www.wikidata.de-de.nina.az
51 344807 12 366575 Koordinaten 51 20 41 3 N 12 21 59 7 O Das 1913 errichtete Gebaude der ehemaligen Hoheren Israelitischen Schule Mitte 2008Die Hohere Israelitische Schule auch Ephraim Carlebach Schule ausserdem als Carlebach sche Schule und Carlebachschule bezeichnet war eine private allgemeinbildende Schule in Leipzig Sie war die erste judische Schule in Sachsen In dem Schulgebaude befindet sich seit 1953 ein Deutsches Zentrum fur barrierefreies Lesen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Schule wurde 1912 von dem in Lubeck geborenen Padagogen und Rabbiner Ephraim Carlebach 1879 1936 gegrundet der seit 1900 die Religionsschule des Talmud Thora Vereins in Leipzig geleitet hatte In der Israelitischen Religionsgemeinde die sich zur sechstgrossten in Deutschland entwickelte war im ersten Jahrzehnt des 20 Jahrhunderts der Wunsch nach einer eigenen judischen Schule gewachsen Judische Kinder besuchten in dieser Zeit offentliche Schulen Eine judische Schule in welcher Kinder an Sabbat und Festtagen frei vom Unterricht sein wurden in der es keine Klufte zwischen judischen und nichtjudischen Schulern geben konnte und in welcher samtliche judischen Facher im allgemeinen Schulplan enthalten sein wurden war in den Augen der religios gesinnten Juden Leipzigs die wunschenswerte und notwendige Losung des Problems der Kinder 1 schrieb Simson Jakob Kreutner der die Schule besuchte in Mein Leipzig 1992 1912 wurde die Schule als sechste Realschule der Stadt und Hohere Tochterschule gegrundet Direktor wurde Ephraim Carlebach Zunachst wurde in zwei getrennten Gebauden unterrichtet 1913 bezog die Schule ein neu erbautes Gebaude in der Gustav Adolf Strasse Finanzielle Unterstutzung erhielt die Schule aus einem internationalen Spendenfonds 1914 wurde der Israelitische Schulverein gegrundet der die Tragerschaft der Schule ubernahm Dem Verein sass Ephraim Carlebach vor Dem Kollegium gehorten judische und nichtjudische Lehrer an Unter ihnen waren 1915 zwolf Lehrer und funf Lehrerinnen Zunachst wurden Jungen und Madchen bis zum Realschulabschluss getrennt unterrichtet spater wurde die Koedukation eingefuhrt Mit Beginn des Nationalsozialismus und dem Erlass des Rassengesetzes 1935 der judischen Schulern den Besuch arischer Schulen untersagte und ihre Aufnahme in Gymnasien unterband wuchs die Zahl der Schuler der Hoheren Israelitischen Schule Es herrschte qualvolle Enge Die Schule wurde zudem durch die Schulbehorde in ihrer Arbeit behindert 1933 musste Ephraim Carlebach die Leitung der Schule mit dem neuen Stellvertreter Erich Meyer dem Leiter der Zelle des NS Lehrerbundes an der Schule teilen 2 Am 26 November 1934 wurde Ephraim Carlebach vorlaufig beurlaubt 3 Er emigrierte 1936 nach Palastina sein Neffe Felix F Carlebach und dessen Frau Babette unterrichteten weiter Die Schule erhielt im selben Jahr den Ehrennamen Ephraim Carlebach Schule Die Amtsgeschafte Carlebachs ubernahm vertretungsweise Siegfried Weikersheimer 4 Weikersheimer kam auf Empfehlung des Professors Ismar Elbogen 5 Die Gemeindevertretung der Leipziger Religionsgemeinde wahlte Weikersheimer am 20 Dezember 1934 ohne die Stimmen der zionistischen Gemeindeverordneten zum Direktor der Schule und Beamten der Gemeinde 6 In der Pogromnacht am 9 November 1938 wurde die Schule verwustet Direktor Weikersheimer wurde verhaftet und ins KZ Buchenwald verschleppt 7 Am 9 Dezember 1938 erhielten