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Harry Steenbock 16 August 1886 in Charlestown Wisconsin 25 Dezember 1967 in Madison Wisconsin war ein US amerikanischer Biochemiker Er wirkte uber 50 Jahre an der University of Wisconsin Madison und erforschte die fettloslichen Vitamine insbesondere Vitamin A und Vitamin D sowie damit verbundene Mangelerkrankungen 1924 zeigte er dass sich der Vitamin D Gehalt in Lebensmitteln durch Bestrahlung mit UV Licht erhoht und liess die Methode fur die von ihm und der Universitat gegrundeten Wisconsin Alumni Research Foundation WARF patentieren Harry Steenbock Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungen 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHarry Steenbock kam am 16 August 1886 auf der Farm seiner Eltern Henry und Christine Steenbock in Charlestown Calumet County im Bundesstaat Wisconsin zur Welt Harry war das zweite Kind und hatte eine zwei Jahre altere Schwester Seine Eltern hatten die Farm 1883 von Henrys Vater Johannes Steenbock ubernommen der in den 1850er Jahren aus Itzehoe in Schleswig Holstein in die Vereinigten Staaten emigrierte Als er drei Jahre alt war verkauften seine Eltern die Farm und zogen nach Chilton wo sein Vater fur einige Jahre einen Saloon betrieb Danach erwarb er erneut eine Farm in der Nahe von New Holstein wo die Kinder in eine Einklassenschule gingen Harry Steenbock folgte seiner Schwester 1901 an die Chilton High School die er nach drei Jahren 1904 abschloss Durch Zufall bekam sein Vater im gleichen Jahr ein Angebot fur seine Farm Da sein Sohn diese spater nicht weiterfuhren wollte nahm sein Vater das Angebot an und die Familie zog nach dem Verkauf nach Madison wo die Geschwister ab Herbst 1904 die University of Wisconsin Madison besuchten 1908 machte Harry Steenbock hier seinen Abschluss als Bachelor of Science in Agrarwissenschaften 1 Im Grundstudium wurde sein Interesse an der Chemie geweckt und er ging in der Folgezeit an das Department of Agricultural Chemistry der Universitat wo er unter Edwin B Hart eine Anstellung als Forschungsassistent bekam und bis 1910 seinen Master Abschluss machte sowie 1916 mit einer Arbeit uber die Ernahrung von Tieren bei Hart promovierte Wahrend dieser Zeit studierte er unter anderem auch bei Elmer McCollum der 1907 nach Madison gekommen war und weilte zwischen 1912 und 1913 zu Studien an der Yale University bei Lafayette B Mendel sowie am Kaiser Wilhelm Institut fur Biochemie in Berlin bei Carl Neuberg Harry Steenbock wurde spater Professor fur Biochemie an der University of Wisconsin Madison und wirkte hier bis ins hohe Alter hinein uber ein halbes Jahrhundert er verstarb im Alter von 81 Jahren 1967 2 Harry Steenbock heiratete am 6 Marz 1948 Evelyn Carol Van Donk die an der University of Wisconsin Stout studiert hatte und im Department of Agricultural Chemistry in Madison ihren Master Abschluss erlangte Sie hatte dann vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit Steenbock zusammengearbeitet und war wahrend der Kriegsjahre an den Lederle Laboratories in Pearl River New York Seine Frau verstarb 1992 im Alter von 87 Jahren 3 4 Forschungen BearbeitenHarry Steenbocks Forschungsschwerpunkt waren die fettloslichen Vitamine insbesondere Vitamin A und Vitamin D und die damit verbundenen Mangelerkrankungen Mit Edward Mellanby entdeckte er dass in Fetten insbesondere Butter ein fur ein normales Wachstum notwendiger Stoff das lebensnotwendige Vitamin A enthalten ist der als fettlosliches Wachstumsvitamin bezeichnet wurde 5 1919 prasentierte er Ergebnisse uber den Zusammenhang zwischen Vitamin A Gehalt und der Gelbfarbung von Lebensmitteln Er entwickelte daraufhin die Hypothese dass der gelbe Farbstoff im Korper in eine aktive Form umgewandelt wird die zehn Jahre spater von Thomas Moore an der University of Cambridge bestatigt wurde 6 indem er zeigte dass b Carotin in der Leber von Ratten in Retinol umgesetzt wird Die Veroffentlichung der Entdeckungen war mit der Auftakt einer uber 16 Jahre und 42 Arbeiten umfassenden Serie von Harry Steenbock im Journal of Biological Chemistry unter dem Titel Fat Soluble Vitamine bzw spater Vitamins 7 8 Die weltweiten Forschungsarbeiten zum Vitamin A und den angenommenen darauf beruhenden Mangelerkrankungen zeigten in den 1910er und Anfang der 1920er Jahre noch ein uneinheitliches Bild der moglichen Ursachen und Behandlungsmethoden Es zeigte sich dass Vitamin A enthaltene Lebensmittel und Leberextrakte wie Dorschleberol den Wachstumsprozess forderten und Nachtblindheit sowie Xerophthalmie verhindern beziehungsweise heilen konnten sich aber auch positiv