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Die Grosse Siechenbande war eine Rauberbande im Rheinland zur Zeit des Ubergangs vom 17 ins 18 Jahrhundert Die meist durch Verwandtschaft miteinander verbundenen Mitglieder tarnten sich als Leprosen und lebten uberwiegend in den Siechenhausern des Rheinlandes Zwischen 1698 und 1710 verubte die Siechenbande nebst einer grossen Zahl minder schwerer Verbrechen mindestens 18 Morde und Mordversuche die ihr in Strafverfahren zwischen 1710 und 1712 nachgewiesen wurden 1 Dabei handelte es sich um Raub und um Raubmorde nach Strassenuberfallen mit geringer Ausbeute weil zumeist nur die Kleidung des Opfers und geringe Geldbetrage erbeutet wurden Die Bandenmitglieder bewohnten trotz ihrer Gesundheit die Leprosenheime in Koln Aachen Dusseldorf und Ratingen wobei sie den dazu erforderlichen Siechenbrief erwarben oder falschten und die Krankheit selbst recht professionell simulierten Da die Lepra am Ende des 17 Jahrhunderts kaum noch auftrat stellte die Mitglieder der Bande in manchen der Heime die gesamte Belegung 2 Obwohl Spuren der Verbrechen in der Nahe der abseits gelegenen Leprosenheime gefunden wurden blieben die Rauber aufgrund ihres Leprosenstatus lange Zeit unbehelligt von den Ermittlungen der Justiz Die Bande flog nach der Festnahme einiger Enkel des damals 68 jahrigen Anfuhrers der Bande Peter Schieper auf Die Kinder wurden beim Obstdiebstahl erwischt und prahlten mit den Taten ihrer Familie was zur weitgehenden Aufdeckung der Machenschaften der Siechenbande fuhrte Unter Anwendung von Folter gestanden zahlreiche Familienmitglieder ihre Taten In Strafprozessen nach der peinlichen Halsgerichtsordnung Karls V wurden sie zu schweren Strafen bei den Haupttatern war es stets die Todesstrafe verurteilt Das Bandenoberhaupt Schieper nahm sich vor deren Vollstreckung im Kerker das Leben 3 Infolge der Prozesse und aufgrund der Erkenntnis uber die tatsachlichen Grossenordnungen der Lepraerkrankungen wurden die Leprosenhauser im Herzogtum Julich und in Stadt Koln und Kurkoln ganz geschlossen Die verbliebenen echten Leprosen des kurkolnischen Gebietes wurden ins Leprosenhaus nach Bonn verbracht 4 Anmerkungen Bearbeiten Martin Uhrmacher Bericht uber die Aktivitaten der grossen Siechenbande wahrend der Tagung Recht Religion und Lebenslaufperspektiven Unterschiedliche Strategien im Umgang mit Armut im fruhneuzeitlichen Europa 20 Oktober 2006 21 Oktober 2006 Trier Tagungsbericht Angaben nach Uhrmacher Udo Fleck Diebe Rauber Morder S 28 Fleck S 29Literatur BearbeitenUdo Fleck Diebe Rauber Morder Studie zur kollektiven Delinquenz rheinischer Rauberbanden an der Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert 2003 hbz nrw de PDF abgerufen am 21 Oktober 2007 Dissertation an der Universitat Trier Norbert Finzsch Obrigkeit und Unterschichten Zur Geschichte der rheinischen Unterschichten gegen Ende des 18 und zu Beginn des 19 Jahrhunderts Steiner Stuttgart 1990 ISBN 3 515 05459 6 Zugleich Koln Univ Habil Schr 1988 89 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Siechenbande amp oldid 225139812