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Der Hauptfriedhof in Pforzheim wurde 1877 im Gewann Auf der Schanz angelegt und von 1914 bis 1917 zum Hauptfriedhof erweitert Auf dem Friedhof befinden sich auch zahlreiche translozierte historische Grabsteine Hauptfriedhof in Pforzheim Aussegnungshalle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Denkmalwert 3 Grabmale 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie ursprunglichen Begrabnisplatze in Pforzheim waren die Kirchhofe um die historischen Kirchen Der alteste solcher Begrabnisplatze befand sich vermutlich um die Kirche St Martin 1587 88 wurde ausserhalb der Stadt der Altenstadter Gottesacker der heutige Oststadtpark angelegt der mehrfach erweitert und bis 1863 belegt wurde Ab 1863 fanden die Bestattungen dann in einer Erweiterung des Altenstadter Gottesackers statt Diese Erweiterung der heutige Alte Friedhof erwies sich beim starken Wachstum Pforzheims in jener Zeit jedoch rasch als viel zu klein dimensioniert so dass man 1877 einen neuen Friedhof Auf der Schanz einer Erhebung nordlich ausserhalb der Stadt anlegte Neu an diesem Friedhof war zudem dass er von Anbeginn uberkonfessionell ausgelegt war und auch einen judischen Friedhofsteil vorsah woraufhin auch die Bestattungen auf dem alten judischen Friedhof endeten Von den anfangs 20 Grabfeldern des Friedhofs Auf der Schanz erfolgten bereits bis zur Jahrhundertwende mehrere Erweiterungen nach Westen Der Zugang zum Friedhof erfolgte vom Eisinger Gassle heute Bernhardstrasse von Osten wo sich die ursprungliche Friedhofskapelle das heutige Kolumbarium befand Die bis 1900 erschlossene Friedhofsflache wurde traditionell mit einer Steinmauer umschlossen Von der Friedhofskapelle aus fuhren die Hauptallee und zwei geschwungene Rundwege des ansonsten von einem rechtwinkligen Wegenetz erschlossenen Friedhofs nach Westen Wegen des anhaltenden starken Bevolkerungswachstums entschloss man sich 1910 zu einer grossflachigen Erweiterung nach Westen und Norden die in den Jahren 1914 bis 1917 durchgefuhrt wurde Die Gestaltung erfolgte nach Planen des Pforzheimer Gartenbaudirektors Hans Hoffmann und sah im Wesentlichen ein rechtwinkliges mit unterschiedlichen Baumarten bepflanztes Alleennetz mit brunnenbestandenen Platzen vor Im Westen entstand ausserdem ein neuer Haupteingang mit dem Campo Santo genannten Gebaudeensemble aus Verwaltungsgebaude Krematorium und Aussegnungshalle Die im Stil der florentinischen oder venezianischen Renaissance gehaltenen Bauten nach Planen von Alfred Roepert sind mit Arkadengangen verbunden und umschliessen einen gemeinsamen Gartenhof Im Arkadengang wurden historische Grabdenkmale aus alteren Pforzheimer Begrabnisplatzen aufgestellt Mit der Einweihung der Erweiterung am 1 Dezember 1917 wurde der Friedhof Auf der Schanz zum Hauptfriedhof der Stadt Bereits wahrend der Entstehung hat man beim Campo Santo grosszugige Ehrengraber fur die Gefallenen des zu jener Zeit noch andauernden Ersten Weltkriegs angelegt Ab 1938 folgten weitere Ehrengraber an der Hauptallee spater auch fur die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs im alteren Friedhofsteil Im nordostlichen Friedhofsbereich wurden 1945 Massengraber fur die Opfer des Luftangriffs auf Pforzheim vom 23 Februar 1945 angelegt Der Friedhof hat die Zerstorung Pforzheims weitgehend unbeschadet uberstanden und zahlt zu den wenigen noch intakten Ensembles der Vorkriegszeit in Pforzheim Die alte Friedhofskapelle im Sudosten der Anlage wurde um 1970 teilweise abgerissen und zum Kolumbarium umgestaltet In jungerer Zeit wurde auch ein Graberfeld fur Bestattungen nach muslimischem Ritus ausgewiesen ausserdem wurde 2003 ein weiterer judischer Friedhofsbereich ausgewiesen Denkmalwert BearbeitenDer Friedhof ist ein Kulturdenkmal dessen gartnerische und bauliche Anlagen mit den Grabstatten eine Sachgesamtheit bilden Die noch aus wilhelminischer Zeit stammende Gartenarchitektur hat kunstlerische Bedeutung wahrend die vielfaltigen Grabmaler die Vielfalt der stadtischen Gesellschaft reprasentieren Die Ruhezeit betragt auf dem Friedhof ausgenommen der judische Teil 25 Jahre Erhaltenswerte Grabsteine