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Haus Beckedorf war eine Wasserburg in der heute zu Werne gehorenden Bauerschaft Horst ganz in der Nahe des heutigen Bauernhofes Mollenhof Sie lag rechts von der heutigen Landstrasse die von Bockum nach dem zu Ascheberg gehorenden Herbern fuhrt Herberner Strasse Der Rittersitz wurde um 1500 errichtet und 1855 abgebrochen Haus Beckedorf befand sich im hinteren Teil dieses Feldes an der Herberner Strasse Aufgrund der Flurbereinigungsmassnahmen von etwa 1965 sind die Grafte und das Mauerwerk der fruheren Burganlage heute verschwunden Inhaltsverzeichnis 1 Beckedorf 2 Bauzustand 3 Geschichte 4 Die Herren von Beckedorf als Markenrichter 5 Patronatsrecht an der Stephanuskirche Bockum 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksBeckedorf BearbeitenDer Name Beckedorf wird in seiner ursprunglichen Form Bickenthorpe oder Bickedorpe bereits in Urkunden aus den Jahren 1193 1267 1337 und 1342 genannt Er bedeutet Bauerschaft am Bach 1193 schenkte Bischof Hermann II von Katzenelnbogen dem Kloster Cappenberg einen grossen Zehnten 12 Denare und einen grossen Zehnten 2 Denare aus dem Gut Heinrichs und acht Denare aus einem anderen Hof beide in Beckedorf gelegen In Beckedorf gab es ein Freibankgut deshalb erwahnen die Urkunden des 13 und des 14 Jahrhunderts mehrere freie Manner die als Schoffen am Freistuhl zu Nordick auftraten So kam es 1267 zu einer Verhandlung am Fehmstuhl zu Nordick Berle bei der Herman in Beckedorf als freier Mann unter den Schoffen auftrat 1337 und 1342 trat Joh de Bickedrope neben Eberhardus auf Bauzustand BearbeitenDie Burganlage ist nicht erhalten Bis etwa 1965 war der Burgplatz noch deutlich zu erkennen Er wurde durch die Grafte altes Ziegelmauerwerk und eine Gruppe uralter Kastanien eingegrenzt Danach wurde der Platz im Rahmen der Flurbereinigung eingeebnet Er wird heute landwirtschaftlich genutzt 1 Geschichte BearbeitenHaus Beckedorf soll um 1500 durch Gert von Hovel erbaut worden sein Dieser war der Sohn eines anderen Gert von Hovel der seinen Wohnsitz auf Haus Stockum hatte Letzteres ging der Familie verloren als Gert von Hovel der Jungere und sein Bruder Godeke auch Godecke oder Godert von Hovel wegen Felonie Treuebruch gegen den Lehnsherren ihres Lehens an Burg Stockum fur verlustig erklart wurden Gert von Hovel baute daraufhin Beckedorf als seinen neuen Wohnsitz und nannte sich von nun an Gert de Huvele auf Burg Beckedorf Anders als Haus Stockum war Beckedorf kein seitens des Klosters Herfords verliehenes Lehensgut sondern Allodialbesitz Auf instandiges Bitten wurde Gert de Huvele im Jahre 1505 wieder mit Stockum belehnt wahrend Godeke de Huvele dauerhaft ausgeschlossen blieb Damit begann eine uber Jahrhunderte andauernde Fehde um den Besitz der Guter Stockum und Beckedorf Ihr Verlauf ist im Beitrag zu Haus Stockum ausfuhrlich beschrieben 1568 nahm Berndt von Hovel ein Darlehn auf fur das er die Zahlung einer Rente von sechs Malter Roggen schuldete Fur diese Forderung verburgte sich Hermann von Merveldt zu Westerwinkel dem im Gegenzug die Guter aus dem Erbe Schulze Wessels als Sicherheit geboten wurden 1728 musste der Graf von Merveldt schliesslich als Burge fur die Schulden aufkommen auch hatte er andere grosse Forderungen Deshalb gingen die zu Beckedorf horigen Guter Schulze Wessel Schutte und Siepenkort an ihn Der letzte Besitzer Beckedorfs aus der Familie von Hovel trug den Namen Bitter Als er um 1640 starb versaumten es die Vormunder seiner Schwester fur sie die Immission in die Guter zu erwirken Daraufhin liess sich Johann von Hassenkamp immittieren Nach einem Urteil des Reichskammergerichts zu Wetzlar zu Ungunsten Hassenkamps ging der Besitz an den Freiherrn von Bohmer Boymer Baumer der inzwischen alle Guter der von Hovel in Erbpacht besass Letzte Erbtochter dieser Familie war Anna Sophia Elisabeth Besitzerin Beckedorfs von 1701 bis 1726 und verheiratet mit Graf Albert Franz von Thienne Als sie 1726 verstarb kam Beckedorf per testamentarischer Verfugung aus ihrem Todesjahr 1752 bei Teilung der