Weikersheimer und seine Ehefrau Regina mit Hilfe der Organisation Chief Rabbis for Religious Emergency Fund for German and Austrian Jewry eine vorubergehende Aufenthaltsgenehmigung fur England In Birmingham starb Weikersheimer an den Folgen eines im KZ zugezogenen Nierenleidens am 10 Oktober 1947 im Alter von 56 Jahren 8 Weikersheimers Nachfolger Daniel Katzmann wurde 1943 in Auschwitz zum Opfer des Holocausts In seiner Amtszeit wurde die Schule ab 1939 teilweise und spater ganz zum Judenhaus hier lebten schliesslich 206 Menschen 1942 wurde der Unterricht aufgegeben nachdem ein Geheimerlass zum 30 Juni 1942 die Auflosung aller judischen Schulen vorgeschrieben hatte 1943 wurde das Gebaude beschlagnahmt und im selben Jahr durch Bombardement schwer beschadigt Die Ruine wurde 1953 rekonstruiert 1954 bezog die Deutsche Zentralbucherei fur Blinde zu Leipzig das Gebaude Die Bibliothek wurde 1955 dem Ministerium fur Kultur der DDR unterstellt 1990 vom Freistaat Sachsen ubernommen und wird seit 2003 als Staatsbetrieb des Freistaats Sachsen gefuhrt Eine Ausstellung in der Bibliothek erinnert an die Geschichte der Hoheren Israelitischen Schule Literatur BearbeitenSabine Niemann Redaktion Die Carlebachs eine Rabbinerfamilie aus Deutschland Ephraim Carlebach Stiftung Hrsg Dolling und Galitz Hamburg 1995 ISBN 3 926174 99 4 Barbara Kowalzik Das judische Schulwerk in Leipzig 1912 1933 Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 03902 0 Barbara Kowalzik Lehrerbuch die Lehrer und Lehrerinnen des Leipziger judischen Schulwerks 1912 1942 Vorgestellt in Biogrammen Leipziger Universitatsverlag 2006 Simson Jakob Kreutner Mein Leipzig Gedenken an die Juden meiner Stadt Sachsenbuch Leipzig 1992 ISBN 3 910148 51 4 Zukunft braucht Erinnerung die Carlebachschule in Leipzig erhaltlich im Schulmuseum Leipzig Marco Helbig Ephraim Carlebach Rabbiner und Schulleiter zwischen Orthodoxie Liberalismus und Patriotismus Verlag fur Alternatives Energierecht VAE Leipzig 2016 ISBN 978 3 941780 13 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hohere Israelitische Schule Sammlung von Bildern Die Hohere Israelitische Schule Carlebachschule auf der Website des Schulmuseums Leipzig Barbara Kowalzik Wie war das damals Zum Abschied summten sie Die Gedanken sind frei Am 16 April 1912 offnete die erste judische Schule Sachsens in der Leipziger Gustav Adolf Strasse 30 Jahre spater wurde sie von den Nazis geschlossen In www dzb de DZB Nachrichten archiviert vom Original am 30 September 2011 abgerufen am 5 April 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Sabine Niemann Redaktion Die Carlebachs eine Rabbinerfamilie aus Deutschland Ephraim Carlebach Stiftung Hrsg Dolling und Galitz Hamburg 1995 ISBN 3 926174 99 4 S 45 Marco Helbig Zum 80 Todestag von Dr E Carlebach Burgerverrein Waldstrassenviertel abgerufen am 21 Juli 2019 Barbara Kowalzik Lehrerbuch die Lehrer und Lehrerinnen des Leipziger judischen Schulwerks 1912 1942 Vorgestellt in Biogrammen Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2006 S 238 Barbara Kowalzik Lehrerbuch 2006 S 238 Barbara Kowalzik Lehrerbuch 2006 S 238 Barbara Kowalzik Lehrerbuch 2006 S 238 Barbara Kowalzik Lehrerbuch 2006 S 239 Barbara Kowalzik Lehrerbuch 2006 S 239 Normdaten Korperschaft GND 82271 1 lobid OGND AKS LCCN nr98033263 VIAF 148348291 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohere Israelitische Schule amp oldid 229188679