werden bei einer Neubelegung der Grabfelder an die Hauptallee umgesetzt grossere erhaltenswerte Grabanlagen bleiben auch am ursprunglichen Ort erhalten Seit 1980 wird ein Verzeichnis der erhaltenswerten Grabstatten gefuhrt die judischen Grabsteine wurden von 1989 bis 1994 umfassend dokumentiert Grabmale BearbeitenIm Arkadengang des Campo Santo befinden sich zahlreiche translozierte historische Grabmaler alterer Pforzheimer Begrabnisstatten darunter steinerne Wandepitaphe fur die Pforzheimer Burgermeister Hans Veit Breitschwert und Georg Eberlin 1633 1693 ein bedeutendes renaissancezeitliches Wandepitaph fur den markgraflichen Rat Hans Jorg Schmid um 1577 das den Verstorbenen mit seiner Frau und einer Tochter kniend vor dem Auferstandenen zeigt und ein barockes Wandepitaph fur den weitberuhmten Apotheker Johann Michael Salzer um 1698 Ehrengraber bestehen fur die Oberburgermeister Ferdinand Habermehl 1854 1938 Hermann Kurz 1892 1941 und Johann Peter Brandenburg 1905 1977 den Ersten Burgermeister Karl Schweikert 1877 1917 den Stadtbaudirektor und kommissarischen Oberburgermeister Ludwig Seibel 1880 1945 den Architekten und Archivar Alfons Kern 1859 1941 den Politiker Fritz Erler 1913 1967 und den Schriftsteller Emil Strauss 1866 1960 Ausserdem sind die Grabfelder fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Felder 86 87 87a 90 die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs Feld 91 und die Bombenopfer des 23 Februar 1945 Feld 40b als Ehrengraber ausgewiesen Zu den weiteren prominenten auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof bestatteten Personen zahlen der Schriftsteller Ludwig Auerbach 1840 1882 die Fabrikanten Theodor Fahrner 1823 1883 Adolf Richter 1839 1914 und Moritz Muller 1816 1895 Angehorige der Fabrikantenfamilien Benckiser Ehrismann Hepp Jourdan Kammerer Rau Speidel und Witzenmann der Bankier August Kayser der Mundartdichter Fritz Hohn 1859 1934 der Musiker Friedrich Tilegant 1910 1968 der Kunstmaler Adolf Armbruster 1864 1924 die Bildhauerin und Ehrenburgerin Else Bach 1899 1951 der Pforzheimer Ehrenburger Julius Moser 1882 1970 der Architekt Ernst Maler 1849 1930 die Autorin Johanna Wittum 1870 1903 der Fabrikant und Politiker Albert Wittum 1844 1923 der Politiker Wilhelm Compter 1890 1966 der Luftschiffer Rudi Bialas 1914 1937 der Schauspieler Franz Otto 1887 1960 der Maler Karl Abt 1899 1985 und der Publizist Alfons Kirchenmaier 1889 1954 Unter den alteren Grabmalen des Friedhofs befinden sich zahlreiche von den Pforzheimer Kunstlern Emil Dittler Wilhelm Gerstel Julius Muller Salem Emil Salm Paul Peter Pfeiffer Adolf Sautter Max Kassube und Fritz Wolber gestaltete Grabmale Zu den auswartigen Kunstlern die Grabmale in Pforzheim gestaltet haben zahlen Heinrich Bauser Fidel Binz Julius Seidler Wilhelm Vogele und Hans Dammann Neben den herausragenden kunstlerisch gestalteten Grabmalen wurde die Mehrzahl der alteren Grabmaler von regionalen Friedhofsbildhauern geschaffen hierbei sind vor allem Karl Simmel Julius Wielandt Gustav Schultheiss und Wilhelm Ordner zu nennen Zu den herausragenden Grabsteinkunstlern der Nachkriegszeit zahlen Karl Schollmayer Gisela Bar Oskar Theodor Loos Helmut Roller Fritz Theilmann Eilli Zanger und Erich Appenzeller Alter judischer Friedhofsteil nbsp vom Eingang Ruckseite der Graber nbsp von Osten Vorderseite der Graber nbsp Familiengraber nbsp Gefallene des Ersten Weltkrieges nbsp die neuesten Graber nbsp Steine auf einem GrabsteinNeuer judischer Friedhofsteil nbsp Orthodoxe Abteilung nbsp Liberale AbteilungLiteratur BearbeitenEmil Lacroix Peter Hirschfeld Wilhelm Paeseler Die Kunstdenkmaler der Stadt Pforzheim Kreis Karlsruhe Karlsruhe 1939 S 238 242 Beschreibung der translozierten historischen Grabsteine Christoph Timm Der Pforzheimer Hauptfriedhof Ein Fuhrer zu den historischen Grabdenkmalern Ubstadt Weiher 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptfriedhof Pforzheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hauptfriedhof Pforzheim in GenWiki48 901818 8 695376 Koordinaten 48 54 6 5 N 8 41 43 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptfriedhof Pforzheim amp oldid 229149658