Guter unter die verschiedenen Erben an den Grafen von Ligneville Dieser wiederum starb um 1800 im Krieg gegen Frankreich woraufhin Joseph Graf von Gourci Erbe und Lehnsinhaber von Haus Beckedorf wurde 1809 erklarte Napoleon Bonaparte alle Lehen zu freien Gutern Daraufhin verkaufte der Graf von Gourci das Gut noch im gleichen Jahr an Johannes David von Schlebrugge Der am 8 Oktober geborene von Schlebrugge war zwischen 1807 und 1814 Maire Burgermeister von Werne Am 9 August 1816 wurde er dann zum Landratlichen Comissarius des neu gebildeten Kreises Ludinghausen In dieser Position erhielt er die Erlaubnis seine Geschafte auf Haus Beckedorf zu erledigen 1818 wurde von Schlebrugge zum Landrat befordert Die Kreisverwaltung blieb aber weiterhin auf seinem Gut Beckedorf Erst 1828 verlegte er die Kreisverwaltung nach Ludinghausen Sein Sohn Franz von Schlebrugge zog 1813 als freiwilliger Jager mit nach Frankreich 1855 kaufte Karl Graf von Merveldt zu Westerwinkel Haus Beckedorf Dieser liess noch im gleichen Jahr den alten Bau abbrechen Das Grundstuck gehort den Merveldts aber noch immer Die Herren von Beckedorf als Markenrichter BearbeitenDie Herren von Beckedorf waren Markenrichter im Hanloh einer Mark des Kirchspiels Bockum Patronatsrecht an der Stephanuskirche Bockum BearbeitenMit dem Besitz an Burg Beckedorf war zugleich das Patronatsrecht uber die Pfarre Bockum verbunden reprasentiert durch die Stephanuskirche Der Patronatsherr und die Patronatsherren hatten fruher das Vorschlagsrecht fur den Inhaber einer Pfarrstelle der dann offiziell vom Bischof ernannt wurde Ferner war die Patronatsfamilie fur die Ausstattung der Kirche zustandig Auch hatte sie das Recht der Grablegung in dieser Kirche Inhaber des Patronatsrechts waren somit zuerst die Herren von Hovel danach die von Boymer dann die Grafen von Ligneville dann die Grafen von Gourci dann Herr von Schlebrugge zu Beckedorf und schliesslich die Grafen von Merveldt von Westerwinkel Bei diesen liegt es auch jetzt noch und wird von ihnen bis zum heutigen Tage ausgeubt Auch nach den Pfandungen des Jahres 1568 blieb das Patronatsrecht bei den Besitzern des Hauses Beckedorf fur das Jahr 1571 wird Bernard von Hovel in den bischoflichen Visitationsprotokollen namentlich als Patron des Patronats zu Bockum genannt In der Stephanuskirche zu Bockum findet sich ein Wappen einer Inhaberin des Patronatsrechts Das Wappen Zurmuhlen zeigt oben einen rechts gewandten gekronten Lowen der eine Lilie in den Pranken halt unten hingegen die untere Halfte eines grauen naturfarbenen Muhlsteins Auf dem Wappenschild befindet sich eine Inschrift und zwar obiit 1804 25 aprili aetatis 29 sie starb 1804 am 25 April im Alter von 29 Jahren Im Kirchenbuch der damaligen Pfarrkirche St Stephanus im bischoflichen Archiv in Munster heisst es uber die 1804 Verstorbene Clara Bernardine von Schlebrugge geb Zurmuhlen Ehefrau des Herrn von Schlebrugge Besitzerin des Gutes Beckedorf 29 Jahre alt verstorben am 25 April morgens um 1 2 11 im Kindesbett der Unterzeichnete Pfarrer Joseph Kumann hat die Verstorbene personlich gekannt begraben am 27 April Erbbegrabnis hinterlasst einen Gatten und funf minere Kinder Einzelnachweise Bearbeiten Lt Auskunft der Anwohner Literatur BearbeitenFranz Baumer Johannes Werges Gunther Bachtrop Heinz Josef Dorholt Annelies Langenstroth Andreas Weber St Stephanus Bockum 1907 2007 Katholische Pfarrgemeinde HeiligGeist Bockum Hovel Gemeinde St Stephanus Bockum Locke Druck GmbH Hamm 2006 Schroeder Willi E Ein Heimatbuch Zwei Stadtteile stellen sich vor Bockum und Hovel 1980 Fritz Schumacher Hartmut Greilich Bockum Hovel Aus Geschichte und Heimatkunde Hamm 1956 Neuauflage 2002 Julius Schwieters Geschichtliche Nachrichten uber den ostlichen Teil des Kreises Ludinghausen 1886 Weblinks BearbeitenStadtarchiv Werne Sylvia Luttich Gur Auf Spurensuche nach der Burg Beckedorf In Ruhr Nachrichten 8 Dezember 2013 51 707777777778 7 6888888888889 Koordinaten 51 42 28 N 7 41 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Beckedorf Werne Horst amp oldid 237848544