 2013 S 6 9 Adelheid Martens Im Dienst der Armen und Kranken SVZ Mecklenburg Magazin 2 Januar 2015 S 23 Adelheid Martens Im Dienst der Armen und Kranken SVZ Mecklenburg Magazin 2 Januar 2015 S 23 Normdaten Person GND 129170062 lobid OGND AKS VIAF 18295351 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bulow Helene vonALTERNATIVNAMEN Bulow Helene Elisabeth Fredericke Henriette von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Stifterin und erste Oberin des Diakonissen Mutterhauses Stift Bethlehem in LudwigslustGEBURTSDATUM 14 Januar 1816GEBURTSORT CaminSTERBEDATUM 17 November 1890STERBEORT Ludwigslust Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene von Bulow amp oldid 207375229