auf die Knochenerkrankung Rachitis auswirkten Durch geeignete Methoden zur Zerstorung des Vitamin A blieb die Wirkung bei Rachitis erhalten woraus auf ein weiteres fettlosliches Vitamin damals noch als anti rachitic factor bezeichnet geschlossen wurde Zudem war lange bekannt dass Sonnenlicht Rachitis heilen konnte und neuere Untersuchungen mit UV Licht fuhrten zu gleichen Ergebnissen auch ohne vitaminreiche Nahrung Steenbock zeigte 1924 dass sich der Gehalt an diesem anti rachitic factor Vitamin D in Lebensmitteln durch Bestrahlung mit UV Licht erhoht und liess die Methode patentieren Er wollte aber nicht privat Nutzniesser der Patente werden und grundete zusammen mit der University of Wisconsin Madison die Wisconsin Alumni Research Foundation WARF Bis zum Auslaufen Mitte der 1945er Jahre brachten die Patente der WARF eine Summe von 14 Millionen US Dollar ein 9 und bis 2007 erhielt die University of Wisconsin Madison 900 Mio US Dollar von der WARF zur Forschungsfinanzierung 10 11 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1932 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 12 1959 Borden Award American Institute of Nutrition Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenH Steenbock M T Nelson Fat soluble vitamins XIX The induction of calcifying properties in a rickets producing ration by radiant energy In Journal of Biological Chemistry Vol 62 Nr 1 1924 S 209 216 H Steenbock The induction of growth promoting and calcifying properties in a ration by exposure to light In Science Vol 60 Nr 1549 1924 S 224 225 doi 10 1126 science 60 1549 224 H Steenbock S A Bellin Vitamin D and tissue citrate In Journal of Biological Chemistry Vol 205 Nr 2 1953 S 985 991 H F DeLuca F C Gran H Steenbock Vitamin D and citrate oxidation In Journal of Biological Chemistry Vol 224 Nr 1 1957 S 201 208 H F DeLuca H Steenbock An in vitro effect of vitamin D on citrate oxidation by kidney mitochondria In Science Vol 126 Nr 3267 1957 S 258 doi 10 1126 science 126 3267 258 Literatur BearbeitenHoward A Schneider Harry Steenbock 1886 1967 A Biographical Sketch In The Journal of Nutrition Vol 103 Nr 9 1973 S 1233 1247 Richard D Semba The Vitamin A Story Lifting the Shadow of Death S Karger Basel 2012 ISBN 978 3 318 02188 2 S 80 105 Frances Rachel Frankenburg Vitamin Discoveries and Disasters History Science and Controversies ABC CLIO Santa Barbara CA 2009 ISBN 978 0 313 35475 5 S 96 109 Weblinks BearbeitenSteenbock and WARF s Founding Wisconsin Alumni Research Foundation WARF Informationen zu und akademischer Stammbaum von Harry Steenbock bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Howard A Schneider Harry Steenbock 1886 1967 A Biographical Sketch In The Journal of Nutrition Vol 103 Nr 9 1973 S 1233 1247 hier S 1235 1237 Howard A Schneider Harry Steenbock 1886 1967 A Biographical Sketch In The Journal of Nutrition Vol 103 Nr 9 1973 S 1233 1247 hier S 1237 f 1247 Alumna wills 875 000 to UW Stout The Milwaukee Journal 14 Juni 1994 Abgerufen am 19 August 2014 Howard A Schneider Harry Steenbock 1886 1967 A Biographical Sketch In The Journal of Nutrition Vol 103 Nr 9 1973 S 1233 1247 hier S 1246 Otto Westphal Theodor Wieland Heinrich Huebschmann Lebensregler Von Hormonen Vitaminen Fermenten und anderen Wirkstoffen Societats Verlag Frankfurt am Main 1941 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 1 S 54 f Chris Bates An appreciation Thomas Moore In Proceedings of the Nutrition Society Vol 58 1999 S 751 752 George Wolf A history of vitamin A and retinoids In The FASEB Journal Vol 10 Nr 9 1996 S 1102 1107 Howard A Schneider Harry Steenbock 1886 1967 A Biographical Sketch In The Journal of Nutrition Vol 103 Nr 9 1973 S 1233 1247 hier S 1240 f Howard A Schneider Harry Steenbock 1886 1967 A Biographical Sketch In The Journal of Nutrition Vol 103 Nr 9 1973 S 1233 1247 hier S 1243 1246 Richard D Semba The Vitamin A Story Lifting the Shadow of Death S Karger Basel 2012 S 94 99 Frances Rachel Frankenburg Vitamin Discoveries and Disasters History Science and Controversies ABC CLIO Santa Barbara CA 2009 S 96 109 Mitgliedseintrag von Harry Steenbock bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 22 Juni 2016 Normdaten Person GND 1089120249 lobid OGND AKS LCCN n90674007 VIAF 26226713 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steenbock HarryKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer BiochemikerGEBURTSDATUM 16 August 1886GEBURTSORT Charlestown Wisconsin USASTERBEDATUM 25 Dezember 1967STERBEORT Madison Wisconsin USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harry Steenbock amp oldid 229865231